War wohl eine Gehwegradlerin mit Klingel zuviel an dem Tag:
Ein saublöder Spruch. (Entschuldige bitte, dass ich das so ganz undiplomatisch auf den Punkt bringe.)
Schau dir doch wenigstens erst mal die Stelle auf streetview an, an der das, soweit das dem Artikel zu entnehmen ist, passiert ist: Unterweingartenfeld, hier ein Bild direkt an der Einfahrt zum Unterweingartenfeld von der Pulverhausstraße aus (rechts kann man das Straßenschild Unterweingartenfeld lesen):
Der Vorfall hat sich im Gewerbegebiet abgespielt. Das ist von vornherein stets problematisch, weil meiner Erfahrung nach in Gewerbegebieten die Verkehrsinfrastruktur für Fahrradfahrende, ja die bloße Option der Anwesenheit von Fahrradfahrenden von den Verkehrsplanern oft komplett ausgeblendet wird.
Außerdem gilt dort auf der rund 15 m breiten Fahrbahn der Straße Untergartenfeld mit ihren vier Fahrspuren Tempo max. 50 km/h.
Auf der Fahrbahn, von der aus man in das Unterweingartenfeld einbiegt, nämlich auf der Pulverhausstraße gilt sogar Tempo 60. Die Frau auf dem Rad ist vermutlich von der Pulverhausstraße aus in die Straße Unterweingartenfeld eingebogen.
Hier ist die Streetviewaufnahme mit dem Tempo 60 Schild auf der Pulverhausstraße. Man sieht darauf auch den beschilderten Fahrradweg an der Pulverhausstraße:
Wo ganz genau in der Straße Unterweingartenfeld der Unfall passiert ist, wird in dem Bericht nicht eindeutig beschrieben. Vor einem ehemaligen Autohaus ist die Rede. Aber meines Erachtens ist es einleuchtend, dass an so einer Stelle, wie an der Einfahrt in die Straße Unterweingartenfeld eine Fahrradfahrerin erst mal davon ausgeht, dass man weiter Hochbord fahren darf, selbst dann, wenn eine entsprechende Ausschilderung möglicherweise vergessen wurde.
Wenn man dort Hochbord weiterfährt, dann kann man schon mitkriegen, dass die Straße Unterweingartenfeld schmaler wird, und dass es deshalb angeraten ist, auf der Fahrbahn weiterzufahren. Aber ich kann es auch gut verstehen, wenn die Radfahrerin das nicht gemacht hat, weil sie sich in einem Gewerbegebiet befand, mit schnellem PKW und LKW-Verkehr auf der Fahrbahn gerechnet hat und nicht bemerkt hat, dass die zunächst 15 m breite Fahrbahn im weiteren Verlauf schmaler wurde.
Über das Klingeln der Fahrradfahrerin wird in dem Artikel nichts Genaues gesagt. (War es ein aggressives weg da, mach gefälligst Platz, jetzt komme ich klingeln?) (Oder war es ein zurückhaltendes Klingeln, mit dem man lediglich auf sich aufmerksam machen möchte?)
Meines Erachtens hat die Fußgängerin völlig überreagiert. Nichts und niemand gibt der Fußgängerin das Recht, eine Fahrradfahrerin, die eine Ordnungswidrigkeit begeht, dermaßen zu attackieren.
Der größte Mist ist doch wohl, die völlig überdimensionierte Autoverkehrsinfrastruktur an der Stelle.
Weil das leider nicht so schnell zu ändern ist, sollte durchaus in Erwägung gezogen werden, den Fußweg am Unterweingartenfeld zumindest zwischen Pulverhausstraße und Schenkenburgstraße freizugeben. Dafür könnte man den an dieser Stelle immerhin 2,40 m breiten Fußweg*) schon alleine dadurch ganz schnell verbreitern, wenn man durch Einbau von Prell-Balken verhindert, dass die querparkenden Autos mit ihrem vorderen Überhang den Gehweg verschmälern.
*) Ich rechne mit 8 Gehwegplatten, die jeweils 30 cm Kantenlänge haben.
Und statt hämische Sprüche zu machen, wenn eine Fußgängerin eine Fahrradfahrerin verprügelt, kann man zumindest erst mal nachgucken, wo das passiert ist. Verkehrsprobleme löst man doch nicht so, dass sich die Fußgänger*innen und die Fahrradfahrer*innen gegenseitig den Verkehrsraum streitig machen, während für den motorisierten Individualverkehr Landebahn-breite "Einflugschneisen" mit Fußballfeld großen Parkflächen zur Verfügung gestellt werden.