• Da fährt der Autler Amok! Parkende Autos sollen weichen und Platz für Fahrrad-Abstellanlagen schaffen, schreibt die FR in ihrer "Stadtrad"-Serie.

    Fehlende Abstellmöglichkeiten für Fahrräder sind an manchen Stellen in der Tat ein Problem. Schlimmer finde ich jedoch vergessenen Fahrräder, die wochen-, wenn nicht monatelang einen Stellplatz blockieren, ehe sie von der Stadt endlich entfernt werden.

    Das Leben ist wie ein Fahrrad. Man muß sich vorwärts bewegen, um das Gleichgewicht nicht zu verlieren. - Albert Einstein

  • Geärgert habe ich mich über eine Pressemeldung der Frankfurter Polizei, die damit zu einem Pressetermin anlässlich der Vorstellung des Verkehrssicherheitskonzepts "Gegenseitige Rücksichtnahme im Straßenverkehr" einlädt.

    Gemäß der Meldung sei der Anlass dieses Konzepts die steigende Anzahl von Verkehrsteilnehmern (= Autler, Radfahrer, Fußgänger), die den Anforderungen des § 1 der StVO nicht genügen. Ziel sei es, die Verkehrsteilnehmer zu sensiblisieren, um künftig vorsichtiger und rücksichtsvoller unterwegs zu sein, insbesondere im Hinblick auf schwächere Verkehrsteilnehmer. Und nun kommt es:

    Zitat

    [...] In der ersten Woche des Aktionszeitraums stehen Geschwindigkeitsüberwachungen im Vordergrund. Im Anschluss wird das verkehrsgerechte Verhalten von Radfahrern und Fußgängern in den Fokus gerückt. [...]

    (Hervorhebung von mir)

    Ah ja, der Autler fährt also "nur" zu schnell, während "nicht verkehrsgerechtes" - was auch immer das in diesem Kontext sein soll - Verhalten ausschließlich von Radfahrern und Fußgängern ausgeht?! Und was ist mit rechts abbiegen ohne Schulterblick, links abbiegen, auch wenn Fußgänger bereits die Straße betreten haben, ganz zu schweigen von querenden Radfahrern? Überholen mit geringem Seitenabstand? Schneiden, ausbremsen, nicht an Zebrastreifen warten können und den Fußgänger in Ruhe queren lassen? Oder sollen Radfahrer und Fußgänger in Zukunft gar so gedrillt werden, dass sie dem gestressten und stets unter Zeitdruck stehenden Autler stets den Vortritt gewähren? Das kann es doch irgendwie nicht sein.
    Eine Anfrage bei der Pressestelle des Polizeipräsidiums mit der Bitte um nähere Erläuterungen läuft.

    Das Leben ist wie ein Fahrrad. Man muß sich vorwärts bewegen, um das Gleichgewicht nicht zu verlieren. - Albert Einstein

  • Auch der Hessische Rundfunk nimmt sich dem "Radfahrer gegen Autofahrer"-Thema an und berichtet aus Frankfurt/M:

    Fahrradkrieg in Hessens Städten

    Trotz des bescheuerten Titels kommen in dem Bericht auch vernünftige Stimmen zu Wort. Dagegen ziehen einem die "Argumente" des Herrn vom Autoclub wirklich die Schuhe aus! Aber so merkt der intelligente Zuschauer vielleicht allmählich, dass keine Vernunftargumente für die Bevorrechtigung des Autoverkehrs und gegen die Radverkehrsförderung sprechen.

    Bemerkenswert auch der zur Minute 4:52 sichtbare Geisterradler auf dem schmalen Schutzstreifen Alte Brücke.

  • [...]intelligente Zuschauer [...]

    Und was macht man mit den anderen Zuschauern? So wie in diversen Foren, Kommentaren zu Zeitungsartikel usw. Stimmung gegen Radfahrer gemacht wird befürchte ich, dass diese Gruppe der Zuschauer leider die Mehrheit bildet.

    Bemerkenswert auch der zur Minute 4:52 sichtbare Geisterradler auf dem schmalen Schutzstreifen Alte Brücke.

