Radwege und Bushaltestellen

  • Viele Radwege laufen oft extrem Nah am Ein- und Aufstiegsbereich von Bushaltestellen entlang (am Liebsten auch noch zwischen Fahrbahn und Haltestellenhäuschen). Zu alledem sind sie dann häufig auch noch als Benutzungspflichtig markiert.

    Konflikte mit Passanten sind da vorprogrammiert!

    Natürlich sind die Radfahrer bei haltenden Bussen wartepflichtig, sehen jedoch häufig (in diesem Fall fälschlicherweise) den Radweg als "ihr Revier" an, und klingeln die unbedacht über den Radweg kreuzenden Passanten frech beiseite.

    Gibt es Lösungen diese Konfliktsituationen zu entschärfen?

    Angenommen es handelt sich um eine zweispurige stark befahrene Straße mit Haltebucht für den Bus, benutzungspflichtigem Hochboardradweg und sehr wenig Platz (also den Radweg hinter das Häuschen zu legen, ist eher schwierig).

    Der reine Abbau der blauen Lollis wäre zwar preisgünstig, würden aber die Situation für die Passanten nicht bessern, da die Radfahrer ihr Verhalten nur deshalb nicht ändern.

    Habt ihr vielleicht Bilder, Zeichnungen und Fotos von guten umgesetzten Umbau-Lungen, die die Rad-Fußgänger-Situation entspannen, und von allen angenommen und verstanden werden?

    --
    [Zeichen 244] sike tu li ilo tawa li pona! [Zeichen 244]

  • Ganz einfach: Hochbord zum reinen Gehweg umfunktionieren und Schutz-/Radfahrstreifen einrichten. An Bushaltestellen die Markierung des Radfahrstreifens unterbrechen, sodass der Bus an den Bordstein fahren kann und Radfahrer diesen links überholen können (sofern die Fahrbahn frei ist, andernfalls muss eben kurz gewartet werden, bis der Bus losfährt).

    So sieht's aus:

  • Hm, wenn genug Platz für Gehweg, Radweg und Busbucht vorhanden ist, kann man die Busbucht ja rechts vom Radweg anlegen. Dann kreuzen sich die Fahrwege zwar, aber das sollte ja machbar sein. Der Bus muss Vorrang gewähren, Berufskraftfahrer wird man ja wohl entsprechend schulen können.

    Wenn nicht genau Platz ist, muss der Buss halt auf der Fahrbahn warten, dann ist genug Platz.

    Oh nein, die Flüssigkeit des Verkehrs, Mimimi.

  • Hm, wenn genug Platz für Gehweg, Radweg und Busbucht vorhanden ist, kann man die Busbucht ja rechts vom Radweg anlegen. Dann kreuzen sich die Fahrwege zwar, aber das sollte ja machbar sein. Der Bus muss Vorrang gewähren, Berufskraftfahrer wird man ja wohl entsprechend schulen können.


    Die Verkehrsregeln sehen aber vor, das aus Haltebuchten ausfahrende Busse Vorfahrt haben. Da sich aber Autofahrer zu selten an diese Regelung halten, kommen inzwischen Buskaps in Mode. Und die sind für Radverkehr viel schlechter.

  • Habe ich jetzt ehrlich gesagt nicht verstanden:

    Zitat

    Die Verkehrsregeln sehen aber vor, das aus Haltebuchten ausfahrende Busse Vorfahrt haben.


    Mir ging es um die Einfahrt in die Haltestelle, falls der Radweg links der Busbucht verläuft.

    Zitat

    Da sich aber Autofahrer zu selten an diese Regelung halten, kommen inzwischen Buskaps in Mode.


    Musste erstmal herausfinden, was denn Buskaps sind. Ist das eine Wortneuschöpfung für Bus hält am Fahrbahnrand?

    Zitat

    Und die sind für Radverkehr viel schlechter.


    Wenn dem so ist, verstehe ich den Einwand nicht. Die Ausgangslage dieses Themas ist doch: Haltebucht und zu wenig Platz für Rad- und Fußverkehr, dennoch Benutzungspflicht. Wie abhelfen?

