Therings kleine Anfrage zu Aggro-Bikern, Radrambos, Kampfradlern und Zweiradraudis

  • Zu Drucksache 21/10603 braucht es nicht viele Worte.

    Oder vielleicht doch: Es soll Fälle geben, in denen auch normale Menschen auf dem Fahrrad einen Verkehrsunfall verursachten. Das scheint Thering bei der Formulierung seiner Anfrage allerdings nicht in den Sinn gekommen zu sein — passt aber zum CDU-Kampfradler-Narrativ: Wer irgendwie mit dem Rad unterwegs ist, kann ja im Oberstübchen nicht ganz bei Trost sein.

  • Hilfe, da sind Fragen dabei, bei denen die Polizei eigentlich antworten müsste, dass Daten dieser Auflösung nicht erhoben werden, eine Antwort daher nicht möglich sei.

    Manmanman, was eine Verschwendung von Arbeitszeit....

  • Thering:
    »Die zentrale Instanz zur Verfolgung der durch Radfahrer begangenen Verkehrsverstöße ist die Fahrradstaffel der Polizei Hamburg.«

    Ach? Andere Aufgaben hat sie nicht? The Hamburg Police Academy (wenn ich mal eben übersetzen darf) schreibt dazu;

    »Ziel und primäre Aufgabe der Fahrradstaffel ist die Verringerung von Unfällen mit Radfahrern. Durch zielgerichtete Maßnahmen, wie Rotlichtkontrollen, gegen das Befahren der falschen Radwegseite, gegen das Fehlverhalten beim Abbiegen von Kraftfahrzeugen gegenüber Radfahrern, das Freihalten von Radwegen und die Ahndung von Seitenabstandsverstößen gehören unter anderem zum Aufgabengebiet der Fahrradstaffel.
    ...
    Weitere Einsatzaufgaben sind:

    • ...
    • Meldung von baulichen Mängeln an Radverkehrsanlagen an die zuständigen Ämter«
  • Zitat

    Die zentrale Instanz zur Verfolgung der durch Radfahrer begangenen Verkehrsverstöße ist die Fahrradstaffel der Polizei Hamburg.


    Ist das so? Das heißt der Rest der Polizei ist nicht zuständig? Na, das würde erklären warum ich als Radfahrer bisher noch nie was zahlen musste. Der Verfolgungsdruck ist lächerlich gering, die erwartbaren Strafen sind es auch. Ich kann in Hamburg fahren wie es mir gefällt.

    Wenn man die Fahrradstaffel mal im Einsatz sehen will: Der nächste Termin ist am 17. Juni 2018.

    Solange Dummheit als plausible Erklärung ausreicht, sollte man keinen Vorsatz annehmen.

  • Schon wieder gefunden auf facebook — Thering stellt auch mal sinnvolle Anfragen, beispielsweise zu Dooring-Unfällen: Drucksache 21/9402

    Aber auch da sind die Fragen und Antworten ein bisschen komisch:

    Zitat

    5. Welche Regelungen welcher verkehrsrechtlichen Normen auf Bundesebene dienen dazu, die aus der „door zone“ für den Radverkehr resultierende Unfallgefahr zu minimieren?
    Die §§ 1 und 14 der Straßenverkehrs-Ordnung.


    Hätte er das nicht selbst nachlesen können?

  • Hätte er das nicht selbst nachlesen können?

    Vielleicht hat er den § gesucht, wo drinsteht, dass man beim Vorbeifahren einen ausreichenden Sicherheitsabstand einzuhalten hat?

    Solange Dummheit als plausible Erklärung ausreicht, sollte man keinen Vorsatz annehmen.

  • Der Herr Thering bräuchte ein Kennzeichen.

    Ich halte es da ohnehin mit Tocotronic: "Dass die Leute doof sind, setz ich als bekannt voraus ..."
    Da braucht es keine Schilder. :whistling:

    „Zeigen wir dem staunenden Ausländer einen neuen Beweis für ein aufstrebendes Deutschland, in dem der Kraftfahrer nicht nur auf den Autobahnen, sondern auf allen Straßen durch den Radfahrer freie, sichere Bahn findet.“ (Reichsverkehrsministerium, 1934)

  • Ah, hier ist das Ergebnis der Anfrage: Drucksache 21/10270

    Da wurde aber schnell geliefert! Chapeau für eine derart zügige und sachliche Antwort auf eine derart aufgedunsene und demagogisch-suggestive "Kleine Anfrage"!

    „Zeigen wir dem staunenden Ausländer einen neuen Beweis für ein aufstrebendes Deutschland, in dem der Kraftfahrer nicht nur auf den Autobahnen, sondern auf allen Straßen durch den Radfahrer freie, sichere Bahn findet.“ (Reichsverkehrsministerium, 1934)

  • Alter Falter, Thering hat momentan einen solchen Durchsatz an kleinen Anfragen und Presseveröffentlichungen, da kommt man über die Feiertage kaum noch hinterher:

    Am 22. Dezember hatte er ja die Hamburger Radverkehrspolitik bemängelt; das hatten wir hier drüben schon hinreichend besprochen.

