Beiträge von Markus_Luft

    Dem kann ich mich anschließen. Ab Höhe Hauptfeuerwache (schlimmste sog. Radverkehrsanlage, die ich kenne) ist es kriminell. Ab dort ist ja nur wieder einseitig erlaubt, aber das interessiert niemanden mehr. Meine einzigen wirklichen Geisterradler-Unfälle bisher hatte ich auf dem Abschnitt Uni-Eckernförder Straße. Seitdem gibt es für mich dort nur noch die Fahrbahn.

    Zwischen Gutenbergstraße und Eckernförder Straße wird der Radverkehr seit einigen Jahren auf, bzw. an der Fahrbahn geführt. Ich verstehe ohnehin nicht, wo auf dem gesamten Westring auch nur eine Strecke mit einer besonderen örtlichen Gefahr bestehen soll, die das Normalmaß erheblich überschreitet. Örtliche Gefahren entdecke ich da haufenweise auf dem Radweg, darum fahre ich da auch nicht. Solche Straßen mit mehreren Richtungsstreifen finde ich als Radfahrer auf der Fahrbahn sogar als angenehm. Man besetzt die rechteste von den Geradeausspuren und fertig. Autofahrer überholen auf einer der anderen Spuren.
    Da gibt es andere Strecken ohne Radweg, die für langsame Radfahrer unangenehmer sein müßten, wie zum Beispiel die Beseler Allee. Ich muß da oft 35 km/h vorlegen, damit auch ja kein Schwachmat da noch auf die Idee kommt mich unter diesen beengten Verhältnissen doch noch überholen zu können. Und obwohl dort die langsamen Radfahrer ganz schön eng überholt werden, ist da die Gehwegtorklerquote gering.

    Dann hat sich seit meinem Studium in den 90ern dort ja nicht viel geändert.

    In dem Punkt nicht.
    Im Vergleich zum Ende des letzten Jahrtausends hat sich aber IMHO das Verhalten der Verkehrsteilnehmer sowohl bei den Radfahrern, als auch bei den Autofahrern geändert. Und zwar bei den Autofahrern hin zum Besseren und bei den Radfahrern hin zum Schlechteren.
    Bereits bevor ich hierher zog hatte ich die Fahrbahn eindeutig bevorzugt und habe hier im Norden erst mal einen Kulturschock erlitten. Belästigungen und absichtlich herbei geführte Gefährdungen, bis hin zu klaren Straftaten waren damals hier noch für mich an der Tagesordnung. Das hat sich klar geändert. Absichtliche Belästigungen und Gefährdungen sind selten geworden. In aller Regel kann ich hier auch auf dem Westring, Kaistraße, Eckernförder Straße, etc., völlig unbehelligt auf der Fahrbahn fahren.
    Im Gegenzug sind IMHO die Radwege hier wegen der Radfahrer unbenutzbar geworden. Bei schönenem Wetter kann man den Radweg entlang der Förde auf dem ehemaligen Hindenburg Ufer, welches jetzt Kiellinie heißt, einfach nicht benutzen. Da wirst Du von radfahrenden Idioten alle Nase lang gefährdet. Erwachsene fahren wie kleine, spielende Kinder.
    Auch als Fußgänger hat man hier nichts zu lachen. Es wird überall in alle Richtungen mit dem Rad gefahren und das Aus- und Einsteigen an Bushaltestellen wird zum Abenteuer.
    Ein vernünftiger Fahrzeugführer hätte hier am Hochhaus die Straße gequert und wäre dann in richtiger Richtung die Olshausen auf der Fahrbahn runter gefahren. Aber Nee, wir müssen als geisterfahrender Idiot mitten durch die Fußgängermassen hindurch:

    Mir sind mittlerweile schon einige Radfahrer buchstäblich über die Füße gefahren. S3-Sicherheitsschuhe zahlen sich da aus.

    War zu "Deiner" Zeit schon das Geisterfahren auf dem Westring legalisiert?
    Mir hat ein ehemaliger Student der CAU nämlich berichtet, daß damit das Elend für ihn anfing und es nicht nur die Autofahrer, sondern auch die Radfahrer waren, die ihn dazu bewogen haben auf der Fahrbahn fahren zu wollen...

    [Baustellen rund um den "Kleinen Kiel-Kanal"]
    Ich war dort am Wochenende mit @Lischen-Radieschen unterwegs und mir standen ja umgehend die Haare zu Berge.

    Ich wohne jetzt seit 20 Jahren in der Landeshaupstadt Kiel. Die StVB, aka Tiefbauamt, beschildert falsch, rechtswidrig, perplex, redundant, mit ungültigen Verkehrszeichen, widersinnig, etc. Es betrifft auch nicht nur Radfahrer, wohl aber ist die mangelnde Rechts-Hygiene bei den Radverkehrsanlagen häufiger. Es betrifft aber auch Fahrzeugführer im Allgemeinen, so haben die bei mir in der Nähe eine neue [Zeichen 274.1] eingerichtet, aber die Spiegeleier [Zeichen 306] hängen gelassen.

    Mir ist ein Radfahrer bekannt, der die StVB konsequent auf solche Fehler hingewiesen hat. Jetzt haben die sich aber nicht etwa bedankt, sondern dem geschrieben er sei ein Querulant und deshalb werde man seine Briefe nicht mehr lesen. Man will also auch nichts ändern.

    Dann gibt es hier noch ein Phänomen, welches ich wildes Beschildern nenne, also ohne Anweisung und dahinter stehender Anordnung, bzw. Rechtsakt. Anscheinend fahren Mitarbeiter durch die Gegend und hängen mal so Schildchen auf, wenn sie glauben da gehöre eines hin. So ist z.B. das Fahrbahnverbot auf der oberen Feldstraße aufgehoben worden und die blauen Lollis wurden entfernt. Nach einiger Zeit hingen die aber wieder da, wurden entfernt und waren wieder da, bis sie jetzt wohl endgültig verschwunden sind. Normalerweise ist hinten auf den Schildern das Stadtwappen angebracht, ob das fehlen dieses Siegels eigenmächtige Beschilderung anzeigt, weiß ich nicht.