    Toll ist das nicht, aber ich muss diesen Radfahrer wohl auch ein wenig verteidigen. Erst vor wenigen Tagen habe ich die Alte Brücke in Richtung Sachsenhausen befahren und habe den Schutzstreifen auf der gegenüberliegenden Seite nicht wahrgenommen, so dass ich dann über die Flößerbrücke zurückgefahren bin.

    Gefallen haben mir übrigens die Szenen zu Beginn des Films von der Kreuzung Bockenheimer Landstraße /Taunusanlage: Autler, die trotz Stau in die Kreuzung einfahren und dann die Radwege blockieren, wie man es nur zu gut kennt.

    Das Leben ist wie ein Fahrrad. Man muß sich vorwärts bewegen, um das Gleichgewicht nicht zu verlieren. - Albert Einstein

  • Die Mopo hat heute schon wieder einen "charmanten" Artikel zur B-Pflicht drin. Auf Protest eines Radlers wurde der betreffende Absatz geändert, ist aber immer noch falsch bzw. widersprüchlich. Was mag wohl in der Printausgabe heute abend stehen :?:

    Gab es das gleiche nicht schon vor einigen Monaten bei der Mopo :whistling:

  • Ja, morgens höre ich eine Stunde "Radio Hamburg", welches ich spätestens ab heute auf eine Stufe mit BLÖD, MoPo und Pro7 stelle.
    Da schallte es heute morgen aus dem Radio: "Scheiß Radfahrer! Scheiß Autofahrer! Sagen sie uns ihre Meinung!" So konnte man unter einer Telefonnummer die "Motzbox" anrufen und seine Meinung über feindliche Verkehrsteilnehmer kundtun. Habe 2 Beiträge gehört... Auch auf facebook konnte man seine Kommentare loswerden. Da habe ich mal nachgeschaut... :/

    Die üblichen Kommentare: Radfahrer halten sich nie an blablablubb... Autofahrer blinken nie... Radfahrer sind Arschlöcher! Scheiß Radfahrer!
    Man kann sich die Kommentare durchlesen, man muss es aber nicht...
    Drei gelesene Dinge möchte ich aber trotzdem wiedergeben:

    Am schlimmsten sind die Radfahrer....Rote Ampeln und andere Verkehrsregeln scheinen für die Arschlöcher nicht zu gelten :cursing:
    Es ist schön, dass man solche Leute googeln kann, dann weiß man schon Bescheid, wie die ticken...

    Dann gibt es eine Juso-"Dame", die keinen Hehl daraus macht, dass man Radfahrer opfern darf, um sie zu erziehen:
    Rennradfahrer!
    Die fahren- trotz Radwegen- IMMER auf den Straßen. Dadurch behindern
    und gefährden den Verkehr. Nach der StVO müssen sie, wenn Radwege
    vorhanden sind, diese nutzen! Wer die, aus rein pädagogischen Zwecken,
    überfährt hat mein vollstes Verständnis!
    :thumbdown:
    Man bedenke, dass diese junge Sozialdemokratin Jura studiert hat! Sehr bedenklich...

    Den Brüller fand ich diesen hier:
    Wenn Radfahrer vor dem Auto her fahren zum kotzen
    Super! Da fährt also ein Radfahrer vor einem Auto! Ist ja echt zum kotzen!! :D:D:D

    Ich habe mich also köstlich amüsiert und war auch etwas irritiert, dass "junge Menschen" in ihrem Alter so einen Hass auf Radfahrer entwickeln können.
    Ich habe gelernt, dass eine kleine Begebenheit im Leben, das Weltbild in Bezug auf andere Verkehrsteilnehmer einschneidend prägen kann. Und ich finde es erschütternd, das der "meistgehörte" Radiosender der Stadt mit solchen Kampfparolen den Hass schürt. :evil:

  • Ich wollte gerade sagen. Radio Hamburg ist für mich gestorben als es am 21.12. trotz der Flora Krawalle keinerlei Live Berichterstattung sondern nur das beste von heute gab. Von einem Sender dessen Name suggeriert er würde Hamburgee Programm machen erwarte ich mehr als das übliche Privatradio. Zumal der NDR durchaus Konkurrenz vertragen könnte.

