Woche 06 vom 6. bis 12. Februar 2023

  • Zeit zur Abgasnorm:

    Abgasnorm Euro 7: Ein letztes Ringen um Verbrenner
    Die Autoindustrie behauptet, die geplante Abgasnorm Euro 7 werde Hunderttausende Arbeitsplätze und Investitionen in die E-Mobilität kosten. Ist da etwas dran?
    www.zeit.de
    Zitat

    Der VDA kritisiert zudem, [...], dass die Testfahrt eines Menschen mit einem Auto auf öffentlichen Straßen nicht ausreichend gegen Missbrauchgeschützt sei. Der Versuchsfahrer könnte durch absichtlich starkes Gasgeben Messergebnisse produzieren, die nicht derRealität des tatsächlichen Verkehrs entsprechen.

    :D

    jo. Vielleicht sollte sich der VDA mal anschauen, wie ein nicht geringer Teil der KFZ-Führer da draußen unterwegs ist. Speziell die Gruppe, die mit Firmenwagen im innerstädtischen Verkehr teilnimmt.

    Ich wäre dafür, dass man Messungen auf Handwerks- und Lieferwagen vornimmt bzw. Sensoren dort einbaut. Wegen Realitätsnähe und so :)

  • Jörg Thieme : Auch er hat die Macht
    Jörg Thieme ist Krankenpfleger – und darf im Gerichtssaal mitentscheiden. Denn Thieme ist Schöffe. Mit den Berufsrichtern ist er oft nicht einverstanden.
    www.zeit.de

    ganz guter Artikel zu Schöffenurteilen. geschrieben von einem nicht unbekannten Richter.

    Zitat

    Herr Thieme hat noch eine Frage: Wir wissen, dass Ihre Frau keinen Fahrradhelm trug. Trugen Sie einen? Der Witwer verneint. Und jetzt, will Thieme wissen, wenn Sie jetzt Fahrrad fahren, tragen Sie dann einen? Der Witwer verneint erneut. Thieme schweigt. Plötzlich steht er auf: "Wenn der sinnlose Tod Ihrer Frau irgendeinen Sinn haben kann, dann den, dass Sie jetzt einen Fahrradhelm tragen. Wenigstens Ihren vier Kindern und sieben Enkelkindern zuliebe. Ich arbeite in der Rettungsstelle eines Krankenhauses und kann Ihnen aus beruflicher Erfahrung sagen – ob ein Fahrradfahrer einen Unfall überlebt oder nicht, hängt oft allein vom Helm ab."

    Holy Shit. Ich glaub, säße ich da als Zeuge und mir würde das von einem Schöffenrichter entgegengebracht werden... ich würd vermutlich ausrasten.

  • Herr Thieme hat noch eine Frage: Wir wissen, dass Ihre Frau nicht mit einem SUV fuhr. Fuhren Sie mit einem? Der Witwer verneint. Und jetzt, will Thieme wissen, wenn Sie jetzt fahren, fahren Sie dann mit einem SUV? Der Witwer verneint erneut. Thieme schweigt. Plötzlich steht er auf: "Wenn der sinnlose Tod Ihrer Frau irgendeinen Sinn haben kann, dann den, dass Sie jetzt einen SUV fahren. Wenigstens Ihren vier Kindern und sieben Enkelkindern zuliebe. Ich arbeite in der Rettungsstelle eines Krankenhauses und kann Ihnen aus beruflicher Erfahrung sagen – ob ein Fahrer einen Unfall überlebt oder nicht, hängt oft allein von der Panzerung ab."

  • Zitat


    „Werden wir hier E-Lade-Tourismus vor der Haustür haben?“, fragt sich Andrea Giar. „Die Leute warten doch dann, steigen aus, setzen sich auf die Mauer vor meiner Haustür“, befürchtet sie. Ganz abgesehen davon, „dass die Säulen nicht schön aussehen“ und optisch nicht in die Straße mit den historischen Ernst-May-Häusern aus dem Jahr 1929 passten.

    Vor was die Leute so alles Angst haben... ob die Dame nirgends hinfährt, damit sie auch keinen Parktourismus verursacht :/ und der SUV im Hintergrund ist halt viel mehr 1929 als die Ladesäule, muss man schon zugeben ^^

  • Ich kann mir vorstellen, dass Geschäftsleute gar nicht so sehr wegen ihrer Kunden auf einen Parkplatz vor der eigenen Ladentür bestehen, sondern vor allem deshalb, weil sie dort ihr eigenes Auto abstellen können und das Fahrzeug auch noch den ganzen Tag im Blick haben.

  • Hoffe es hat noch keiner gepostet:

    Radfahren auf der Sonnenallee

    Ein Zitat aus dem Artikel: "Denn die Mischung aus schlechtem und aggressivem Fahrverhalten ist urdeutsch." Und das glaub ich einfach nicht. Zugegebenermaßen verfüge ich nicht über so viel Auslandserfahrung, um das aus eigener Anschauung solide beurteilen zu können. Aber dort wo ich war, vor allem in nahegelegenen zum Teil auch ferneren EU-Ländern, ist es auch nicht besser als bei uns, und die Mischung aus schlechtem und aggressiven Fahrverhalten ist dort genau so weit verbreitet. Das ist nicht "urdeutsch", sondern "urautofahrerisch". Und die Zahl tödlicher Verkehrsunfälle spricht für sich:

