Das 49-Euro-Ticket kommt

  • Kurzer Rant:

    Diese Maßnahmen sind einfach zum Heulen. Vor Corona betrug die höchste Neuverschuldung des Bundes gut 40 Mrd. Euro. Lindner produziert jetzt 200 Mrd. Damit steigt die gesamte Verschuldung um 10 % in einem einzigen Jahr.

    Und wofür?

    Für ein Strohfeuer. Es wird gerade alles teurer. Und der Regierung fällt nichts besseres ein, als für Konsum Schulden aufzunehmen. Das wird nur ein Strohfeuer.

    Noch dazu mit der Gießkanne verteilt. Jeder bekommt etwas. Auch ich. Die vielleicht 270 € - nach Steuern inkl. Kindergeld - bemerke ich auf dem Konto nichtmal, wenn es mir keiner sagt.

    Und obendrauf kommt zu allem Überfluss noch die Subvention von Benzin.

    Da wird einfach Geld ohne Sinn und Verstand rausgehauen.

    Ausgerechnet von einem Finanzminister, der die Einhaltung der Schuldenbremse versprochen hatte.

    Ich kapiere nicht, was sich die Regierung dabei denkt.

  • Für ein Strohfeuer.

    Zumal es ja im öffentlichen Nahverkehr primär für Frust sorgen wird. Ich kann mit meiner Fahrkarte glücklicherweise auch einfach in den Fernverkehr steigen, aber mir graut es durchaus davor, dass die schon recht gut überfüllten Züge des Nahverkehrs dann noch voller werden. Wäre ich für die Fahrt zur Arbeit auf den Nahverkehr angewiesen, hätte ich tatsächlich Bedenken, nicht mehr pünktlich am Ziel anzukommen, sondern es beispielsweise während der Sommerferien morgens erst gar nicht in die Bahn zu schaffen.

  • Das ist der verzweifelte Versuch, kurzfristig wirkende Maßnahmen umzusetzen. Aber ich sehe es genauso: Es bringt wenig bis gar nichts und das Geld fehlt für nachhaltige Investitionen. Ich überlege, an wen ich die 300,- EUR spenden kann, dass es die FDP maximal ärgert. Vielleicht direkt an die DUH für weitere Klimaklagen?

    Gerade jetzt kommen die Versäumnisse der Vergangenheit gnadenlos zum Vorschein: Unsere Abhängigkeit von Energieimporten durch den über lange Zeit verhinderten Ausbau erneuerbarer Energien.

    Oder das Festhalten an sinnlosen Autobahnprojekten, die niemand mehr haben will (A100, A20). Die dort verbrannten Milliarden wären besser in die Reaktivierung von Bahnstrecken und einen flächendeckenden ÖPNV investiert.

    Stattdessen subventioniert man Benzin auch für Leute, die nicht einmal bereit sind, vom Gas zu gehen. Es ist einfach nur zum Heulen.

  • Stattdessen subventioniert man Benzin auch für Leute, die nicht einmal bereit sind, vom Gas zu gehen. Es ist einfach nur zum Heulen.

    Das ist überhaupt eine gute Zusammenfassung: Ich versuche seit über zehn Jahren möglichst klimafreundlich unterwegs zu sein, fahre auch längere Strecken mit dem Rad und öffentlichen Verkehrsmitteln und werde geradezu bestraft mit einer miserablen Infrastruktur, buckeligen Radwegen und überfüllten Zügen und wenn die Züge nicht überfüllt sind, gehen sie aufgrund technischer Unzulänglichkeiten kaputt.

    Fahre ich mit dem Auto, ist das mit dem Kraftstoffpreisen momentan natürlich ein bisschen ungünstig, aber ansonsten kann ich günstig fahren, kostenlos oder günstig parken und wenn ich mal Notparken praktiziere, kostet’s im Extremfall mal gerade 55 Euro.

