Woche 46 vom 14. bis 20. November

  • Sorry für die schlechten Nachrichten, aber leider sind wir schon so weit fortgeschritten, dass wir uns den Luxus nicht mehr erlauben können, uns zu fragen, in welcher Reihenfolge und mit welcher Priorität wir gerne welche Maßnahmen ergreifen wollen.

    Da hast Du recht! Trotzdem wird die Diskussion absehbar doch dahin laufen, dass über Priorisierungen und Akzeptanz gerungen wird, auch wenn wir uns das eigentlich nicht mehr leisten können.

    Ein weiterer Punkt ist: CO2 ist weitaus persistenter in der Atmosphäre. Es ist aus meiner Sicht deshalb kein ganz falscher Weg, zuerst die fossilen Energieträger zurückzudrängen und in der Folge das Thema Methan anzugehen.

  • Ein weiterer Punkt ist: CO2 ist weitaus persistenter in der Atmosphäre. Es ist aus meiner Sicht deshalb kein ganz falscher Weg, zuerst die fossilen Energieträger zurückzudrängen und in der Folge das Thema Methan anzugehen.

    Grundsätzlich richtig. Wenn aber die Kipppunkte überschritten sind, dass sich die weitere Aufheizung von alleine fortsetzt, brauchen wir überhaupt nichts mehr zu machen. Leider haben wir den Punkt überschritten, an dem man zuerst die CO2-Emissionen auf Netto-Null zurückfährt und sich erst danach um das Methan kümmert.

    Neben der Tierhaltung sind Leckagen bei der Förderung und Transport von Erdgas eine wesentliche Quelle für Methanemissionen. Das betrifft auch ganz besonders das Flüssiggas (LNG), für das derzeit massiv eine neue Infrastruktur aufgebaut wird und wo wir gerade dabei sind, Kapazitäten aufzubauen, die weit über dem liegen, was benötigt wird, um den aktuellen Bedarf zu decken und den Ausfall russischer Gasimporte zu kompensieren.

    Die viel schlechtere Nachricht ist daher, dass wir noch gar nicht richtig angefangen haben, zu bremsen, sondern dass wir immer noch Gas geben.

  • Also ich habe schon recht häufig Artikel gelesen, in denen sich wahlweise Gehwegparker, "Bäckerparker" oder Gehwegradler über die vermeintliche Kriminalisierung aufregen. Nur weil mal irgendwo Verkehrsregeln durchgesetzt werden sollen.

    Gerne mit den höchstmöglichen Übertreibungen, um möglichst viel Aufmerksamkeit zu erhaschen.

    Wichtig ist es zu differenzieren:

    Ein Gehwegparker oder "Bäckerparker" ist "Opfer" eines Mobilitätssystems, das nicht funktionieren kann, wenn sich viel oder alle daran beteiligen. Der Gehwegparker ist "Opfer" in dem Sinne, dass er aufgrund der von ihm so wahrgenommenen "Parkplatznot" zum Täter wird und den "Gehweg" zuparkt.

    Ein Gehwegradler ist dagegen in vielen Fällen ein weiteres Opfer dieses Mobilitätssystems. Er ist jedoch nicht zugleich auch ein "Täter", weil er sich am Mobilitätssystem MIV nicht aktiv beteiligt.

  • Wenn aber die Kipppunkte überschritten sind, dass sich die weitere Aufheizung von alleine fortsetzt,

    Ich meine, ich erwähnte schon > 1x die Wissenschaftler, die den Kipppunkt bzgl. Permafrost schon in den 70ern überschritten sahen ... Und dort lauern Unmengen noch gebundenen Methans ...

    Das betrifft auch ganz besonders das Flüssiggas (LNG),

    Ist wohl ziemlich flüchtig beim Transport ...

    Nicht ganz so flüchtig wie Wasserstoff, aber immerhin. A propos (grüner, in den Wüsten solar erzeugter) Wasserstoff:

    wo wir gerade dabei sind, Kapazitäten aufzubauen, die weit über dem liegen, was benötigt wird, um den aktuellen Bedarf zu decken und den Ausfall russischer Gasimporte zu kompensieren.

    Ist die Technik wenigstens (Grün-)Wasserstoffkompatibel?

    Ich vermute, dass wir für viele Prozesse weiterhin Brennstoffe wie Wasserstoff o.ä. brauchen zzgl. H2 als Speicher ... Ist aber noch flüchtiger ...

  • Ich meine, ich erwähnte schon > 1x die Wissenschaftler, die den Kipppunkt bzgl. Permafrost schon in den 70ern überschritten sahen ... Und dort lauern Unmengen noch gebundenen Methans ...

    Ich habe oben einen aktuellen Bericht verlinkt, wo genauer beschrieben ist, wie groß die "Unmenge" ist und welche Konsequenzen das hat/haben kann. Das Überschreiten einzelner Kipppunkte bedeutet ja nicht zwangsweise, dass das ganze System kippt. Das Risiko dafür steigt aber, dass eine Kaskade angestoßen wird.

    Ist wohl ziemlich flüchtig beim Transport ...

    Derzeit beträgt der Leckageverlust bei Erdgas ca. 2%. Hängt natürlich auch vom technischen Zustand der Infrastruktur ab. Damit ist Erdgas (Hauptbestandteil Methan) wegen der Leckagen unterm Strich genauso klimaschädlich wie Kohle. Dass Methan sich in der Atmosphäre schneller abbaut als CO2, hilft uns wenig, weil das auch immer noch zu lange dauert (wenn ich mich recht erinnere um die 80 Jahre).

    Ist die Technik wenigstens (Grün-)Wasserstoffkompatibel?

    Nicht ohne Weiteres. Zwar wird (zumindest was das LNG-Terminal in Stade angeht) immer wieder beteuert, dass das die Technologie der Zukunft sei, über die wir künftig vor allem grünen Wasserstoff aus sonnenreichen Gegenden importieren werden. Der Beleg, dass die geplante Anlage tatsächlich dazu geeignet ist ("H2-ready"), ist allerdings nicht erbracht. Genauso wenig weiß man, woher genau der grüne Wasserstoff denn eigentlich kommen soll.

  • Medienhinweis Klimagas Methan

    Planet Wissen Methan

    Ist die Technik wenigstens (Grün-)Wasserstoffkompatibel?

    Ich vermute, dass wir für viele Prozesse weiterhin Brennstoffe wie Wasserstoff o.ä. brauchen zzgl. H2 als Speicher ... Ist aber noch flüchtiger

    Flüchtiger Wasserstoff wirkt aber nicht klimaschädlich.

    Grundsätzlich kann die LNG-Technik auch Wasserstoff-ready ausgeführt werden. Bestimmte Materialien (Dichtungen/Metallarmaturen) sind unverträglich/ungeeignet für den Wasserstoffeinsatz. Wasserstoff-ready ist aber teurer - es bleibt abzuwarten, ob man die Mehrkosten beim Aufbau in Kauf nimmt. Ich persönlich fürchte: eher nein.