Woche 48 vom 25. November bis 01. Dezember 2024

  • Hier gibt es eine Studie vom November 2024

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    Danke, das war heute früh noch nicht online. Was im Kontext nicht unerwähnt bleiben darf: der beklagte Anstieg bei den Alleinstürzen ist erstens immer noch unterproportional zum Wachstum bei der Radfahrleistung, und zweitens ist ausschließlich der Zuwachs bei den (leichten) Alleinunfällen dafür verantwortlich, dass die Unfallzahlen im Radverkehr überhaupt leicht zunehmen. IOW: die verbleibende Anzahl Unfälle mit KFZ als Gegner fällt stetig, trotz steigender Bevölkerung und pro Kopf wachsenden Fahrrad-km.

  • Der ADFC nutzt es natürlich gleich für einen "Wir brauchen bessere und vor allem viel mehr Raaadweeege!!!!"- Aufschrei.

    Erwartungsgemäß haben die den Bericht gar nicht gelesen, denn darin findet man auch folgendes:

    Zitat

    Die befragten Radfahrenden sehen zwar in der Infrastruktur häufiger als im eigenen Verhalten die Hauptursache für ihren Unfall, schildern jedoch zahlreich eigenes Fehlverhalten bei der Beschreibung des Unfallhergangs.

    Beim ADFC sieht es aber so aus:

    Radfahrer für ihr (Fehl-) Verhalten selbst in die Verantwortung zu nehmen, greift demnach zu kurz, denn schuld sind immer die Anderen. Winterglätte ist vor allem auf "Radwegen" ein Problem und daher brauchen wir mehr davon. :rolleyes:

  • Der ADFC nutzt es natürlich gleich für einen "Wir brauchen bessere und vor allem viel mehr Raaadweeege!!!!"- Aufschrei.

    Wie hier auch schon mehrfach gezeigt: die Alleinsturzquote in NL ist größer als in Deutschland, ohne dass das jemals dem ADFC Anlass dazu gegeben hätte, die NL-Radwege für ihre Sturzgefahren zu kritisieren. Man dreht es sich halt, wie man es fürs Kampaigning braucht.

    Es ist auch nicht so, dass die vielen Alleinstürze in NL das insgesamt größere Sterberisiko je km Radfahrt in NL erklären. Die streckennormierte Opferzahl für Gegnerkollisionen lag im Jahrzehnt von 2011 bis 2020 in beiden Ländern gleichauf, ist aber aktuell sowohl bei Alleinstürzen wie auch bei Gegnerkollisionen in NL höher als in D.

  • Der ADFC nutzt es natürlich gleich für einen "Wir brauchen bessere und vor allem viel mehr Raaadweeege!!!!"- Aufschrei.

    Erwartungsgemäß haben die den Bericht gar nicht gelesen, denn darin findet man auch folgendes:

    Beim ADFC sieht es aber so aus:

    Radfahrer für ihr (Fehl-) Verhalten selbst in die Verantwortung zu nehmen, greift demnach zu kurz, denn schuld sind immer die Anderen. Winterglätte ist vor allem auf "Radwegen" ein Problem und daher brauchen wir mehr davon. :rolleyes:

    Na ja, was erwartest du? Soll sich der ADFC jetzt mit Sackleinen kleiden an die Brust schlagen und "mea culpa" rufen? Und dann beteuern, dass nie mehr wieder ein ADFC-Mitglied es wagen wird, schneller als 10 oder 15 km/h mit dem Fahrrad zu fahren, weil andernfalls die Gefahr von Alleinunfällen zunimmt?

    Unklar bleibt in der Studie zudem, wann ein Alleinunfall tatsächlich auf einen persönlichen Fahrfehler zurückgeht und wann eine unangemessene Fahrweise die Ursache war. Vielleicht hat jemand die Studie gründlicher gelesen als ich und hat dazu mehr gefunden?

    Auf Seite 10 heißt es: "In gut einem Drittel (36,3 %) der polizeilich erfassten Fälle dokumentieren die Hergangsbeschreibungen konkrete Infrastrukturmerkmale, die zur Unfallentstehung beigetragen haben. Das Spektrum ist vielfältig und reicht von häufig beschriebenen Bordsteinen über Oberflächenunebenheiten (z.B. Schlaglöcher) bis hin zu selten unfallbegünstigend wirkenden Elementen wie Rampen. Neben Bordsteinen als häufigstes Merkmal stechen vor allem Straßenbahnschienen heraus, die in Relation zu ihrer geringen Verbreitung im Straßennetz auffällig oft (etwa jeder 16. Alleinunfall) dokumentiert werden (Abb. 5)."

