angeordnetes Geisterfahren igO.
Benutzung Schutzstreifen durch Autos
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angeordnetes Geisterfahren igO.
Kann man kritisieren, aber es ist dann doch eine recht pauschale Kritik, die nicht berücksichtigt, dass in die Kreuzung Friederikenplatz insgesamt drei jeweils dreispurig je Richtung ausgebaute "Stadtautobahnen" mit jeweils breitem Mittelstreifen münden: Lavesallee, Leibnizufer und Friedrichswall. Eine Verkehrsanlage der "autobesoffenen" Verkehrsplaner der 50er und 60er Jahre, die leider auch heute noch viele Anhänger hat. Oder anders gesagt: Wolltest du versuchen, diese völlig überdimensionierte Autoverkehrsanlage so zu entzerren und zu verkleinern, dass es Sinn macht auf Zwei-Richtungsradwege zu verzichten, dann hättest du ein sehr dickes Brett zu bohren. Nichtsdesto trotz liegen dafür Pläne in den Schubladen, aber immer dann, wenn darüber auch nur ansatzweise berichtet wird und die absolute Autodominanz in dieser Verkehrsanlage auch nur ansatzweise in Frage gestellt wird, dann führt da zu massivster Kritik seitens der Autofahrer und der Parteien, die sich dieser Wählergruppe besonders verpflichtet fühlen. Rational ist das absolut nicht nachvollziehbar.
Aber willst du den Zweirichtungsradweg an dieser Stelle aufheben? Obwohl absehbar ist, dass damit weder kurzfristig noch mittelfristig eine Verbesserung für den Radverkehr möglich ist?
Schau selbst: https://www.google.de/maps/@52.36924…m/data=!3m1!1e3
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Sicher ist es eine pauschale Kritik. Weil pauschal auf linksseitigen Radwegen 12 mal mehr Unfälle passieren als beim Fahrbahnradeln. Darum soll sowas igO auch nicht angeordnet werden. Außerdem weicht man damit das Rechtsfahrgebot auf, so dass manche Radler meinen, es wäre OK, auch ohne Anordnung linksseitig zu fahren. Wenn es am Ort A in Ordnung ist, kann es am Ort B ja nicht so schlimm sein.
Wenn es hier ausnahmsweise vernünftige Gründe gibt, das so zu regeln, okay, kann ich von hier nicht beurteilen.
Es gibt aber auch innovative Lösungen, wie den Radverkehr eine Ebene höher zu legen. Dann beißt sich auch nix mit dem KFZ-Verkehr.
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Neben Schutzstreifen Ja oder Nein ist ein anderes Thema bei Radverkehrsanlagen ebenso ein heißes Eisen: Hochbordradwege, die in beide Richtungen genutzt werden dürfen. Leider kommt es auch da immer wieder vor, dass widersprüchliche Aussagen derjenigen, die den Radverkehr stärken wollen, zu hämischen Ausfällen von denjenigen missbraucht werden, denen die Radverkehrförderung nicht wirklich ein Anliegen ist.
Aber um mal eine eindeutigere Situation zu kolorieren, die zeigt, das rot markierte Radstreifen in Kreuzungsbereichen eine gute Idee sind:
Radwegstreifen von der Elisenstraße über die Fössestraße in die Blumenauer Straße. Das Schild "Verbot für Radverkehr" steht da übrigens weil eben sehr viele Radfahrer an dieser Stelle den Fahrradweg als Zweirichtungsradweg benutzt haben.
Und so sieht es aus mit Rotmarkierung: Und hier die google-Satellitenbild-Ansicht:
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Sicher ist es eine pauschale Kritik. Weil pauschal auf linksseitigen Radwegen 12 mal mehr Unfälle passieren als beim Fahrbahnradeln. Darum soll sowas igO auch nicht angeordnet werden. Außerdem weicht man damit das Rechtsfahrgebot auf, so dass manche Radler meinen, es wäre OK, auch ohne Anordnung linksseitig zu fahren. Wenn es am Ort A in Ordnung ist, kann es am Ort B ja nicht so schlimm sein.
