Noch krasser diese Aussage aus einem AutoBild-Video:
"Angst ist kein guter Beifahrer. Wenn man im Kabinenroller Microlino mit sechzig Sachen zwischen Lkw, Bussen und SUV herumkurvt, dann hockt die Angst neben einem auf dieser unbequemen Sitzbank, und nichts ist da, das einen beruhigen kann. Kein Airbag, keine Knautschzone, keine guten Bremsen. Und dann halten da an der Ampel neben einem zwei junge Frauen in einem Golf oder Fiesta und blicken zu einem hinüber. Aber es ist nicht die Art von Blick, die man erhoffte. Sondern eher ein Mitleids-Blick. Ist das E-Leichtfahrzeug Microlino eine gute Idee? So Isetta-mäßig? Leider ganz klar: nein."
Überschrift: So wenig überzeugt dieses Elektro-Leichtfahrzeug
Es ist vermutlich nicht übertrieben anzunehmen, dass für die Autobild-Redaktion und die Leserschaft nur solche Fahrzeuge und die mit noch höheren PS-Zahlen, mehr Gewicht und größeren Abmessungen überzeugen:
Hyundai Tucson 4,5 m lang, 1500 bis 1900 kg schwer, ca. 140 bis 270 PS (Das würde bedeuten in der leichteren Ausführung wäre das Fahrzeug noch unterhalb der Gewichtsgrenze, ab der in Paris jetzt extra hohe Parkgebühren fällig werden.) Wie absurd ist der Protest gegen eine solche Höherbepreisung, der jetzt in Deutschland erschallt? Muss ein 4,5 m langes Auto mit mehr als rund 150 PS und 1600 kg Gewicht vor höheren Parkgebühren geschützt werden?
So schreibt der ADAC: "ADAC: Parkgebühren müssen fair sein
Auch in den deutschen Innenstädten steigt der Parkdruck. Dennoch müssen nach Ansicht von ADAC Fachleuten Parkgebühren fair und in der Differenzierung sachlich begründbar sein. Das ist in dem Pariser Modell nicht der Fall. (...) Der ADAC hält die Pläne der Pariser Stadtverwaltung für keine geeignete Lösung, um das Parkproblem in den Städten zu beheben."
Bezeichnend auch, dass in dem AutoBild-Video über den Microlino der Begriff "Auto" für das Elektroauto nicht nur konsequent vermieden wird, sondern dass mehrfach ausdrücklich darauf hingewiesen wird, dass es sich bei dem Microlino angeblich nicht um ein Auto handele.
Das war aber wahrscheinlich keine vorsätzliche Attacke, sondern eher Abgelenkt und /oder Selbstüberschätzung der eigenen Fahrkünste sein oder so.
Wenn du aber als Radfahrer auf der Fahrbahn fährst, gibt es Autofahrer die dir zeigen, dass sie der Meinung sind du hättest nichts auf der Fahrbahn zu suchen.
"Insgesamt fühlt man sich hier auch neben SUV's nicht so wahnsinnig sicher, ganz ehrlich." Das ist ein weiterer Satz aus dem Interview, der meine These bestätigt, dass die massenhafte Automobilität eine Sackgasse darstellt, in die am besten nie jemand hätte reinfahren dürfen.
Die Einschätzung von Wahl-HHler: "Wenn du aber als Radfahrer auf der Fahrbahn fährst, gibt es Autofahrer, die dir zeigen, dass sie der Meinung sind, du hättest nichts auf der Fahrbahn zu suchen.", ist sofort übertragbar auf kleine Autos wie den Microlino. Vermutlich gibt es zwei Faktoren, die das abmildern: Es sind deutlich weniger solche kleinen Autos unterwegs und die unterwegs sind, werden zunächst erstmal als putzig empfunden oder eher neugierig bestaunt als abgrundtief gehasst, wie es vielen Fahrradfahrenden ergeht.