    Ich habe leider schon Kontakt zu Pollern gehabt, zum Glück ist es bislang glimpflich ausgegangen. Hinterher sage ich mir: Warum muss da auch ein Poller stehen, wo ich langfahren will, dann sage ich mir, hättest du eigentlich sehen müssen. Ähnlich: Straßenbahnschienen, ich erinnere mich da an einen ebenfalls glücklicherweise glimpflich verlaufenen Sturz bei frischem Schneefall. Hinterher die Einsicht, hättest du mal besser hingeschaut und stärker dran gedacht, dass da noch die alten Straßenbahnschienen liegen, die immer noch nicht zurückgebaut sind.

    Da fährt schon seit Jahren keine Stadtbahn mehr drauf lang:

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    Was gilt in solchen Fällen? Alleinunfall wegen falscher Fahrweise? Oder Alleinunfallwegen wegen schlechter Infrastruktur für den Fahrradverkehr? Oder Alleinunfall, weil ich immer noch kein Dreirad fahre? Oder deshalb, weil ich bestimmte Straßen nicht meide?

  • Wie hier auch schon mehrfach gezeigt: die Alleinsturzquote in NL ist größer als in Deutschland, ohne dass das jemals dem ADFC Anlass dazu gegeben hätte, die NL-Radwege für ihre Sturzgefahren zu kritisieren. Man dreht es sich halt, wie man es fürs Kampaigning braucht.

    Die fehlende Kritik des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs an den niederländischen Fahrradwege-Schäden und Mängeln im Radverkehrsnetz der Niederlande begünstigt also die Gefahr von Alleinstürzen mit dem Fahrrad in Deutschland? Denkst du da nicht ein bisschen zu sehr um die Ecke?

  • Die fehlende Kritik des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs an den niederländischen Fahrradwege-Schäden und Mängeln im Radverkehrsnetz der Niederlande begünstigt also die Gefahr von Alleinstürzen mit dem Fahrrad in Deutschland? Denkst du da nicht ein bisschen zu sehr um die Ecke?

    Ganz anders. NL-Radwege gelten im Hinblick auf bauliche Sicherheit und Ausstattung als vorbildlich. Das will ich auch in keinster Weise anzweifeln. Schlussfolgerung: wenn selbst das nicht reicht, um Alleinstürze zu verhindern, dann wird der Beitrag der baulichen Situation in Deutschland am Zustandekommen der Alleinstürze in Deutschland aber maßlos überschätzt. Die mit dem irreführenden Argument „zu gefääährlich!!“ verknüpfte Kritik an der Bausubstanz kommuniziert also (wie praktisch jede öffentliche Äußerung des ADFC) laut und deutlich an mögliche Umsteigekandidaten: „Lasst es lieber, Leute. Ist schon ok so.“. Wer so dumm agitiert, will keine Radfahrer haben.

  • Die Anteil von Alleinstürzen bei "Krafträdern mit amtl. Kennzeichen" ist auch nicht unbedingt geringer

    Laut der amtlichen Statistik von 2021 (S102) gab es 8221 Alleinunfälle bei insgesamt 21992 erfassten Unfällen mit Personenschäden Was einer Quote von 37% entspricht.

    Selbst Autofahrer schaffen das noch mit einer Rate von rund 10%. Und dass sich 80 PKW-Fahrer (!) innerorts (!) alleine (!) ins Jenseits befördert haben, ist… erschreckend.

  • Ganz anders. NL-Radwege gelten im Hinblick auf bauliche Sicherheit und Ausstattung als vorbildlich.

    Wobei es in NL durchaus auch Buckelpisten und Waldwege gibt – aber wenn diese Stellen Unfallschwerpunkte wären, wäre das längst thematisiert worden. Klar sind Dinge wie Glatteis oder irgendwelches auf dem Radweg abgestelltes Gerümpel ein Problem – aber das mit Abstand meiste dürfte schlicht Unaufmerksamheit sein. Und was im Auto eben ein Parkrempler oder eine am Bordstein angeschlagene Felge ist, ist bei einem Zweirad eben ein Flug auf die Fresse.

  • Im Bericht werden zwei infrastrukturbedingte Auffälligkeiten genannt: Bordsteinkanten und Straßenbahnschienen, die beide zu Risiken werden, wenn sie im spitzen Winkel überfahren werden.

    ADFC:

    Zitat

    Die Unfallforschung der Versicherer zeigt in einer neuen Studie, dass die Alleinunfälle von Radfahrenden zunehmen. Ein Problem, das vor allem durch mangelhafte Infrastruktur verstärkt wird.