  • Wenn man bereits überwiegend klimafreundlich mobil ist, kann man sich nur verkackeiert fühlen. Die Senkung der Spritsteuer ist vor allem ein Signal, dass es sich nicht lohnt, vom Auto auf andere Verkehrsträger umzusteigen oder auch nur etwas weniger oder sparsamer zu fahren.

    Dabei sind die Mehrbelastungen für die meisten Leute unerheblich und problemlos zu stemmen. Das ist vor allem eine gefühlte Mehrbelastung, aber an den Gesamtkosten der Automobilität ist das für die Meisten nur ein geringer Teil. Wir reden auf 1000 km über 30-40 EUR Mehrkosten, Tendenz bereits wieder sinkend.

    Neulich habe ich von jemandem gelesen, der durch den sprunghaften Preisanstieg bei den Kraftstoffen nun bewusst sparsamer fährt. Sein Resümee war, dass er jetzt günstiger fährt als vor dem Krieg. Der FDP sei Dank muss man sich aber gar nicht mehr bemühen, weniger Kraftstoff zu verbrennen, denn der Lindner hat für alle Raser die Spendierhosen an. Das versteht die FDP unter "Freiheit".

    Na klar: Es gibt auch die Ausnahmen, die viel mit dem Auto fahren müssen und die keine Alternative haben und die sich bereits genau überlegen, wann und wie schnell sie fahren. Und es gibt die, die auch bereits geringe Mehrkosten an die Grenze bringen und die sich nicht einfach ein sparsameres Auto kaufen können. Die fahren aber auch in der Regel keinen SUV oder "Sport"-Wagen. Da hätte wohl niemand etwas dagegen gehabt, denen gezielt zu helfen. Stattdessen müssen die nun als Rechtfertigung herhalten, dass alle anderen weiterhin mit ihren unnötig schweren Autos unnötig viel und unnötig schnell fahren können.

  • Ich kenne einige, die auf das Fahrrad und/oder den ÖPNV und die Bahn angewiesen sind. Denen sollte man mal nur einen Bruchteil der Aufmerksamkeit schenken, die sonst nur Autofahrern zuteil wird.

  • Ich kenne einige, die auf das Fahrrad und/oder den ÖPNV und die Bahn angewiesen sind. Denen sollte man mal nur einen Bruchteil der Aufmerksamkeit schenken, die sonst nur Autofahrern zuteil wird.

    Klar, aber ohne diese Witzchen würd ich das vermutlich nicht durchstehen. :) Nennt man wohl Galgenhumor.

  • Übrigens: Ich bin tatsächlich auf mein Fahrrad "angewiesen". Deshalb hab ich liebevoll mein 30 Jahre altes Bianchi-Trekkingrad restauriert. Für Notfälle. Meine missratene Tochter Nr 2 hat es sich "ausgeliehen" und prompt wurde es am Fürstenfeldbrucker Bahnhof geklaut (die Diebe hatten wohl Geschmack :) ).

    Ich fordere hiermit eine Subvention für Ersatzfahrräder für alle, die auf ihr Fahrrad angewiesen sind :) Mal was Vernünftiges.

  • Das ist überhaupt eine gute Zusammenfassung: Ich versuche seit über zehn Jahren möglichst klimafreundlich unterwegs zu sein, fahre auch längere Strecken mit dem Rad und öffentlichen Verkehrsmitteln und werde geradezu bestraft mit einer miserablen Infrastruktur, buckeligen Radwegen und überfüllten Zügen und wenn die Züge nicht überfüllt sind, gehen sie aufgrund technischer Unzulänglichkeiten kaputt.

    Ja, man muss sich in der Rolle des kleinen, unschuldigen Opfers, das von bösen Mächten drangsaliert wird, schon sehr wohl fühlen, um das mitzumachen.

    Am Ende des Tages geschieht das aber in einer Demokratie, in der im übrigen auch umweltfreundliche Parteien ein gehöriges Wort mitzureden haben, jedenfalls in Kiel.

    ... und wenn ich mal Notparken praktiziere, kostet’s im Extremfall mal gerade 55 Euro.