    Bei Baustellen weiß die StVB auch nicht unbedingt was da für Schilder hängen. So wurde hier an der Holtenauer/Bergstraße wegen der sich häufenden Unfälle auf dem Radweg das Fahrbahnverbot aufgehoben und dann haben Bauarbeiter den Radweg wieder benutzungspflichtig gemacht, was gar nicht im Interesse der Stadt Kiel war, die sich dann genötigt sah über die KN den Verkehrsteilnehmern mitzuteilen, daß sie etwaige Bußgeldverfahren an der Stelle nicht verfolgen würde.

    Ich habe mich seit ca. 35 Jahren da einfach ausgeklinkt. Ich muß mich nicht mehr über seltsame Radverkehrsführungen ärgern. Ich fahr da einfach nicht.
    Dann freue ich mich dann manchmal über solche Selbstverständlichkeiten:

    zusammenfassend formuliert:
    "Ich arbeite mit Taschenspielertricks. Die Diagramme sind nicht falsch, richten sich nämlich an die Zielgruppe, die korrekte Diagramme nicht kennt. Die selbe Zielgruppe, die ich mit Steigerungen von %-Angaben in %-Angaben addressiere. Was eigentlich ja total bescheuert... kompliziert ist."

    Ja danke, reicht. Next.

    Da ist, soweit ich das auf den ersten Blick erkenne, sehr wohl etwas falsch. Die Modal Split Werte werden den falschen Zeiträumen zugeordnet. Da wird der Modal Split von 2014 den VU(tot) von 2015 zugeordnet, Untersuchungszeitraum ist nicht Veröffentlichungszeitpunkt. Er versucht aber eh einen Zusammenhang grafisch darzustellen, den man gar nicht sehen kann.
    Hätte er alle Zwischenwerte eingetragen, dann wäre das auch dem Dämlichsten ersichtlich. Aber der aufmerksame Beobachter erkennt sogar schon an der manipulativen Grafik, daß man den angeblichen Effekt gar nicht sehen kann.
    Ich sehe noch nicht mal eine Korrelation. Die Zahl der Verkehrstoten im Allgemeinen ist auch eh abnehmend und zwar unabhängig von den jeweiligen Wegeanteilen. Da ist wohl im dargestelleten Zeitbereich nur zufällig der Modal Split angestiegen, der übrigens in dem Zeitraum in der Realität stieg und wieder fiel.
    Man sieht den Effekt übrigens nicht mal, wenn man statt ungünstigerweise die Toten, welche starken zufälligen Schwankungen unterliegen, nimmt, sondern alle VU.
    Am ehesten sieht man den postulierten Effekt noch, wenn man auf die Städteebene geht und den Anteil der verunglückten Radfahrer an allen VU in's Verhältnis zum Wegeanteil der Radfahrer setzt. Da sieht man dann, daß in der Tendenz Radfahrer in Städten mit hohem Wegeanteil der Radfahrer weniger stark überrepräsentiert sind.
    Der VCD hat das gemacht und da nimmt MS keinen Spitzenplatz ein. Nur in OS und OL sind Radfahrer nicht überrepräsentiert und es gibt auch Städte wo Radfahrer besser davon kommen als der Primus MS, obwohl da der Modal Split deutlich geringer ist als in MS.

    Wer bei den "Bierlaunigenn Partgängern auf zwei Rädern" nicht mitmachen will, sollte einfach weit vorn fahren. Mag sein, dass es an der Kondition liegt, das die Suffkies nach hinten driften. Dort finde ich es oft wirklich schlimm.

    Es ging mir nicht um Alkohol an der Lenkstange allein, sondern auch um anderes Fehlverhalten, welches auf den ersten Blick die Notwendigkeit von Radwegen demonstriert.
    Wenn es mir durch meine Positionierung im Verband gelänge mich von diesem Fehlverhalten deutlich zu distanzieren, dann wäre es kein Verband, da er dann ja als solcher nicht deutlich erkennbar sein dürfte.

    Sie gehört dahin, bedeutet nicht, dass es eine Demo ist!
    Aktuell ist es meiner Meinung nach weder eine Demo noch ein Verband. Ich versuche sie auch immer zu meiden, weil ich mich mit dem Verhalten dieser Radfahrer nicht identifizieren kann.

    Keine Demo, kein Verband, ich habe grün, es ist eine Lücke, ich fahre, niemand beschwert sich. Erst als ich an der nächsten roten Ampel angehalten habe, fingen die (strafbaren) Beleidigungen an. Dein Beispiel, dass ich absichtlich Unfälle verursachen für Okay halte, ist absolut daneben. Selbst wenn es ein Verband ist, besteht ein enormer Unterschied, ob ich in den Verband einfahre (gerade war ich doch noch automatisch Teil des Verbandes?!?) oder ob ich absichtlich einen Sachschaden verursache und riskiere, dass dabei Menschen verletzt werden.

    Wenn es ein Verband ist und dieser auf langsamere Radfahrer aufläuft, darf der Verband imho nicht überholen. Er kann nicht einfach Radfahrer "schlucken". So haben wir es früher bei Fahrten im Verband immer gehandhabt. Wir haben nur überholt, wenn der komplette Verband passieren konnte, ohne dass der Gegenverkehr oder der überholte gefährdet wird.

