Das ökologische Gewissen

  • Hallo Community,

    seit Weihnachten beschäftigt mich mein ökologisches Gewissen in mehreren Bereichen (mehr als sonst sowieso schon). Auslöser waren Naturdokus über Insel- und Unterwasserparadiese. Da dachte ich mir so "Wäre schon schön sowas mal (wieder) persönlich und vor Ort zu sehen. Leider muss man dafür um die halbe Welt fliegen."

    Dazu muss ich noch sagen, dass meine Frau und ich im Urlaub gern Tauchen und Schnorcheln gehen. Für uns ist das tatsächlich super entspannend, sobald man unter Wasser ist, ist der Alltag komplett vergessen. Wir haben auch schon Riesenmantarochen und Walhaie in freier Wildbahn aus der Nähe erleben dürfen. Einige der besten Erlebnisse ever. :love:

    Als leidenschaftlicher Rennradler gibt es auch ein paar verlockende Destinationen wie Baleraren und Kanaren, aber halt wieder verbunden mit Flügen. In dem Zusammenhang beschäftigen mich dann auch die Radklamotten. Da ich kein Schönwetterradler bin, brauche ich auch Trikots und Hosen für Herbst- und Winterwetter. Da gibt es auch richtig gute Sachen, leider bestehen die dann aber aus künstlichen Fasern und sind auch eher selten im lokalen Bikeshop zu finden. Wenigstens kann man sie durchaus auch 10-20 Jahre lang tragen. Ich habe tatsächlich ein Fahrradtrikot was um die 20 Jahre alt ist und es tut noch immer seinen Job.

    Noch ein "Problem" (mir fällt kein passenderes Wort ein) sind Kurztripps. Gerne würden wir uns z.B. mal ein paar Tage Rom anschauen. Aber die Anreise per Bahn steht zeitlich und finanziell in keinem vernünftigen Verhältnis im Vergleich zur Anreise per Flug.

    Eine alltäglichere Herausforderung für mich sind Milchprodukte. Ich würde z.B. gern mehr vegane Alternativen nutzen, leider gibt es die eher selten in Mehrwegverpackungen. Nehm ich jetzt also lieber den Bio-Naturjoghurt im Mehrweg-Pfandglas oder die vegane Alternative aus dem Plastikbecher mit Pappbanderole.

    Habt ihr auch solche Zwickmühlen und wie versucht ihr die zu lösen?

    Einmal editiert, zuletzt von Wahl-HHer (4. Januar 2023 um 12:30)

  • Beitrag von krapotke (4. Januar 2023 um 13:15)

    Dieser Beitrag wurde vom Autor gelöscht (5. Januar 2023 um 09:41).
  • Wer hat diese Zwickmühlen schon nicht.

    Städtetrips kombiniere ich in der Regel und besuche auch Städte, die unterwegs auf der Strecke liegen. Manchmal entdeckt man so auch sehr interessante Städte, die man sonst gar nie auf dem Schirm hatte. 2019 hatte ich so mit einem 10 und 15 Tagespass von Interrail halb Europa abgefahren (Lissabon, Porto, Bilbao, Barcelona, Madrid, Prag, Kopenhagen, Göteburg, Oslo, Trondheim, Stockholm usw.). Zudem noch so kombiniert, dass ich mich z.B. in Barcelona und Prag noch mit Freunden getroffen habe. Funktioniert natürlich nicht, wenn man nur ein (verlängertes) Wochenende zur Verfügung hat. Aber vielleicht gibt es auch noch anderes, dass man per Bahn gut erreichen kann, in der Nähe? Gerade in Tagesdistanz hätte ich noch so einiges, was ich mir mal ansehen möchte.

    Ziele, die ich nur per Flugzeug erreichen kann, meide ich seit einigen Jahren. Gibt auch in Europa sehr viel zu entdecken. Am liebsten natürlich mit dem Rad. Falls ich aber mir tatsächlich mal wieder einen Langstreckenflug antun würde, dann habe ich fest vor, gleich auch 4-8 Wochen zu bleiben. Vor 10 Jahren war ich mal für 2 Wochen in Kanada, würde ich heute ganz klar anders machen. Rückblickend sehe ich diese Reise mittlerweile sogar als Verschwendung an. Aber so verändert man sich und seine persönliche Einstellung über die Zeit bzw. die Werte, nach denen man lebt :)

  • Mit dem "persönlichen ökologischen Gewissen" gehe ich recht sparsam um, seitdem ich diese Sache mit dem CO2 Fußabdruck gelesen hatte. In diesem ARD-Artikel wird es noch einmal gut zusammengefasst: "CO2-Fußabdruck berechnen und reduzieren und alles ist gut? So einfach ist es leider nicht. Auch wenn Ölkonzerne das suggerieren. Denn nicht wir als Einzelpersonen sind für die meisten Treibhausgase verantwortlich: Weit mehr entstehen bei Energiewirtschaft und Industrie."