    Wenn ich jetzt die Haltebucht dem Hochbord zuschlage, kann es unter dem Strich für den Radverkehr doch nur besser werden?

  • Da, wo Platz für einen (schmalen) Radweg nebst Grünstreifen oder Haltebucht ist, lässt sich meist auch eine gemeinsame Fahrspur für Linienbusse und Fahrradfahrer einrichten.
    Diese kann dann beschildert werden mit:
    - [Zeichen 237] + "Linienverkehr frei" = der Radverkehr hat Vorrang, Linienverkehr auf ihn Rücksicht zu nehmen und sich seiner Geschwindigkeit anzupassen
    - [Zeichen 245] + [Zusatzzeichen 1022-10] = der Omnibusverkehr hat Vorrang und Radverkehr auf ihn Rücksicht zu nehmen

    Bei wirklich zu wenig Platz können gar keine (schon gar nicht 120) Parkplätze verschwinden, Radweg rückbauen und Radverkehr ab auf die Fahrbahn - das ist, wie ihr vielleicht schon ahnt, nicht meine Lieblingslösung. Aber noch ein [Zeichen 244]ohne jegliche Freigabe für andere Verkehrsteilnehmer (außer Bus/Straßenbahn) dazu aufgestellt, dann geht das schon.

    Ist eventuell einer dieser Vorschläge an einer der betroffenen Stellen umsetzbar?

    Beispiele aus Münster für die Umsetzung:
    1. Schorlemerstraße und Moltkestraße
    2. Herwarthstraße (neben dem Parkhaus Engelenschanze, Nähe Hbf)
    3. Bismarckallee: Einbahnstraße für Kfz am Anfang (Weseler Str./Aaseekugeln), der Parkraum ist vorwiegend Fahrrädern vorbehalten (Fahrradständer, beidseitig "beparkbar" und mit Pollern von der Fahrbahn getrennt), danach Fahrradstraße (Kfz frei), dann Fahrradweg, danach dann wieder Fahrradstraße (Richtung Ring/Torminbrücke/Mecklenbeck) - zwar gibt es eine Kfz-Freigabe, der Radweg-Abschnitt mittendrin (Zeichen 237 [Zeichen 237] ) verhindert jedoch Durchgangsverkehr. Fußgänger können die Wege entlang des Sees nutzen (nahezu parallel).

    Die folgenden Bilder dienen beispielhaft als Anschauungsmaterial und illustrieren den Weg vom Hbf zum Aasee:
    - Herwarthstraße: die Fahrspur mit dem Bus teilen (Beschilderung 2)


    - Ludgeriplatz: auf der Fahrbahn gemeinsam mit dem MIV kreiseln, beim Verlassen ist sofort wieder ein Fahrradweg verfügbar. Wir nehmen die 3. Ausfahrt, Moltkestraße. (Beschilderung: [Zeichen 206] + [Zeihen 215] )

    - Moltkestraße: Hier ist es jetzt mal umgekehrt wie zu Fahrtbeginn, der Bus hat auf uns Radfahrer zu achten und Rücksicht zu nehmen. Er muss sich unserer Geschwindigkeit anpassen oder kann zum Überholen den allgemeinen rechten Fahrstreifen (MIV) nutzen. Wir fahren vor oder hinter dem Bus, nicht daneben (außer wenn er uns überholt). (Beschilderung 1)
    Am Ende der Straße wird zwar Verwirrung für Ortsunkundige gestiftet, aber das ist einfacher als es auf den ersten Blick aussieht:

    Knöpfchen (steht gut erreichbar zwischen Rad- und Gehweg, an eigenem "Poller" statt am Ampelmast) drücken, auf Grün warten, zunächst nach rechts, dann nach links abbiegen und schon können wir uns eine Erholungszeit am Aasee gönnen (auf der rechten Straßenseite), dem Studentenwerk Briefe zustellen oder seine Sprechstunden nutzen, uns ans BAföG-Amt wenden oder in der Mensa essen gehen (auf der linken Straßenseite).


