Die Gretchenfrage: Wie habt ihr’s mit dem Helm?

  • Volle Zustimmung. Als ich mit dem Radfahren angefangen habe, waren Fahrradhelme absolut unüblich (selbst bei der Tour de France). Erst zehn Jahre später kamen dann bei den Kindern die gelben Styropor-Eimer auf. Auch wenn man immer wieder das Argument mit der Gurtpflicht hört: Das ist wie mit Äpfeln und Birnen. Ein Gurt hat nur einen einzigen Job: Den Fahrer im Sitz halten, damit er nicht nach draußen fliegt. Beim Sturz mit dem Fahrrad gibt es so viele Unbekannte, dass die Chance auf wirksamen Schutz eher gering ist. Also künftig bitte nur noch aus dem Stand kopfüber exakt senkrecht auf die Fahrbahn fallen!

    Ja, ich bin auch bequem. Ich fahre mit dem Rad, weil es unkompliziert ist. Und weil ich nicht das Gefühl habe, ich würde jetzt etwas Gefährliches tun, für das ich mich jedes Mal 'ausrüsten' muss. Nur damit andere Verkehrsteilnehmer meinen, sorgloser unterwegs sein zu können.

  • Nun ist das Urteil da. Und man muss ab jetzt sagen: Jedes Tragen eines Fahrradhelms ist ein kleiner Schritt zur Helmpflicht.

    Das absurde Urteil ist ein wunderbares Beispiel dafür, was inbesondere in der Judikative fundamental falsch läuft, weil diese sich immer wieder mal ohne jedes Recht zur Exekutive aufplustert, indem sie aus anderen, allgemeinen Regelungen quasi neue Rechtsnormen ableitet. Da werden aufgrund des Drängens der Kfz-Versicherungslobby dann auch Paragraphen wie der § 254 BGB derart gebogen und verdreht, dass dann am Ende auch eine indirekte Helmpflicht für Radfahrer (und seien es auch einzelne Untergruppen wie Rennradfahrer) bei rauskommt.

    Problem dabei ist, dass dieser Paragraph zur Willkür ja auch förmlich einlädt. "Wärste an dem Tag mal besser im Bett geblieben...!" Das, was der BGH da aus der Vorschrift ableitet (wenn die Mehrheit irgendwann mal einen Radhelm trägt, muss das der Rest dann eben auch), steht da ja aber nicht mal ansatzweise drin.

    Leider gilt das mit der "Schadenminderungspflicht" ja noch nicht für (teure) Autos. Was regt mich das auf, wenn ich in den Presseberichten täglich von Parkrempler-Unfallfluchten lese. Wahrlich Erste-Welt-Probleme, wenn ein Kratzer im Autolack als "Schaden" im Wert von mehreren Hundert bis Tausend Euro bezeichnet wird. Da würde ich auch gerne mal von einem Urteil lesen, bei dem einem Porsche-Fahrer nach einem Zusammenstoß mit einem 1000-Euro-Auto die Regulierung mit der Begründung verweigert wird, er hätte sich ja auch nicht so ein teures Auto kaufen müssen und kriege daher nur die Kosten für einen gleichwertigen Polo ersetzt. 8o Leider hackt da die eine Kfz-Versicherungskrähe der anderen kein Auge aus. Aber mit Radfahrern kann man's ja machen! :cursing:

    Einmal editiert, zuletzt von Pirminator (1. Februar 2019 um 16:29) aus folgendem Grund: Tippfehler.

  • Ich trage zur Winterzeit auf dem Weg zur Arbeit meist einen Helm. Zum einen finde ich meinen Skihelm angenehmer als eine Mütze und zum anderen steigt das Risiko eines Alleinunfalls durch rutschigen Untergrund. Wenn ich eh was auf dem Kopf habe, kann das auch ein Helm sein.

    Für das sportive Radfahren kommt es aus meiner Sicht sehr auf die Fahrweise an. Bei einem sonntäglichen Rennradausflug sehe ich einfach nicht die erhöhte Gefahr für Kopfverletzungen - anders kann(!) es beim Mountainbiken aussehen. Mein Chef z.B. steigt bei seinen Ausflügen regelmäßig über den Lenker ab, weshalb er für sich einen Helm vorzieht.