    Der Ölkonzern BP, früher British Petroleum, machte das Konzept des CO2-Fußabdrucks (Englisch: Carbon Footprint) weltweit bekannt. Das Unternehmen brachte 2004 einen CO2-Rechner heraus, mit dem Menschen berechnen können, für wie viel CO2-Emissionen sie verantwortlich sind. BP lenkte mit dieser Werbekampagne geschickt die Aufmerksamkeit vom massiven CO2-Fußabdruck der Ölkonzerne auf Individuen um."

    ARD Alpha vom 27.10.21

    Treibhausgase: Wie der CO2-Fußabdruck die Klima-Realität verschleiert | BR.de
    CO2-Fußabdruck berechnen und reduzieren und alles ist gut? So einfach ist es leider nicht. Auch wenn Ölkonzerne das suggerieren. Denn nicht wir als…
    www.ardalpha.de

    Die Frage ist doch nicht, ob ich mich persönlich frage, ob ich einen Billigflug buche oder nicht. (Natürlich nicht, was soll der Quatsch?)

    Sondern es kommt darauf an, meinen wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und politischen Einfluss dafür einzusetzen, dass so ein Quatsch unmöglich gemacht wird und ökologisch gangbare Alternativen angeboten werden.

    Leider braucht es dafür bisweilen sehr viel Geduld.

    Beispiel: Mit der Bahn habe ich schon Reisen ins Ausland unternommen. Aber der Fahrkartenverkauf gestaltet sich mitunter schwierig im Vergleich zum Ticketkauf zum Beispiel für einen Flug.

    Ich habe einfach mal bei der Seite International-bahn.de von der Deutschen Bahn die Daten für eine Zugreise nach Rom eingegeben.

    https://www.international-bahn.de/de/

    Bei der Preisermittlung tauchte dann diese Anzeige auf:

    "Es tut uns leid, wir können die von Ihnen gewählte Verbindung online nicht verkaufen.

    Weitere Informationen finden Sie unter Hilfe und Kontakt."

    Finde ich jetzt nicht so schlimm, weil ich ohnehin nicht gerne online etwas kaufe. Aber bei vielen Menschen ist das heute üblich, etwas online zu kaufen und viele davon sind doch an der Stelle dann schon weg.

    Allerdings war es nicht einmal möglich im Internet zu sehen, wieviel es denn kosten würde.

    Ein anderes Beispiel:

    Für einen Trip nach Großbritannien wollte ich die Fähre Calais-Dover als Fußgänger-Passagier nutzen. Das ist auch grundsätzlich möglich. Rabatte für bestimmte Uhrzeiten, auf die man sich festlegen kann, gibt es allerdings nur für Autofahrer. Und diese Rabatte sind dann deutlich billiger, als wenn man die Fähre als Fußgänger benutzt. Ich hatte dann nicht den Ehrgeiz herauszufinden, ob es möglich ist vorzutäuschen, dass man ein Autofahrer-Passagier ist, um in den Genuss einer vergünstigten Überfahrt zu kommen.

    In solchen Fällen beschwere ich mich natürlich bei den Anbietern in der Hoffnung, dass auch viele andere das tun. Aber wie schon gesagt. Es braucht viel Geduld.

  • Diese verbreitete Argumentation "Wenn ich was ändere bringt's ja eh nix, solange die Industrie nichts ändert. Also brauche ich auch nichts ändern." will ich aber auch nicht mitmachen. Ich denke schon, dass auch die Menschen etwas ändern müssen und die Industrie den Klimawandel nicht allein stoppen/verlangsamen kann.

    Für den Tripp (verlängertes WE) nach ROM hatte ich das letztes Jahr im Februar mal abgecheckt. Reisezeit Hamburg nach ROM waren 14-16h, was ich verdammt viel finde wenn ich bedenke, dass es bis München nur ca. 6h dauert. Und allein für die Bahntickets hätten wir mehr zahlen müssen, als für die ganze Pauschalreise (Flüge + Hotel + Transfer + Halbpension). :thumbdown:

  • Das mit den Internationalen Tickets im Bahnverkehr ist super mühsam und man muss schon einige gute Tricks kennen, damit man möglichst günstig reisen kann. Aber zum Glück gibt es ein paar Experten, die gerne ihr Wissen teilen:

    Bahnreisen: So kommen Sie günstig mit der Bahn in den Urlaub nach Italien, Frankreich, Kroatien
    Mit dem Zug in den Sommerurlaub ans Mittelmeer oder an den Atlantik – das geht, sogar ziemlich günstig. Hier kommen die besten Buchungstipps eines selbst…
    www.spiegel.de

    Es sollte also möglich sein, für 39.90€ von Hamburg nach Chiasso zu fahren (bei DB buchen) und von dort für ~30€ weiter nach Rom (bei Trenitalia).