    Ich kenne das Problem. Nachdem ich hier in KI einmal daran teilgenommen hatte, wollte ich wegen des Verhaltens der Teilnehmer, welche fast sämtliche Vorurteile über Radfahrer schön geballt bestätigen, schon allein wegen der verheerenden Außenwirkung, daran nie wieder teilnehmen. Dennoch bin ich da mal unabsichtlich reingeraten. Es war aber auch nicht möglich auf der Strecke da nicht hinein zu geraten. Es wurde nicht in Zweierreihen gefahren und sämtliche Richtungsspuren wurden blockiert. Desweiteren wurden auch keine Lücken gelassen. Da ich nun keinen Bock auf Gruppenkuscheln mit völlig unzureichenden Sicherheitsabständen nach allen Seiten hatte und man auch unmöglich überholen konnte und ich auch keinen Bock hatte mit 12-15 km/h auf mir unbekannter Länge hinterher zu trotteln, habe ich einfach eine andere Strecke genommen. Auch der Radweg, den ich normalerweise strikt meide, wurde von vereinzelten Teilnehmern benutzt und zwar von besonders idiotisch fahrenden. Auf den "Nachteil" nicht an roten Ampeln anhalten zu müssen, hätte ich ja zur Not noch verzichten können.
    Ob man das Gebilde nun als Verband oder z.B. als chaotisches Verkehrshindernis betrachten will, lasse ich mal offen. In der Praxis wird er jedenfalls als solcher behandelt, einfach weil es nicht anders geht.
    Die Frage ob es sich um eine Versammlung handelt, die dann angemeldet werden müßte, weil sie keine Spontanversammlung ist und dann unter dem Schutz von Art. 8 GG stünde, beantwortet die Kieler Polizei abschlägig.
    Es sei keine Meinungsäußerung zu erkennen. Das sehe ich ebenso und betrachte es schlicht als Party von zumeist jungen Teilnehmern, die dabei anderen auf den Sack gehen, so wie sie es bei anderen Zusammenkünften auch tun.
    Solange es so wie in E anscheinend keine massiven Beschwerden oder gar Unfälle, bis auf vereinzelte Teilnehmer die sich beim Gruppenkuscheln auf die Fresse legen, gibt, sieht die Rennleitung hier wohl keinen Anlass da einzuschreiten. Ich schätze, die wollen das Elend auch lieber gar nicht so genau sehen.
    Wenn Du also bei den bierlaunigen Partygängern auf Rädern nicht mitmachen willst, mach einfach einen Bogen um die.

    Was genau Radfahrende an den Mülleimern für Radfahrende (z.B. in Kopenhagen) gut finden weiß ich leider auch nicht. Ich finde weder die Idee gut dass jemand Rad fahrend Müll produziert (raucht, Lebensmittel auspackt und konsumiert,....) noch dass er dazu verleitet wird diesen Müll (erstmal) ungeübt in voller Fahrt bei Wind und Wetter in einen (hoffentlich ausreichend weit entfernt) außerhalb des Radwegs befindlichen Müllbehälter zu werfen.

    Das kann ich Dir erklären. Es geht nicht um Radfahrer die sich als Fahrzeugführer sehen und schon um nur bremsbereit zu sein, Tätigkeiten während der Fahrt unterlassen, die Müll produzieren, sondern es geht um Fußgänger auf zwei Rädern. Daraufhin hat man z.B. in Kopenhagen die Infrastruktur ausgerichtet und richtige Fußgänger gibt es dort auch kaum noch, dementsprechend findet man in Kopenhagen auch oft nur noch Notgehwege.
    Nachdem ich viele Jahre mich dafür eingesetzt habe, daß Radfahrer wie alle anderen Fahrzeugführer auch auf der Fahrbahn fahren, vertrete ich mittlerweile die Ansicht, daß die ihre Sonderwege bekommen sollen, denn die sind hierzustadt mittlerweile eine ernstzunehmende Gefahr für mich. Am besten wären protected Bike Lanes, dann können die auch echte Fußgänger nicht mehr gefährden und belästigen. Wichtig ist mir als erwachsener Fahrzeugführer nur noch, daß ich nicht auch gezwungen werde dort zu fahren. Die können da dann gern vor sich hin träumen und Kaffee trinken...

    Herzlichen Glückwunsch, Recht haben und Recht bekommen sind halt unterschiedliche Paar Schuhe. Musst Du das Recht eben einklagen. Ich bin mit 50€ dabei, falls Du Dich zur Klage entschließt. Der deutliche Hinweis and den Datenschutzbeauftragen, dass eben keine neuen Informationen entstehen, weil der Export in EUSKa schon vorgesehen ist könnte ja auch nochmal was bewegen. Aber einfach meckern ohne was zu tun bringt uns nicht weiter.

    Da muß ich zugeben, daß ich da sehr träge bin. Obwohl der Verkehrsunfallbericht der PD Kiel schon deutlich detaillierter ausfällt als andernstadts, enthält er doch Lücken. Falls man Klagen muß, wird's schnell richtig teuer, zumal man ja auch selten gleich in der ersten Instanz zu seinem Recht kommt. Am besten wäre es eigentlich man wäre als Radfahrer organisiert. Da hatte ich überlegt hier dem ADFC beizutreten, aber die sind verkehrspolitisch reichlich inaktiv. Am ehesten erfährt man hier bezüglich der Unfalldaten noch Unterstützung durch die Piraten und die haben ein unbestrittenes Recht darauf.

    Ich wiederhole mich: geb ich Dir recht. Kuckst Du halt die Karte nicht an, wenn Du meinst, dass sie Dich nicht weiterbringt. Alles andere (zum Beispiel in Bezug zu Radverkehrsanteil oder Bevölkerungsdichte oder sonstwas) kannste gern hinzufügen, einfach wget die Datei und los geht's.

    Doch, doch, natürlich habe ich mir die Karte angesehen. Ich habe halt nur keine Schlüsse daraus gezogen. Das heiß, eigentlich doch. Ich hatte ein paar blutige Kreise mehr in S-H erwartet. In meiner Erinnerung hatte ich ein paar Querungsunfälle im Zusammenhang mit außerörtlichen Radwegen hier, aber das war vermutlich schon vor dem Erfassungszeitraum. So eine Tabelle ist auch viel unübersichtlicher als so eine grafische Darstellung auf einer Karte.
    Schade, daß die Presseberichte bezüglich der genauen Ortsangabe so unterschiedlich ausfallen...

    Diese Ansicht, dass "neue Information" entstehen würde dadurch, dass Rohdaten in der EUSKa vollautomatisch ausgewertet werden (wie es ja der Fall zu sein scheint nach dem was @Markus_Luft vom Anbieter zitiert) könnte man ja notfalls auch gerichtlich überprüfen lassen. Auch nicht teurer als eine RWBP-Klage aber möglicherweise deutlich folgenreicher.

