Woche 3 vom 16. bis zum 22. Januar 2023

  • Herr Wissing setzt "Straßenverkehr" mit Autos gleich - als ob Fahrräder nicht auch auf der Straße führen. Und wenn wir unter "Staße" nicht nur die Fahrbahn, sondern den Raum von Hauswand bis Hauswand verstehen, dann gehören auch die Fußgänger zum Straßenverkehr.

  • Ich lese diese Zahlen und kann mir kaum bis gar nicht vorstellen, dass sie richtig sind.

    Das UBA behauptet laut dem Artikel, dass die Emissionen im Straßenverkehr durch ein Tempolimit um 4,2% sinken.

    Also inklusive Lastwagen, Reisebussen, PKWs, etc.

    PKW sind für ca. 60% der Emissionen des Straßenverkehrs verantwortlich. Damit es insgesamt 4,2% sind, müssen die Emissionen von PKWs also um 7% sinken.

    Das ist viel. Dabei finden grob überschlagen nichtmal 20% der Fahrleistung von PKWs auf unlimitierten Autobahnen statt.

    Laut Google beträgt die durchschnittliche Geschwindigkeit bei freier Fahrt 124 km/h, bei 130 118 km/h.

    Und wenn bei diesen 20% etwas langsamer gefahren werden soll, sollen die Gesamtemissionen durch indirekte Effekte um 7% sinken?

    Ich kann es mir kaum vorstellen.

  • Ich lese diese Zahlen und kann mir kaum bis gar nicht vorstellen, dass sie richtig sind.

    In dem Spiegel-Artikel heißt es:

    "Zudem schätzen die Forscher, dass durch ein Tempolimit andere Verkehrsmittel attraktiver würden. Ein kleiner Teil der Menschen dürfte dann ganz auf das Auto verzichten und etwa auf die Bahn umsteigen." Wenn solche Effekte mit berücksichtigt werden, dann lässt das eine andere Aussage zu, als wenn man so tut, dass alle weiterhin Autofahren.

    Einmal editiert, zuletzt von Ullie (23. Januar 2023 um 06:50) aus folgendem Grund: Rechtschreibkorrektur

  • Ich lese diese Zahlen und kann mir kaum bis gar nicht vorstellen, dass sie richtig sind.

    Das UBA behauptet laut dem Artikel, dass die Emissionen im Straßenverkehr durch ein Tempolimit um 4,2% sinken.

    Also inklusive Lastwagen, Reisebussen, PKWs, etc.

    Bei deiner Abschätzung fehlt noch, dass von 4,2% der Verkehrsemissionen pauschal gesprochen wird, woran der Straßenverkehr wiederum aber nur 72% Anteil hat.

    Die Studienautoren behaupten aber ja auch gar nicht, dass der spezifische Verbrauch je 100km so heftig sinken würde, sondern dass durch verlängerte Reisezeiten weniger oft, weniger weit und dafür öfter mit anderen Verkehrsträgern gefahren werde. Das ist allerdings auch wenig plausibel, denn andererseits wird erwähnt, dass Langsamfahren und die Verstetigung des Verkehrs weniger Stau bedinge, wodurch die Reisezeit trotz langsamerer Spitzengeschwindigkeit netto verkürzt werde. Wenn das so wäre, würde der Effekt aber Autobahnfahrten wieder deutlich attraktiver machen. Ich schätze, dass eine spürbare Reduktion des Verkehrsaufkommens erst bei 100 oder gar 90 eintreten würde.

  • (...)

    Die Studienautoren behaupten aber ja auch gar nicht, dass der spezifische Verbrauch je 100km so heftig sinken würde, sondern dass durch verlängerte Reisezeiten weniger oft, weniger weit und dafür öfter mit anderen Verkehrsträgern gefahren werde. (...) Wenn das so wäre, würde der Effekt aber Autobahnfahrten wieder deutlich attraktiver machen. Ich schätze, dass eine spürbare Reduktion des Verkehrsaufkommens erst bei 100 oder gar 90 eintreten würde.

    Das ist das alte Problem, dass beim Thema Temporeduktion viel zu eingleisig gedacht wird.

    Das beginnt schon damit, dass ein generelles Tempolimit von den Gegnern rundheraus mit dem Argument abgelehnt wird, dass es angeblich die Freiheitsrechte der Menschen beeinträchtige.

    Das würde ja bedeuten, dass in fast allen Staaten der Erde die Menschen in brutalen Unterdrücker-Staaten leben würden, in denen das angeblich so wichtige Menschenrecht, unbegrenzt schnell mit dem Auto rasen zu dürfen, schändlich missachtet wird.

    Frau Agnes Strack-Zimmermann, Sie sind doch von dieser Partei, die die Autoraserei für ein fundamentales Menschenrecht hält. Wann werden Sie mich in den Krieg schicken gegen die angeblichen "Schurkenstaaten", in denen ein generelles Tempolimit auf Autobahnen gilt? ;)

    Ich denke, alleine die Tatsache, dass ein generelles Tempolimit von 120 oder 130 auf deutschen Autobahnen gelten würde, würde bereits erheblich dazu beitragen, die Allmacht der Autokonzerne und die weit verbreitete völlige Auto-Besoffenheit infrage zu stellen. Und das würde bereits ein Umdenken zumindest bei einem Teil der Menschen einleiten.

    Aber ich plädiere ebenfalls wie Th(oma)s für eine sehr viel entschiedenere Temporeduktion. Und dafür, dass auch auf den Landstraßen langsamer gefahren wird. Und dass deutlich gemacht wird, dass dadurch viel Geld für den Straßenbau dafür benutzt werden kann, vorhandene Strecken in einem ausreichend guten Zustand zu erhalten, anstatt immer mehr und immer breitere Autobahnen und breitere und schnellere Landstraßen zu bauen.