Wenn es hier ausnahmsweise vernünftige Gründe gibt, das so zu regeln, okay, kann ich von hier nicht beurteilen.
Es gibt aber auch innovative Lösungen, wie den Radverkehr eine Ebene höher zu legen. Dann beißt sich auch nix mit dem KFZ-Verkehr.
Außerdem verstärkt das bei den Autofahrern die Vorbehalte gegenüber Radfahrer von wegen, "die dürfen wohl alles", was natürlich nicht wirklich so ist.
Andererseits ist es ganz gut, wenn die Autofahrerschaft ein bisschen den Eindruck hat, dass Radfahrer alles dürften, das erhöht möglicherweise deren Aufmerksamkeit gegenüber Radfahrern.
Was heißt eigentlich "igO"?
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igO: innerhalb geschlossener Ortschaft
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Und hier die google-Satellitenbild-Ansicht:
Wow. In Hannover ist Radfahren ja schwieriger als Autofahren.
Das ist doch keine Infrastruktur, die das Radfahren angenehmer macht. Und sicherer schon garnicht.
Selbst, wenn ich nur geradeaus von der Fössestraße in den Ihmeplatz/Spinnereistr. fahren will habe ich schon 5 Konfliktpunkte mit querendem Verkehr.
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Wow. In Hannover ist Radfahren ja schwieriger als Autofahren.
Ich finde Radfahren praktisch überall schwieriger als Autofahren.
Denn neben sämtlichen auch für Autofahrer nötigen Regeln gibt es für Radfahrer noch ein paar als Bonus:
- Prüfung an jeder Kreuzung, ob der Radweg nicht doch plötzlich benutzungspflichtig ist.
- Die ganzen Details, welche Ampel nun eigentlich gilt.
- Planung, ob man an der nächsten Kreuzung direkt oder indirekt abbiegt.
- Suche nach der richtigen Aufstellfläche beim indirekten Linksabbiegen.
- Abschätzung des richtigen Seitenabstands nach rechts beim Fahren auf der Fahrbahn.
- Überlegung, ob die Lücke in den parkenden Autos nun lang genug ist, um den Hintermann vorbei zu lassen.
- Ständiger Wechsel zwischen Radweg, Schutzstreifen, Radfahrstreifen und Fahrbahn.
- usw
Und vieles davon, während man auf der benutzungspflichtigen Zick-Zack-Holperpiste damit beschäftigt ist, nicht aus dem Sattel gehoben zu werden, den Schlangenlinien des Weges zu folgen und dabei keinen Fußgänger zu überfahren.
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Wow. In Hannover ist Radfahren ja schwieriger als Autofahren.
Das ist doch keine Infrastruktur, die das Radfahren angenehmer macht. Und sicherer schon garnicht.
Selbst, wenn ich nur geradeaus von der Fössestraße in den Ihmeplatz/Spinnereistr. fahren will habe ich schon 5 Konfliktpunkte mit querendem Verkehr.
Und dabei wurden da schon zwei Gefahren-/Konfliktpunkte zurückgebaut: Hier der einst freie Rechtsabbieger von der Fössestraße in die Spinnereistraße: https://www.google.de/maps/@52.37130…!7i13312!8i6656 Das google street view Bild ist von 2008
Von der Blumenauerstraße in die Spinnereistraße gabs ebenfalls mal einen freien Rechtsabbieger auf dem google-sreet-view Bild noch zu sehen. Es fährt grad ein Taxi da rein. https://www.google.de/maps/@52.37150…!7i13312!8i6656
Also nicht erschrecken, das war schon mal schlimmer! Auch wenn es einige nicht mehr hören können. Hannover wurde nach dem Krieg aus damaliger Sicht vorbildhaft als autogerechte Stadt wiederaufgebaut. Siehe diesen Spiegel-Artikel von 1959: http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-42625552.html
Was meinst du, warum man sich in Hannover auch über so kleine Fortschritte wie rotmarkierte Schutzstreifen freut?
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Ich finde Radfahren praktisch überall schwieriger als Autofahren.