    Ich sehe ein grundsätzliches Recht des Bürgers auf die anonymisierten Rohdaten. Neue Informationen sollten daraus nicht grundsätzlich entstehen deshalb schrieb ich auch explizit Deutungshoheit. Bei den Panama-Papers hat man ja auch mal wieder gesehen, wie wichtig Deutungshoheit ist. Letzltich wurden die Informationen auch nur mal wieder dazu genutzt dem Putin an den Karren zu pissen. So ähnlich verhält es sich doch auch mit Unfallstatistiken. Da bleibt dann auch nur "Radfahren ist gefährlich" und die Polizei kontrolliert einmal jährlich Lametta am Rad. Das bringt niemanden weiter.

    Geb ich Dir Recht. Ich find die Kartendarstellung trotzdem informativ. Beeindruckend wie gefährlich Braunschweig offenbar ist, hätte ich vorher nicht gewusst. Oder Dresden (grad auch im Vergleich zu Leipzig). Natürlich nichts für Detailanalysen (wie die EUSka bieten würde, schon dreist, dass die Polizei die Daten nicht rausrücken will und sich auch erfolgreich weigern kann), aber einen Eindruck bekommt man schon.

    Ja, aber Vorsicht! Bei den Radverkehrstoten sind von einem Jahr auf's andere mal locker Änderungen von ± 300% drin. So könnte es Dich genauso wundern, daß Kassel so gar keine toten Radfahrer zu bieten hat. Das bedeutet ja nicht, daß Kassel eine für Radfahrer sichere Stadt wäre. Auch sind Städte wie Hamburg oder Berlin nicht unbedingt gleich gefährliche Städte nur weil sie regelmäßig vergleichsweise viele Radverkehrstote zu beklagen haben. Wenn Du Städte vergleichen willst, wirst Du wohl nicht um eine Bezugsgröße herum kommen. Üblich sind da Tote/ 1000 EW. Finde ich jetzt auch nicht gelungen, denn das berücksichtigt nicht den Radverkehrsanteil. Ich würde eher dazu neigen das auf Verkehrstote allgemein unter Berücksichtigung des jeweiligen Radverkehrsanteils zu beziehen. Dann kann man feststellen ob tote Radfahrer unter den Verkehrstoten z.B. überrepräsentiert sind. Und das sind Radfahrer in Deutschland fast überall (von Oldenburg habe ich da grob in Erinnerung, daß es da so nicht sein soll) und das ist zunächst auch nicht so sehr verwunderlich, da Autofahrer bis ungefähr 65 km/h eine Todesflatrate haben. Aber man kann schon mal feststellen, wo Radfahrer besonders stark oder schwach überrepräsentiert sind und man muß immer noch über einige Jahre sammeln. So trivial ist es IMHO jedenfalls schon nach oberflächlichem Nachdenken nicht.

    Voilà ne Karte der Unfälle (jedenfalls jene für die via google.de oder goo.gl die lat/long Information erfasst ist -- für die wenigen Bing-Links hab ich die Info nicht bekommen können):

    Man könnte sich natürlich mehr Arbeit machen, indem man für Einträge ohne Mapslink dem Link zum Originalartikel folgt und versucht dort Straßennamen zu finden die man dann in einen der Address-Lookup-Services reinsteckt. Wer mag wagt sich vor. Aber das wird am generellen Muster wohl kaum was ändern.

    Selbst wenn Du dir die Mühe machst das Ganze auf Straßenebene zu erfassen bleibt das Problem, daß man ohne Informationen der Polizei nur zuverlässige Informationen über Tote bekommt. Damit kann man aber auf Stadtebene wegen der geringen Fallzahlen herzlich wenig anfangen. Selbst wenn man alle VU mit RF-Beteiligung berücksichtigt, muß man meist über mehrere Jahre sammeln. Das sieht dann für Heidelberg z.B. so aus:
    Fahrradunfälle Heidelberg 2008-2012
    Unfallhäufungspunkt Radweg?

    Oh, das klingt ja schon mal prima. Gibt’s die Daten auch in maschinenlesbarer Form oder wird das manuell gepflegt werden?

    Hamburg verwendet natürlich auch EUSKA und natürlich ist das maschinenlesbar. Man wehrt sich nur mit Händen und Füßen gegen eine Herausgabe: Anfrage EUSKA nach HmbTG
    Sie wissen nicht wie es geht! *Prust* Selbstredend hat die Software auch eine Exportfunktion:


    Hier bietet die Software den Anwendern nicht nur ein breites Spektrum an standardisierten Berichten, die sekundenschnell per Knopfdruck als PDF-, Text-, MS Excel-Datei oder Listen generiert werden können, sondern auch die Möglichkeit das Unfallgeschehen sowohl geografisch als auch nach zahlreichen Attributen wie Verkehrsbeteiligung, Alter, Geschlecht oder Verletzungsgrad zu filtern.

    Dem interessierten, radfahrenden Bürger würde es vielleicht schon reichen, wenn er denn einmal jährlich ein hochaufgelöstes Bild der Unfallsteckkarte nur mit den VU mit Radfahrerbeteiligung geliefert bekäme.
    Die Unfallsteckkarten scheinen Polizeigeheimnis zu sein, vermutlich will man da nichts vertuschen oder gar fälschen, sondern einfach nur nicht die Deutungshoheit aus der Hand geben. Man wird also wohl auf einen Erfolg seitens des ADFC hoffen müssen. Falls Dir vorerst Tote reichen, dann hat Thomas Schlueter bereits eine brauchbare Datenbank für Deutschland: Tödliche RF-Unfälle in D ab 2013

    Das kann ich hier im braven Süden nicht einschätzen, Malte. Wenn mich einmal alle zwei bis drei Wochen jemand etwas knapp überholt dann ists schon eine komische Mondphase. Letztes Jahr, als die 40°C Hitzewelle tobte, da haben zwei! Menschen gehupt. Während der ganzen Zeit. Und ich hab natürlich mit der Faust geschüttelt und mich furchtbar aufgeregt, weil ich auch von der Hitze betroffen war.

