LKW-Unfall am 7. Mai

  • Ich finde auch gut, dass darüber gesprochen wird. Diese Kommentare tu ich mir nicht an, das, was ich am Rande auf Facebook mitbekam, reicht mir schon.

    Einen Kommentar fand ich gut – der, der darauf hinweist, dass man im Verkehr auch als Autofahrender überall bedrängt und gemaßregelt wird, wenn man etwa beim Rechtsabbiegen um sich schaut. Leider sind nicht viele Leute zu dieser Selbstreflexion in der Lage – das ist schließlich ein harter Job und fordert Auseinandersetzung auch mit seinen dunklen Seiten.

    Mich macht das Ganze sehr traurig und frustriert mich und was auch immer. So ähnlich wird es Euch vermutlich auch gehen. Deswegen finde ich es sehr gut, dass sofort die Mahnwache stattfand und auch sofort Schneeweißchen dort seinen letzten Platz fand. Vielleicht regt das ja zum Nachdenken an...

    LG
    Anna

  • NDR-Bericht: "Die Politik müsse endlich handeln und sichere Fahrradwege einrichten...". Angeblich kommt diese Forderung von Anwohnern und Nachbarn, die die Protestaktion u.a. damit kommentieren.

    Ich denke, Radwege sind - gerade bei Querungen - brandgefährlich? Was denn nun? Sollen wir nun doch wieder Radwege bauen? Wäre der Unfall dann nicht passiert??? Oder Radfahrsteifen??? Oder Pseudo-"Schutz"streifen??? Oder am besten gar keine Radverkehrseinrichtungen???

    Es liegt nicht an den baulichen verkehrstechnischen Einrichtungen, sondern am Verhalten der unfallverursachenden Verkehrsteilnehmer! Sicherlich hat der LKW-Fahrer die Frau wohl nicht vorsätzlich überfahren. Aber die Radfahrerin hat sich ja auch nicht absichtlich töten lassen. Die StVO-Rechtslage ist eindeutig. Wie diese in der Praxis umgesetzt wird, ist Aufgabe eines jeden Verkehrsteilnehmers. LKW-Fahrer sind echt arme Schweine, ich will nicht diesen Job machen, gerade in der Stadt. Und die Forderung nach entsprechenden Assistenzsystemen verhallt ungehört im Wald. Dabei gibt es derartige zuverlässige Systeme längst! Sie heißen "Beifahrer".

    Wie? ... Was? ... Zu teuer? - Ach sooo..., war nur so 'ne Idee...

  • Der LKW-Fahrer hätte den Unfall vermeiden können:

    - Abbiegeassistenz einbauen (Sind zwar Politik und Spedition zuständig, aber die Fahrer könnten auch mal streiken bis die Systeme überall drin sind...)

    - Spiegel richtig einstellen.

    - Langsam abbiegen.

    - Vor Furten anhalten, gucken, langsam weiter.

    Kostet zwar etwas Zeit und Geld, rettet aber Leben.

    Davon abgesehen wissen wir überhaupt nicht, aus welcher Richtung die Radfahrerin kam und warum sie diese Radfurt genutzt hat. Ich habe mich da gestern Abend hingestellt und die Kreuzung eine Weile beobachtet. Mein Mutmaßung: Die Radfahrerin kam auf dem linken Radweg der Osterstraße (Stadtauswärts), wollte dann hier die Seite wechseln. Oder sie kam aus dem Eppendorfer Weg und wollte dann über die Furt und auf dem linken Radweg der Osterstraße (Stadteinwärts) weiter. Da wäre sie dann überhaupt nicht im Blickfeld des LKW-Fahrers gewesen.

    Oder sie ist die ganze Zeit auf dem Fußweg unterwegs gewesen (Der Eppendorfer Weg hat keinen Radweg) und wollte dort auch bleiben.