Gute Liste. Ich möchte noch ergänzen, dass die Beschilderung (zur Orientierung und Routenfindung) für den Radverkehr meist schlechter oder nicht vorhanden ist.
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Gute Liste. Ich möchte noch ergänzen, dass die Beschilderung (zur Orientierung und Routenfindung) für den Radverkehr meist schlechter oder nicht vorhanden ist.
Was auch noch fehlt auf der Liste ist die manchmal wirlich nicht einfach zu treffende Entscheidung, ob ich einen ggf. vorhandenen nichtbenutzungspflichtigen Radweg benutze, oder ob ich auf der Fahrbahn gemeinsam mit dem KFZ-Verkehr fahre. Denn es ist ja durchaus nicht so wie bei Epaminaidos, dass Radfahrer grundsätzlich auf der Fahrbahn fahren. Und deswegen nur prüfen, ob der möglicherweise vorhandene Radweg benutzungspflichtig ist. An vielen Stellen fahren nach meiner Beobachtung die meisten Radler den Radweg auch dann, wenn er nicht benutzungspflichtig ist. Siehe zum Beispiel hier:
Fahr ich jetzt auf der Fahrbahn weiter? Aber da parkt ja grade ein Auto aus. Außerdem sind da diese blöden Straßenbahnschienen. Aber auf dem Angebotsradweg auf dem Fußweg könnte es zu Konflikten mit den Fußgängern kommen. Naja, von denen sind ja grade nicht so viel unterwegs...
Dieser Denkprozess würde vermutlich noch zusätzlich stimuliert werden, wenn hier die eindeutig zweideutige Radverkehrsoption noch stärker betont würde durch eine entsprechende Markierung:
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So bringt man Radfahrer um.
Da ist eine relativ unübersichtliche Kreuzungssituation, dann folgt eine Engstelle. Dahinter Dooring-Gefahr und diagonal liegende Gleise. Genau die Stelle, an der man eher nicht den Straßenteil wechseln sollte.
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So bringt man Radfahrer um.
Da ist eine relativ unübersichtliche Kreuzungssituation, dann folgt eine Engstelle. Dahinter Dooring-Gefahr und diagonal liegende Gleise. Genau die Stelle, an der man eher nicht den Straßenteil wechseln sollte.
Man wechselt ja nicht den Straßenteil, wenn man auf der Fahrbahn weiterfährt, denn vor der Kreuzung fährt der Radverkehr auf einem Radfahrstreifen auf der Fahrbahn. Der früher einmal bestehende Hochbordradweg wurde entfernt! Das heißt, vor der Kreuzung gibt es keinen Angebotsradweg. Den Straßenteil wechseln, das tut derjenige Radfahrer, der auf dem Angebotsradweg weiterfährt.
Hier ein Bild von vor der Kreuzung:
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Man wechselt ja nicht den Straßenteil, wenn man auf der Fahrbahn weiterfährt, denn vor der Kreuzung fährt der Radverkehr auf einem Radfahrstreifen auf der Fahrbahn.
Naja, das sehe ich als umstritten. Die allgemeine Ausffassung ist wohl, dass Radfahrstreifen Sonderwege sind und nicht Teil der Fahrbahn.
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Naja, das sehe ich als umstritten. Die allgemeine Ausffassung ist wohl, dass Radfahrstreifen Sonderwege sind und nicht Teil der Fahrbahn.
Gut, das ist juristische Feinarbeit. Die Grobeinstellung - und mehr darf man wohl von normalen Verkehrsteilnehmern nicht erwarten - ist doch: zwischen den Bordsteinen oder jenseits des Bordsteins (auf dem Hochbord). Und da fährt der Radler vorher niveaugleich mit dem Auto ebenfalls zwischen den Bordsteinen.
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Der Radfahrstreifen gehört da weg. Wenn an der Kreuzung der Pflichtradweg aufhört, gehört da vorher eine vernünftige Überleitung auf die Fahrbahn hin. Meinetwegen kann man ihn durch einen Schutzstreifen ersetzen.