    Das ist hier (etwas nördlicher aus Maltes Sicht), auch nicht anders als in Deinem braven Süden. Alle paar Wochen werde ich dann einmal unverschämt nah überholt. Alle Jubeljahre mal so nah, daß ich mich ernsthaft an Leib und Leben gefährdet fühle. Und es funktioniert auch da, wo Kraftfahrer vermutlich noch nie einen Radfahrer auf der Fahrbahn gesehen haben. Gehupt wird auch nur selten. Außerorts ist es fast sogar noch besser, da wird ganz oft nur mit vollständigem oder nahezu vollständigem Spurwechsel überholt. Tabu sind allerdings wohl Bundestraßen mit autobahnähnlichem Charakter. Dennoch gibt es wohl Radfahrer, die in der gleichen Gegend oft negative Erfahrungen machen.
    Früher war es hier aus meiner Sicht auch viel, viel schlimmer. Jetzt frage ich mich, ob das nicht auch an mir liegt. Oder am den von mir bevorzugten Rädern, denn das sind fast nur noch Rennräder oder Bahnradähnliche, die ja auch wie Rennräder aussehen - obwohl, bei Eis&Schnee bin ich auch mit einem Treckingrad unterwegs...
    Nach längeren, harten Wintern wird es zum Frühling hin dann doch vorübergehend mal schlimmer. Das ist so wie mit den Kühen, die im Frühling wieder auf die Weide dürfen, die sind dann auch erst mal voller Übermut. Eine Ausnahme sind hier die Fahrer der KVG, darunter sind ein paar gemeingefährliche Arschlöcher. Das sind aber vermutlich immer nur dieselben.

    Hui... inzwischen wirds aber arg homöopathisch.

    Die Statistikfrage "ob man mehr gesehen wird" ist doch eh nicht zu beantworten - das ist rhetorisch schlau, wenn man keine Warnwesten mag aber die Frage geht so eigentlich nicht.

    Sonst werfe ich gerne mit meiner Statistik um mich: Also ich bin schon zwei mal ohne Warnweste angefahren worden, aber noch nie mit. Also helfen die Dinger zu 100% und sind super.

    Ebenso seltsam sind doch Aussagen wie "mir hilft der Aufdruck "Kamera" oder "Polizei" zu mehr Abstand". Ohne einen zweiten Radfahrer in der selben Situation (und eigentlich gilt da auch nicht 100m weiter die Straße runter) ist die Aussage doch völlig wertlos.

    Doch doch, die Frage "ob man mehr gesehen wird" läßt sich beantworten. Man wird eher wahrgenommen. Aber wie Du schon ahnst, das ist die falsche Fragestellung. Die richtige muß lauten, ob es auch zu einem geringeren Unfallrisiko führt. Und diese Frage konnte zuletzt (wieder einmal) durch eine Forschungsarbeit verneint werden. Die Studie wurde an der Uni Nottingham durchgeführt mit dem Titel "The use of conspicuity aids by cyclists and the risk of crashes involving other road users: a population based case-control study". Das Ergebnis, Warnkleidung hilft nicht. Die Gruppe mit Warnkleidung hatte sogar ein leicht, aber nicht signifikant, erhöhtes Unfallrisiko im Vergleich zur Kontrollgruppe ohne Lametta.
    Warum die Wahnwesten auf unseren Radwegen nicht helfen ist leicht erklärt: Fast 1/3 der Rechtsabbieger sieht nicht hin und nochmal fast 1/5 mißachtet den Vorrang von Radfahrern trotzdem, dazu kommen noch Sichthindernisse.
    In der Studie fuhren die Radfahrer aber überwiegend auf der Fahrbahn, also im direkten Blickfeld von KFZ-Führern. Das ist nicht mehr so simpel zu erklären. In der Studie sind verschiedene Erklärungsansätze genannt. Die für mich plausibelste leitet sich aus der Erkenntnis ab, daß KFZ-Führer beim Herannahen an Radfahrer später und schwächer reagieren, als wenn sie sich anderen KFZ nähern. Erklärt wurde das damit, daß Autofahrer in Radfahrern eine geringe Gefahr sehen. Und deshalb kann es passieren, daß der Radfahrer als Nichtgefahr ganz schnell aus dem Ultrakurzzeitgedächtnis gestrichen wird und dann aus Sicht des Unfallverursachers sich quasi aus dem Nichts vor dem Unfall materialisiert.
    Ich habe übrigens auch eine Wahnweste, die ziehe ich aber nur tagsüber bei Nebel außerorts auf der Fahrbahn an. Das sind die Sichtverhältnisse wo Radfahrer mit StVZO Rücklichtern bei den hohen Geschwindigkeiten außerorts Gefahr laufen schlicht zu spät wahrgenommen zu werden. Da ist so eine große Fläche mit Tagesleuchtfarbe vielleicht doch hilfreich. Die Farbe ist auch Neon-Pink, wenn schon bei solchen Sichtverhältnissen permanent gegen das Sichtfahrgebot verstoßen wird, dann soll es auch richtig weh tun. :D
    In 40 Jahren hatte ich es erst einmal außerorts, daß ein KFZ-Führer mir fast hinten drauf gebrummt wäre. Der hat sich auch entschuldigt und meinte er hätte wohl gepennt, denn er hätte mich viel weiter weg vermutet. Ich denke eher der hatte ganz und gar nicht gepennt, nur machen es Fahrradrückleuchten auch schwer die Entfernung richtig einzuschätzen. Aus größerer Distanz erkennt man ja oft nicht mal eindeutig ob der Radfahrer auf einem Weg neben der Fahrbahn fährt oder auf der Fahrbahn. Zugelassene RüLi sind in meinen Augen alle grottig und die "Zeltbeleuchtungen" sind rotationssymmetrische Blender, die taugen gegen den Boden gerichtet dann nur als Lichtschleppen ziehende Zweitbeleuchtung.

    Laut Haushaltsbefragung 2010 soll der Radverkehrsanteil 6,2% betragen.
    2005 sollen es 7% (Analyse VEP) gewesen sein, 1996 sollen es sogar 9% (Haushaltsbefragung) gewesen sein - ein steter Rückgang.