  • Für das sportive Radfahren kommt es aus meiner Sicht sehr auf die Fahrweise an.

    Wichtiger Punkt. Warum aber nur beim "sportiven" Radfahren...!? Die Fahrweise und das individuelle Können werden bei der Analyse von Unfällen sträflich vernachlässigt. Dazu passt auch die Schilderung deines Chefs:

    Mein Chef z.B. steigt bei seinen Ausflügen regelmäßig über den Lenker ab, weshalb er für sich einen Helm vorzieht.

    Der typische Werdegang von besonders "überzeugten" Helmträgern: Anstatt sich zu fragen, warum man ständig auf die Schnauze fliegt, wird in "Schutzausrütung" investiert - und sich teils noch heftiger auf die Schnauze gelegt. Was wiederum beweist, dass Helme unbedingt sein müssen. Haben einem ja schließlich schon X mal das Leben gerettet.

    Wer regelmäßig(!) stürzt, macht aber etwas Grundsätzliches verkehrt - und doktert nur an den Symptomen rum. Ich fahr ja auch mit dem MTB ohne Helm. Ich schalte aber auch (im Gegensatz zu den anderen mit Helm) mein Hirn nicht komplett aus. Aber auch dort wirst du gemobbt, wenn du dich bspw. wagst, in einem MTB-Forum mal ein Foto eines Bikers zu posten, auf dem der keinen "Helm" auf dem Kopf hat. Während aber gleichzeitig die Fotos von Röntgenaufnahmen diverser Bein-, Rippen-, Schlüsselbein- und Armbrüche etc. voller Stolz präsentiert und von den Kollegen bewundert werden... ?(

    Auch bei Rennradfahrern - es war oftmals schlicht atemberaubend, was für einen katastrophalen Fahrstil da manch einer zu pflegen wusste. Bei manch Alltagsfahrern wundert es mich, dass die überhaupt noch leben. Und bei typischen Gelegenheitsradlern wird es dann ganz übel. Es ist ja auch kein Zufall, dass die Zahl der Pedelecunfälle (und da vor allem fast ausschließlich Senioren) in den letzten Jahren stark zunimmt. "Helm auf" reicht ja...! :rolleyes:

    Wer so ein Ding tragen (und damit an einer Helmpflicht durch die Hintertür aktiv mitarbeiten) will, kann das ja machen. :evil: Was mich halt anwidert, ist, dass es sowieso kaum noch Bereiche und Anlässe gibt, bei denen nicht irgendwer bestimmt, dass ein "Helm" zu tragen ist. So hat ja jetzt kürzlich auch das niedersächsische Kultusministerium verfügt, dass auf schulischen Radtouren künftig Helmpflicht bestehe - selbst wenn die Schüler schon volljährig sein sollten... Selbst bei popligen RTFs besteht ja inzwischen schon Helmpflicht. Alles, was im radsportlichen Bereich heutzutage organisiert wird, beinhaltet eine Helmpflicht von Seiten des Veranstalters. Als wenn es diese Leute auch nur den feuchtesten Furz anginge, was ich auf der Rübe (oder auch nicht) hätte! X(

  • Pirminator Meinst du in deinem vorletzten Beitrag nicht "Legislative"?

    Das Urteil hat mich seinerzeit beim 1. Lesen gefreut, beim 2. dann aus dem von dir geschilderten Grund auch sehr geärgert.

    „Zeigen wir dem staunenden Ausländer einen neuen Beweis für ein aufstrebendes Deutschland, in dem der Kraftfahrer nicht nur auf den Autobahnen, sondern auf allen Straßen durch den Radfahrer freie, sichere Bahn findet.“ (Reichsverkehrsministerium, 1934)

  • Nebenbei: Ich finde es ja immer wieder faszinierend, dass Leute, die den Radverkehrsanteil steigern wollen, diese Paranoia mitmachen und unbedingt suggerieren müssen, wie gefährlich Radfahren doch sei. Und durch ihr Helmchen die Ängste der "Noch-Nicht-Radfahrer" bestätigen.

