Welchen "Fachkräftemangel"???
Daß einsatzfreudige, erfahrene, dynamische vor allem aber hochqualifizierte 1-Euro-Kräfte der deutschen Wirtschaft fehlen, kann ja nichtmal die Linke und Agitatorin Caterina Lobenstein von "DIE ZEIT" bestreiten.
Welchen "Fachkräftemangel"???
Daß einsatzfreudige, erfahrene, dynamische vor allem aber hochqualifizierte 1-Euro-Kräfte der deutschen Wirtschaft fehlen, kann ja nichtmal die Linke und Agitatorin Caterina Lobenstein von "DIE ZEIT" bestreiten.
Daß einsatzfreudige, erfahrene, dynamische vor allem aber hochqualifizierte 1-Euro-Kräfte der deutschen Wirtschaft fehlen...
Gut formuliert!
Interessant dabei ist, dass Unternehmen, die ansonsten pausenlos das Lied der "freien Marktwirtschaft" singen, nicht bereit sind, für gute Fachkräfte auch gutes Geld auszugeben, sich also dem Markt verweigern, wenn es an's Bezahlen geht.
Auch wenn die letzte Antwort zu diesem Thema schon genau ein Jahr zurückliegt, veraltet ist das Thema deshalb nicht. Und einen aktuellen Artikel zu diesem Thema aus der Hannoverschen Allgmeinen Zeitung von heute, passt genau dahin, deshalb mache ich kein neues Thema auf.
Besonders genervt bin ich von diesem Absatz zum Thema aus dem HAZ-Artikel: "Brockmann plädiert für eine technische Lösung: Die Unterstützung, die der Elektromotor liefert, sollte an die Kraft gekoppelt sein, die Fahrer selbst aufwenden. „Wer langsam tritt, bekommt nur wenig Motorleistung oder wird im Tempo gedrosselt“, sagte Brockmann. „Das wird dazu führen, dass Senioren mit dem E-Bike nicht mehr schneller fahren können als Fahrradfahrer.“"
http://www.haz.de/Nachrichten/De…ehmen-weiter-zu
Ich bin wirklich kein optimal sportlich-konditionierter Radfahrer, aber auf 25 km/h schaffe ich schon mal einer eine kürzeren Distanz. (Bergab mit Rückenwind auch auf einer längeren Distanz.) Und ich will hier auch gar nicht dafür plädieren, dass dieses Tempolimit für Pedelecs erhöht werden sollte.
Aber es ärgert mich, wenn dieser Unfallforscher Brockmann fordert, die Tretunterstützung zu dimmen, um Unfällen vorzubeugen. Und dann noch mit dem Argument, dass Pedelec-Radler nicht schneller fahren als sonstige Radfahrer. Das tun sie doch jetzt auch nicht. Vielleicht insgesamt über eine längere Strecke ein höheres Tempo, mag sein, aber zu keinem Zeitpunkt schneller als 25 km/h. Was werden wir als nächstes von diesem Unfallforscher hören? Eine eingebaute automatische Bremse, die bei Abfahrten das Fahrrad nicht schneller rollen lässt als 25 km/h?
Dieser Unfallforscher setzt sich dem Vorwurf aus, Seniorinnen und Senioren zu diskriminieren.
Wenn ich das mal vergleiche mit der entsprechenden Diskussion bei Autlern:
"Der Senior, der sein Auto stilllegt, darf ein Jahr lang kostenlos Bus und Tram fahren. Die Stadt Ulm bietet älteren Autofahrern einen Tausch an."
https://www.swp.de/suedwesten/sta…e-23652141.html
Gezwungen wird jedoch kein Autofahrer zu Sowas. Und das Seniorenauto mit eingebautem PS-Begrenzer zu fordern, hat sich auch noch kein Unfallforscher getraut. Im Gegenteil, die Autoproduzenten werben ungeniert und ungehindert bei der älteren Kundschaft für ihre PS-starken Dickschiffe.