    Mit 6,2% steht MG (keine sog "fahrradfreundliche Stadt", also keine AGFS-Mitgleidschaft) aber noch besser da als die sog. "fahrradfreundlchen Städte" Essen (21 Jahre AGFS-Mitgliedschaft, Radverkehrsanteil 4,9% bei Haushaltsbefragung 2011) oder Mülheim an der Ruhr (17 Jahre "fahrradfreundlich", 4% - 2012).
    MG ist nahezu gleichauf mit Bochum (6% - 2010), Dortmund (9 Jahre "fahrradfreundlich" - 6,4% - 2013) und ist kaum schlechter als Wien (7% - 2014).
    MG ist besser als Hagen (2,2% 2000), Wiesbaden (3% - RiD 2014), Saarbrücken (4% - RiD 2014), Witten (nicht "fahrradfreundlich" - 5% - 2014), Bezirk Hamburg-Harburg (5% - 2008) und Stuttgart (5% - RiD 2014).

    Wem nützt die sog. "Fahrradfreundlichkeit"?

    Ich habe die ersten 30 Jahre meines Lebens im niederrheinisch geprägten Ruhrgebiet zugebracht, also OB-MH-DU-E-DIN. Der Radverkehrsanteil ist traditionell niedrig. Das kam wohl im Zuge der Massenmotorisierung, die im damals wohlhabenden Ruhrgebiet etwas früher einsetzte als anderswo. Bis in die 80er hinein konnte man bei Krupp und Thyssen auf den Werksgeländen noch riesige Fahrradabstellanlagen bewundern, die da allerdings schon längst verwaist waren. Dennoch gibt es dort eine gewisse Fahrradaffinität, allerdings als Freizeitgerät. Zu meiner Zeit sind dort nur Schüler und Alte mit dem Rad gefahren. Ich bezweifle auch, daß Radfahren dort großes Potential hat, denn die Wege der meisten dürften zu lang sein. Fahrradnutzung bricht schon bei Entfernungen ab ca. 5 km ein. Mein ehemaliger Schulweg von OB-Holten nach DIN auf's "Gümmi" von ≈9 km war schon ungewöhnlich lang.
    Schon zu meiner Geburt waren die allermeisten Hauptstraßen durchgebläut, waren also schon vor Inkrafttreten der allgemeinen Benutzungspflicht Zwangsradwege. Lediglich die Stadt Essen ist sparsamer mit Radwegen umgegangen.

    Unter Fahrradfreundlichkeit wird im Allgemeinen Radwege(bau) verstanden und die Behauptung ist, das würde den Radverkehrsanteil steigern. Fragt sich halt, warum die damals wie heute dann nicht benutzt werden, wo sie doch existent waren und sind. Diesen häufig postulierten Zusammenhang gibt es nämlich nicht.
    Man kann sich ja auch mal ansehen worauf meine jetzige Heimatstadt ihre Fahrradfreundlichkeit stützt und bei oberflächlicher Betrachtung mit einem RV-Anteil von 17% auch Recht haben könnte:

    1. Viele tolle Radwege
    In der Tat, die gibt es reichlichst. Nur hätten die ja auch früher schon benutzt werden können, denn das sind ja keine Neubauten aus jüngerer Zeit. In der Realität machen die Radverkehr aber nur gefährlich und daran sind nicht nur KFZ-Führer schuld, sondern mit zunehmenden Radverkehrsanteil auch die Radfahrer selbst, zusätzlich hat man das Fußgängerproblem. Radfahren wird unbequemer, langsamer und komplizierter.
    Obwohl die Stadt Kiel schon eher gehobenes Niveau in Bezug auf Radwege repräsentiert, sind die Radwege von ganz wenigen Ausnahmen abgesehen schon eine Frechheit. Erst seit neuerer Zeit werden Benutzungspflichten zurückgenommen. Im Übrigen weisen selbst Neubauten erhebliche Mängel auf. Ich erwähne das, weil hier im Forum offensichtlich einige von besseren Radwege träumen, die aber in der Realität dann nie kommen. Ich habe in den 40 Jahren in denen ich das Fahrrad als Verkehrsmittel benutze überhaupt noch nie einen Radweg gesehen, der einschlägigen Standards entsprechen würde, auch nicht in Kopenhagen oder Amsterdam, nur um die so häufig als angebliche Vorzeigestädte erwähnten Orte zu erwähnen...

    2. Freigegebene Einbahnstraßen
    Eine rechtliche Selbstverständlichkeit. Die Einbahnstraßen existieren zum größten Teil nur, weil man so Parkplätze schaffen wollte. Eine Verkehrsbeschränkung für Radfahrer wäre rechtlich kaum haltbar.

    3. Fahrradstraßen
    Es handelt sich dabei (bis auf eine einzige Ausnahme) um unechte Fahrradstraßen. Der Unterschied zu einer T-30-Zone ist nur marginal. Aber wenn man "Fahrradstraße" dran schreibt wird das dann fahrradfreundlich. Hier hat man in der Vergangenheit auch schon mal eine T-30-Zone in Fahrradstraße umgelabelt, bevor das historische Großkopfsteinpflaster durch Asphalt ersetzt wurde und die Seitenäste sind immer noch mit Kopsteinpflaster belegt.

    4. Velorouten
    Die Velorouten wurden als Freizeitwege konzipiert und werden jetzt Radfahrern als das Gelbe vom Ei verkauft. Man hat es eben auf KFZ-Armut abgesehen, da muß man dann auch Umwege, Matschwege, Treppen oder 10%ige Steigungen mal in Kauf nehmen. Ich würde so jedenfalls nicht durch die Stadt mäandern wollen, ich fahre eben so, wie es KFZ-Führer auch sinnvollerweise tun.

