Woche 26 vom 25.06. bis 01.07.2018

  • Ich habe ja nichts gegen Radfahrer, aber ... – über Gespräche und Diskussionen von Radfahrenden mit Autofahrenden und ein wenig auch über „Sippenhaft“:

    […] die meisten, die so aufgeregt mit mir diskutieren, fahren selber Fahrrad, nur vielleicht eher freizeitmäßig und nicht täglich im Berufsverkehr als Pendler/innen. "Das ist doch lebensgefährlich, so wie die Autofahrer ... " (Ah!)

  • Nur indirekt ein Radthema:

    "Offenbar stürzte dennoch mindestens ein Radfahrer, wie auf Bildern bei Twitter zu sehen war.".

    Ich weiß nicht so recht: Ich bin bei der Forderung nach erneuerbaren Energien ganz bei Greepeace, aber die Art des Protests?

    Lest selbst:

    https://www.morgenpost.de/berlin/article…obox=1529997165

    „Zeigen wir dem staunenden Ausländer einen neuen Beweis für ein aufstrebendes Deutschland, in dem der Kraftfahrer nicht nur auf den Autobahnen, sondern auf allen Straßen durch den Radfahrer freie, sichere Bahn findet.“ (Reichsverkehrsministerium, 1934)

  • Wie sie alle heulen über Bremswege, nicht sichtbare Fahrbahnmarkierungen, rutschig usw.

    Aber sonst jeden Tag so: "Kommt man doch vorbei, stell dich nicht so an!" beim Parken aufm Radweg

    Winter und Nebel? "pfffft, sonst fahr ich die Strecke auch mit 100!"

    Matsch und Eis, Markierungen nicht erkennbar? "Ja ich weiß aber, dass ich hier fahren darf!"

    Dieses bigotte Dramatisieren. Wenn der Boden Lava wäre, würden die Leute auch reinfahren und sich dann wundern, dass die Reifen zu brennen anfangen und es im Auto warm wird.

    Das mit der gestürzten Radfahrerin: ja, blöd. Weil letztendlich auch nicht klar ist, was genau der Grund des Sturzes war. Vielleicht ein Auto, dessen Bremsweg nun plötzlich 10m länger war...

  • Wie sie alle heulen über Bremswege, nicht sichtbare Fahrbahnmarkierungen, rutschig usw.


    Aber sonst jeden Tag so: "Kommt man doch vorbei, stell dich nicht so an!" beim Parken aufm Radweg

    Winter und Nebel? "pfffft, sonst fahr ich die Strecke auch mit 100!"

    Für einen echten Widerspruch müsste man noch nachweisen, dass es die gleichen Leute sind.

    Die Art des Protests finde ich auch daneben. Die "umweltfreundliche" Farbe war ja tatsächlich wohl gar nicht so umweltfreundlich. Dazu noch die tatsächlich vorhandene Gefährdung.

    Ich habe auch noch nichts dazu gefunden, ob die Farbe wasserlöslich, also auswaschbar, ist.

  • Beitrag von Gerhart (27. Juni 2018 um 08:45)

    Dieser Beitrag wurde vom Autor gelöscht (27. Juni 2018 um 08:45).
  • Ich würde sagen, dass der Schuss nach hinten losgegangen ist. Dass man mit dem Übermalen von Fahrbahnmarkierungen und Aufbringen einer (rutschigen?) Flüssigkeit potenzielle Gefahren schafft, muss einem doch vorher klar sein. Was nicht heißt, dass sich Autofahrer nicht durch angepasste Fahrweise auf diese Gefahren einstellen könnten oder dass ein solcher Zustand z.B. durch Schnee auch auf natürliche Weise entstehen kann. Aber wer absichtlich solche Gefahren schafft, muss sich nunmal dafür verantworten. Erst recht, wenn in Folge tatsächlich jemand zu Schaden gekommen ist.

  • Norderstedt ist unglaublich, aber echt:

    Zitat

    Bei den Radfahrern haben die Kontrolleure vor allem das verbotene Fahren in die falsche Richtung und das Telefonieren während der Fahrt im Blick. „An Kreuzungen und Einmündungen ereignen sich die häufigsten Unfälle“, sagt Hädicke-Schories. Dort achten Autofahrer vor allem auf Radler, die von links kommen. Nähern sie sich von rechts, werden sie häufig nicht rechtzeitig wahrgenommen, es kommt zur Kollision.

    Einen weiteren Gefahrenpunkt sieht die Polizei an Ein- und Ausfahrten. Dort müssten Autofahrer oft bis auf den Radweg vorfahren, um ausreichend Sicht auf den Verkehr zu haben. Wegen dieser hohen Risiken für die Sicherheit sei es Radfahrern nur dann gestattet, einen „linken“ Radweg zu benutzen, wenn er auch für diese Richtung mit einem entsprechenden Verkehrszeichen gekennzeichnet ist.

    Aha. Radfahrer sind also kein Verkehr. Daher darf der Radweg blockiert werden, um »den Verkehr« zu beobachten.

    Aha. Norderstedt schickt also Radfahrer an manchen Stellen bewusst in ein »hohes Risiko«. (Denn es geht in Wirklichkeit nicht um das »Gestatten« einer Linksfahrt per [Zusatzzeichen 1022-10], sondern um das Anordnen einer Linksfahrt per [Zeichen 241-30][Zusatzzeichen 1000-31].)