    Wenn überhaupt, dann sind die Helm-Bewerber Leute, die so tun, als wollten sie den Radverkehrsanteil steigern. Das ist das eigentlich Schlimme an diesen Helm-Kampagnen. HAZ und Neue Presse in Hannover beispielsweise zählen zu diesen Helm-Propagandisten. Und die reden dir nach dem Mund, ohne dabei rot zu werden. Gehst du zu einem solchen Stand und zeterst ein bisschen rum, dass eine Zeitung ganz andere Möglichkeiten hat etwas für den Radverkehr zu tun, als Helme zu verkaufen (man kann die tatsächlich in der Geschäftsstelle der Zeitung kaufen) dann drucksen sie rum und wenn du denen sagst, das alles was man zum Radfahren nicht braucht, die Leute vom Radfahren abhält, wenn man's ihnen vorschreibt, obwohl man's nicht braucht, dann machen sie einen auf: "Die Helmpflicht wollen wir ja nun nicht herbeireden mit unserer Aktion." Wenn du aber so kommst, dass du sie lobst für ihre "Helm-Initiative" und so tust, als würdest du eine allgemeine Helmpflicht für alle Radfahrer*innen toll finden, dann kriegst du ganz was anderes zu hören. So Sachen wie Radfahrer vor sich selber schützen etc. <X 

  • In der Neuen Presse Hannover erschien heute ein Artikel zu einer Empfehlung des ADAC, bei einem vom ADAC veranstalteten Radwandertag einen Helm zu benutzen. Ich finde die Aufregung etwas übertrieben. Bei solchen organisierten Wandertagen kommt es immer wieder dazu, dass sich kleine Kollonen bilden. Wer das zum ersten mal erlebt, der unterschätzt leicht die Gefahr. Denn das Kolonnefahren verleitet dazu in der Aufmerksamkeit nachzulassen. Man unterhält sich nett mit dem Nachbarn und vertraut darauf, dass die Vorausfahrenden alles richtig machen und auch nicht plötzlich anhalten.

    Passiert das dann trotzdem, dann kann es leicht zu Stürzen kommen. Habe ich selbst so erlebt. Der ADFC tut sicher gut daran, die Empfehlung einen Helm bei einer solchen Veranstaltung zu tragen in diesen Zusammenhang zu stellen. Denn eigentlich ist das Fahrradfahren an sich keine so hochgefährliche Angelegenheit. https://www.neuepresse.de/Hannover/Meine…r-Radaktivisten

  • Helmfokussierung ist typisches Autofahrerdenken.

    Ich als Mitglied bin froh, dass sich in der Mitgliederzeitschrift bspw. bei den Fotos immer noch eine Balance zeigt zwischen denen, die Radfahrende mit und denen, die solche ohne zeigen.

    „Zeigen wir dem staunenden Ausländer einen neuen Beweis für ein aufstrebendes Deutschland, in dem der Kraftfahrer nicht nur auf den Autobahnen, sondern auf allen Straßen durch den Radfahrer freie, sichere Bahn findet.“ (Reichsverkehrsministerium, 1934)

    Einmal editiert, zuletzt von cubernaut (18. Juni 2019 um 15:32)

  • Bei mehreren tödlichen Unfällen im Jahr 2019 trugen die Radfahrer einen Helm. Also was soll's. Wenn dich einer wirklich totfahren will, bräuchtest du einen Motorradanzug. Aber darin überlebt man halt keine 140 Puls.


    Bei Stürzen mit niedriger Geschwindigkeit finde ich persönlich feste Handschuhe als viel sinnvoller, damit man sich ordentlich auffangen kann. Das hat mir bei einem saudummen Unfall (zu langsam über eine Bordsteinkante) den Tag gerettet.

  • feste Handschuhe

    Naja, die verhindern auch nicht viel mehr als Schürfwunden und Kratzer. Okay, sowas ist an den Händen eher unangenehm - aber bringt einen auch nicht um. ;)

    Der ADFC tut sicher gut daran, die Empfehlung einen Helm bei einer solchen Veranstaltung zu tragen in diesen Zusammenhang zu stellen.

    Nein, tut er nicht! Er sollte meiner Ansicht nach den Leuten viel eher klarmachen, dass man sich (vor allem in der Gruppe) auf dem Rad einfach nicht wie ein Vollidiot verhalten soll. Dann stürzt man nicht selber, bringt andere nicht zum stürzen - und braucht dann auch keinen "Helm"!

  • Warum?