    Am 28. Dezember ging’s noch mal um die so genannte Parkplatzvernichtung in Hamburg: Zahl der Autos steigt deutlich, aber Parkplätze fallen weg — da wurden im Jahr 2017 also 225 Parkplätze „vernichtet“. Leider wird der Vorteil der Straßensanierungen, in dessen Zuge diese „Vernichtung“ in der Regel stattfand, nicht weiter erwähnt. Schade. So klingt es so, als ob nur aus blankem Hass auf Autos und Autofahrer die Zahl der Stellplätze reduziert worden wäre. Wenn dem so wäre: Warum nur 225 Parkplätze und nicht gleich… 5.000? Oder 50.000?

    Einen Tag später am 29. Dezember geht’s um kaputte Gehwege: Mehr Unfälle auf maroden Gehwegen in Hamburg — naja. 22 Fälle sind für eine Großstadt wie Hamburg, in der täglich zu Fuß, ja, wie viele Wege zurückgelegt werden, eigentlich unterdurchschnittlich wenig, um nicht zu sagen: Beinahe irrelevant für einen echten Aufreger. Vielleicht sollte man bei aller Kritik am rotgrünen Senat aber nicht vergessen, wer denn in den vorigen Jahrzehnten die Sanierung der Gehwege systematisch und immer wieder verschleppt hat… öhm, oh, war das die CDU? Nach meiner Beobachtung sorgt das ordnungswidrige Beparken der Gehwege, auf dessen Tolerierung die CDU so viel Wert legt, weiterhin dafür, dass die Gehwege einfach unter der tonnenschweren Last kaputtgehen.

    Einen Tag später noch mal das gleiche: [url=https://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/hamburg_journal/Immer-mehr-Unfaelle-auf-Gehwegen,hamj62986.html]Immer mehr Unfälle auf Gehwegen[/url]

    Am 28. Dezember forderte Thering außerdem, endlich die Abzocke der Autofahrer zu beenden und Warnschilder vor Geschwindigkeitsmessungen aufzustellen: Politiker fordert Warnschilder vor Blitzern (Applaus!) Man sollte ja eigentlich meinen, dass es solche Schilder bereits gibt: [Zeichen 274-56] Aber vielleicht ist das den hanseatischen Kraftfahrern auch einfach nicht zuzumuten.

    Und eigentlich geht’s bei der CDU ja auch nur darum, Sympathien bei den Hamburger Kraftfahrern zu sammeln. Und das geht mit solchen Forderungen halt ganz gut. Wenn man dann aber selbst von Kalle Schwensen in die Pfanne gehauen wird, sollte man sich Gedanken machen.

  • Schon wieder gefunden auf facebook — Thering stellt auch mal sinnvolle Anfragen, beispielsweise zu Dooring-Unfällen: Drucksache 21/9402

    Aber auch da sind die Fragen und Antworten ein bisschen komisch:


    Hätte er das nicht selbst nachlesen können?

    Früher hatten Autos Türen, die sich nach vorn öffneten. Vermutlich weil das Ein- und Aussteigen als bequemer empfunden wurde.

    1961 gab es eine Umstellung. Heute sind Autotüren in der Regel so angebracht, dass sie sich nach hinten öffnen.

    "Die hinten angeschlagenen Türen wurden 1961 in Deutschland verboten, weil sie bei unbeabsichtigtem Öffnen während der Fahrt nicht durch den Fahrtwind zugedrückt, sondern durch den großen Luftwiderstand der Türfläche aufgerissen und überdreht werden."

    https://de.wikipedia.org/wiki/Selbstm%C3%B6rdert%C3%BCr

    Siehe dazu dieses Foto aus dem zitierten Wikipedia-Artikel:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Selbstm%C…let_Chapron.jpg
    Warum werden nicht einfach Schiebetüren verbindlich für Autos vorgeschrieben, so wie 1961 Türen vorgeschrieben wurden, die sich nur nach hinten öffnen lassen?

    Peugeot hat so was gebaut:

    https://p5.focus.de/img/fotos/orig…62-slide-22.jpg

    (Bild aus einem focus-Artikel über den Peugeot 1007)

    Das ulkigste, dass ich kenne ist die "Knutschkugel". Da lässt sich die Tür nur zur Front hin öffnen. https://de.wikipedia.org/wiki/BMW_Isett…r_-_exfordy.jpg Bild aus dem Wikipedia-Artikel zur BMW Isetta Da bestünde jedoch bei Parkplätzen quer zuer Fahrbahn ebenfalls eine Unfallgefahr, je nach dem, wie rum der Fahrer parkt, bzw. ob ein Radweg zwischen Bürgersteig und Parkplätzen angelegt wurde.