  • Durch benutzungspflichtige linksseitige Radwege, die es wegen der damit verbundenen besonderen Gefahren gar nicht geben soll, züchtet man sich die Geisterradler doch selbst. Wer einerseits das gefährliche Geisterradeln vorschreibt und sich dann über Radfahrer beklagt, die auch dort auf der falschen Straßenseite fahren, wo es nicht vorgeschrieben oder erlaubt ist, gehört strafversetzt in den Keller eines Archives. Jeder Unfall, der durch angeordnetes Geisterradeln passiert, sollte persönliche strafrechtliche Konsequenzen für die Verantwortlichen haben.:cursing:

  • Ich finde das Vorgehen gegen Geisterradler notwendig. Es gibt auch (wenig) gute Radinfrastruktur in Norderstedt: Dennoch fahren viele dort auf der falschen Seite oder dem Bürgersteig.

    Tatsächlich sind die Norderstedter andererseits durch das andauernde Links-Fahren-Müssen und das angeordnete Fahren auf untermaßigen kombinierten Rad-/Gehwegen derart konditioniert, dass sie in vorauseilendem Gehorsam auf den Gehweg fahren, "um den Verkehr nicht zu behindern."

    Dort gefährden sie dann zu Fuß Gehende. Neulich erst die berechtigte Klage einer Seniorin diesbezüglich mitgehört - im besagtenTeilstück der Ulzburger Straße.

    Zurzeit wird ein weiteres Teilstück Richtung Süden umgebaut. Leider finden es gefühlt alle (Nachbarn, Opposition, Schüler) blöd - außer mir. Wobei ich dort schon ab und an von Vollpfosten überholt und ausgebremst werde, selbst wenn 35 auf dem Tacho steht ...

    „Zeigen wir dem staunenden Ausländer einen neuen Beweis für ein aufstrebendes Deutschland, in dem der Kraftfahrer nicht nur auf den Autobahnen, sondern auf allen Straßen durch den Radfahrer freie, sichere Bahn findet.“ (Reichsverkehrsministerium, 1934)

  • Ich bin gespannt, was denn nun wirklich dabei herumkommt.

    Es dürfte schwer sein, das genau zu bestimmen.

    Mein Alltags-Kinder-wegbringen-Arbeit-Strecke ist insgesamt ca. 10km lang. Nach den mir bekannten Planungen wurden dann zwischen 2016 und 2020 ca. 70% der Radwege, Radfahrstreifen und Schutzstreifen auf dieser Strecke neu gemacht. Nicht immer perfekt, aber meist besser, niemals schlechter als vorher.

    All das bisher ohne Mobilitätsgesetz.

    Dazu kommt noch eine massive Verkehrsberuhigung in meinem Kiez: Die Straßen, die als Schleichwege genutzt werden, werden auf halber Strecke mit Pollern verschlossen und damit als Schleichweg unattraktiv. Dazu noch diverse Tempo-10-Bereich mit Schwellen, die das tatsächlich durchsetzen.

  • Zitat von Mopo

    2002 wurde das Fahrrad für 9 Prozent aller Wege genutzt, 2008 für 12 Prozent aller Wege, 2017 für 15 Prozent. Anders ausgedrückt: Von 2002 bis 2008 stieg die Nutzung um 0,5 Prozent, von 2008 bis 2017 um 0,33 Prozent.

    Da hat aber jemand bei der Prozentrechnung nicht aufgepasst :)

    Von einem Anteil von 9% auf 12% ist eine Steigerung um 33%, von 12% auf 15% eine Steigerung um 25%. Von 9% auf 15% ist sogar eine Steigerung um 67% *meinjanur*

  • Da hat aber jemand bei der Prozentrechnung nicht aufgepasst :)

    Von einem Anteil von 9% auf 12% ist eine Steigerung um 33%, von 12% auf 15% eine Steigerung um 25%. Von 9% auf 15% ist sogar eine Steigerung um 67% *meinjanur*

    Nö, sie haben offensichtlich die jährliche Steigerung ermittelt, indem sie einfach die Differenz des Modal Splits durch die Anzahl der Jahre zwischen den Erhebungen geteilt haben. Also (12%-9%)/(2008-2002)=0,5% und (15%-12%)/(2017-2008)=0,33%

  • Kleiner Blick über die Grenze. Schweden schafft zum 1. August die Radwegbenutzungspflicht ab: http://www.mestmotor.se/automotorsport…inns-cykelbana/ (schwedisch)

    Diskussion dazu :https://www.utsidan.se/forum/showthread.php?t=88047 (ebenfalls schwedisch)

    TL;DR: Radler über 15 Jahre dürfen ab 1. August wählen, ob sie auf der Fahrbahn oder dem Radweg fahren wollen, solange die zulässige Höchstgeschwindigkeit nicht höher als 50 km/h ist.

    Die Diskussion dazu enthält die üblichen Standpunkte einschließlich "Radfahrer machen was sie wollen" und "Autofahrer sind gemeingefährlich", läuft aber im Großen und Ganzen recht gesittet ab.

    Einmal editiert, zuletzt von orvio (29. Juni 2018 um 15:58)