Woche 24 vom 10. Juni bis 16. Juni

  • Es geht gerade darum, ob wir mit Fahrradfahren irgendwas bewegen

    Das ist deine Interpretation, worum es geht. Ich habe nur geschrieben, dass die Verkehrswende ein Baustein beim Klimaschutz ist.

    Verkehrswende ist viel mehr als nur Radverkehr und ein Baustein ist auch nur ein Teil des Ganzen. Insofern ist Radverkehr nur ein Teil von einem Teil der Lösung, mehr nicht.

    Dass es für mich neben dem Klimaschutz andere Gründe für eine Verkehrswende gibt, habe ich ebenfalls geschrieben.

  • Eher etwas später als relativ wenig.

    Jedenfalls, wenn man die direkten Folgen betrachtet. Die größeren Probleme werden sich uns allerdings wohl dadurch stellen, dass Konflikte in anderen Teilen der Welt durch die Klimafolgen im wahrsten Sinne des Wortes befeuert werden.

  • Es geht gerade darum, ob wir mit Fahrradfahren irgendwas bewegen, und die Antwort darauf lautet "Nein!".

    Das Fahrrad (und die Eisenbahn) sind Technologien, die bereits ziemlich ausgereift sind.

    Es war nicht notwendig, das Auto zu erfinden und es so weit zu entwickeln, wie es geschehen ist.

    Bei einer anderen Technik-Entwicklung ist es auch gelungen auszusteigen und die Sache auf sich beruhen zu lassen:

    Nachdem eine Concorde im Jahr 2000 beim Start in Paris verunglückte, war das das Ende der Passagier-Luftfahrt mit Überschall-Geschwindigkeit. Gut so. Man muss ja nicht alles machen von dem man glaubt, dass man es machen könne.

    Hätte man beim ersten tödlichen Autounfall ähnlich weise gehandelt, wäre möglicherweise vielen Menschen viel Leid erspart geblieben.

    "Henry Hale Bliss (* 13. Juni 1830; † 14. September 1899) gilt als das erste Opfer durch einen Autounfall im Straßenverkehr in den USA.

    Als er am Abend des 13. September 1899 an der Ecke West 74th Street und Central Park West, New York City aus einer Straßenbahn ausstieg, wurde er von einem elektrisch angetriebenen Fahrzeug (vermutlich Taxi, Wagen Nummer 43) erfasst und dadurch schwer an Brust und Kopf verletzt. Er erlag seinen Verletzungen am Morgen des darauffolgenden Tages.

    Der Taxifahrer wurde zunächst in Haft genommen und wegen Mordes angeklagt, doch später mit der Begründung freigelassen, dass keine Absicht vorlag." https://de.wikipedia.org/wiki/Henry_Bliss#:~:text

    Allerdings gab es schon mehrere und frühere tödliche Eisenbahnunfälle. Hätte man damals Nutzen und Gefahr abwägen können? Eisenbahn: großer Nutzen > Gefahr in Kauf nehmen / Auto: geringer Nutzen > Gefahr nicht in Kauf nehmen, Weiterentwicklung einstellen?

  • In 10 Jahren werden die Klimaretter merken, dass nachhaltiges Wirtschaften keine Transferleistungen zahlt.

    "Die Klimaretter"? Wer soll das denn sein? Ich kann da nur wenig Handlungsbereitschaft bei den Verantwortungsträgern ausmachen.

    Allerdings schreibt die Tagesschau vom 20.6.24:

    "Sorge über Klimawandel noch nie so groß

    Die Sorge ist groß, der Wunsch nach Maßnahmen auch: Eine UN-Umfrage über den Klimawandel ist eine Mahnung an Politik und Wirtschaft. Dabei hofft ein Großteil der 75.000 Befragten auf mehr Zusammenarbeit."

    UN-Umfrage: Sorge über Klimawandel noch nie so groß
    Die Sorge ist groß, der Wunsch nach Maßnahmen auch: Eine UN-Umfrage über den Klimawandel ist eine Mahnung an Politik und Wirtschaft. Dabei hofft ein Großteil…
    www.tagesschau.de
  • Das ist deine Interpretation, worum es geht. Ich habe nur geschrieben, dass die Verkehrswende ein Baustein beim Klimaschutz ist.

    Der Wendepunkt einer Funktion liegt übrigens weit vor dem Maximum der Funktion. Eine Verkehrs*wende* wird also nicht reichen.:evil:

    Aber selbst dann, wenn man nicht die mathematische Definition von Wendepunkt für den Begriff "Wende" verwendet, sondern damit laienhaft "Abnahme der Werte nach Überschreiten eines Maximums" meint, ist der Begriff als Ziel irreführend. Was wir bräuchten, ist tatsächlich keine abstrakte "Wende" in diesem Sinne, sondern quasi den Absturz bis zum Zustand vor der industriellen Revolution. Eine Italienreise im Leben für den begabtesten Kopf im Dorf muss dann reichen; alle anderen bleiben bitte innerhalb der Sichtweite der eigenen Kirchturmspitze.