    Die Radfurt ist bei regelkonformer Nutzung eigentlich vollkommen nutzlos. Da müsste man schon die Osterstraße stadteinwärts auf dem Radweg fahren, den Eppendorfer Weg bei grün überqueren, sich dann an diese Radfurt stellen, auf Grün warten, rüber und stadtauswärts einordnen, auf grün warten und dann entweder stadtauswärts auf dem Radweg der Osterstraße fahren oder auf die Fahrbahn des Eppendorfer Wegs gen Eppendorf einfahren. Ist totaler Blödsinn, das macht da auch keiner. Und selbst wenn es so gewesen wäre, dann wäre die Radfahrerin bei grün schon an der Furt gestanden und wäre lange vor'm LKW rübergewesen.

    Mal schauen ob die Polizei den Unfallhergang ermittelt bekommt...

    Solange Dummheit als plausible Erklärung ausreicht, sollte man keinen Vorsatz annehmen.

  • Und ich wundere mich, wie die dann im Gegenzug gleich loslegen mit Beschimpfungen sondergleichen.

    Es ist wie im richtigen Leben auch: Der Ton macht die Musik. Es hilft einfach nichts. Mit der harten Aussage "Unfug" bekommt man nur Gegenwind. Ist doch im echten Leben kein bisschen anders, oder?

  • Es ist wie im richtigen Leben auch: Der Ton macht die Musik. Es hilft einfach nichts. Mit der harten Aussage "Unfug" bekommt man nur Gegenwind. Ist doch im echten Leben kein bisschen anders, oder?

    Im Prinzip hast Du ja Recht; aber die Tonlage von "Unfug" ist schon eine andere, als die darauf folgenden Gemeinheiten.

    Aber klar: wenn die Grundstimmung (Straßenverkehr/ Interweb) schon angespannt ist, kann sehr viel Zen im Umgang nicht schaden.

    ahoi!

  • Die Dame wollte nicht diskutieren. Ihre erste Aussage ist nur Rumgepöbel.. Insofern ist Maltes Reaktion genau richtig gewesen, Unfug auch als solchen zu benennen. Ein kluger Mensch hätte dann nach einer Begründung gefragt oder seine Aussage auf Fehler untersucht. Um dann ziemlich schnell festzustellen, dass an der Unfallstelle die Radwegesituation nach wie vor unverändert ist und höchstwahrscheinlich sogar unfallmitursächlich war.

  • Die Berichterstattung nimmt kein Ende — das hat die Hamburger Fahrradszene immerhin ganz gut hinbekommen. Gestern wurden wieder rein paar Filmaufnahmen angefertigt, ein Kamerateam hat einen anderen Radling auf dem Lastenrad begleitet.

  • Die Berichterstattung nimmt kein Ende — das hat die Hamburger Fahrradszene immerhin ganz gut hinbekommen. Gestern wurden wieder rein paar Filmaufnahmen angefertigt, ein Kamerateam hat einen anderen Radling auf dem Lastenrad begleitet.

    Und darum geht es. Auch im Sinne einer Critical Mass, die es schafft die öffentliche Meinung durch die veröffentlichte zu prägen. Die Haterauf Fb erreicht man eh nicht. Obwohl ich mich auch dabei ertappe, immer mal wieder auf derartige Comments zu antworten.

    „Zeigen wir dem staunenden Ausländer einen neuen Beweis für ein aufstrebendes Deutschland, in dem der Kraftfahrer nicht nur auf den Autobahnen, sondern auf allen Straßen durch den Radfahrer freie, sichere Bahn findet.“ (Reichsverkehrsministerium, 1934)

  • Die Morgenpost legt noch einmal nach: Die angekündigte Tragödie von Eimsbüttel

    "Radwege auf der Straße sind gefährlich". "Die Radwege in Hamburg sind gut." "Wir brauchen mehr Hochboardradwege." "Man sollte den armen Autofahrern nicht auch noch was wegnehmen."