    Es bietet sich natürlich auch an, via München zu Reisen und dort den Nightjet nach Rom zu benutzen.

  • Habt ihr auch solche Zwickmühlen und wie versucht ihr die zu lösen?

    Wichtig ist, glaub ich: DU musst nicht alles geben. Wenn möglichst viele ein bisschen was machen, kommt dann nicht viel mehr dabei rum?

    Für mich gäbs so viele Baustellen, die schaff ich sowieso nie. Mit den wenigen, die ich beackere, bin ich zufrieden.

    Es gibt auch Dinge, die man nicht unmittelbar sieht: Ich bin z.B. in der Arbeit als "derjenige, der immer mit dem Fahrrad fährt" verschrieen. Das führt dazu, dass sich Leute, die immer mit dem Auto fahren, sich bemüssigt fühlen, sich mir anzubiedern ("Hach ist das toll, dass du immer Fahrrad fährst"). Anscheinend ein schlechtes Gewissen. Das freut mich dann sehr.

  • Es bietet sich natürlich auch an, via München zu Reisen und dort den Nightjet nach Rom zu benutzen.

    Kürzlich haben wir unsere erste Rom-Reise gebucht. Abfahrt München Hauptbahnhof um 20:09 Uhr, Ankunft Roma Termini 10:45 Uhr.

    Zwei Erwachsene, ein Kind im Liegewagen, Hin und zurück für 398,00 EUR. Los geht's Mitte April.

  • Kürzlich haben wir unsere erste Rom-Reise gebucht. Abfahrt München Hauptbahnhof um 20:09 Uhr, Ankunft Roma Termini 10:45 Uhr.

    Zwei Erwachsene, ein Kind im Liegewagen, Hin und zurück für 398,00 EUR. Los geht's Mitte April.

    Gibt es das Angebot direkt bei der Deutschen Bahn?

    Oder ist es ein Angebot aus einem Reisebüro?

    Musstet/konntet ihr es über das Internet buchen?

    Auf der Internetseite Nachtzug.net gibt es Liegewagenplatz-Angebote für ab 49,90 € für die einfache Strecke München-Rom

    Es werden mehrere Anbieter genannt, bei denen man die Tickets kaufen kann.

    Gibt es da Preisunterschiede und/oder Service-Unterschiede bei den Anbietern? (Z.B. Familienrabatte, Rückgabe-Kondition, Änderungen etc.?)

    Entschuldigung, ich hatte den Link vergessen. Bitteschön:

    Nachtzug von Rom nach München - ÖBB nightjet NJ294
    Der Nachtzug von Rom nach München (ÖBB nightjet NJ294) hat eine Fahrzeit von 13:04 Stunden. Zugtickets kaufst du ab 29,90 EUR.
    nachtzug.net

    Einmal editiert, zuletzt von Ullie (7. Januar 2023 um 01:23) aus folgendem Grund: Link

  • Ich finde es ist wichtig, dass man sich grundsätzlich überhaupt einmal Gedanken über den eigenen CO2-Fußabdruck macht. Es bewirkt aber viel mehr, wenn man auch Andere "mitnimmt" und animiert, dass diese auch deren CO2-Fußabdruck reduzieren.

    Ich muss immer innerlich weinen wenn es heißt, "Klimaaktivisten" sollen doch erstmal ihr Handy abschaffen, bevor sie demonstrieren gehen. Es wird zu oft von "Verzicht" geredet, obwohl man auch ohne großen Verzicht seinen CO2-Fußabdruck deutlich reduzieren kann.

    Der einfachste Schritt ist der Bezug von "richtigem" Ökostrom (z.B. EWS Schönau) Da kann man auch gut mal im Bekanntenkreis für werben, da das wenig Aufwand für einen deutlichen Effekt ist. Genauso wie für E-Bikes. Da fühle ich mich auch manchmal als Vorbild wie ich unsere Kinder bei Wind und Wetter im Fahrradanhänger kutschiere.

    - gezielt gebraucht kaufen

    - weniger Fleisch, also auch mal was vegetarisches probieren

    - Geflügel statt Rindfleisch

    - Weichkäse statt Hartkäse

    - wenn möglich auf Fahrrad oder ÖPNV umsteigen (Vollkostenrechnung Pkw...)

    - Flugreisen seltener und nur wenn Bahn nicht möglich ist

    Damit kann man dann seinen CO2-Abdruck gut mal halbieren ohne wirkliche Einbußen an Lebensqualität. Man muss das Auto ja nicht sofort abschaffen und sich nur von rohem Gemüse ernähren.