  • sondern quasi den Absturz bis zum Zustand vor der industriellen Revolution.

    Dann erkläre mir Dummchen doch bitte mal, warum eine Blinddarm-OP nur mit Kohlestrom möglich ist.

    Hier hast du jedenfalls geschrieben, dass das nur mit klimaschädlicher Wertschöpfung möglich ist.

  • In 10 Jahren werden die Klimaretter merken, dass nachhaltiges Wirtschaften keine Transferleistungen zahlt.

    Dann humpelt Dein nachhaltiges Wirtschaften, weil die 3. Säule fehlte

    sondern quasi den Absturz bis zum Zustand vor der industriellen Revolution.

    Dort stürzen wir hin, wenn wir weiter machen wie bisher. Vorher können wir noch versuchen, mit möglichst hohen Kirchtürmen den AKtionsradius größer als ein Dorf zu lassen ...

  • Dann erkläre mir Dummchen doch bitte mal, warum eine Blinddarm-OP nur mit Kohlestrom möglich ist.

    Hier hast du jedenfalls geschrieben, dass das nur mit klimaschädlicher Wertschöpfung möglich ist.

    Die OP erfordert neben dem Strom für den OP auch den Bau und Unterhalt eines OP sowie das unmittelbar für die Operation sowie mittelbar für die nachgelagerte Pflege erforderliche Material und Personal. Darüber hinaus benötigt der Arzt und seine Mitarbeiter eine Ausbildung und erwartet irgendwann eine ordentliche Rente. Schließlich benötigt man für die OP auch Narkosegas, was auch nicht so ganz ohne ist. Das erfordert alles Mittel, die aus dem woanders geschürften Mehrwert abgeschöpft werden. Eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft wird dies alles notwendigerweise nicht leisten können.

  • Du wirfst zwei unterschiedliche Dinge in einen Topf, Th(oma)s : Klimaneutralität und Nachhaltigkeit.

    Ich habe mal eine schöne Definition des Begriffs "Nachhaltigkeit" gehört, nach der der Begriff bedeutet, dass durch nachhaltiges Wirtschaften nichts dauerhaft weg oder anschließend dauerhaft da ist. Unser bisheriges Energiesystem ist nach dieser Definition also nicht nachhaltig, weil die verbrannten Rohstoffe anschließend dauerhaft weg und CO2 anschließend dauerhaft da ist.

    Ein klimaneutrales Energiesystem wäre nur auf die Energieträger bezogen nachhaltig, würde aber dennoch Rohstoffe für die Herstellung von PV-Modulen, Windrädern und dem Leitungsnetz benötigen. Wirklich nachhaltig wäre das nur in einer vollständigen Kreislaufwirtschaft, in der alles zu 100% recycelt wird. Trotzdem könnte es klimaneutral sein, auch wenn es nach obiger Definition nicht nachhaltig ist. Insofern ist auch Klimaneutralität nur ein Teil von Nachhaltigkeit.

  • Glaubt ihr im Ernst, die Leute da draußen würden dabei mitmachen?

    Man konnte ihnen die Masken, die Spritzen, die Aberkennung sämtlicher Rechte und die Zerstörung Deutschlands verkaufen. Wär doch gelacht, wenn man ihnen nicht auch das Fahrrad und die Wärmepumpe andrehen könnte.

    „von heute auf morgen“ und „gegen die Wand“ = Sprachtrick, aber natürlich fehlt es schon am Willen, auch nur ein kleines, nur ein winziges… Macht nichts, denn ab demnächst spielen wir ohnehin Idiocracy ohne Happy End nach, dann wird es auch am Können fehlen. Titanic v2, die Erde sinkt, das Orchester spielt, das Publikum tanzt.

  • Angenommen, wir würden redlicherweise den Anteil des im Ausland indirekt für unseren Konsum emittierten CO2 auf den deutschen Anteil der Welt-Emissionen anrechnen. Dann würde das trotzdem nicht das mindeste am Quasi-Nichteffekt einer minimalen Mobilitätsverlagerung von Deutschen auf die Weltemissionen ändern. Auch die Idee, man könnte durch weltweite Mobilitätsverlagerung aufs Fahrrad noch spürbar was retten, ist eine Illusion. 7 Milliarden Menschen haben nicht mal ein Auto, das sie fürs Fahrrad stehen lassen könnten.