    Tja, da ist man echt verwundert. Andererseits: Wenn die Leute in der Gegend wohnen, dann haben sie die Osterstraße als Vergleichsobjekt gleich nebenan. Da sind die „Radwege auf der Straße“ nun wirklich nicht so ganz ohne, da möchte ich im Interesse meiner eigenen Gesundheit auch nicht mehr gern entlangfahren.

  • Es würde helfen, wenn Abbieger und Geradeausradler zu unterschiedlichen Zeiten rot und grün hätten. Dann wären wenigstens die legalen Toten weg. Kostet pro Umlauf vielleicht 10 bis 12 Sekunden. Aber das ist ein Menschenleben ja nicht wert.

    bye
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  • Oder man baut dort noch einen Kreisverkehr hin. Mittelinsel zur Not überfahrbar, wenn der Bus die Kurve sonst nicht kriegt.

    Solange Dummheit als plausible Erklärung ausreicht, sollte man keinen Vorsatz annehmen.

  • Es würde helfen, wenn Abbieger und Geradeausradler zu unterschiedlichen Zeiten rot und grün hätten

    Sobald du eine Extra-Ampel für Rechtsabbieger hast, brauchst du auch eine Rechtsabbiegerspur, auf der die Rechtsabbieger warten, wenn sie rot haben. Und das geben die Platzverhältnisse an vielen Kreuzungen nicht her.

    Und es gibt auch Kreuzungen ohne Ampeln ....

  • Bei Ampeln ohne Rechtsabbiegespur hat halt der gesamte Verkehr solange Rot, bis die Fußgänger und Radfahrer über die querende Fahrbahn sind. So wie das früher zumindest in meiner Heimat üblich war. Schleichend hat sich dann die Unsitte eingeschlichen, dass man auf der Fahrbahn abbiegen konnte, wenn die Radfahrer und Fußgänger auch Grün bekamen.

    bye
    Explosiv smilie_be_131.gif

  • In der so genannten Elbvertiefung der ZEIT steht auch noch was zum Unfall: https://www.zeit.de/hamburg/2018-05/elbvertiefung-14-05-2017

    Insbesondere:

    Zitat

    Auch die Frage, ob die Frau, die von dem Lastwagen erfasst wurde, sich im toten Winkel des Fahrers befand, wird immer noch diskutiert – dabei ist klar und wird von Augenzeugen bestätigt, dass die Fahrradlenkerin nicht neben dem Lkw stand oder fuhr, sondern die Osterstraße VOR ihm überquerte. Dass der Laster offenbar ziemlich frontal über die Frau hinwegrollte, ändert nichts an dem schrecklichen Ausgang.

  • Was mich irgendwie genau so erschreckt ist, dass es immer wieder Tote braucht um Bewegung reinzubringen.
    Bewegung in Politik, Behörden und auch Aktivisten.
    200 Merkel-muss-weg Gegner haben über Wochen die Alsterachse lahmgelegt.
    Warum bekommen "wir" das nicht hin. Zumindest in den Sommermonaten?

  • Warum bekommen "wir" das nicht hin. Zumindest in den Sommermonaten?

    Weil wir viel zu brav mit unseren potenziellen Mitstreitern darüber diskutieren, ob es nicht eine Fahrradhelm- oder Warnwestenpflicht geben sollte, während nebenan auf der Fahrbahn schon der nächste totgefahren wird.

    Und: Es mangelt an Unterstützung in der breiten Bevölkerung. Beim Radverkehr wird zunächst die Kampfradler- oder Rote-Ampel-Karte gespielt. Ich habe in den letzten Tagen mehr oder weniger hautnah mitbekommen, wie schwer es normalen Menschen begreiflich zu machen ist, was das Problem im Straßenverkehr ist. Es kommt nämlich jedes mal als Erwiderung, dass sich die lieben Radfahrer ja auch nie an die Regeln hielten und so weiter und so fort. Da findet man keine Gemeinsamkeiten, mit denen sich etwas auf die Beine stellen ließe.