    O.g. Punkte beherzige ich schon mal mehr mal weniger konsequent, aber ohne großen Aufwand. Ganz ohne unseren alten Diesel-Pkw kommen wir dann doch nicht aus.

    Immerhin bekommen wir in 2 Wochen unseren Strom zumindest teilweise vom eigenen Dach. Achso: Ein Balkonkraftwerk sollte sich auch jeder anschaffen, dem das möglich ist. Das rechnet sich auch sehr schnell finanziell.

  • Das mit den Internationalen Tickets im Bahnverkehr ist super mühsam und man muss schon einige gute Tricks kennen, damit man möglichst günstig reisen kann. Aber zum Glück gibt es ein paar Experten, die gerne ihr Wissen teilen:

    Bedauerlicherweise wird aber mit Jahr zu Jahr die Reise ins Ausland mit der Bahn eher schwieriger als einfacher. Selbst in Mittelzentren werden die Reisezentren geschlossen, Reisebureaus stellen den Vertrieb von Bahnfahrkarten ein, weil es keine Provision mehr gibt, andersherum lässt sich nicht alles gemeinsam in Online-Angeboten buchen.

    Wenn ich zum Beispiel mit dem Fernverkehr von Hamburg nach Dänemark reisen und mein Fahrrad mitnehmen möchte, muss ich erst einmal mit der Bahn ins Reisezentrum am Hamburger Hauptbahnhof fahren, denn telefonisch an der BahnComfort-Hotline kann ich das nicht buchen. Wenn ich mal wieder mit der Bahn nach London fahren möchte, muss ich mich künftig allein mit den einzelnen Anbietern herumschlagen, denn die Bahn, die ja sowieso keine durchgängige Fahrkarte mit dem EuroStar mehr verkauft, will damit nichts mehr zu tun haben. Das Reisebureau meines Vertrauens hat auch schon deutlich gemacht, daran nichts mehr zu verdienen, und nimmt künftig einen Aufschlag von 8 Prozent, sondern ich denn wenigstens noch ein passendes Hotel buche, damit provisionsmäßig überhaupt was hängen bleibt.

    Und angesichts des Ärgers, den wir letztes Jahr bei der Reise nach London hatten, bei der An- und Abreise ohne Eigenverschulden deutlich teurer und deutlich länger wurden, fragt man sich dann schon: Wozu den ganzen Ärger ans Bein binden, wenn ich mit wenigen Mausklicks auch eine Direktverbindung mit dem Flugzeug bekomme, die überdies selbst mit größerem Gepäck noch günstiger ist?

    Okay, klar, fliegen kommt bei mir nicht in Frage und im Sommer 2022 war es ja auch eher Glücksspiel, ob das Gepäck erst am Urlaubsort ankommt, wenn der Urlauber schon wieder zu Hause ist, aber es ist ja leider alles nicht so einfach wie es theoretisch sein könnte.

  • Gebucht haben wir online bei der österreichischen Bundesbahn. Ob es bei verschiedenen Verkäufern dann Unterschiede beim Produkt gibt, weiß ich nicht.

  • Ich darf mal an dieser Stelle einige Websites empfehlen:

    Train Tracks | Europa mit dem Zug entdecken
    Train Tracks ist dein Blog zum Thema Zugreisen in Europa. Reiseberichte, Reisetipps, alles über Nachtzug und Speisewagen.
    traintracks.eu
    The Man in Seat 61 | The train travel guide
    How to travel by train in Europe & worldwide: Schedules, fares & how to buy tickets.
    www.seat61.com
    Neuigkeiten - Bahnagentur Schöneberg
    bahnagentur-schoeneberg.de
    Nachtzug-Urlaub - das Portal für die Reise in Nachtzügen
    Das Portal für die Reise im Nachtzug. Sämtliche Strecken und Anbieter auf einen Blick. Alle Informationen zur Reise im Nachtzug.
    nachtzug-urlaub.de

    Deutsche Gruppe | Back-on-Track

    Nightjet
    Der Nachtreisezug der ÖBB.
    www.nightjet.com
    Nachtzüge in der EU: Langsam kommt Bewegung in die Sache | Anna Deparnay-Grunenberg
    Nachtzüge in der EU: Langsam kommt Bewegung in die Sache –     Wer Europa auf umweltfreundliche Art entdecken und erleben möchte, hat mit dem Nachtzug immer…
    anna.deparnay-grunenberg.eu

    Und behaltet Belgien im Auge - die wollen wieder diverse Nachtzüge, das kann für London-Fahrten eine Option werden.

  • Zunächst einmal meine Baustellen:

    Ernährung noch zu fleischig, wird weniger.

    Wohnung zu groß, Gasheizung.

    Zwei Hauskatzen.

    Zu viel online.

