Das grundsätzliche Problem bei diesem Fahrradklimatest besteht darin, dass nicht nach den Visionen der Teilnehmer gefragt wird. Wenn es mir zum Beispiel sehr wichtig ist und ich mir das gut vorstellen kann, dass eine Stadt komplett befreit wird vom privaten KFZ-Verkehr, dann brauche ich keine separaten Radwege, um am täglichen Autostau vorbeifahren zu können. Und wenn ich mir ein flächendeckendes Tempo 30 sehr gut vorstellen kann, das konsequent überwacht, bzw. durch verpflichtende Tempobegrenzungselektronik in den PKW gestützt würde, dann wären mir von den Autofahrbahnen sicher abgetrennte Radwege weniger wichtig. Aber leider gewinnt man beim Durchlesen der Fragen den Eindruck, als wollten die Initiatoren bloß keine Leute verschrecken, die es für normal halten, dass es viel zu viel Autoverkehr gibt.
Die Verkehrswende kommt!
... aber nur soweit, daß die Menschenrechte der Autofahrer nicht tangiert werden.
Bei uns hat sich ein Referent der Region (dem Kreis entsprechend) sehr pro Radverkehr geäußert, der bekommt aktuell mächtig Wind von vorn.
Ich freue mich, wenn diese Stadt nichts für Radfahrer investiert (huch!). Ja, richtig gelesen. Die bauen von ihrem angeblichen Radverkehrsetat nur Bettelampeln und solchen Scheiß, also Anlagen, die Radfahrer weiter benachteiligen. Darauf kann ich gern verzichten.
Die Umfrage ist halt vom ADFC, da sind etliche Axiome bereits gesetzt, etwa daß Fahrräder nicht auf die "Straße" gehören, sondern ausschließlich auf Radwege (damit sie den "Verkehr" nicht stören). Auf diese Wese tut sich halt nichts.
Immerhin: Man kann etliche Fragen ja ganz einfach auslassen. Im Grund reicht es, wenn man zum Fahrradklima anmerkt, daß in der betreffenden Stadt Radfahrer nicht als Verkehrsteilnehmer akzeptiert werden, auf schlechte Ra(n)dstreifen gesperrt und ständig bedrängelt werden.