Den würde ich dann allerdings nicht benutzen. Alleine schon, weil da nachfolgend alles oberhalb von Schrittgeschwindigkeit bereits zu schnell wäre. Die Überleitung aber erst da in die Kreuzung zu legen, halte ich für saugefährlich.
Die Linksabbieger hat man bei dieser "Radinfrastruktur" ja auch mal wieder vergessen.
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Gut, das ist juristische Feinarbeit. Die Grobeinstellung - und mehr darf man wohl von normalen Verkehrsteilnehmern nicht erwarten - ist doch: zwischen den Bordsteinen oder jenseits des Bordsteins (auf dem Hochbord). Und da fährt der Radler vorher niveaugleich mit dem Auto ebenfalls zwischen den Bordsteinen.
Das ist keine juristische Feinarbeit, sondern tangiert eine Vorrangregelung. So etwas muss klar geregelt sein.
Hier gibt es jedoch große Unterschiede: Reißverschlusssystem, dass nie klappen wird, weil den Verkehrsteilnehmern durch die Furt Richtung Hochbord suggeriert wird, dass dort kein Fahrstreifen endet. Oder Nachrang des Radfahrers nach § 10. Dann gibt es die Zwischenstufe Raißverschluss, der aber nicht gilt, weil die Radfahrer eine (Furt)Linie überqueren. Und wenn ich weiterdenke, fallen mir sicherlich noch mehr Unmöglichkeiten ein.
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Die Linksabbieger hat man bei dieser "Radinfrastruktur" ja auch mal wieder vergessen.
Na ja, was heißt hier vergessen? Dass du die Frage nach den linksabbiegenden Radfahrern stellst unterscheidet dich vermutlich von 95% der Alltagsradler. Für 95% der Radfahrerinnen und Radfahrer stellt sich diese Frage gar nicht, bzw. sie kommen gar nicht erst auf die Idee, dass man für linksabbiegende Radfahrer was hätte tun können. Und für die 5%, die auf die Idee kommen, man hätte hier doch eigentlich was für linksabbiegende Radler machen müssen, halten sich die meisten für hinreichend avantgardistisch, dass sie den orange eingezeichenten Weg nehmen und dabei vermutlich sogar bewusst ignorieren, dass sie eigentlich den Radfahrstreifen gar nicht verlassen dürften. Unter diesen wiederum gibt es auch einige wenige, die sich auch nicht an die Vorgaben der Lichtsignalanlage gebunden fühlen.
Die ganz Ängstlichen wiederum und vielleicht auch einige, die dort zum ersten mal lang fahren, benutzen den grün eingezeichneten Weg.
Die allermeisten jedoch benutzen den blau eingezeichneten Weg unter Beachtung der Lichtzeichen für die Fußgänger, jedoch ohne abzusteigen. Auf der anderen Seite, also dort wo der blaue Pfeil hinzeigt, ist übrigens der Lindener Marktplatz und auf dem wird üblicherweise kreuz und quer Fahrrad gefahren, was in der Regel auch kein Problem ist, weil sich hier nicht so viele Fußgänger aufhalten. Außer dienstags und samstags, also an den Markttagen. Da entfällt dann die blau eingezeichnete Option zumindest für die, die nicht zum Markt wollen. Die meisten wollen aber zum Markt und stellen dann ihr Fahrrad in der Nähe der blauen Pfeilspitze ab.
Aber das muss ja nicht für immer so bleiben, denn es ist durchaus vorstellbar, dass sich eine deutliche Stärkung des Radverkehrs auch dahingehend auswirkt, dass immer mehr Radler nach anspruchsvollen Radverkehrsführungen verlangen und sich hier ein deutlich gesteigertes Bewusstsein herausbildet.
Vielen dank übrigens - auch an die anderen - für die Hinweise. Die interessieren mich besonders deshalb, weil in ein paar Jahren ein Hochbahnsteig für die Stadtbahn hier errichtet werden soll. Und ich finde es spannend jetzt schon mal zu sehen, wie die derzeitige Verkehrslage beurteilt wird.
So ungefähr soll der 80cm hohe Hochbahnsteig für die Stadtbahn positioniert werden: -