    Das hat aus meiner Sicht wenig mit redlichkeit zu tun. Wenn ich am Markststand für 20Euro 3kg Erdbeeren kaufe und mir dafür 10 Euro von meiner Frau leihe, ist die Feststellung, dass 3 Kilo Erdbeeren 10 Euro kosten falsch. Du hast hier eine Berechnung auf zwei Nachkommastellen angestrengt, deren Grundlage mit der Realität wenig zu tun hat. Du stellst ja selbst fest, dass offensichtlich der CO2 Auststoß nicht gleichmäßig verteilt ist. Es ist also logisch in den Gesellschaften mit Maßnahmen zu beginnen, die übermäß viel CO2 emittieren.

    Recht gebe ich dir darin, dass die häufig auf den individuellen Konsum beschränkte Debatte die Big Player wie z.B. Militär und Industrie aus dem Fokus verliert.

    In 10 Jahren werden die Klimaretter merken, dass nachhaltiges Wirtschaften keine Transferleistungen zahlt.

    Nimm es mir nicht übel.

    Wenn die Atomkraftwerke abgeschaltet werden, gehen hier die Lichter aus.

    Wenn wir den Mindestlohn einführen, kann sich niemand mehr den Friseur leisten.

    Wenn wir das Rauchen in den Gaststätten verbieten, stirbt die Gastronomie.

    Mit dem Teufel an der Wand bange machen, gildet nicht.


    Bei der bestehenden Verteilung des Mehrwertes bestehen deutliche Kapazitäten, die zur Nutzung für das Gemeinwohl herangezogen werden könnten.

    Das funktioniert nur leider nicht in einer Demokratie. Sie kriegen keine Mehrheit für Maßnahmen, von der der Großteil der Bevölkerung profitieren würde. (Volker Pispers)

  • Achtung, potentielle Verschwörungstheorie (Freimaurer, Juden, Illuminaten, Sparkasse)!

    Klimaneutralität wird es dann geben, wenn der Geldberg dadurch größer wird, als er es ohne Klimaneutralität momentan wird. Ich denke wirklich, es ist so einfach.

    Wäre ich Geldberg-Anteilseigner, würde ich schauen, was sagen die Gutmenschen, was sagen die Nazis, und wo mehr Kohle rausspringt, das mach ich dann das veranlasse ich dann. Der Rest ergibt sich, zu meinen Gunsten. Ausnahmen sind die Regel.

    Wenn auch schockierend: Irgendwie erklärt das doch unsere Welt besser als alles Präambel- und Bibelgequatsche, oder?

    PS: Passt das nicht zu Volker Pispers? :)

  • Klimaneutralität wird es dann geben, wenn der Geldberg dadurch größer wird, als er es ohne Klimaneutralität momentan wird. Ich denke wirklich, es ist so einfach.

    Geld mit Kaufkraft ist das von Raum und Zeit entkoppelte Anrecht auf künftige Umweltausbeutung. Sauberes Geld ist ein Widerspruch in sich.

  • Klimaneutralität wird es dann geben, wenn der Geldberg dadurch größer wird, als er es ohne Klimaneutralität momentan wird. Ich denke wirklich, es ist so einfach.

    Das ist sicher ein Teil der Wahrheit.

    Nicht jede Firma ist mit schlauen Chefs gesegnet, aber vmtl. mehrheitlich doch. Und so mancher kommt doch drauf, dass es langfristig nix taugt, wenn man zum Zusammenbruch beiträgt und amit die Kundschft meuchelt.

    Und ich erwähnte ja schon Indien, die deswegen in Erneuerbare investieren, weil der importierte Kohleberg den anderen Kohlenberg zu sehr schrumpfen lässt. Und dass man im Solarausbau der USA keinen Trumpknick sieht. Und das einige Scheichs an die Zeit nach dem Öl denken. Etc.

    Die Politik steuert das ganze idealerweise, indem sie bspw. das eine, das schädliche teurer macht und das andere billiger. Und Auswüchse werden verboten.

    Und der Kunde kauft das richtige Auto, Fahrrad, Deutschlandticket, ...

  • Bei "Geld" denke ich nicht an Firmen. Firmen sind doch nur die Realwirtschaft mit hoch besteuerter Arbeitskraft.

    Ich denk dabei eher an die Kapital- oder Schattenwirtschaft, deren Volumen das der Realwirtschaft bei weitem (man sagt das 10fache(?)) übersteigt und deren Gewinne so gut wie nicht besteuert sind. Dieses Geld ist in Privatbesitz und sorgt m.W. dafür, dass auch Länder mit Billionen an Staatsschulden nicht bankrott gehen. Dieses Geld hat m.W. mit unserem täglichen Leben überhaupt nichts zu tun.