Woche 36 vom 3. bis 9. September 2018

  • Abendblatt: Die lieben Radfahrer auf Hamburgs Straßen ...

    Tja, was macht er falsch? Fährt wohl auf Radwegen. Ich habe nur selten Stress mit anderen Radfahrern oder Fußgängern, aber dafür halt mehr Stress mit Autofahrern. Die Ursache dürfte immer dieselbe sein: Andere sehen in einem ein Hindernis.

    Die Lösung ist auch einfach: Weniger Autos, dann haben alle mehr Platz.

    Solange Dummheit als plausible Erklärung ausreicht, sollte man keinen Vorsatz annehmen.

  • »Liebe Mitradfahrer, was mache ich falsch? Löst mein schwarzer Helm bei euch irgendwelche Aggressionen aus? Habt ihr ein Problem mit mir aus meiner Zeit als Autofahrer? Oder bin ich nur einfach noch nicht lange genug auf Hamburgs Straßen unterwegs?«

    Oh mei.

    Wenn der Herr Chefredakteur dafür sorgen würde, dass man auf der Website des Abendblattes Kommentare hinterlassen kann, dann hätte man ja eine Chance, ihn aufzuklären.

    Dann könnte man ja mal ein Experiment vorschlagen: er und Malte fahren mit gewissem Abstand voneinander dieselbe Strecke. Und ein paar andere gucken sich an, wie die Autofahrer auf die beiden reagieren. Denn es ist doch faszinierend, dass er angeblich nur Kavaliere am Steuer erlebt, während Malte offenbar den ganzen Schrott abbekommt. Dann würde man vielleicht sagen können: »Herr Haider, sie wirken von hinten wie Darth Vader (asthmatisch und mit schwarzem Helm), da werden Autofahrer einen Bogen drum machen und Radfahrer sich denken "Was soll der Quatsch?". Aber gucken Sie den jungen Mann auf dem schneeweißen Renner an - davon fühlen sich viele Autofahrer provoziert, weil seine Kiste heißer aussieht als ihr Fiat/VW/Ford/Daimler.«

    Nur so ein Gedanke ...

  • ohje. "gemeinsamer Gegner" sollten Autofahrer sein.

    "wie selbstverständlich" wird man in einer Fahrradstraße vorgelassen und nicht angehupt. Ja wahnsinn. Selbstverständlichkeiten hervorheben.

    Mal zusammenfassen bei mir:

    Montag früh: auf einem Radfahrstreifen fahrend von einem Rechtsabbieger fast abgeräumt worden. Nur lautes Brüllen und reflexartiges Schlagen gegen die Seitenscheibe des Fonds bewegt ihn zum Bremsen. Danach: hupen! Auf Ansprache durch mich: "verpiss dich, du Affe!". Das natürlich erst, nachdem er seine Kiddies an der Schule rausgelassen hat.

    Dienstag nachmittag: der handgreifliche Falschparker.

    Mittwoch: 2-spurige Fahrbahn ohne Radweg daneben: huuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuup. huphuphup. "Sorry, alles ok bei Ihnen?" - "Da ist ein RADWEG!!!!" - "äh - da ist kein Radweg. Also: warum hupen Sie mich an? mh? na?" - "Zieh Leine!"

    Aber auch: ich fahre auf dem Radweg der Wandsbeker Chaussee. Bus fährt auf Fahrbahn an mir vorbei, steuert Bushaltestelle vor mir an. Hält. Türen gehen auf. Ich bremse ab, mache sehr langsam, komme fast zum stehen. Will Fahrgäste ein- und aussteigen lassen. Hinter mir: klingelklingelklingelklingel. "was?!?! Bushaltstelle!!!!" und schon drückt er sich an mir vorbei. Aber immerhin Helm...