  • Kieler Unfallzahlen auf Höchststand

    So, und was wird da ungefähr empfohlen?

    Zitat

    „Die meisten Unfälle passieren immer noch, weil Radler nicht gesehen werden.“ Kalinowski appelliert in dem Zusammenhang an alle Radler, Licht anzumachen und eine Weste zu tragen.

    Man könnte ja auch mal an die eigentlichen Unfallverursacher appellieren, beim Kraftfahrzeugführen die Augen zu öffnen.

  • Kieler Unfallzahlen auf Höchststand

    So, und was wird da ungefähr empfohlen?


    Man könnte ja auch mal an die eigentlichen Unfallverursacher appellieren, beim Kraftfahrzeugführen die Augen zu öffnen.

    Wenn das Lametta nach der Nottinghamer Untersuchung schon nicht in den UK, die kaum Radwege kennen, wirkt, wird es
    in Kiel mit seinen vielen, vielen Radwegelchen schon gar nicht helfen, insbesondere wenn 1/3 der Autofahrer, wie die
    UDV ja herausfand, im Konfliktfall (Vorrangverstoß) ja gar nicht beim Rechtsabbiegen hinsieht.
    Ich komme hier an manchen Kreuzungen sogar noch auf wesentlich schlimmere Quoten, was insbesondere dadurch zustande
    kommt, daß der erste Rechtsabbieger zwar noch flüchtig hinsieht (zählt also schon kaum), die anderen in der Reihe aber
    blind hinterherfahren.
    Im Jahre 2007 war die Polizeidirektion Kiel noch besser ausgebildet und wußte von der Gerfährlichkeit von Radwegen, leider finde ich das nicht mehr auf dem Server, aber das PDF habe ich noch auf der Festplatte.

  • Kiel beteiligte sich von 2010 bis 2012 zusammen mit den Städten Esbjerg, Kolding, Middelfart, Svendborg und Flensburg am EU Interreg 4A Projekt Radeln ohne Grenzen.

    In dem Rahmen wurde 2012 eine Umfrage in Kiel durchgeführt. Ich finde die ziemlich gut gemacht, mit, wie ich glaube, für Kiel-Kenner interessanten Ergebnissen.

    Holtenauer Straße.

    Irgendwo hieß es mal, Kiel setze voll auf Radstreifen. Ich komm da leider nur noch selten hin.
    Aber im Rahmen meiner Auseinandersetzung mit Radstreifen hab ich mir diese Umfrage, insb. S. 33, mal angeguckt und die unter "Wo fühlen Sie sich besonders unsicher?" 10 meist genannten Strassen auf Google angeschaut.
    Das waren fast alles Radstreifen. Sind die in Kiel so schlimm?

    In velo veritas.

  • Kiel beteiligte sich von 2010 bis 2012 zusammen mit den Städten Esbjerg, Kolding, Middelfart, Svendborg und Flensburg am EU Interreg 4A Projekt Radeln ohne Grenzen.

    In dem Rahmen wurde 2012 eine Umfrage in Kiel durchgeführt. Ich finde die ziemlich gut gemacht, mit, wie ich glaube, für Kiel-Kenner interessanten Ergebnissen.

    Irgendwo hieß es mal, Kiel setze voll auf Radstreifen. Ich komm da leider nur noch selten hin.
    Aber im Rahmen meiner Auseinandersetzung mit Radstreifen hab ich mir diese Umfrage, insb. S. 33, mal angeguckt und die unter "Wo fühlen Sie sich besonders unsicher?" 10 meist genannten Strassen auf Google angeschaut.
    Das waren fast alles Radstreifen. Sind die in Kiel so schlimm?