Besonders genervt bin ich von diesem Absatz zum Thema aus dem HAZ-Artikel: "Brockmann plädiert für eine technische Lösung:
Jeder Pedelec- und Radfahrer ist möglicherweise ein KFZ-Kasko- und Haftpflicht-Kunde weniger. Von daher wundert es nicht, wenn Brockmann bzw. die "Unfallforschung der (Auto-)Versicherer" regelmäßig zu Ergebnissen kommt, die die Alternativen zum Auto möglichst gefährlich erscheinen lassen, und Maßnahmen wie Helmpflicht und andere Spaßbremsen empfiehlt, die diese Verkehrsmittel in der täglichen Handhabung möglichst unattraktiv machen.
Jeder Pedelec- und Radfahrer ist möglicherweise ein KFZ-Kasko- und Haftpflicht-Kunde weniger. Von daher wundert es nicht, wenn Brockmann bzw. die "Unfallforschung der (Auto-)Versicherer" regelmäßig zu Ergebnissen kommt, die die Alternativen zum Auto möglichst gefährlich erscheinen lassen, und Maßnahmen wie Helmpflicht und andere Spaßbremsen empfiehlt, die diese Verkehrsmittel in der täglichen Handhabung möglichst unattraktiv machen.
Und der HAZ, der ich bei der HATZ gegen Radfahrer alles erdenklich Schlechte zutraue, der kommt's natürlich gelegen, Radfahrer (diesmal Pedelec-Radfahrer) genüsslich durch den Kakao zu ziehen. Frei nach dem Motto: Das sind Opis und Omis, die ihr Gefährt nicht im Griff haben und junge Rabauken, die dran rumbasteln, so dass es unerlaubterweise viel schneller fährt als es darf.
Also wenn Senioren mit so übersichtlichen Fahrzeugen wie Pedelecs bei 25km/h überfordert sind und man die deswegen langsamer machen möchte, auf welches Tempo sollten dann die deutlich weniger übersichtlichen PKW gedrosselt werden, mit denen Senioren ja auch fahren können?
Der Artikel macht eigentlich nur eines deutlich, das Leute die kein Rad fahren Radfahrer als langsam an sehen. Die typischen Unfälle passieren da, weil es PKW Fahrer, Fußgänger oder (unerfahrere) Radfahrer sind, die das Tempo von einem Fahrrad falsch ein schätzen. An dieser Stelle müsste man ansetzen.
Also wenn Senioren mit so übersichtlichen Fahrzeugen wie Pedelecs bei 25km/h überfordert sind und man die deswegen langsamer machen möchte, auf welches Tempo sollten dann die deutlich weniger übersichtlichen PKW gedrosselt werden, mit denen Senioren ja auch fahren können?
Der Artikel macht eigentlich nur eines deutlich, das Leute die kein Rad fahren Radfahrer als langsam an sehen. Die typischen Unfälle passieren da, weil es PKW Fahrer, Fußgänger oder (unerfahrere) Radfahrer sind, die das Tempo von einem Fahrrad falsch ein schätzen. An dieser Stelle müsste man ansetzen.
Es ist meines Erachtens noch viel schlimmer, was Brockmann da fordert. Denn er will ja nicht an der maximalen Höchstgeschwindigkeit von 25 km/h was ändern. Die Pedelecs sollen weiterhin 25 km/h maximal fahren dürfen. Was Brockmann rduziert sehen möchte, ist die Unterstützerenergie, die der Elektromotor liefert. Seine zynische Rechnung: Wer in den Beinen nicht mehr so fit ist, der ist vermutlich auch in der Birne nicht mehr so fit. Und deshalb ist es besser, wenn man so Leute nicht zu viel "Elektromotor-Rückenwind" zubilligt.
Das grenzt schon an Diskriminierung von Menschen mit Behinderungen. Wer z. B. sein Leben lang sicher und dank Gewohnheit zügig Rad gefahren ist, es jetzt aber nicht mehr so schnell kann, weil z. B. die Knie nicht so recht mitspielen, für den ist es doch kein Problem weiter zügig Rad zu fahren, auch wenn seine Tretkraft mit Elektromtor unterstützt wird. Freilich ist es gefährlich, wenn jemand, der Geschwindigkeiten bis 25 km/h mit dem reinen Tretfahrrad nur selten erreicht und sie deshalb nicht gewohnt ist, jetzt auf ein Pedelec umsteigt und die höhere Geschwindigkeit zunächst nicht einkalkuliert. Da muss man sich dann langsam reinarbeiten. Aber einfach den Saft runterdrehen - wie Brockmann das fordert - geht gar nicht!