    Im UDV-Bericht steht das anders:

    Zitat

    Gut ein Drittel der polizeilich erfassten Alleinunfälle ist jedoch zumindest teilweise auch infrastrukturbegünstigt. Borde und vor allem Straßenbahnschienen sind hierbei die wichtigsten Problemstellen.

    Und dann steht da noch:

    Zitat

    Die polizeilich erfassten Alleinunfälle sind vor allem durch den Faktor Mensch bedingt, das Fahren mit unangepasster Geschwindigkeit und fehlerhaftes Fahrverhalten sind dominierende Unfallursachen. Alkohol fällt vor allem in den polizeilichen Daten auf, etwa jeder sechste erfasste Alleinunfall ist demnach ein Alkoholunfall. Nach den Aussagen der Befragten ist Alkoholkonsum hingegen weniger von Bedeutung (jeder 25. Unfall).

    Gefühlte (ADFC-) Realität und nachprüfbare Fakten gehen wieder einmal auseinander.

  • Was ist Fakt, was ist Realität? Wenn ich mit dem Fahrrad zu heftig die Vorderradbremse betätige, so dass mir das Vorderrad auf nassem Laub zur Seite wegrutscht, dann ist das ein technisches Problem (warum hab ich mir kein Antiblockiersystem einbauen lassen?), ein Infrastrukturproblem (warum wurde dort das Laub liegen lassen?) und ein Fahrfehler (langsamer fahren, vorsichtiger bremsen, Untergrund beachten).

    Gefühlte (ADFC-) Realität und nachprüfbare Fakten gehen wieder einmal auseinander.

    Mit "gefühlter ADFC-Realität" hat das nichts zu tun. Soll der ADFC etwa die Behörden dazu aufrufen, Gehwege nicht mehr von Laub und Schnee zu räumen und Schlaglöcher nicht mehr zu reparieren, damit die Fahrradfahrer*innen endlich aufhören, Radwege zu benutzen und stattdessen auf der Fahrbahn fahren?

  • Das ein Radweg von Laub befreit würde, hab ich noch nie gesehen. Das ist bei Fahrbahnen in der Regel auch kein Problem, denn das wird einfach "weggefahren".

    Und geräumt wird bei uns schon, aber kein Vergleich zur Fahrbahn.

    Insofern braucht der ADFC zu nix aufrufen, sondern das ist Standard.

  • Das ein Radweg von Laub befreit würde, hab ich noch nie gesehen. Das ist bei Fahrbahnen in der Regel auch kein Problem, denn das wird einfach "weggefahren".

    Und geräumt wird bei uns schon, aber kein Vergleich zur Fahrbahn.

    Insofern braucht der ADFC zu nix aufrufen, sondern das ist Standard.

    In Hannover werden auch Parkplätze und Fahrbahnen vom Laub befreit. Da ist es durchaus ein berechtigtes Anliegen, die Stadtverwaltung dazu aufzurufen, auch Radwege vom Laub zu befreien!

    Nicht zuletzt würden bei vielen Straßen der Gulli verstopfen, wenn dort nicht das Laub abgeräumt würde. Die HAZ vom 6.10.24 berichtete:

    "So viel Laub beseitigt die Straßenreinigung
    Um Hannovers Straßen nicht zur Rutschbahn werden zu lassen, ist die Straßenreinigung von Oktober bis Dezember im Einsatz. Laut Aha sammeln in diesem Zeitraum rund 250 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter rund 3500 Tonnen abgefallene Blätter ein. Benutzt werden dabei 55 Kehrmaschinen, 80 Laubpuster und 220 Besen."

    Bei euch wird tatsächlich kein Laub beseitigt? Und in Hannover sind es in einem Herbst 3500 t? Hat der ADAC bei euch dafür gesorgt, dass alle Bäume abgeholzt wurden?;)

  • Mal ein Denkansatz, ob da doch etwas an der Infrastruktur ist: Hamburg und München sind in der Größe ja recht vergleichbar. Nur in München ist jeder zweite getötete Radfahrer ein Solo-Unfall, in Hamburg dagegen ist es nur jeder fünfte…

  • Bei euch wird tatsächlich kein Laub beseitigt? Und in Hannover sind es in einem Herbst 3500 t? Hat der ADAC bei euch dafür gesorgt, dass alle Bäume abgeholzt wurden?;)


    KJar wird bei uns auf Parkplätzen oder Nebenstraßen Laub beseitigt. Auf stärker frequentierten Straßen, also da wo die Radwege auch sind, ist es auf der Fahrbahn simpel nicht nötig, weil die Autos das Laub zerkleinern, und weg"blasen". Man kann doch schön an jedem Sch(m)utzstreifen sehen, wo der Dreck bleibt und wie viel, und welcher Teil, von KFz befahren wird. Und nachdem bei uns auch die Sch(m)utzstreifen maximal 1x im Jahr gereinigt werden, wirds wohl auf der Fahrbahn nicht öfters sein.