    An der Wohnsituation wird sich auf absehbare Zeit nichts ändern, zumal meine Frau ihr Geschäft im Haus hat. Das war letztlich auch der ausschlaggebende Grund für die Immobilie. Immerhin ist das Haus 200 Jahre alt und in den Balken das CO2 aus dem 18. und frühen 19. Jahrhundert konserviert, solange es nicht abbrennt oder wir es vergammeln lassen.

    Ich habe schon angefangen mich über die Möglichkeiten einer Wärmepumpe zu informieren, wenn die Gasheizung mal ersetzt werden muss. Da wir in der Altstadt keinen Garten haben, käme wohl nur ein Luft-Wärmetauscher in Frage, womit die WP nicht ganz so effizient wäre, als wenn man die Wärme aus dem Boden holt. Außerdem müssen wir die entsprechenden Vorlauftemperaturen erreichen, Fußbodenheizung geht nicht. Immerhin ist unser Energiebedarf für's Heizen gar nicht so groß, da wir nur zwei Außenwände haben und das Haus links und rechts direkt an die Nachbarhäuser grenzt. Heißt aber letztlich auch nur, dass unsere Nachbarn einen Teil für uns mitheizen.

    Ökostrom haben wir auch, aber das ist natürlich nur auf dem Papier klimaneutral. Denn wenn ich für uns beanspruche, dass unser Strom klimaneutral ist, bedeutet es nur, dass der Strommix derjenigen, die keinen solchen Tarif haben, einen geringeren EE-Anteil hat. Das grüne Tortenstück am Strommix kann man ja nur einmal verteilen.

    Mein Versuch, eine PV-Anlage auf dem Dach zu installieren, scheiterte an der Gestaltungssatzung Altstadt, nach der Dächer mit roten Ziegeln gedeckt sein müssen. Ausnahmen gibt es nur für neu gebaute Einkaufscenter und Parkhäuser. Fun-Fact: Als unser Dach das letzte Mal neu gedeckt wurde, gehörte es der Stadt Stade und die Ziegel sind nicht wirklich rot. Schade, denn das Dach wäre von der Ausrichtung direkt nach Süden ideal geeignet und die Anlage würde im Jahr etwa doppelt so viel Strom erzeugen, wie wir selbst brauchen.

    Demnächst werden noch ein paar Fenster Denkmalschutz-konform erneuert. Bis zur Anschaffung einer Balkon-Solaranlage möchte ich noch die Abnahme der Fenster durch die Denkmalschützerin abwarten. Die könnte man im EG an die Fassade hängen (die PV-Anlage, nicht die Denkmalschützerin) oder auf das Dach des Fahrradschuppens stellen. Muss halt irgendwie leicht abnehmbar sein, aber ich will nach der Ablehnung der Dach-Anlage keine weiteren Diskussionen mit dem Denkmalschutz.

    Mein Auto habe ich vor 2 1/2 Jahren verkauft, aber meine Frau hat noch eins, das ich mit nutzen kann. Insgesamt bin ich im letzten Jahr ca. 3000km mit dem Auto gefahren (inkl. gemeinsamer Urlaubsreise und als Mitfahrer), das war früher mal das Vierfache. Mit dem Fahrrad waren es im letzten Jahr drei mal so viele Kilometer, darunter natürlich auch mal nur zum Vergnügen und nicht nur Alltagswege, die man sonst mit dem Auto erledigt hätte.

    Hobby: Beim Segelfliegen brauche ich eine Anfangs-Energie in Form eines Windenschlepps oder einen Schleppstart hinter einem Motorflugzeug / Motorsegler. Ein Windenstart braucht ca. 0,3l Diesel, der Schleppstart je nach Höhe 5-10 Liter Superbenzin. Danach geht es ausschließlich mit Sonnenenergie (Thermik) weiter. Im Regelfall wird an der Winde gestartet, Flugzeugschlepp nur im Ausnahmefall. Da ich im vergangenen Jahr immer wieder zum Startflugplatz zurück gekommen bin, waren keine Rückholtouren mit dem Auto + Anhänger erforderlich. Die Teilnahme an Meisterschaften habe ich vor 4 Jahren aufgegeben und bin vom Verein in Braunschweig nach Stade gewechselt. Dadurch sind auch viele nervige Autokilometer an den Wochenenden überflüssig geworden. Sportlich gesehen sind die Möglichkeiten hier allerdings schlechter wegen des Hamburger Luftraumes und der Nähe zur Nordsee. Das war rückblickend aber eine gute Entscheidung, die ich schon früher hätte treffen sollen.