Wenn man auf der Fahrbahn fährt, halten einen die Autofahrer für zu langsam, auf dem Radweg fährt man ihnen zu schnell.
Ich kenne hier keinen Radweg, auf dem man durchgehend 25km/h fahren kann, ohne sich oder andere zu gefährden und ich fürchte, dass viele Pedelec-Fahrer ihr Rad nicht auf wenigen Metern zum Stehen kriegen. Die steigenden Unfallzahlen machen daher aus meiner Sicht vor allem die verkorkste Infrastruktur deutlich, auf der Radfahrer vielerorts wie rollende Fußgänger behandelt werden.
Was man braucht ist eine geeignete Infrastruktur. Für die üblichen Radwege sind 25 km/h wirklich zu schnell, außer man passt wirklich höllisch auf.
MIch würde mal interessieren, ob sich jemand die Mühe gemacht hat, die ganzen Pedelec-Unfälle daraufhin zu analysieren, wer Schuld an einem Unfall hatte. Pedelec-Fahrer? KFZ-Fahrer? Infrastruktur?
Edit: 6min zu spät.
Also wenn Senioren mit so übersichtlichen Fahrzeugen wie Pedelecs bei 25km/h überfordert sind und man die deswegen langsamer machen möchte, auf welches Tempo sollten dann die deutlich weniger übersichtlichen PKW gedrosselt werden, mit denen Senioren ja auch fahren können?
Die reine Bedienung eines Fahrrads ist aber körperlich auch wesentlich anspruchsvoller als die eines Autos.
Auch ein Senior kann im Auto rein körperlich noch problemlos eine Vollbremsung hinlegen und eventuell auch noch ausweichen.
Auf dem Fahrrad ist das wesentlich anspruchsvoller.
Außerdem bewegt man sich mit dem Auto normalerweise auf der Fahrbahn und damit in einem sehr gut von Störungen abgeschotteten Bereich. Mit dem Fahrrad fährt man hingegen regelmäßig unmittelbar an Fußgängern vorbei.
All das macht es für mich nachvollziehbar, das Senioren auf Pedelecs mehr Unfälle produzieren. Erstmal rein quantitativ. Das sagt noch nichts über die Unfallfolgen aus.
Und schon gar nichts darüber, welche Schlussfolgerungen man aus dieser Erkenntnis ziehen sollte.
Außerdem bewegt man sich mit dem Auto normalerweise auf der Fahrbahn und damit in einem sehr gut von Störungen abgeschotteten Bereich. Mit dem Fahrrad fährt man hingegen regelmäßig unmittelbar an Fußgängern vorbei.
Sehe ich genauso. Genau deswegen brauchen wir ja eine bessere Infrastruktur für Radfahrende.
Zitat von Polizei StadeDie Zahl der an Unfällen beteiligten Pedelecs stieg von 3 in 2015 auf 16. Davon wurden 4 Beteiligte schwer und 10 leicht verletzt. Nur zwei der Verletzten waren jünger als 55 Jahre.
http://www.pd-lg.polizei-nds.de/dienststellen/…ade-112077.html
Die Häufung von Pedelec-Unfällen mit Beteiligung älterer Radler ist schon auffällig. Ich hatte bei der Polizei angefragt, ob ich detailliertere Infos zu den Unfällen bekommen kann, aber da hat man mich auf den formalen Weg über den Verkehrsausschuss und die Verkehrsbehörde verwiesen.
Sehe ich genauso. Genau deswegen brauchen wir ja eine bessere Infrastruktur für Radfahrende.
Sorry, aber nein. Wir brauchen nicht bessere, sondern weniger Infrastruktur für Radfahrende, jedenfalls innerorts. Infrastruktur für Fahrzeuge ist mehr als ausreichend vorhanden, da gehören auch Radler hin.
Daß es Einzelfälle geben kann, wo es sinnvoll ist, von diesem Grundsatz abzuweichen, bestreite ich nicht. Die sind aber genau das: Einzelfälle. Also sehr selten.
Wenn man die Benutzungspflicht aufhebt, wird die Fahrbahn zur Fahrrad-Infrastruktur. Da kann man auch schneller als 25km/h fahren.
