Woche 23 vom 04. bis 10.06.2018

  • pressedienst-fahrrad - Radweg ist nicht gleich Radweg

    Ich verfolge die über deren RSS-Feed schon einige Zeit, es ist überwiegend dünn, was von dort kommt, oft als Ratgeber verkappte Produktwerbung. Aber sogar grundlegende Begriffe vermag der "Pressedienst Fahrrad" selbst unter Zuhilfenahme einer:

    Franziska Klöpf, Rechtsanwältin für Fahrradrecht bei der Hamburger Rechtsberatung Bikeright

    nicht korrekt zu verwenden.

    Es gibt kein Fahrradrecht, nur Verkehrsrecht. Aber es mag sein, daß die Dame vorwiegend oder auch ausschließlich Radverkehrsfälle betreut. Weiter:

    Ausschlaggebend hierfür sind die blauen Verkehrszeichen 237 (Radweg), 240 (gemeinsamer Fuß- und Radweg) sowie 241 (getrennter Fuß- und Radweg). „Ist der Beginn des Radweges durch ein derartiges Schild gekennzeichnet, muss der Radfahrer den Radweg auch benutzen und hat auf der Straße nichts mehr verloren. Ansonsten drohen Bußgelder bis 30 Euro“, unterstreicht Klöpf.


    Ja, ähm, wie mache ich das als Fahrradfahrer am besten? Mich über die Hinterhöfe oder die Felder hinter den Häusern schleichen, wenn ich doch auf der Straße nichts verloren habe? Wie benutze ich dort einen benutzungspflichtigen Radweg, der sich vor den Häusern befindet? Wie erkenne ich dann das Ende der Radwegbenutzungspflicht, um zur Straße zurückkehren zu können?

    ... ich höre ja schon auf...

    Wenn die Leute da draußen nach ihrer Erziehung durch Honecker, Schavan und Facebook solche Begriffe unsauber bis grundfalsch verwenden, könnte es dann bitte wenigstens ein "Pressedienst Fahrrad" korrekt handhaben?

    Ich bringe bei der Gelegenheit mal wieder das Thema Podcast auf den Tisch, Malte.

    Zwei Formate schweben mir da vor:

    - eine Art 7.Sinn zum Radverkehr: Newsticker, kurze Meldungen aus Politik, Urteile, Gesetzesänderungen, aktuelle Ereignisse sowie gerne auch jahreszeitliche Hinweise und Tips für Radfahrer.

    - ein Thema aus der Radverkehrspolitik oder deren Umfeld wird intensiv und eingehend mit einem "Experten" besprochen und/oder diskutiert.

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    Peter Viehrig

    "Glaube ist die Überzeugung, dass etwas wahr ist, weil die Belege zeigen, dass es falsch ist."
    (Andreas Müller)

    3 Mal editiert, zuletzt von Peter Viehrig (6. Juni 2018 um 17:48)

  • Berlin: Radfahrerin bei "Verkehrsunfall" getötet.

    Zitat

    Bei einem schweren Verkehrsunfall nach einer Verfolgungsjagd mit der Polizei ist am Mittwochabend in Berlin-Charlottenburg eine Radfahrerin gestorben. Die Frau war unbeteiligt und mit ihrem Rad auf dem Fußweg unterwegs, teilte die Polizei am Donnerstagmorgen mit.


    Auf der Kreuzung Kantstraße/Winscheidstraße kam es dann zum Unfall, als die Flüchtigen bei Rot über die Kreuzung fuhren und dabei zwei Autos rammten. Das Fluchtfahrzeug kam ins Schleudern und erfasste die Radfahrerin auf dem Gehweg.

  • Bei einem ähnlichen Fall in Hamburg gab es lebenslänglich wegen Mordes:

    Der 25-jährige Ricardas D. hat einen Menschen getötet und zwei weitere sehr schwer verletzt. Im Mai vorigen Jahres ist er mit einem gestohlenen Taxi durch die Nacht gerast, quer durch die City, von Barmbek an die Binnenalster. Er fuhr über rote Ampeln, raste über Kreuzungen, an denen andere Vorfahrt gehabt hätten. Auf bis zu 160 Stundenkilometer beschleunigte er. Das Ganze ohne Licht, ohne Führerschein und mit Alkohol im Blut. Schon bevor wirklich ein Unfall geschah, flog er einmal fast aus der Kurve. Am Ballindamm lenkte Ricardas D. dann den Wagen auf die Gegenfahrbahn und krachte frontal in ein anderes Taxi.

    Ein Toter, zwei Schwerverletzte. Ein Mord, zwei Mordversuche. So sieht es das Gericht.

    https://www.zeit.de/2018/09/mord-u…komplettansicht


    Das Gericht war überzeugt, dass Ricardas D. während seiner Raser-Tour ganz bewusst die Gefahr eingegangen war, jemanden zu töten, hieß es in der Urteilsbegründung. Der Angeklagte habe das von ihm gestohlene Taxi bewusst in den Gegenverkehr gelenkt und ein anderes Taxi frontal gerammt. Zuvor habe er den Wagen auf der Flucht vor der Polizei noch auf mindestens 163 Stundenkilometer beschleunigt.