    Offensichtlich hatte jemand den ADFC-Text mit der Einladung zum Familien-Radwandertag geschrieben, der es für eine gute Idee hielt, die Empfehlung auszusprechen, dabei einen Helm zu tragen. Möglicherweise hat er an mitradelnde Kinder gedacht. In der Altersgruppe gibt es viele junge Radfahrerinnen und Radfahrer mit besorgten Eltern, die ihr Kind lieber mit Helm radeln sehen. Das Ding war also erst mal draußen.

    Die Helmtragen-Empfehlung erreichte jedoch auch besorgte Menschen, die zurecht darauf hinweisen, dass das Tragen eines Helmes und das Aussprechen einer entsprechenden Empfehlung das Radfahren nicht sicherer machen, und sogar zusätzliche Gefahren oder andere Gefahren heraufbeschwören kann.

    In diesem Zusammenhang eine Grundsatz-Diskussion zum Helmtragen anzustoßen - die eine Radler-Fraktion sagt was, was die andere Radler-Fraktion nervt - gibt kein gutes Bild ab. Da reiben sich die Verhinderer einer Verkehrswende, die Protagonisten der Autofahrer-Lobby, genüsslich die Hände und sagen zu Recht: Da sieht man's mal wieder, die wissen nicht was sie wollen.

    Tatsächlich ist es so, dass beim Fahren in einer Gruppe für Ungeübte erst mal eine Gewöhnung an die Gruppendynamik stattfindet. Und da ist nach meinen Erfahrungen, die Empfehlung einen Helm zu tragen, durchaus eine Möglichkeit, in diesem Zusammenhang auf das für Gruppenfahrten-Ungeübte erhöhte Gefahrenpotenzial hinzuweisen.

    Damit wäre erst mal die Kuh vom Eis. Bis nächstes Jahr kann man sich dann in Ruhe überlegen, ob man bei der Ankündigung des ADFC-Radwandertages erneut die Helm-Empfehlung ausspricht, ob man sie dann von vornherein in einen besonderen Zusammenhang stellt, oder es besser gleich bleiben lässt.

    Ich finde es jedenfalls immer wieder extrem nervig und sehr kontraproduktiv, wenn Diskussionen innerhalb der Radfahrerschaft so öffentlich stattfinden, dass Außenstehenden es gelingt, sich Bruchstücke herauszubrechen und für ihre ganz eigenen Ideologien auszuschlachten. So eine kontroverse Diskussion kann man zum Beispiel in einem Radverkehrsforum wie diesem führen, dabei fliegt man gewissermaßen "unterm Radar" aber wenn der Öffentlichkeit-Grad "Berichterstattung in der Lokalzeitung einer größeren Stadt" erreicht ist oder darüber hinaus, dann ist es besser, wenn die Interessensverbände der Radfahrerschaft eine gemeinsame Position formulieren, bzw. die gemeinsam formulierte Position vertreten.

    Beim ADFC-Bundesverband finde ich auf der Internetseite zum Thema Fahrradhelme folgenden Hinweis:

    "In Deutschland besteht generell keine Helmpflicht für Radfahrende, weder im allgemeinen noch für bestimmte Altersgruppen, in bestimmten Regionen oder bei Gruppenfahrten.

    Zum Thema Helme für Radfahrer erreichen den ADFC immer wieder Anfragen. Manche möchten wissen, ob es in Deutschland eine Verpflichtung zum Tragen von Fahrradhelmen gibt – wenn nicht allgemein, so doch vielleicht in bestimmten Gegenden, für bestimmte Altersgruppen oder bei Fahrten im geschlossenen Verband."

    https://www.adfc.de/artikel/fahrradhelme/

    So gesehen würde ich bei der Ankündigung eines ADFC-Radwandertages keinen Hinweis einfügen, ob es sich empfiehlt, dabei einen Helm zu tragen oder nicht. Wenn jetzt der Einladungstext trotzdem diese Empfehlung enthält, dann würde ich in jedem Fall davon abraten, darüber in aller Öffentlichkeit zu streiten. Es gibt meines Erachtens sehr gute Gründe, beim Radfahren keinen Helm zu tragen. Leider sind diese guten Gründe nur sehr schwer einer breiten Öffentlichkeit zu vermitteln.