    Schönen Sonntag

  • Ein Beispiel von der neu umgebauten Uelzener Straße in Lüneburg:

    Irgendwie scheint mir die Lösung weder für Radverkehr noch ÖPNV optimal zu sein.

    Vielleicht zeigt sich da, dass gerade im Bereich von Haltestellen eine Radverkehrsführung auf der Fahrbahn vorzuziehen ist.

  • Dann kommst du aber mit dem Bus ins Gehege, der schon losfährt, während der Fahrer noch die letzten Fahrgäste abkassiert (und folglich nur begrenzt auf den Verkehr achtet…). Da warte ich lieber kurz, bis die Fahrgäste ausgestiegen sind – die können mich nämlich nicht überfahren.

    Die beste Lösung ist meiner Meinung nach ein Bus-Kap mit dem Radweg deutlich rechts davon; am besten noch mit dem Haltestellenhaus als Barriere dazwischen. Das braucht aber extrem viel Platz – in diesem Falle könnte man die Bäume da wegnehmen, den Radweg da hin und die Haltestelle bleibt wo sie ist (dann eben gleich mit einem Dach). Bei dem marginalen Bus-Anteil in Lüneburg lohnt der Aufwand aber kaum, hier fahren die meisten eh gleich mitm Rad.

  • Dann kommst du aber mit dem Bus ins Gehege, der schon losfährt, während der Fahrer noch die letzten Fahrgäste abkassiert (und folglich nur begrenzt auf den Verkehr achtet…). Da warte ich lieber kurz, bis die Fahrgäste ausgestiegen sind – die können mich nämlich nicht überfahren.

    Oder man wartet kurz bis der Bus losgefahren ist. Dann kann der einen nämlich auch nicht überfahren.

    ...in diesem Falle könnte man die Bäume da wegnehmen...

    =O ...auf die Idee ist bestimmt noch niemand gekommen.

  • Dann kommst du aber mit dem Bus ins Gehege, der schon losfährt, während der Fahrer noch die letzten Fahrgäste abkassiert (und folglich nur begrenzt auf den Verkehr achtet…). Da warte ich lieber kurz, bis die Fahrgäste ausgestiegen sind – die können mich nämlich nicht überfahren.

    Die beste Lösung ist meiner Meinung nach ein Bus-Kap mit dem Radweg deutlich rechts davon; am besten noch mit dem Haltestellenhaus als Barriere dazwischen. Das braucht aber extrem viel Platz – in diesem Falle könnte man die Bäume da wegnehmen, den Radweg da hin und die Haltestelle bleibt wo sie ist (dann eben gleich mit einem Dach). Bei dem marginalen Bus-Anteil in Lüneburg lohnt der Aufwand aber kaum, hier fahren die meisten eh gleich mitm Rad.

    Das mit den Bäumen wegnehmen ist ganz bestimmt keine gute Lösung.

    Besser den Radverkehr auf die Fahrbahn bringen.

    Ich fahre nur in sehr seltenen Fällen an einem Bus vorbei, der an einer Haltestelle hält. (Wenn ich genau weiß, es wird lange dauern, bis ein großes Pulk von Fahrgästen eingestiegen sein wird). Allerdings beobachte ich oft, dass Autofahrer sehr ungeduldig sein können und sowohl an hinter dem Bus wartenden Autofahrern und besonders Fahrradfahrern und dem Bus mit oft mit viel zu hohem Tempo vorbeifahren.

    Optimal sind Bushaltestellen, an denen keine Fahrzeuge an dem wartenden Bus vorbeifahren können:

    Es wäre dringend an der Zeit, auch im Sinne einer echten Verkehrswende, die StVO so zu regeln, dass grundsätzlich nicht an Bussen vorbeigefahren werden darf, wenn diese an Haltestellen halten.

  • Da steht nicht: "Sie dürfen an einem Bus, der an einer Haltestelle steht, nicht vorbeifahren". Wenn der Bus 3 Minuten vor Plan da ankommt, steht der da 3 Minuten. Und falls 10 Leute ein Einzelticket kaufen wollen, steht der auch solange, bis alle das Ticket haben. Also wird man vorbeifahren, mit ausreichend Abstand und im Schritttempo.