Riemenantrieb

  • Moin,

    ich gehe mit der Idee schwanger, mir ein neues Rad zuzulegen. Dabei wäre Wartungsarmut ein nicht zu unterschätzer Vorteil. Ich gehe davon aus, dass ein Riemenantrieb diesen gewähren würde. Da mir jedoch jegliche Erfahrung damit fehlt, bitte ich Euch mir da auszuhelfen.

    Hane

  • Meine Erfahrung begrenzt sich leider auf die Nachricht, dass der Riemen bei den IKEA-Fahrrädern nichts taugt und reißt. Ansonsten kommt es, soweit ich es aus unserem gemeinsamen Hamburger Fahrradumfeld mitbekomme, eher auf den Einsatzzweck an: Wenn du in der Stadt unterwegs bist und dein Fahrrad pflegst, ist ein Riemenantrieb super, für die Tour zum Nordkap, bei der man unterwegs keinen Ersatzriemen finden wird und der Transport in der Tasche aufgrund dessen Empfindlichkeit schwierig wird, taugt es nichts.

  • Ich habe mal ein Youtube-Video gesehen, bei dem sich ein scheinbar neutraler Fahrradhändler viel Mühe gegeben hat, Riemen- und Kettenantrieb zu vergleichen.

    Ergebnis: Der Riemen war in keinem einzigen Punkt besser. Insbesondere nicht bei der Wartungsarmut und auch nicht beim Leichtlauf.

    Edit: Habe das Video verlinkt. Das mit der Wartungsarmut habe ich scheinbar woanders her.

  • Von einem Riemen würde ich mir erhoffen, dass er leichter sauberzuhalten ist als eine Kette. Die muss geölt werden und zieht dementsprechend Dreck an. Und an meinem Rad dehnt sich die Kette auch, so dass ich da paar mal im Jahr was machen muss.

    Vorteile bei der Kette: Gute Verfügbarkeit, geringerer Preis, man kann's selbst reparieren. Bei Werkstätten muss man gerade im Sommer paar Tage einplanen :(

    Solange Dummheit als plausible Erklärung ausreicht, sollte man keinen Vorsatz annehmen.

  • Nein, ich möchte damit nicht zum Nordkap sondern es als Alltagsschlampe einsetzen. Deswegen hörte sich der Riemen gut an. Ketten muss ich bei schlechtem Wetter wöchentlich (oder sogar öfters) ölen. Kettenwechsel kommen selten genug vor.

  • Moin,

    die Riemen von Conti reißen häufiger mal (siehe z. B. IKEA, Canyon); werden zurückgerufen. Von Gates habe ich noch nichts Schlechtes gehört; fahre am Pendlerrad inzwischen selbst einen. Hauptvorteil für mich: keine verschmierten oder zerrissenen Alltags-Hosen;-)

  • Hallo,

    ich fahre Gates und bin zufrieden. Kein Dreck, hält und ist schön leise.

    Aber: heute würde ich die teurere Nabenschaltung wählen, die Alfine 11 kracht mir zu oft. Und ich finde, dass die (eigentlich ungeliebten) Pannenschutzreifen auf Rad gehören, weil der Ausbau des Laufrades doch aufwändiger ist als bei einer Kettenschaltung.

  • Ich habe einen Riemenantrieb (Gates) am Rad und bin bislang zufrieden damit. Insbesondere das fehlende Kettenfett ist sehr angenehm. Sowohl ich als auch mein Kind wären schon öfter ziemlich eingeschmiert gewesen durch unachtsames Schieben oder absteigen. Auf gemeinsamen Touren hätte das regelmäßige Absteigen alle paar Meter oft zu dreckigen Beinen geführt. Zudem ist es angenehm, nicht mehr immer an diese Dreckquelle nachdenken zu müssen.

    Die Aussagen zu den Ketten sind auch hochgradig individuell. Von der im Video angesprochenen 5-10min Kettenpflege pro 1000km kann ich nur träumen; beim Tandem muss ich die Kette sogar alle 2000km auswechseln. Für Schönwetterradler auf langen Touren ist die Kette sicherlich ok, im Alltag mag ich den Riemen sehr.

    Wenn du in der Stadt unterwegs bist und dein Fahrrad pflegst, ist ein Riemenantrieb super

    Der Riemen ist doch gerade gut, wenn man sein Rad weniger pflegen müssen möchte :)

  • Sowohl ich als auch mein Kind wären schon öfter ziemlich eingeschmiert gewesen durch unachtsames Schieben oder absteigen.

    Ein sog. Kettenschutz oder - noch besser - ein Kettenkasten bewirkt wahre Wunder, gerade auch in Herbst und Winter. Die Pflegeintervalle reduzieren sich auf einen pro Quartal bei 7 bis 8tausend km im Jahr. Zweimal jährlich muß ich beim Pflegeintervall nachspannen. Verschmierte Hosen und Beine gibt es nie. Kettenwechsel ist dann nach zweimaligem Nachspannen, also nach 18 Monaten dran, dank Nabenschaltung ist die Kette für 'nen "Zehner" beschafft.

    Der Leichtlauf (siehe von Epaminaidos verlinktes Video oben) ist dann noch Bonus.

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    Peter Viehrig

    "Glaube ist die Überzeugung, dass etwas wahr ist, weil die Belege zeigen, dass es falsch ist."
    (Andreas Müller)

  • Wie stark erhöht sich der Aufwand beim Austauschen des Fahrradschlauchs durch den Kettenkasten? Nicht das man an der einen Stelle Zeit spart, aber dann riesigen zusätzlichen Demontageaufwand hat.

  • Der Mehraufwand ist erheblich (und ergibt damit gleichzeitig einen ganz brauchbaren Diebstahlsschutz für das Laufrad), weshalb Pannenschutzreifen Pflicht sind, jedenfalls in Berlin. Mit solchen habe ich in Berlin (!) bisher keine Panne gehabt, weshalb das Thema nur zum Reifenwechsel etwa alle 12 Monate (hinten) und 18 Monate (vorn) ansteht.

    Einmal jährlich also hat man unbestreitbar erhebliche Mehrarbeit vor sich, ja. Ob ich Zeit spare? Insgesamt wahrscheinlich immer noch. Die Zeitersparnis war für mich nicht ausschlaggebend, sondern die deutliche Streckung der Wartungsintervalle, die für mich durchaus relevante Kostenersparnis sowie der Schutz von Bein und Beinkleidern.

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    Peter Viehrig

    "Glaube ist die Überzeugung, dass etwas wahr ist, weil die Belege zeigen, dass es falsch ist."
    (Andreas Müller)

    3 Mal editiert, zuletzt von Peter Viehrig (11. Juni 2018 um 15:46)

  • Nein, ich möchte damit nicht zum Nordkap sondern es als Alltagsschlampe einsetzen. Deswegen hörte sich der Riemen gut an. Ketten muss ich bei schlechtem Wetter wöchentlich (oder sogar öfters) ölen. Kettenwechsel kommen selten genug vor.

    Bedenke, dass die Alltagsschlampe durch den Riemen rel. teuer wird, weil du einen öffenbaren Rahmen benötigst.

  • Ein sog. Kettenschutz oder - noch besser - ein Kettenkasten bewirkt wahre Wunder, gerade auch in Herbst und Winter.

    Das stimmt, ich hatte bei meinem vorigen Rad einen Chainglider verbaut. Würde ich bei einem Rad mit Kette auch wieder machen. Nichtsdestotrotz mag ich den Riemenantrieb lieber: beim Chainglider ist doch immer etwas Kettenfett irgendwo, er macht immer Geräusche, der Laufwiderstand dürfte ähnlich dem des Riemenantriebs sein und ihn nach einer Wartung wieder zusammenbauen zu müssen war immer etwas heddelig. Zudem sammelt sich im Inneren ebenfalls Wasser und Dreck -- im Winter sammelt sich der Schneematsch am Rad, schmilzt tagsüber und die Kette rostet dank Salzwasser im Chainglider.

    Mein Vater hatte früher ein Rad mit hermetisch abgeschlossenem Kettenkasten, da wurde einfach gar nichts gemacht bis die Kette auf war. Auch angenehm, muss aber beim Fahhrad direkt mit dabei sein.

    Der Riemen ist schön leise. Ich behaupte auch nicht, dass man sich jetzt unbedingt einen Riemenantrieb kaufen muss, für mich ist er ein schönes Stück Luxus. Der Laufwiderstand scheint mir im Video etwas übertrieben / recht ad-hoc gemessen zu sein

  • Mein Vater hatte früher ein Rad mit hermetisch abgeschlossenem Kettenkasten, da wurde einfach gar nichts gemacht bis die Kette auf war. Auch angenehm, muss aber beim Fahhrad direkt mit dabei sein.

    Nö, gibt es auch einzeln zum Nachkauf, beginnend mit einfachsten Varianten aus Lacktuch. Die Schwierigkeit besteht lediglich darin, dann die passende Größe und Befestigungsvariante zu finden. Als Anregung hilft durchaus ein Blick in die Bucht mit dem Stichwort Kettenkasten.

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    Peter Viehrig

    "Glaube ist die Überzeugung, dass etwas wahr ist, weil die Belege zeigen, dass es falsch ist."
    (Andreas Müller)

  • Meinst du den Chainrunner? Der Chainglider hat nichts das sich wickeln könnte -- zumindest fällt mir kein Teil ein, mit dem das ohne sehr viel Kraft ginge.

    Chainglider. Es sollte nicht gehen, aber es geht. Hab leider kein Foto davon gemacht. Damit könnte ich besser erklären was ich meine. Vermutlich ist "wickeln" nicht das beste Wort.

    Ist mir zweimal passiert, danach hab ich mir keinen neuen mehr gekauft.

    Kraft gibt's an der Stelle übrigens genug ;)

    Solange Dummheit als plausible Erklärung ausreicht, sollte man keinen Vorsatz annehmen.

  • Bin mit Riemenantrieb + Nabenschaltung sehr zufrieden.

    Nachteil:

    Riemenspannung einstellen ist hakelig. Ich habe mir dazu ein Messgerät gekauft, und damit kriegt man es sauber hin.

    Vorteil:

    1) Die wöchentliche Kettenpflege entfällt (bei ca. 200km/Woche bei jedem Wetter)

    2) Der Riemen hält deutlich länger als eine Kette. Ich bin den jetzt 15000 km gefahren, dabei zwei Winter, und er sieht immer noch gut aus.

    3) Riemen ist unempfindlich gegen Schlamm und Dreck.

    Neutral:

    Das Hinterrad aus- und einbauen ist genauso viel oder wenig lästig wie bei einer Kettenschaltung.

    Ich denke aber das hängt sehr von der Bauweise des Hinterbaus ab. Bei mir kann man das Hinterrad senkrecht nach unten rausnehmen, und die Einstellung der Riemenspannung erfolgt vorne über das Exzenter-Tretlager.

    Das ist ein Gates Centertrack - Riemen.

    Insgesamt hat sich für mich die Anschaffung gelohnt, weil der Wartungsaufwand für den Antrieb viel geringer ist als bei einer Kette.

  • Wie wartest Du denn eine Kette, Christian F? Ich öle sie, wenn es mir einfällt, mehr Aufwand ist da nicht... Und meine Ketten halten damit immerhin so lang, dass es mich nicht stört, sie mal zu wechseln, Buch führe ich darüber nicht. Ich liege aber auch 'nur' bei etwa 100km/Woche.

    LG
    Anna