    Der 25-Jährige habe sich daher des Mordes, des zweifachen versuchten Mordes und der gefährlichen Körperverletzung sowie der vorsätzlichen Gefährdung des Straßenverkehrs und des Diebstahls schuldig gemacht, sagte der Vorsitzende Richter der Großen Strafkammer. „Wir haben es hier mit dem vorsätzlichen Werk eines maximal rücksichtslosen Täters zu tun.“

    https://www.mopo.de/hamburg/totras…n-haft-29726468

  • Berlin: Radfahrerin bei "Verkehrsunfall" getötet.

    Die einzig tröstliche Nachricht in diesem Zusammenhang: Tatort Berlin. Das gibt immerhin die Chance, den Fahrer wegen Mordes zu verurteilen.

    Edit: Oh, Hamburg zieht nach. Da hat das LG Berlin wohl einen Damm gebrochen, sehr schön.

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    Peter Viehrig

    "Glaube ist die Überzeugung, dass etwas wahr ist, weil die Belege zeigen, dass es falsch ist."
    (Andreas Müller)

  • Wenn ich es richtig mitbekommen habe, hat man in Hamburg gesagt, dass von diesen Merkmalen:

    aus Mordlust, zur Befriedigung des Geschlechtstriebs, aus Habgier oder sonst aus niedrigen Beweggründen, heimtückisch oder grausam oder mit gemeingefährlichen Mitteln oder um eine andere Straftat zu ermöglichen oder zu verdecken

    das Letztgenannte zutrifft. Also nicht: Rennen gefahren und leider Unfall gebaut, »war aber keine Absicht«, sondern: abgehauen, um nicht erwischt zu werden, und ohne Rücksicht auf Verluste in den Verkehr gebrettert.

  • Da steht nicht, ob der Mann einen Helm trug. Der hätte die Kopfverletzungen verhindern können.

    Solange Dummheit als plausible Erklärung ausreicht, sollte man keinen Vorsatz annehmen.

  • Ich komme gerade aus Heilbronn zurück, wo gestern ein stundenlanges Gewitter tobte. Da hatten nicht alle - geschätzt - 6.000 Besucher von Freiluftkonzerten u. a. in einer riesigen Grünanlage die Chance, sich rechtzeitig in Sicherheit zu bringen.

    Als alter Camper fange ich immer noch, sobald ich einen Blitz sehe, automatisch an zu zählen »ein-und-zwan-zig, zwei-und-zwan-zig ...«, bis der Donner zu hören ist (3 Sekunden entspricht 1 km) - gestern krachte es mehrfach schon zwischen »ein« und »und«.

    Und es hat auch schon Blitze »aus heiterem Himmel« gegeben, sprich: die dunklen Wolken waren noch ziemlich weit weg, aber aufgrund bestimmter meteorologischer Phänomene schlägt der Blitz mehrere Kilometer vom Rand der Wolken entfernt ein. Von daher hält sich mein Bedarf an Humor bei diesem Thema in Grenzen.

  • Und es hat auch schon Blitze »aus heiterem Himmel« gegeben, sprich: die dunklen Wolken waren noch ziemlich weit weg, aber aufgrund bestimmter meteorologischer Phänomene schlägt der Blitz mehrere Kilometer vom Rand der Wolken entfernt ein.

    Zu diesem Thema hatte sich Kachelmann vor ein paar Tagen ausgelassen. Selbst der eine Blitz noch drei Kilometer weit weg ist, kann der nächste direkt vor der Nase einschlagen.

  • Darum sofort runter vom Rad.

    Oder eigentlich das einzig sinnvolle: Gar nicht aufs Rad steigen.

    Beziehungsweise: Die Fahrt so planen, dass man nicht in die Verlegenheit gerät, sich in einem Gewitter wiederzufinden. Das mag bei mehrtägigen Radreisen naturgemäß schwerer sein, aber wenn ich weiß, dass es nachmittags krachen könnte, fahre ich zwar morgens mit dem Rad zur Arbeit, mache aber abends keine Rennradtour am Deich.

    Hier hat er’s noch mal aufgeschrieben: http://www.twitlonger.com/show/n_1son6s3

  • Darwin?

    Den Darwin-Award hätte ich vor ca. 10 Jahren mal fast abgeräumt:

    Wir waren auf freiem Feld zwischen zwei Ortschaften unterwegs. Es war dunkel, das Gewitter kam von hinten links. Ein Blitz schlug hinten links ein, der nächste vorne rechts.

    Nochmal Glück gehabt.

    Die Vorsichtsmaßnahmen sind natürlich eigentlich bekannt. Umgesetzt habe ich sie trotzdem nicht. War ein blödes Versagen in dem Moment. Alleine wäre ich wohl gut in den nächsten Ort gekommen. Zu zweit war ich damit beschäftigt, meine wesentlich langsamer fahrende jetzt-Frau anzutreiben und hatte nicht genug "Hirnkapazität", die Situation anständig zu reflektieren, abzusteigen und irgendeine Kuhle zu suchen. Noch dazu hätten wir diese erst suchen müssen. Das macht die Entscheidung zum Absteigen natürlich noch schwerer.

    Einmal editiert, zuletzt von Epaminaidos (10. Juni 2018 um 23:23)