    Donnerstag: ich düse im Windschatten eines Klein-LKW (ca 8m Abstand) auf der Fahrbahn herum. Hinter mir: 7,5-Tonner von Hansetrans. Huphup! Ich kenn die Ampelphasen, weiß schon, dass ich das trotz Widschattens nicht schaffen werde und nehme vor der Ampel Druck von den Pedale. Die Ampel wird erwartungsgemäß rot. Ich bremse. Die Hansetranse hinter mir: "huuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuup".. um neben mir auf der Linksabbiegerspur zum Stehen zu kommen. Ich frage: "Alles ok bei Ihnen? Warum hupen Sie denn?" - Abwinkende Geste. Als die Ampel wieder grün wird, will er allen Ernstes ein Beschleunigungsduell mit mir beginnen. Höhöhö.. nice try. Er verliert und darf dankbar sein, dass der nachfolgende KFZ-Verkehr ihn doch geradeausfahrend einfädeln lässt..


    Ja, Radfahrer in Hamburg sind als Geisterradler die Pest! Viele wissen sich nicht zu benehmen. Aber in einem, Beitrag so zu tun, als ob Autofahrer allesamt Radfahrern gegenüber die liebsten und tollsten Menschen sind? pfffft...

  • Aus dem spricht noch die anfängliche Begeisterung ;) Spätestens ab Oktober fährt der wieder ausschließlich Auto und schreibt den nächsten Kommentar aus der Perspektive des rücksichtsvollen Autofahrers über die Rüpelradler und Radrambos.

  • Ich war auch erstmal sprachlos. Und als ich die Sprache wieder gefunden hatte, ging folgende Mail raus:

  • Hallo,

    sehr gut. Das sollte doch als Leserbrief mal veröffentlicht werden können.

    Ich kann das überhaupt nicht nachvollziehen, zumal man mit dem Motorrad Radfahrer ja noch leichter überholen kann. Oder es ist noch was anderes vorgefallen was hier nicht dokumentiert ist.

    Wenn wir schon über Benutzungspflichten reden, fehlt noch der Hinweis, dass ja auch nicht alle "benutzungspflichtigen" Radwege wirklich benutzt werden müssen. (kaum breiter als der Lenker, Dooringzone, Einordnen).

    Sollte das etwa hier gewesen sein, würde ich den Radweg von der Ferne betrachtet als benutzbar einstufen, aber mit dem Rennrad sicher auch kein Vergnügen.

    Stefan

  • Die Antwort ist da:

  • Diese Mail habe ich auch gerade bekommen. Ich hoffe, dass die gerade eingedeckt werden mit Beschwerden.

    Aber für mich ist diese Haltung, die dahinter steckt, nichts Neues. Die "Neu"-Regelung der StVO zur Radwegebenutzungspflicht von 1997 hält man vielerorts mindestens für eine unnötige Behinderung des Autoverkehrs. Die Verantwortlichen versuchen erst gar nicht, zu verstehen, welche spezifischen Gefahren auf Radwegen lauern. "Wenn ein Radweg vorhanden ist, soll dieser auch benutzt werden" hat man mir hier von offizieller Seite aus gesagt. Dabei stören auch solche Detailfragen nicht, ob der Radweg überhaupt ein Radweg ist oder eigentlich ein Gehweg oder ob der Radweg tatsächlich benutzbar ist. Selbst Umstände, die in der VwV-StVO explizit als gefährlich benannt werden (schlecht einsehbare Kreuzungen, linksseitige Radwege), hält eine Verkehrsbehörde in der Provinz nicht davon ab, "aus Gründen der Sicherheit" blaue Schilder aufzustellen oder stehen zu lassen. Das Argument "Schulweg" wird erst recht dazu missbraucht, Radfahrer mit Schulkindern, die zu Fuß zur Schule gehen, auf gemeinsame Wege zu zwingen.

    Die örtlichen Polizeistationen, die die Verkehrsbehörden beraten sollen, wissen das in der Regel auch nicht besser (oder wollen es nicht besser wissen) und so sind sich die Verantwortlichen am Ende alle einig, dass sie im Interesse der Flüssigkeit des Verkehrs und der Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer das Richtige tun. Klingt schlimm, ist es auch.

  • Ich habe nun auch eine Mail an die Polizei geschickt:

  • Es gibt auf dieses hier

    Ich habe nun auch eine Mail an die Polizei geschickt:

    bereits eine Antwort der Polizeiinspektion:

    Zitat

    Ihr Hinweis wurde zur Kenntnis genommen.