    5. Fahrradstellplätze
    Die Stadt Kiel hat in den fahrradlastigen Wohnvierteln massiv "Kieler Bügel" aufgestellt. Das war auch dringend notwendig, denn man hat in diesen Viertel gesehen, wie nervig auch das Fahrrad als Individualverkehrsmittel sein kann. Das einzige Fahrradparkhaus der Stadt am Kieler Hauptbahnhof war schon bald nach der Errichtung ziemlich ausgebucht. Das war eine echte Erleichterung, aber das man immer noch autozentriert denkt, erkennt man daran, daß es in anderen Stadtteilen an Fahrradstellplätzen mangelt, während es gleichzeitig massenhaft (auch rechtswidrig legalisierte) KFZ-Stellplätze gibt. Zur Zeit gibt es Pläne noch ein KFZ-Parkhaus in der Innenstadt zu bauen, obwohl in den Parkhäusern selbst zu Spitzenzeiten Hunderte bis Tausende Stellplätze leerstehen.

    Fahrradfreundlichkeit nützt den Kommunen, es ist schlicht nur Marketing (was allein schon den Radverkehrsanteil steigern kann) und Greenwashing. Sieht man sich die einzelnen Maßnahmen an, stellt man fest, daß sie zum Teil sogar kontraproduktiv sind, was Radfahrer aber offensichtlich gar nicht raffen. Völlig unabhängig von den realen Begebenheiten sind Radfahrer offensichtlich umso begeisterter von ihrer Kommune je mehr dort radfahren. So gelten Kopenhagen und Münster als besonders fahrradfreundlich, obwohl das genaue Gegenteil der Fall ist. In der Realität ist die Politik mal mehr mal weniger autofreundlich und es geht vor allem zu Lasten der Fußgänger. Letzteres sieht man schön in Kopenhagen und Amsterdam, im Wesentlichen wurde dort der Fußverkehr verdrängt, während der MIV-Anteil nicht niedriger liegt als in Berlin z.B, wobei die Kopenhagener sogar geschummelt haben und nur die Wege zur Arbeit gezählt haben.
    Was brauche ich denn als Radfahrer? Ich brauche schönen, glatten, schnellen Asphalt, den ich mir nicht mit allzu vielen und allzu schnellen KFZ teilen muß und am Ende einen adäquaten Stellplatz, wo ich mein Rad anschließen kann. Wobei das auch durchaus viele und schnelle KFZ-Führer sein können, wenn die sich zu benehmen wissen. Letztlich geht es also nur um eine Verkehrskultur wo Radfahrer anständig behandelt werden und eben nicht belästigt und gefährdet werden. Das habe ich bislang nur in Frankreich erlebt, als es da noch so gut wie keine Radwege gab. Das ich da so gut wie keine Radfahrer gesehen habe, hat mich nicht gestört. Und Verkehrskultur kann sich auch (freiwillig?) ändern. Als ich vom Ruhrpott hierher zog, habe ich einen Kulturschock erlitten. Ich bin damals schon nicht auf Radwegen gefahren und im Ruhrgebiet hat das nur die Polizei gejuckt, hier wurde ich massiv belästigt und gefährdet. Das ist jetzt nicht mehr so. Man kann hier mittlerweile die vielen "tollen" Radwege rechts liegen lassen ohne gleich belästigt oder gefährdet zu werden. Ich weiß nur nicht, warum sich das so geändert hat. Es sind nur einige wenige Idioten und leider fallen Busfahrer hier immer wieder negativ auf, ansonsten sind hier die Autofahrer viel weiter als die Radfahrer. Letztere müssen noch viel lernen.

    P.S.: Ja, ich habe gerade Zeit. :D

    Typisch Kieler Nachrichten, mit reißerischer Schlagzeile den Hass von Autofahrern auf Radfahrer lenken.
    Die Stadt plant mitnichten eine grüne Welle für Radfahrer. Die Verlegung von Radverkehrsanlagen vom Hochbord an die Fahrbahn führt lediglich dazu, daß hier und da die Räumzeiten geringfügig angepasst werden. Das steht dann auch im Artikel, was Autofahrer mit Schaum vorm Mund nicht mehr lesen.
    Die Taktik der Kieler Nachrichten war bereits Thema im Rathaus:


    Neu in der Wertung ist die Kategorie „Zeitungsberichte“. Hier belegt Kiel mit der Note 3,81 – durchaus nachvollziehbar – einen relativ schlechten 8. Rang. In den örtlichen Medien kommt dem Konflikt zwischen den Verkehrsteilnehmern – leider des Öfteren zum Nachteil des Radverkehrs – offenbar mehr Bedeutung zu als dem Miteinander. Das betrifft weniger die Berichterstattung als vielmehr die Überschriften über den Berichten. Erst in den letzten Wochen wurde beispielsweise über zwei Unfälle zwischen Rad- und Fußverkehr bzw. Rad- und Kfz-Verkehr berichtet, in denen im jeweiligen Artikel der Fußverkehr bzw. der Kfz-Verkehr als Verursacher des Unfalles identifiziert wurde. Die Überschriften suggerierten aber ein Verschulden auf der Radverkehrsseite. Bezeichnend ist auch die örtliche Berichterstattung über das Abschneiden Kiels imFahrradklimatest.

    Es tut sich etwas in Kiel. Nachdem nach meinem Eindruck Peter Todeskino, der aus Münster kam, positive Entwicklungen blockiert hat, wird jetzt keine Münstersche "Fahhrad weg von der Fahrbahn"-Politik mehr gefahren. Es wird langsam entschildert, auch da wo ich es nicht erwartet hätte und zwar auch auf Hauptverkehrstraßen mit einer DTV von 10.000. Man hat auch endlich den Mut Ortsbreiräte zu "übergehen", wenn die offensichtlich keine Ahnung haben und eh nur rechtswidrige Vorstellungen haben. So langsam scheint sich die Linie des Radverkehrsbeauftragten Uwe Redecker durchzusetzen. Der hat schon vor jahren gesagt, daß entschildert werden muß, da 80% der Fahrbahnverbote eh rechtswidrig sind und hat auf die schlechte Sicherheitslage auf den Radwegen hingewiesen. Von einem Normalzustand ist Kiel natürlich immer noch weit weg und natürlich hat der KFZ-Verkehr hier immer noch Vorrang.
    Von Shitstürmchen soll man sich nicht täuschen lassen. Die allermeisten Autofahrer kommen hier mit Radfahrern auf der Fahrbahn recht gut zurecht.
    Es sind die Radfahrer, die hier noch sehr viel lernen müssen. Der schlechte Ruf der Radfahrer bei Autofahrern und Fußgängern hat durchaus seine Berechtigung.

    Korrekt — ich meinte auch den Bereich zwischen Kiel und Stolpe ;) Dort kann man „ganz normal“ auf einem dieser tollen Radwege fahren, dann folgt plötzlich ab hier eine Baustelle. Ab der Bushaltestelle Depenau gab’s dann wieder so einen Sonderweg neben der Fahrbahn.

    Ah, jetzt verstehe ich das. Ich verstehe aber immer noch nicht, warum Du eine Umleitung vermisst. Die Strecke ist ja nicht gesperrt. Vermisst Du etwa eine Warnung "Achtung zwischen A-Dorf und B-Dorf tritt der Normalfall ein und Radfahrer müssen auf der Fahrbahn fahren!" =O Da fehlt höchstens das [Zeichen 138-10] oder es kommt, wie es mir in S-H erscheint, zu spät. Denn das braucht man ja wegen des Sonderweges!

    Nochmal zu den tollen Radwegen: Ich habe heute im Fernbus auf dem Weg von Kiel nach Hamburg irgendwo auf der B404 zwischen Kiel und Stolpe gesehen, dass der besonders tolle Radweg dort… einfach endet. Einfach so: Zack, abgeschnitten, Baustelle. Ich nehme an, dort wird der Ausbau der bislang in Stolpe endenden A21 vorangetrieben, aber das man Radfahrer einfach so auf einem benutzungspflichtigen Radweg fahren lässt, der dann nach ein paar Kilometern einfach so ohne Vorankündigung endet?

    Das stelle ich mir dann ja ganz besonders spaßig vor, mit dem Rad auf der auf 70 Kilometer pro Stunde beschränkten Fahrbahn zu fahren, um mich dann ein paar Kilometer später wieder auf den Radweg zu retten. Es wäre ja schön, gäbe es denn wenigstens einen Hinweis, dass der Radweg in ein paar Kilometern endet, von einer richtigen Umleitung wage ich ja kaum zu träumen. Aber entweder habe ich diesen Hinweis nicht gesehen oder… es gibt erwartungsgemäß keinen Hinweis.

    Und da wollte ich ja eigentlich vor ein paar Wochen mit dem Rad entlangdüsen. Bloß gut, dass mir was dazwischen gekommen ist.

    Möglicherweise habe ich das ja falsch in Erinnerung, aber bislang dachte ich als RF verläßt man die B404 schon vor Stolpe, bevor das in die A21 übergeht. Ab da muß man sich über die Dörfer schlängeln. Es ist allerdings auch schon länger her das ich in der Gegend war und gerüchteweise soll es an der A21 ja doch peu à peu weitergehen.

    In Frankreich ist es mir mal passiert, daß eine RN plötzlich mit Mittelplanke versehen war und dann ohne Vorwarnung in eine Autobahn überging und wir mir nix, Dir nix auf der Autobahn fuhren. In Frankreich war das natürlich kein Problem, die Autofahrer haben halt rechtzeitig auf die linke Geradeausspur gewechselt. Aber ein Autofahrer machte sich wohl doch Sorgen um uns und fuhr als Schutzschild langsam hinter uns her, bis wir dann an der nächsten Ausfahrt wieder abfuhren und uns eine neue Route suchen mußten. Die AB war wohl auch neu und noch nicht in der Karte eingezeichnet. So kurz vor Paris habe ich da meinen ersten Radweg gesehen, der aber nicht benutzungpflichtig war. Ansonsten durfte man eigentlich alles unterhalb AB befahren. Verkehrsbeschränkungen wie [Zeichen 254] habe ich auch nur selten gesehen.
    Wenn man hier außerorts außerhalb der Stoßzeiten auf der Fahrbahn fährt, nehmen die Autofahrer so langsam französische Manieren an. Zumindest unterhalb Bundesstraße wird das Ignorieren von Radwegen akzeptiert¹. Falls eine B ausnahmsweise mal keinen Geh-, äh, Radweg hat, dann ist das auch üblicherweise mit [Zeichen 254] "gesperrt", selbstredend ohne Umleitung, man muß dann selbst auf die alte Strecke zurückfinden. Insofern kommt mir Deine Schilderung irgendwie seltsam vor. Während die Franzosen Radfahrer glatt mal vergessen, ist man in S-H doch peinlich drauf bedacht RF auf Straßen mit Bedeutung für den KFZ-Verkehr von der Fahrbahn fernzuhalten.

    ¹ Ich habe allerdings die Theorie, daß dies besonders für Rennradfahrer gilt.

    Es ist mir neu, dass diese Tabellen überhaupt eine Datenbasis haben. Ein Beteiligter an der Erstellung der ERA soll geäußert haben, dass diese Tabelle praktisch komplett nach Bauchgefühl aus den Fingern gesogen wurde.

    Immer wieder erstaunlich, dass Behörden immer wieder versuchen, RWBP nach dieser Tabelle zu rechtfertigen, bei der Ausgestaltung der so beschilderten Radwege aber die Regelmaße des gleichen Schriftstückes als optional ansehen. Und andere Optionen wählen, bestenfalls die Mindestmaße; oft werden nicht einmal die erreicht.

    Nun ja, Dietmar hast sich mir gegenüber schon etwas netter geäußert:

    Aber im Prinzip meinte er das Gleiche wie Du. Symptomatisch finde ich übrigens mal wieder, daß in BASt V257b die Rechtslage nicht die geringste Rolle spielt. Selbst wenn man es mit einer StVB mit Sachkenntnis zu tun hat, wird V257b nichts an der Praxis ändern. Bei den erwähnten Untersuchungen fällt mir auf, daß viele von denen sich entweder gleich vom Design her oder bei der Auslegung der gewonnenen Erkenntnisse an den ERA orientieren.
    In einer Dissertation, die u.A. den Einfluß der DTV auf das Unfallgeschehen zum Thema hatte, las ich mal einen schönen Satz "Je nach Konstellation intervenierender Variabeln, findet man andere Zusammenhänge."