    Urlaub: Meine Frau war auf einem Segelfluglehrgang in den bayrischen Alpen und ich habe mein Rennrad mitgenommen. Hin- und Rücktour wegen des Segelfluganhängers per Auto. Da haben wir insgesamt knapp 200l Sprit verballert. Danach war ich noch mit dem Fahrrad in Kopenhagen. In den letzten Jahren waren wir von Stade aus mit dem Segelboot unterwegs. 2021 nur auf der Elbe, im Jahr davor auf der Ostsee. Da das Boot keinen Motor hat, hat uns ein Freund durch den Nord-Ostsee-Kanal geschleppt und dabei natürlich etwas mehr Diesel verbrannt als wenn er ohne uns gefahren wäre. Mit dem Elektro-Außenborder schaffen wir die Strecke nicht. Ansonsten haben wir in 3 Wochen Urlaub 2,5 Liter Petroleum für den Kocher und die Lampe verbraucht, das finde ich OK.

    Flugreisen habe ich vor allem dienstlich machen müssen (1-2 mal pro Jahr), aber seit Beginn der Pandemie nicht mehr. Da geht auf einmal doch sehr viel per Videokonferenz. Mal sehen, wie es beim Start neuer Projekte sein wird. Es ist was Anderes, wenn man alle, die in einer Videokonferenz zusammen sind, schon mal persönlich kennengelernt hat, als wenn sich alle noch fremd sind. Die letzte private Flugreise ist 7 Jahre her und war vielleicht meine Letzte von insgesamt sechs. Derzeit verspüre ich jedenfalls keinen Drang, noch irgendwo hinzufliegen und ich war sowieso noch nie weiter weg als bis Teneriffa.

    Sonstiger Konsum / Kleidung: Wir achten zunehmend darauf, hochwertige Dinge (im Sinne von langlebig) zu kaufen. Das Sortiment der Stader Firma Siegel Strickwaren haben wir inzwischen fast komplett, was nebenbei auch Heizkosten spart. Statt in die Waschmaschine kommt der Troyer einen Tag lang draußen in den Nieselregen und dann ist er wieder frisch. Wenn mal was kaputt ist, kann man den zur Reparatur bringen und im Kaufpreis ist eine Auffrischung enthalten. Man kann auch seinen gebrauchten Troyer in Zahlung geben, wenn man einen neuen kauft. Das System gefällt mir RYMHART.

    Meine größten Neuanschaffungen der letzten Jahre waren Fahrräder, aber jetzt habe ich keinen Platz mehr für weitere. Davon kann man zwar nie genug haben, aber ich habe tatsächlich alles: Alltagsrad, Faltrad, Lastenrad, Rennrad. Alles funktioniert und daher gibt es aktuell keinen Bedarf, es gegen ein Neues zu ersetzen. Zum Mountainbiken fehlen hier die Mountains und ein Bonanzarad fände ich zwar cool, aber das würde mit 52 Jahren wohl doch etwas albern wirken. Also lassen wir das...

    Mehr als mein Gewissen plagt mich die Frage, wie es mit dem Zusammenhalt in unserer Gesellschaft weitergehen wird. Ich zähle auch zur Generation derer, die den Karren an die Wand gefahren haben und werde im Alter auf diejenigen angewiesen sein, die das alles ausbaden müssen. Derzeit scheint es immer weiter auseinander zu gehen: Zunehmende Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit auf der einen Seite und Dekadenz, Ignoranz und Reaktanz auf der anderen Seite. Wenn man heute die Sprüche verfolgt hat, die die FDP von ihrem Dreikönigstreffen herausposaunt hat, bekomme ich Angst vor der Zukunft. Jedenfalls, wenn diese Zukunft tatsächlich an die FDP glaubt, was ich aber nicht hoffe. Von der AfD und den anderen europäischen Rechtspopulisten und Faschisten mal ganz abgesehen, die weiteren Aufwind bekommen werden, wenn die Folgen immer stärker zu spüren sein werden und dumme Menschen einfache Antworten suchen. Absurd, dass am Ende diejenigen davon profitieren könnten, die keinerlei Lösungen für das Problem haben. Daher darf man auch die dritte Regel des Boxclubs nicht vergessen.

    Man muss wenigstens etwas Sand ins Getriebe streuen. Sei es durch Penetranz als Fahrrad-Nervensäge oder dadurch, dass man die 300,- EUR Energiekostenpauschale direkt an den BUND und die DUH spendet, um deren Klagen gegen den Bau der A20 zu unterstützen. Am Ende ist der persönliche Fußabdruck nämlich doch von einer ganzen Reihe von Entscheidungen beeinflusst, die man nicht selbst treffen kann.

  • Ökostrom haben wir auch, aber das ist natürlich nur auf dem Papier klimaneutral. Denn wenn ich für uns beanspruche, dass unser Strom klimaneutral ist, bedeutet es nur, dass der Strommix derjenigen, die keinen solchen Tarif haben, einen geringeren EE-Anteil hat. Das grüne Tortenstück am Strommix kann man ja nur einmal verteilen.