Was man braucht ist eine geeignete Infrastruktur. Für die üblichen Radwege sind 25 km/h wirklich zu schnell, außer man passt wirklich höllisch auf.
Wie von Yeti schon geschrieben: die geeigntete Infrastruktur ist längst schon vorhanden.
Wenn man in meiner Tabelle nach "pedelec" filtert, stellt man fest, dass der typische Pdlx-Unfall außerorts passiert. Sehr oft zieht ein Radfahrer dabei aus einem Feldweg o.ä. heraus in die Fahrbahn einer größeren Landstraße rein, um sie entweder geradeaus zu überqueren oder auf der gegenüberliegenden Seite auf den Radweg der Hauptstraße aufzufahren. Solches Augenblicksversagen hat weder mit dem Antrieb, noch mit dem Alter der Opfer zu tun, und erst recht nicht damit, dass die Autofahrer vermeintlich ein Fahrrad sehen, und so zu einer Fehleinschätzung der Pdlx-Geschwindigkeit kämen.
Sorry, aber nein. Wir brauchen nicht bessere, sondern weniger Infrastruktur für Radfahrende, jedenfalls innerorts. Infrastruktur für Fahrzeuge ist mehr als ausreichend vorhanden, da gehören auch Radler hin.
Daß es Einzelfälle geben kann, wo es sinnvoll ist, von diesem Grundsatz abzuweichen, bestreite ich nicht. Die sind aber genau das: Einzelfälle. Also sehr selten.
Ich wollte die Debatte, wie gute Infrastruktur aussieht hier eigtl raus lassen und hatte den Anhang an meinem letzten Beitrag vor dem Posten daher gelöscht.
Bessere Infrastruktur kann auch heißen, dass innerorts Tempo 30 mit entsprechend KFZ-verlangsamenden Straßengestaltungselementen, damit Radfahrende im Mischverkehr fahren können. Eine reine Aufhebung der Radwegbenutzungspflicht führt in unseren heutigen Städten nicht zu einem wünschenswerten Zustand.
http://www.pd-lg.polizei-nds.de/dienststellen/…ade-112077.html
Die Häufung von Pedelec-Unfällen mit Beteiligung älterer Radler ist schon auffällig. Ich hatte bei der Polizei angefragt, ob ich detailliertere Infos zu den Unfällen bekommen kann, aber da hat man mich auf den formalen Weg über den Verkehrsausschuss und die Verkehrsbehörde verwiesen.
Wie ist denn im gleichen Zeitraum der Bestand an Pedelecs gewachsen?
Eine reine Aufhebung der Radwegbenutzungspflicht führt in unseren heutigen Städten nicht zu einem wünschenswerten Zustand.
Ein wichtiges Adjektiv hast Du ja verwandt. Aber was hälst Du denn für unsere morgigen Städten für eine wünschenswerten Zustand?
Wie ist denn im gleichen Zeitraum der Bestand an Pedelecs gewachsen?
Sicherlich hat die Verdreifachung der Unfallzahlen von 2015 auf 2016 hier im Landkreis ihre Ursache an der stark zunehmenden Verbreitung der Pedelecs. Ob es Häufungen in bestimmten Verkehrssituationen oder Zusammenhänge mit baulichen Mängeln oder unzulässigen Anordnungen gibt, würde ich gerne herausfinden.
Wie ist denn im gleichen Zeitraum der Bestand an Pedelecs gewachsen?
Laut HAZ-Artikel, der oben verlinkt ist, hat die Anzahl der Pedelecs um 25% zugenommen, die Anzahl der Unfälle mit Beteiligung von Pedelecs um 28%. Da diese Zahlen natürlich nur gerundet sind, können man m.M.n. von ungefähr linearem Anstieg ausgehen (mehr Pedelecs = mehr Unfälle damit). Viel wichtiger bei dieser Betrachtung wäre m.M.n., wer unfallverursachend war u.dgl.
Dass nicht jede*r Senior*in mit einem schnellen Rad unterwegs sein muss sehe ich auch so, ABER Opa Schmidt - mit im Durchschnitt abnehmendem Reaktionsvermögen / Übersicht usw) - ist mir aufm (e-)Rad mit max. 25km/h lieber als im Auto mit max. 180km/h.