    Sie beziehen sich auf eine Pressemitteilung der Polizeiinspektion Neubrandenburg vom 06.09.2018, 12:52 Uhr.

    Die Ermittlungen zum Tathergang und zum Motiv des Tatverdächtigen dauern gegenwärtig an.

    Aus diesem Grund können keine weiteren Angaben gemacht werden.

    Mit freundlichen Grüßen

  • Ich habe nun auch eine Mail an die Polizei geschickt:

    Hier der Artikel.

    Die Frau leitet offensichtlich aus §1 eine allgemeine Benutzungspflicht für Radwege ab. Denn ihr sind offensichtlich die speziellen Regelungen zu den Blauschildern bekannt. Und trotzdem verzapft sie so einen Blödsinn.

    Ich gehe mal positiv davon aus, dass ihr das inzwischen jemand erklärt und sie ihre Ansicht korrigiert hat.

  • Mir kommen bei der gehobenen Polemik zwei Dinge zu kurz:

    1. Manche Leute geben ganz offen zu, dass sie die SUVs als Aufrüstungsinstrument nutzen: Ich sitze höher, habe den Überblick, und bei einem Unfall zieht der nur halb so schwere Up automatisch den Kürzeren. (Dass sie nicht weiterdenken - Stichwort: und wenn der Rest sich einen Hummer oder gleich einen T34 kauft? - und sich Überlappungen zum Statusfetischismus ergeben - Stichwort: im Golf plus sieht man auch besser, aber der ist ja nur für 70plus - ist klar.)

    2. Die Industrie bietet immer weniger klassische Kombis an, die großen Stauraum bei vergleichsweise kleinen äußeren Abmessungen bieten. Kadett E/Astra F, die Volvos 240, 7x0 und 9x0 waren die Musterexemplare, aber auch die frühen Golfs und die T-Klasse von Daimler konnten sich in dieser Beziehung sehen lassen. Bei heutigen "Kombis" sind die Dächer hinten runtergezogen, die Scheibe in der Heckklappe steht erbärmlich schräg - wer das ganze Elend besichtigen will, schaue sich einen aktuellen Astra oder Octavia an, die halbieren quasi den Stauraum durch Designkatastrophen, selbst ein Audi oder BMW ist da rationeller in der Raumausnutzung.

    Nun ist zwar der gemeine SUV das Gegenteil eines Raumwunders, so dass als Sport Utility höchstens ein Satz Fußballtrikots und zwei Hanteln reinpassen, aber es gibt dennoch einige Modelle, die durchaus als Ersatz für einen Kombi durchgehen können (wenn man nicht gleich zum "uncoolen" Minivan greifen will, also Touran statt Touareg, weil's der Passat nicht mehr packt). Beispielsweise der Skoda Yeti.

    Aber komisch, genau den hat VW abgeschafft und durch ein Unfug-Blechmonster namens Karoq ersetzt. Und wenn den trotzdem welche kaufen, heißt es gleich wieder "der Trend zum SUV ist ungebrochen".

  • Gerade gefunden: Eine philisophische Abhandlung zum Thema SUV.

    Was für ein pseudointellektuelles fürchterlich einseitiges Geblubber. Der Autor hält sich erst gar nicht dem Versuch auf, alle Seiten zu beleuchten. Statt dessen beginnt er direkt damit, Eigentümern von SUVs alle möglichen bösartigen Eigenschaften zu unterstellen.

    Diese Art der Betrachtung ist Teil des Problems, nicht der Lösung.

    Denn mit der gleichen Betrachtungsweise werden Radfahrer pauschal als arrogante Umweltfreaks, die sich für etwas besseres halten und deshalb die StVO missachten verurteilt.

    Ich finde diese Art der Argumentation fürchterlich. Denn es werden einfach nur Vorurteile und Ressentiments bedient. Das führt nur zu gegenseitiger Missachtung. Niemals zu konstruktiver Veränderung.