    ...was bei Dir ja nicht zum Tragen kommen dürfte. Vergesse aber die qualifizierten Tatbestände mit Behinderung oder Gefährdung nicht.


    Ich bin aufs Fahrrad angewiesen. Nicht aufs Auto. Diese Kategorie gibt es m.W. offiziell gar nicht. Also: Hurra, ich existiere nicht!

    Doch, das gibt es, und das existiert ganz offiziell:

    - Leute, denen man aufgrund Trunkenheit den Führerschein weggenommen hat.

    - Grenzdebile, die die Führerscheinprüfung nicht bestanden haben.

    - Arme Würstchen, die es im Leben nicht weit genug gebracht haben, um sich ein Auto leisten zu können.

    Darüber mögen die Betroffenen nur nicht reden.

  • subventioniert man Benzin auch für Leute, die nicht einmal bereit sind, vom Gas zu gehen. Es ist einfach nur zum Heulen.

    Oder wie ich heute wieder erleben "durfte": Für die 930 m zur Schule mit dem Diesel-SUV, um das Kind nach Hause zu kutschieren: Mutter und Kind in diesem aufgeblähten Kackauto; während meine beiden Kinder, zwei von deren Freunden und ich die Sonne auf dem Rad genossen - lediglich getrübt durch die Abgase der Elterntaxis.

    „Zeigen wir dem staunenden Ausländer einen neuen Beweis für ein aufstrebendes Deutschland, in dem der Kraftfahrer nicht nur auf den Autobahnen, sondern auf allen Straßen durch den Radfahrer freie, sichere Bahn findet.“ (Reichsverkehrsministerium, 1934)

  • Oder wie ich heute wieder erleben "durfte": Für die 930 m zur Schule mit dem Diesel-SUV, um das Kind nach Hause zu kutschieren: Mutter und Kind in diesem aufgeblähten Kackauto; während meine beiden Kinder, zwei von deren Freunden und ich die Sonne auf dem Rad genossen - lediglich getrübt durch die Abgase der Elterntaxis.

    Aber seit dem VW-Skandal wissen wir doch, dass Auto-Abgase ausschließlich und allein durch versehentlich falsch programmierte Software erzeugt werden? Frag mal die Leute, die ihre SUVS immer noch bei den Drecks-Ganoven kaufen! Die bestätigen dir das alle.

  • Was wollen die Leute eigentlich ständig beim Bäcker?

    Wollen sie ja gar nicht. Also ob tatsächlich irgendjemand täglich mit dem Auto Brötchen holt. In meiner Straße gibt es durchaus ein paar Familien, wo jemand fürs Samstagsfrühstück morgens extra zum Bäcker fährt. Unter der Woche sehe ich das aber nicht. Da fahren sie morgens allenfalls auf dem Weg zur Arbeit beim Bäcker vorbei. Die Läden liegen aber alle direkt an den Ausfallstraßen aus dem Dorf in die Stadt, so dass die werktäglichen Brötchen keine Zusatzwege verursachen.

    Aber nehmen wir wirklich den Worst Case für ein Rechenbeispiel: jeden Tag im Jahr 500m zum Bäcker und zurück ergäbe 365km. Zur Einordnung: der deutsche Durchschnitts-PKW fährt im Jahr 15.000km. Das sind doch Peanuts (oder Brötchenkrümel :evil: ), für die man sich weder ein Auto anschafft, noch ein Auto abschafft, wenn man diese Fahrten streicht.

  • So ganz ohne sind diese 365km aber nicht. Mal abgesehen vom Verschließ, der bei solchen Kurzstrecken extrem hoch ist, dass verkürzt die Lebenszeit des Motors erheblich, hat also insofern Umweltrelevanz, als das diese Fahrzeuge früh Reparatur brauchen oder verschrottet werden.

    Dann funktioniert die Abgasreinigung auf diesen kurzen Strecken auch nicht wirklich, es wird also maximal Dreck erzeugt.

    Aber bei mir die gleiche Beobachtung, zum Bäcker mit dem Auto gehts in der Nachbarschaft nur am Wochenende.