    Irgendwann kommt ja auch Regen und Wind, oder die Schneeschmelze, und dann ist wieder sauber.

  • Mal ein Denkansatz, ob da doch etwas an der Infrastruktur ist: Hamburg und München sind in der Größe ja recht vergleichbar. Nur in München ist jeder zweite getötete Radfahrer ein Solo-Unfall, in Hamburg dagegen ist es nur jeder fünfte…

    Jo, na klar gibt es da Zusammenhänge. In München ist die Bevölkerungsdichte fast doppelt so hoch wie in Hamburg. Das schlägt dann auf die Infrastruktur durch. Im Durchschnitt mehr und kleinere Verkehrswege pro Fläche und mehr Verkehrsteilnehmer auf dieser.

    In Hamburg hat man das Ideal der autogerechten Stadt intensiv verfolgt. Es gibt kaum noch intakte Stadtteile, die diese Bezeichnung verdienen. Fast überall wurden große Schneisen durchgewalzt. Hamburg geht gnadenlos in die Fläche und versiegelt großzügig. Wechsel in der Verkehrsinfrastruktur (zu querende Bordsteine, Kreuzungen, Einmündungen etc. - Schienenkreuzungen im öffentlichen Verkehrsnetz gibt es gar keine), die Aufmerksamkeit fordern und immer Risiken darstellen, sind also pro Fläche seltener und sie ist insgesamt großzügiger angelegt.

    Entsprechend fehlt es Hamburg an der Lebensqualität einer Großstadt, was die aber kurioserweise selber nicht bemerken. Die sprengen eines ihrer ältesten und denkmalgeschützten Gebäude, um eine weitere Shoppingmall zu errichten, was für mich alles über deren Mentalität verrät.

    Zum Glück bin ich da weg.

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    Peter Viehrig

    "Glaube ist die Überzeugung, dass etwas wahr ist, weil die Belege zeigen, dass es falsch ist."
    (Andreas Müller)

  • Nur in München ist jeder zweite getötete Radfahrer ein Solo-Unfall, in Hamburg dagegen ist es nur jeder fünfte…

    ADFC Bundesverband über München: "Die Münchener Raaadweeege sind so schlecht. Wir brauchen mehr und bessere Raaadweeege!!!"

    ADFC Bundesverband über Hamburg: "80% der getöteten Radfahrer kommen bei Unfällen mit anderen Fahrzeugen ums Leben. Wir brauchen mehr und bessere Raaadweeeege!!!!"

    Andere mögliche Erklärungen mit Bezug zur Studie:

    - In München fahren mehr Leute besoffen Fahrrad

    - Münchener können schlechter Fahrrad fahren als Hamburger

    - In Hamburg fahren weniger Leute ein Pedelec

    Alle Behauptungen ohne Quellen 8), außer:

    - In Hamburg gibt es keine Straßenbahn

  • - München wird oft von Leuten aus dem Umland besucht und der typische Bewohner des LK Starnberg, Miesbach und Bad Tölz hat nur noch eine geringe Lebensspanne, da ist die statistische Wahrscheinlichkeit das einer mal tot vom Radl fällt relativ groß.


    Ob die allerdings in München Radfahren, wag ich fast zu bezweifeln. Liegt also wahrscheinlich doch am Schampus.

  • Mal ein Denkansatz, ob da doch etwas an der Infrastruktur ist: Hamburg und München sind in der Größe ja recht vergleichbar. Nur in München ist jeder zweite getötete Radfahrer ein Solo-Unfall, in Hamburg dagegen ist es nur jeder fünfte…

    Die Beschränkung auf die Todesfälle führt glaube ich wegen der bei so kleiner Stückzahl großen möglichen Ausreißer in die Irre. Bei Mittelung über lange Zeiträume und Einbeziehung auch der Verletzten tun sich beide Städte nicht mehr so arg viel. Eine Rolle könnte auch noch spielen, dass der Radverkehrsanteil in HH zuletzt quasi explodiert ist, während das AFAICS in M nicht so krass der Fall wahr. Für die Normierung auf "Radfahrer" habe ich in beiden Fällen die Werte von MiD 2017 genommen.