    Naja grundsätzlich finanzierst Du z.B. bei EWS Schönau oder Green Planet Energy den Ausbau der EE mit, da die natürlich den von deren Kunden verbrauchten Strom voll mit EE decken wollen und gar nichts anderes im Programm haben. Bei RWE, Vattenfall & Co. wird das sicher anders aussehen.

    Nochwas: GLS Bank. Habe mich aber ehrlich gesagt aus Faulheit noch nicht damit beschäftigt, aber grundsätzlich auch eine Idee das eigene Geld bei einer "nachhaltigen" Bank arbeiten zu lassen.


    Mit der Gesellschaft mache ich mir auch sorgen. Ich hoffe dann immer das was man auf Facebook etc. so wahrnimmt nicht immer den Querschnitt der Bevölkerung repräsentiert. Die Umfrageergebnisse, besonders die der AfD, lassen mich da aber regelmäßig die Hoffnung verlieren. Leider ist Schleswig-Holstein nicht überall.

  • Bedauerlicherweise wird aber mit Jahr zu Jahr die Reise ins Ausland mit der Bahn eher schwieriger als einfacher. Selbst in Mittelzentren werden die Reisezentren geschlossen, Reisebureaus stellen den Vertrieb von Bahnfahrkarten ein, weil es keine Provision mehr gibt, andersherum lässt sich nicht alles gemeinsam in Online-Angeboten buchen.

    Nicht nur das, es werden zum Teil auch attraktive Verbindungen einfach eingestellt. Gerade was da momentan die SNCF und RENFE abliefern ist total nervig. Der Nachtzug Hendaye - Lissabon z.B. hat es mir ermöglicht, innerhalb von 25h von St. Gallen nach Lissabon zu reisen mit viermal Umsteigen. Jetzt sind es mindestens 37h und 8 Umstiege. Oder das jetzt nur noch zwei Hochgeschwindigkeitszüge zwischen Spanien und Frankreich verkehren. Der Direktzug von Marseille nach Madrid war für mich letztes Jahr extrem praktisch für die Reise von St. Gallen nach Lagos mit verpackten Fahrrad. Nun müsste man auch da mindestens zwei mal mehr umsteigen. Und ich nehme mal an, dass die zwei verbleibenden Züge zwischen Paris und Barcelona vermutlich immer sehr voll sein werden.

    Naja, dieses Jahr habe ich vor im Norden (Schweden, Finnland und Norwegen) zu reisen. Und kann hoffentlich darauf verzichten, mein Fahrrad einzupacken. Wobei ich mich vermutlich auch mal langsam zum SBB Reisezentrum bemühen sollte um den Fahrradplatz nach Dänemark zu buchen Anfangs Mai. So viel Glück wie letztes Jahr, als ich Mitte August spontan morgens in de Zug in Göteborg gestiegen bin und in Kopenhagen den wirklich letzten Fahrradplatz an dem Tag nach Deutschland ergatterte, habe ich vermutlich nicht so schnell wieder ^^

    Bezüglich des persönlichen CO2 Fussabdrucks: Macht euch da nicht so viel Gedanken dazu. Der wurde von BP erfunden, damit ihr euch ein schlechtes Gewissen macht und trotzdem Erdöl ohne Ende gefördert werden kann. Der persönliche Einfluss ist natürlich nicht null, aber auch nicht so hoch, dass man damit das Klima noch retten könnte, wenn jeder einen möglichst kleinen CO2 Fussabdruck hätte. https://www.ardalpha.de/wissen/umwelt/…-klima-100.html

  • Es sollte also möglich sein, für 39.90€ von Hamburg nach Chiasso zu fahren (bei DB buchen) und von dort für ~30€ weiter nach Rom (bei Trenitalia).

    Es bietet sich natürlich auch an, via München zu Reisen und dort den Nightjet nach Rom zu benutzen.

    Aber ist das gemessen an den Kosten der Bahngesellschaften ein angemessener Preis?

    Vermutlich sind die Kosten für den Bau und die Instandhaltung der Fahrwege und des rollenden Materials sowie das Fahrpersonal und die Verwaltung und die Energiekosten deutlich höher, als die rund 70 Euro aus deinem Beispiel.

    Der günstige Preis resultiert aus der Tatsache, dass andere deutlich mehr bezahlen und das Bahnfahren staatlich subventioniert wird. Und zwar vor allem deshalb staatlich subventioniert wird, damit die für den MIV gebauten Straßen nicht noch stärker belastet werden. Denn der Straßenbau für den MIV und die Erhaltung ist noch um ein Vielfaches teurer als die Bahnsubventionen.

    Auch der Flugverkehr wird in ganz erheblichem Ausmaß subventioniert. Und dort ist es ebenfalls üblich, dass Billigflüge angeboten werden. Aus diesem Billig-Rummel sollte umgehend ausgestiegen werden. Fahrpreise sind so zu kalkulieren, dass sie kostendeckend sind. Und zwar nicht in Bezug auf die Gesamtheit der Fahrgäste oder Fluggäste. Sondern in Bezug auf den jeweils einzelnen Fluggast und die von ihm zurückgelegte Strecke.