    Hier ist übrigens ein Link zum selben Artikel in der NP mit dem ganzen Text: https://www.neuepresse.de/Hannover/Meine…r-Radaktivisten

    Es sieht so aus, als sei inzwischen die Bezahl-Schranke gefallen.

  • Ich finde es jedenfalls immer wieder extrem nervig und sehr kontraproduktiv, wenn Diskussionen innerhalb der Radfahrerschaft so öffentlich stattfinden, dass Außenstehenden es gelingt, sich Bruchstücke herauszubrechen und für ihre ganz eigenen Ideologien auszuschlachten.

    Warum dann nicht einfach von vorneherein die Klappe halten und das Thema "Helm" als das behandeln, was es ist: Privatangelegenheit?

    Beim Radverkehr gibt es im Übrigen keine "Außenstehenden". Radfahren ist etwas, was in DE quasi jeder physisch einigermaßen beherrscht und zumindest gelegentlich ausübt. Infolgedessen meint auch jeder, Expertise zu dem Thema zu besitzen und mitreden zu können.

  • Und da ist nach meinen Erfahrungen, die Empfehlung einen Helm zu tragen, durchaus eine Möglichkeit, in diesem Zusammenhang auf das für Gruppenfahrten-Ungeübte erhöhte Gefahrenpotenzial hinzuweisen.

    Damit wäre erst mal die Kuh vom Eis.

    Wenn man einen Helm aufhat, ist die Kuh vom Eis? Mitnichten! Genau das ist das Problem von Helmdiskussionen: Helmdiskussionen führen im Gegenteil dazu, sich über die Risiken keine Gedanken mehr zu machen. Helm auf = alles paletti!

    Die Polizei führt Helmkampagnen, damit sie sich nicht darum kümmern muss, mit den Verkehrsbehörden und Tiefbauämtern über Gefahrenstellen zu reden. Radfahrer tot, kein Helm = selbst schuld. Da spielt es auch gar keine Rolle, ob ein Helm überhaupt etwas genutzt hätte: Gegen Verletzungen im Gesicht, am Rücken, an den Rippen, an inneren Organen, an Händen und Armen und den Beinen nutzt ein Helm: nichts. Unsere Infrastruktur ist nicht sicher? Dann sollen die Radfahrer halt einen Helm tragen, fertig (und außerdem besser aufpassen und auch mal auf ihre Vorfahrt verzichten).

    Ich hätte nicht einmal ein Problem damit, wenn man für Helme werben würde, weil die vielleicht doch X% von schweren Kopfverletzungen verhindern könnten. Aber es wird ja immer so getan, als würde die Sicherheit von Radfahrern einzig und allein davon abhängen, ob sie so einen Plastikdeckel aufhaben oder nicht.

  • Warum dann nicht einfach von vorneherein die Klappe halten und das Thema "Helm" als das behandeln, was es ist: Privatangelegenheit?

    Eigentlich ist es eine Privatangelegenheit, da stimme ich dir zu. Aber du weißt auch, dass es immer wieder thematisiert wird und es verschiedene Interessensgruppen gibt, denen es gelingt, das Thema Fahrradhelm-Tragen zu einem öffentlichen Thema zu machen. Und zwar letztlich zum Nachteil der Radfahrenden. Leider. :(

    So beklagt die Geschäftsführerin des ADFC Hannover in dem bereits verlinkten Artikel: "Verärgert zeigt sich Michaelsen darüber, wie die Polizei mit dem Thema Helmtragen umgeht. Nach Unfällen mit Radfahrern weist diese regelmäßig darauf hin, wenn diese bei dem Zusammenstoß keinen Helm trugen. Zumindest, wenn sie am Kopf verletzt wurden. Und das auch dann, wenn die Schuld offenbar eindeutig beim Autofahrer liegt." https://www.neuepresse.de/Hannover/Meine…r-Radaktivisten

    Und dann gibt es ja auch noch die bereits weiter oben im Thread angesprochene Problematik, dass es Beispiele dafür gibt, dass bei Gerichtsurteilen das Nichttragen eines Fahrradhelmes dem Unfallopfer zum Nachteil ausgelegt wurde.