    Zunächst einmal setzt Kiel nicht voll auf Streifchen, man hat sogar in der jüngsten Vergangenheit wieder Rumpel-Hochbordradwege
    gebaut und an min. einer Stelle konnte es gerade noch verhindert werden, mit dem Hinweis darauf, daß dort dann die Fußgänger
    ja keinen Platz mehr hätten und durch den Radverkehr gefährdet würden.
    Die alte Politik "Radfahrer weg von der Fahrbahn, damit der KFZ-Verkehr nicht belästigt wird" gilt immer noch.

    Die Streifen waren mal eine zeitlang in Mode und ersetzten Hochbordradwege, die schon aufgrund der Platzverhältnisse auf dem
    Gehweg völlig inakzeptabel waren. Da hat man dann einfach auf der Fahrbahn einen Streifen gemalt.
    Die Streifen sind nicht schlimmer als in anderen Städten, aber sind teilweise kaum benutzbar. Die führen nämlich direkt an
    Längsparkern ohne Schutzraum vorbei, so daß ich meist knapp rechts oder links der Linie fahre. Die Restfahrbahnbreite ist an einigen Stellen so gering, daß LKW und Busse mit einem "Beinchen" die Streifen mitbenutzen müssen. So sind es denn auch
    Busfahrer der KVG, die mir immer wieder mal durch riskant niedrige (Manchmal sogar im Straftat verdächtigen Bereich) seitliche
    Überholabstände negativ auffallen. Man hat eben "vergessen" die Mittellinie wegzunehmen, damit die seitlichen Überholabstände
    größer werden. Ich bin aber im Großen und Ganzen mit dem Verhalten der Kieler Autofahrer zufrieden, der seitliche Sicherheitsabstand beträgt regelmäßig mehr als Armlänge (also größer als 80-100 cm).

    Die Angabe Holtenauer Straße ist völlig unpräzise, da gibt es nämlich alle üblichen Radverkehrsführungen.
    Dort gibt es Hochbord mit Benutzungspflicht, Hochbord freiwillig mit Fahrbahnoption , Radfahrstreifen, Fahrbahn mit der Option auf freigegeben Gehweg. Es fällt aber auf, daß der weit überwiegende Teil der Radfahrer die Fahrbahn nicht benutzt und sich
    stattdessen lieber der Gefahren von Rechtsabbiegern, Einbiegern, Fußgänger und Parkern aussetzt.
    Wenn man das für gefährlich hält, dann ist das eine realistische Einschätzung. ;)

    In der Umfrage gibt es einige Werte die daran zweifeln lassen, daß die Umfrage auch nur annähernd repräsentativ ist.
    Flapsig formuliert: Man hat bevorzugt Männer mittleren Alters im Angestelltenverhältnis mit überdurchschnittlich hoher
    Helmtragequote befragt. Wer durch Kiel fährt, merkt sofort, daß diese Gruppe im Straßenbild aber kaum vorkommt...
    Man müßte also mal, sofern das möglich ist, die Daten mit denen aus SrV 2008 vergleichen, um abschätzen zu können,
    ob mein Eindruck täuscht oder nicht. Dazu bin ich aber zu faul, zumal ich die Radwege Kiels seit einigen Jahren
    verweigere und damit im wahrsten Sinne des Wortes gut fahre. Im Gegensatz zu früher hat sich das Verhälnis RF-KFZ
    doch deutlich zum Positiven entwickelt. Ganz im Gegensatz zu früher, werde ich als Fahrbahnfahrer ordentlich behandelt.
    Früher war Gehupe, Abdrängen von der Fahrbahn, Ausbremsen und andere Bestrafungsaktionen noch fast an der Tagesordnung.
    Das kommt jetzt nur noch ganz selten vor.

  • In der Umfrage gibt es einige Werte die daran zweifeln lassen, daß die Umfrage auch nur annähernd repräsentativ ist.
    Flapsig formuliert: Man hat bevorzugt Männer mittleren Alters im Angestelltenverhältnis mit überdurchschnittlich hoher
    Helmtragequote befragt.


    Nichtrepräsentative Online-Umfrage. Wer halt immer so online fahrradmässig unterwegs ist.

    In velo veritas.