    "Die meisten Getöteten pro einer Millionen Einwohner des Landes waren mit 93 in Rumänien zu beklagen. Auf den weiteren Plätzen folgen Bulgarien, Lettland und Kroatien. Die wenigsten Todesopfer waren in Dänemark, Malta und Schweden zu beklagen." berichtet die Internetseite statista.com für das Jahr 2022

    Verkehrstote in Europa 2021 | Statista
    Mehr Verkehrstote in Osteuropa – laut Zahlen der Europäischen Kommission liegt die Anzahl der bei Straßenverkehrsunfällen Getöteten in osteuropäischen Ländern…
    de.statista.com

    Deutschland liegt dabei auf dem 6-besten Platz, nur in den Niederlanden, in Irland, Dänemark, Malta und Schweden gab es weniger Verkehrstote.

  • hm.

    Wenn etwas "urrdeutsch" ist, haben wir als Gruppe die Eigenschaft dann ausschließlich für uns gepachtet, kein anderer darf mehr?

    Oder ist es so, dass auch andere Gruppen diese Eigenschaft haben dürfen?

    Will sagen:

    dürfen auch Bürger*innen anderer Länder aggressiv und unsicher fahren, oder nur wir? :/

    Wenn es auch andere dürfen: ist die zugeschriebene Eigenschaft dann noch urdeutsch?

    Und ich bin mir auch nicht sicher, ob Anzahl Verkehrstote ein geeigneter Maßstab für "Aggressivität" ist. :/

  • Verkehr in den verschiedenen EU-Ländern ist tatsächlich mehr oder weniger unterschiedlich. Unterschiedliche Infra, unterschiedliches Verhältnis zur StVO,...

    Rumänien z. B. hat deutlich weniger "richtige" Autobahn. Scheint kaum Verkehrskontrolle zu geben.

    Entsprechend wird dort gefahren. Wobei imho vom Großteil durchaus rücksichtsvoll, habe mich da auf dem Radl nie unwohl gefühlt, bzw. nicht mehr wie hier. Aber es gibt einen Teil an Verkehrsteilnehmer, die fährt was die Kiste hergibt. Dazu zählen auch LKW-Fahrer. Da die viel über Land fahren und Strecke machen wollen, gehts da wo nur irgend möglich mit 80+ durch Ortschaften. Glücklich sind die Orte, die entweder eine Ampel haben, oder Kurven.

    Dafür sind da auch noch Pferdefuhrwerke unterwegs, Tiere laufen frei.

    Die Infrastruktur ist aber in keinem Fall vergleichbar und deswegen wäre es erstaunlich, wenn die Zahl der Verkehrstoten vergleichbar wären.

    Rein vom Fahrkönnen glaube ich nicht, dass es da viel Unterschiede gibt.

  • Mir ging es mehr darum herauszuarbeiten, dass aggressives Fahren durch die Wahl des Verkehrsmittels beeinflusst wird. Wer auf der Fahrbahn mit einem Auto fährt neigt dort vermutlich unabhängig von seiner Herkunft eher dazu Aggressionen auszuleben als jemand, der mit dem Fahrrad dort fährt. Bei dem von Autogenix verlinkten Artikel ging es um das Fahren auf der Fahrbahn in der Sonnenallee. Und es ging dem Autor darum, das aggressive Fahrverhalten von Einwanderern damit zu begründen, dass sie es sich bei den "Bio-Deutschen" abgeguckt hätten. Das halte ich für Unsinn. Aggressives Fahren ist leider ein weit verbreitetes Autofahrerverhalten unabhängig von Staatszugehörigkeit oder Herkunft.

  • Ein Zitat aus dem Artikel: "Denn die Mischung aus schlechtem und aggressivem Fahrverhalten ist urdeutsch." Und das glaub ich einfach nicht.

    Wenn irgendwas „typisch deutsch“ ist, dann die Einstellung, dass alles was uns an unseren Mitbürgern stört, als „typisch deutsch“ diffamiert wird.😈

    Interessant finde ich, dass Großbritannien wegen seiner quasi nichtvorhandenen Fahradinfrastruktur in Verkehrswende-Kreisen einen eher zweifelhaften Ruf genießt. Ergänzt wird dieses Image durch eine überraschend große Zahl von im Netz kursierenden Road-Rage Clips mit Ereignissen im Linksverkehr. Tatsächlich liegt das UK aber traditionell beim internationalen Verkehrsopfer-Schwanzvergleich immer in der absoluten Spitzengruppe, und das, obwohl das UK relativ wenig Meilen an typischerweise für das Getöteten-Niveau sehr günstigen Autobahnen besitzt. Irgendwas scheinen die da dann doch sehr richtig zu machen.

    Vorsicht übrigens bei den von Statista angegebenen Werten für das Risiko in den Niederlanden: so findet sich zB für 2021 ein Wert von 28 Opfern je Mio Einwohner. Das ist aber ganz offensichtlich mit den notorisch unvollständigen Zahlen der Polizeistatistik berechnet, die insbesondere keine Opfer enthält, die nachträglich binnen 30 Tagen im Krankenhaus versterben. Korrekt ist deswegen ein deutllich höherer Faktor von 33 Verkehrstoten je Mio Einwohner (laut CBS 582 Tote bei 17,4 Mio EW).

    Einmal editiert, zuletzt von Th(oma)s (13. Februar 2023 um 21:32)