    Mit einfach nur die "Klappe halten" wird das Problem nicht gelöst. Ein perfektes Konzept, wie man das ganze Thema wirklich so behandeln kann, dass man Menschen dafür sensibilisiert, dass das "Fahrradhelmtragen" möglicherweise mehr negative Aspekte hat, als Positive habe ich allerdings auch nicht in der Tasche. In Abwandlung von deinem, "Einfach mal die Klappe halten.", müsste man vielleicht sagen: "Einfach öfter mal die Klappe halten." Aber ganz und gar totschweigen, das wird nicht genügen. Da müssen diejenigen, die das Helmtragen nicht empfehlen, schon noch was drauf packen. In dem NP-Artikel heißt es beispielsweise: "Für die Hannover-Gruppe von „Critical Mass“, die jeweils am letzten Freitag des Monats eine Art Fahrraddemo organisiert, Grund genug für einen Angriff auf Twitter. Es sei „schade“, dass der ADFC „anlässlich einer derart friedlichen und harmlosen Veranstaltung“ Helmpropaganda betreibe „und so wieder vom Radfahren abschreckt“, schrieb diese im Netz." Aber das ist ja jetzt auch nicht direkt ein Grund dafür, keinen Helm zu tragen, sondern mehr eine Kritik daran, das Helmtragen zu empfehlen.

  • Wenn man einen Helm aufhat, ist die Kuh vom Eis? Mitnichten! Genau das ist das Problem von Helmdiskussionen: Helmdiskussionen führen im Gegenteil dazu, sich über die Risiken keine Gedanken mehr zu machen. Helm auf = alles paletti!

    So meinte ich das nicht. Der ADFC schreibt in einer Einladung zu einem Radwandertag in einer Nebenbemerkung, dass er das Tragen eines Helms empfiehlt. Schade, denn wie Th(oma)s ganz recht bemerkte, ist es manchmal besser, "die Klappe zu halten".

    Jetzt war das Ding aber schon draußen und da kann ich nur davon abraten, weiter öffentlich Öl ins Feuer zu gießen. Aber da hatten sich leider schon Critical mass Aktivisten via Twitter zu Wort gemeldet. Vielleicht hatten die ja angenommen, dass so was nicht in der Zeitung erscheint. Die NP hat sich aber die Chance nicht entgehen lassen, hier einen Radler-Zwist an die Wand zu malen.

    Und in diesem Zusammenhang empfehle ich dem ADFC, doch einfach mal darauf aufmerksam zu machen, dass eine Gruppenausfahrt besondere Risiken birgt und das deshalb die Helm-Empfehlung ausgesprochen wurde. Und dass man sich das bis nächstes Jahr überlegt, wie man die Veranstaltung so kommuniziert, dass daraus keine Propaganda für's generelle Fahrradhelmtragen abgeleitet werden kann.

    Für alle Fälle hier noch mal der Link: https://www.neuepresse.de/Hannover/Meine…r-Radaktivisten

    Und hier der Originaltext aus der Einladung des ADFC, der zum Stein des Anstoßes wurde. Der gesamte Text umfasst übrigens ca. eine ganze dicht beschriebenen DIN A4-Seite! Hier der Absatz zum Thema Sicherheit und der eine kurze umstrittene Satz:

    "SICHERHEIT

    Die Teilnahme am RAD-WANDER-TAG erfolgt auf eigene Gefahr. Das Fahrrad muss sich in einem verkehrssicheren Zustand nach StVZO befinden. Die Regeln der Straßenverkehrsordnung (StVO) sind zu beachten, besondere Vorsicht erfordern die Straßenquerungen sowie Abschnitte mit viel Fahrrad- oder Fußgängerverkehr.

    Wir empfehlen das Tragen eines Fahrradhelms."

    https://www.adfc-hannover.de/?s=Radwandertag

    Was würdest du denn an der Stelle geschrieben haben, oder hättest du einfach wie Th(oma)s es vorschlägt, den letzten Satz in dem Zitat weggelassen?

  • Wie die beiden (ein junges Paar beim Einkaufen) es mit der Gretchenfrage halten, "Wie habt ihr es mit dem Helm?" kann man sehr schön auf diesen Fotos sehen:

    Ich hatte darum gebeten, die originelle Verwendung fotografieren zu dürfen. Das Bild ist nicht gestellt!