    Und das gilt auch für den Autoverkehr. Dazu sind Straßenbenutzungsgebühren und Parkgebühren zu erheben, die sich auch an der Größe der Fahrzeuge orientieren. Immerhin hat zum Beispiel Hannover vor, mehr Anwohnerparkzonen auszuweisen. Aber so etwas muss flächendeckend und auch im ländlichen Raum geschehen und auch private Autoabstellflächen sind kostenpflichtig zu machen. *)

    Dann würde deutlich werden, dass die Autofahrerei auf den Kilometer gerechnet deutlich teurer ist als das Bahnfahren und der ÖPNV. Im gegenwärtigen Preissystem, das zeigt nicht zuletzt die Diskussion in diesem Threat, läuft es doch allzu häufig darauf hinaus, dass die Bahnfreunde-Schnäppchenjäger Billigangebote präsentieren können, die eingefleischte Autofahrer nicht hinter dem Ofen hervorlocken, weil sie sich an den teuren Flexpreisen (Preise ohne Frühbucherrabatt usw.) orientieren.

    *) "Mehr Anwohnerparkzonen in Hannover. Das sind neue Pläne der Grün-Roten Koalition im Rat der Stadt. (...) Die Verwaltung soll jetzt ein entsprechendes Konzept für die Pläne erstellen und im Sommer 2023 vorlegen. Dann soll der Rat darüber abstimmen."

    Radio Hannover aufgerufen am 7.1.2023

    ++ Grün-rote Koalition will Anwohnerparkzonen ausweiten ++ - Radio Hannover - die Stimme der Stadt auf 100,0

  • Bezüglich des persönlichen CO2 Fussabdrucks: Macht euch da nicht so viel Gedanken dazu. Der wurde von BP erfunden, damit ihr euch ein schlechtes Gewissen macht und trotzdem Erdöl ohne Ende gefördert werden kann. Der persönliche Einfluss ist natürlich nicht null, aber auch nicht so hoch, dass man damit das Klima noch retten könnte, wenn jeder einen möglichst kleinen CO2 Fussabdruck hätte. https://www.ardalpha.de/wissen/umwelt/…-klima-100.html

    Und diese Trickserei, von der fehlenden Bereitschaft von staatlicher Seite steuernd einzugreifen und stattdessen abzulenken und die Umweltprobleme und Gesundheitsprobleme zu personalisieren, gibt es auch in anderen Bereichen. So hat es lange Zeit gedauert, um den sogenannten Nutri-Score zu etablieren, der inzwischen zumindest an vielen Lebensmittelverpackungen angebracht ist.

    Andere, weiter gehende Maßnahmen für eine gesündere Ernährung dagegen werden immer noch massiv behindert und in Misskredit gebracht. So ist es zum Beispiel üblich, dass in den meisten Kantinen zu oft Fleischgerichte angeboten werden, sodass eine gesunde Ernährung erheblich erschwert wird. Vorschläge dafür, durch verbindliche Vorgaben den Fleischkonsum in Kantinen zu reduzieren, werden im Namen eines extrem liberalistischen Freiheitsverständnisses abgeblockt.

    Link zum Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft mit Infos zum Nutri-Score:

    Nutri-Score
    Gesünder einkaufen und besser essen ist jetzt ganz einfach – mit dem Nutri-Score. Die Kennzeichnung macht es möglich, den Nährwert von Lebensmitteln einer…
    www.bmel.de
  • - Weichkäse statt Hartkäse

    ? -v Brauche Erläuterung als Hartkäsefan von Käse am Stück, der echt hart genug ist, dass er mit dem Schneideteil gut zu schneiden ist ...

    Mein Versuch, eine PV-Anlage auf dem Dach zu installieren, scheiterte an der Gestaltungssatzung Altstadt, nach der Dächer mit roten Ziegeln gedeckt sein müssen.

    Es gibt inzwischen auch Dachziegel, die wie solche aussehen, aber kleine PV-Anlagen sind. Wurde die Tage erst bei SWR3 im Radio erwähnt, aber ich meine, ich hätte auch schon paar mal Werbung dafür gesehen.

    Sind aber noch vergleichsweise sauteuer, aber womöglich ändert sich das irgendwann.

    Nach meiner Laienmeinung sollte es dann auch kein "Verschnitt"-Problem geben, wo dann Kollektoren um Dachfenster mit viel Drumrum und an Rändern fehlen ...

    Ob die rot genug sind ...

    (die PV-Anlage, nicht die Denkmalschützerin)

    Immer diese voreiligen Festlegungen ... :evil: