Woche 8 vom 21. bis zum 27. Februar 2022

  • Zitat

    Hatten Sie in Ihrer Jugend un­angenehme Erlebnisse mit der ­Polizei?

    Oh ja! Da war ich hier in Zehlendorf mal mit dem Rad unterwegs, da war ich 13 oder so. Ich wollte über eine Kreuzung fahren, und dann gab es so einen klassischen Linksabbieger-Fehler von einem Autofahrer. Der hätte mich tot gefahren, ich musste voll in meine Bremsen gehen. Und dann stand ich so halb auf der Kreuzung. Da kam so ein Wachtmeister Wichtig an, der sah mich, sah den Kontext aber nicht. Er hat mich dann an den Rand geholt und übel ausgemeckert: „Wie heißt du? Ich schreibe mir das jetzt auf. Ich gehe zu deinen Eltern und zeig denen mal Fotos von toten Kindern im Verkehr, damit sie dir mal den Kopf waschen.“ Das war sehr unangenehm, zumal ich ja im Recht war. Ich habe quasi mein eigenes Leben gerettet, indem ich eine Gefahrenbremsung gemacht habe, und der Depp macht mich an.

    Haben Sie sich gewehrt?

    Piepsig und klein, wie ich war, habe ich nur „ja, ja“ gesagt. Der ist natürlich nie zu meinen Eltern gekommen, der hat sich nur aufgespielt. Unterbewusst hat mich das schon ein bisschen geprägt, gerade auch mit der aufkommenden Politisierung in der Schule, dass sich – ich nenne das jetzt mal vorsichtig – eine kritische Haltung zur Polizei ­entwickelt hat.

    Interner Polizeikritiker über Mobbing und Racial Profiling: „Ich habe halt verschissen“
    Seit 24 Jahren ist Oliver von Dobrowolski Polizist. Bundesweit bekannt ist er als kritische Stimme, kaum einer wird in der Behörde so angefeindet.
    taz.de
  • Dass aber eine weit abgesetzte Furt eine geringere Anfälligkeit für Rechtsabbiegeunfälle mit LKW hat als eine gering oder gar nicht abgesetzte Furt, klingt plausibel. Allerdings braucht sie in der gepriesenen niederländischen Form sehr viel Platz. Bei uns sind weit abgesetzte Furten oft mit engen Kurvenradien versehen. Für die meisten regelmäßig Rad fahrenden keine Lösung. :/

    Gerade, statistisch wahrscheinlich schon, aber imho dürfte das daran liegen, dass die allermeisten Kreuzungen mit weit abgesetzen Rad/Gehweg Kreisverkehre sind. Oder außerorts geführte RW. Und damit bei den allermeisten für Radler ein [Zeichen 205] rumsteht. Wir haben in FFB nicht einen Kreisverkehr, an dem der Radweg Vorrang hätte.

    Da müsste man tatsächlich mal in Großstädte schauen, wo es so etwas mit Vorrang für Radler gibt, wie es da aussieht.

    Ich halte die abgesetzte Führung nicht für sicherer, gerade bei modernen Autos mit den flachen Scheiben und den dicken A-Säulen ist die Sicht schlecht.

    Immerhin kann man sich dann den Abbiegeassistenten bei LKW sparen, weil nutzlos.

  • Naja, sie schreiben auch:

    "Die Ergebnisse zu den Radwegen haben in der Geschichte der Unfallforschung dazu geführt, dass diese in Ungnade gefallen sind, weil man den entscheidenden Fehler gemacht hat, die subjektive Sicherheit zu ignorieren. Das Fahren im Mischverkehr ist für die meisten Radfahrenden keine Lösung. Diese Führung scheidet daher schon vor den Betrachtungen der Verkehrssicherheit als Möglichkeit aus."

    Da ist sie wieder, die Argumentation mit der subjektiven Sicherheit.

    Ich denke, es kommt darauf an, welchen Personenkreis man betrachtet.

    Betrachtet man den Personenkreis der aktiv Fahrradfahrenden, die mit viel Routine im Straßen-Verkehr unterwegs sind und denen es auch wichtig ist, mit einer Geschwindigkeit um die 25-30 km/h voranzukommen, dann ist die Bereitschaft zum Fahrbahn-Fahrradfahren vermutlich deutlich stärker ausgeprägt als bei einer großen Mehrzahl der Menschen.

    Hat man diese Zielgruppe der aktiv und schnell Fahrradfahrenden mit viel Routine im Straßen-Verkehr im Blick, dann lohnt es sich vielleicht gar nicht, überhaupt über Radfahrstreifen, Radwege, Schutzstreifen, Angebotsradwege, Fahrradweichen, Kreuzungdesigns usw. nachzudenken. Stattdessen können sich die Interessensverbände der Fahrradfahrenden zurücklehnen und bräuchten in Richtung fahrradgerechte Infrastruktur kein Hirnschmalz zu investieren.

    Faktisch würde das dazu führen, dass in Städten, in denen keine bis gar keine Formen von Fahrradinfrastruktur besteht, das Fahrradfahren für den genannten Personenkreis ein tägliches "Leckerli" wäre, während bei der Mehrzahl der Menschen das verfügbare Jahreseinkommen und das Angebot des ÖPNV (Kostenfrage, Verfügbarkeitsfrage) darüber entscheidet, ob das Fahrrad als alltägliches Verkehrsmittel in Erwägung gezogen wird. (Manche sind aber auch damit zufrieden, dass sie fast überall, wo sie hin wollen, zu Fuß hingehen können.)

    Strebt man dagegen das Ziel an, das Fahrradfahren zu einer echten Mobilitäts-Alternative für alle Menschen zu etablieren (inkl. Fußverkehr und ÖPNV), dann lohnt es sich mittelfristig in eine gute Fahrradverkehrsinfrastruktur zu investieren, die von allen Menschen als eine sichere und komfortable Form von Mobilität erlebt wird. Langfristig betrachtet kann es dazu führen, dass alle vom Auto auf das Fahrrad und den ÖPNV umsteigen oder zu Fuß gehen, sodass man Infrastruktur nur noch für diese Bedürfnisse plus Warenverkehr planen muss.

    Mir erscheint es am vorteilhaftesten, eine exzellente Fahrradwegeinfrastruktur als Angebot zur Verfügung zu stellen, ohne deren Benutzung zur Pflicht zu machen.

    2 Mal editiert, zuletzt von Ullie (25. Februar 2022 um 11:00) aus folgendem Grund: Rechtschreibkorrektur Anmerkung in Klammern (Manche sind aber auch damit zufrieden, dass sie fast überall, wo sie hin wollen, zu Fuß hingehen können.)

  • Naja, sie schreiben auch:

    "Die Ergebnisse zu den Radwegen haben in der Geschichte der Unfallforschung dazu geführt, dass diese in Ungnade gefallen sind, weil man den entscheidenden Fehler gemacht hat, die subjektive Sicherheit zu ignorieren. Das Fahren im Mischverkehr ist für die meisten Radfahrenden keine Lösung. Diese Führung scheidet daher schon vor den Betrachtungen der Verkehrssicherheit als Möglichkeit aus."

    Da ist sie wieder, die Argumentation mit der subjektiven Sicherheit.

    Dass aber eine weit abgesetzte Furt eine geringere Anfälligkeit für Rechtsabbiegeunfälle mit LKW hat als eine gering oder gar nicht abgesetzte Furt, klingt plausibel. Allerdings braucht sie in der gepriesenen niederländischen Form sehr viel Platz. Bei uns sind weit abgesetzte Furten oft mit engen Kurvenradien versehen. Für die meisten regelmäßig Rad fahrenden keine Lösung. :/

    1) Plural ist unangemessen. "Darmstadt fährt Rad" ist die Einzelperson Timm Schwendy.

    2) Wesentliches Argument der Auswertung ist der Vergleich der deutschen und niederländischen LKW-Rechtsabbiegeropfer. Dazu hat Timm in der Tat für Deutschland meine Daten verwendet. Die Deutsche Radfahrleistung wird von ihm mit 33 Milliarden p.a. angegeben, was weniger als 400km pro Einwohner und Jahr bedeuten würde. Dieser Wert ist längst veraltet, da die Radfahrleistung nach dem Ergebnis von "Mobilität in Deutschland" 2017 bereits 20% höher lag und seitdem nochmals kräftig gewachsen ist. Bereits die redlichere Verwendung der 500km aus MiD würde anstatt 0,9 zu 0,71 auf nur noch (angesichts der vielen Unsicherheiten bei den angesetzten Zahlen unsignifikante) 0,73 zu 0,71 tote LKW-Rechtsabbiegeopfer/Mrd Rad-km hinauslaufen.

    3) Es gibt keine "holländische Kreuzung". In NL sind ebensowenig alle Kreuzungen im vermeintlich spezifisch niederländischen "Schutzinsel"-Design, wie in Deutschland alle Kreuzungen einheitlich eine nicht-abgesetzten Parallelführung hätten. Es gibt auch keinerlei Daten dazu, wie hoch der Anteil der jeweiligen Führungsformen im Gesamtbestand ist. Erst recht hat niemand eine Ahnung, wie die Quote der Unfälle sich gemessen an der Häufigkeit der jeweiligen Führungsformen in den jeweiligen Ländern verhält. Auffällig ist, dass diese Daten insbesondere durch die NL-Verkehrsforschung offensichtlich nie erhoben wurden.

    4) LKW-Rechtsabbieger sind beileibe nicht die einzigen Risiken, die Radfahrern an Kreuzungen drohen. Zur Auswirkung der Führungsformen auf die Risiken mit dem Querverkehr, mit entgegenkommenden Linksabbiegern und für Kollisionen mit anderen KFZ als LKW gibt es gar keine Daten.

    5) Getötete sind beileibe nicht die einzigen Unfallopfer an Kreuzungen. Leider gibt es jedoch aus den Niederlanden zu verletzten Verkehrsopfern keine brauchbaren Aussagen. Auf dem Gebiet sind die Niederlande praktisch blind, so dass der Versuch einer Korrelation des Kreuzungsdesign mit dem Verletzungsrisiko vollends unmöglich ist.

    6) Da in NL mehr geradelt wird als in D, ist mit einem deutlichen "Safety in Numbers"-Effekt zu rechnen. Dieser Effekt muss bei der Korrelation der Unfallraten mit der Führungsform abgezogen werden.

  • LKW-Rechtsabbieger sind beileibe nicht die einzigen Risiken, die Radfahrern an Kreuzungen drohen.

    Die Fixierung auf die Rechtsabbiege-Unfälle verwundert mich auch sehr. Ich habe gerade nicht die Daten für ganz Deutschland griffbereit, aber so sieht die Verteilung der Unfalltypen in Niedersachsen ("Radwegland Nr. 1") aus.

    Mit großem Abstand ist in Niedersachsen der Einbiegen-/Kreuzen Unfall der häufigste Unfalltyp und der Zusammenstoß mit einbiegendem/kreuzendem Fahrzeug die häufigste Unfallart. Das dürfte deutschlandweit sicherlich nicht viel anders aussehen.

  • Wir haben in FFB nicht einen Kreisverkehr, an dem der Radweg Vorrang hätte.

    Habt ihr überhaupt einen Kreisverkehr mit separater Radwegeführung in Fürstenfeldbruck?

    Hier ein Beispiel aus dem Landkreis Schaumburg am Ortsrand von Niedernwöhren.

    Hier hat der Radverkehr auf einem einseitigen Zweirichtungsradweg Vorrang vor den ein- und ausfahrenden Autofahrern:

    Habe gerade mal ein bisschen auf googlemaps mich umgesehen und bin auf dieses Kreisel gestoßen:

    Fürstenfeld · 82256 Fürstenfeldbruck
    82256 Fürstenfeldbruck
    www.google.com

    (Kreisel auf der Landsberger Straße in Höhe Holzhofstraße)

    Eine separate Radverkehr-Führung ist da nicht erkennbar. Aber an anderer Stelle wurde ja schon mehrfach auf die vielen Ausschilderungen mit [Zeichen 240] in FFB hingewiesen. Das kann man freilich auf dem Satellitenbild nicht erkennen, welcher Weg da wie ausgeschildert ist.

    An anderer Stelle hatte ich mich mit Kreisverkehren beschäftigt. Dabei habe ich festgestellt, dass Kreisverkehre außerhalb geschlossener Ortschaften mit Radverkehrsinfrastruktur fast immer mit [Zeichen 205]Zeichen für den Fahrradverkehr ausgestattet sind, sodass die ein- und ausfahrenden Autos Vorrang haben.

    Siehe auch im Thread "Kreisverkehr? Nein Danke"!

    Ullie
    28. September 2020 um 19:38
  • Und das ist leider kein Witz: Der Leiter des Stader Tiefbauamtes hat mir mal gesagt, dass die an Kreuzungen abgerückten "Radwege" der Sicherheit dienen sollen, weil damit Platz geschaffen wird, um als Radfahrer im Falle des Abbiegens ohne vorherigen Schulterblick des Autofahrers noch reagieren zu können.

    Der Darmstädter wird dazu natürlich sagen, dass man noch viel weiter abrücken müsste, damit es einen Effekt hat, aber sowas kommt in der Realität dabei heraus und wird mit den selben "Argumenten" begründet, die auch der Darmstädter anführt.

    Dass damit die ohnehin schon katastrophalen Sichtbeziehungen noch weiter verschlechtert werden, die aus meiner Sicht die Hauptursache für die mit Abstand häufigsten Unfälle sind, wird dabei komplett ausgeblendet.

    Im gezeigten Fall konnte ich die geplante Anbringung blauer Schilder verhindern, aber das war tatsächlich als gemeinsamer Geh- und "Radweg" mit Benutzungspflicht gedacht.

  • Ich vermute, dass das von Ihnen gezeigte Beispiel nichts damit zu tun hat, dass da jemand versucht hätte Sichtbeziehungen zu verbessern oder zu verschlechtern. Vielmehr dient der höhengleiche Fußweg im Kreuzungsbereich dazu, dem Fußverkehr das Vorrangrecht zu gewähren gegenüber Fahrzeugen, die aus der Seitenstraße ausfahren. Da diese Fahrzeuge und die einfahrenden über die Schwelle fahren müssen, hat man eine möglichst flach ansteigende Schwelle an die Rampe angebaut. Das verleitet allerdings die Autofahrer dazu, mit hohem Tempo über die Schwelle zu fahren. Eine kürzere und dafür steilere Rampe hätte den Autoverkehr besser ausgebremst. Und der Fußweg bzw. der Fußweg mit Radverkehrsfreigabe hätte im Einmündungsbereich nicht so weit abrücken müssen von der Fahrbahn.

    Es macht aber auch wohl kaum ein Fahrradfahrer oder Fußgänger auf diesem Gehweg den Schlenker im Einmündungsbereich mit. Wer sich mittig auf dem rot gepflasterten Fußweg bewegt, der passiert den Einmündungsbereich am Rand des angelegten Weges.

  • Habt ihr überhaupt einen Kreisverkehr mit separater Radwegeführung in Fürstenfeldbruck?

    Habe gerade mal ein bisschen auf googlemaps mich umgesehen und bin auf dieses Kuriosum gestoßen:

    https://www.google.com/maps/place/F%C…714!4d11.249148

    (Kreisel auf der Landsberger Straße in Höhe Holzhofstraße)

    Also Radwegführung wäre jetzt wohl übertrieben, aber wir haben viele Gehwege, die zu Radwegen geadelt wurden.

    Der Kreisel am Ende der Landsberger ist ein ganz normaler Kreisel, da gibts auch keine Radwegführungen, mit Ausnahme der Freigabe gegen die Einbahnstraße runter zur Schöngeisinger.

    Kurios sind eher:

    Wahrscheinlich einer von Alfs Lieblingsspeisen
    der ist auch lustig

    Durchschnittskreislohne 

    Radführung, RWP kommt dann erst später

    Furtmarkierung trotzdem 205er

  • Also Radwegführung wäre jetzt wohl übertrieben, aber wir haben viele Gehwege, die zu Radwegen geadelt wurden.

    Der Kreisel am Ende der Landsberger ist ein ganz normaler Kreisel, da gibts auch keine Radwegführungen, mit Ausnahme der Freigabe gegen die Einbahnstraße runter zur Schöngeisinger.

    Furtmarkierung trotzdem 205er

    Darüber hinaus besonders kurios: Das Fußgängerpiktogramm auf zwei der Fahrbahnen, die in den Kreisel hineinführen. Der Autofahrer könnte ja auf die Idee kommen, der Fußverkehr habe Vorrang gegenüber den Fahrzeugen, die in den Kreisel hineinfahren. Tatsächlich muss der Fußverkehr einfahrende Fahrzeuge passieren lassen. Nur gegenüber ausfahrenden Fahrzeugen hat der Fußverkehr Vorrang.

    Vielen Dank für die "schönen" Kreisverkehr-Beispiele. Vermutlich wird das meine Vorbehalte gegenüber Kreisverkehre noch mal deutlich verstärken. Oder sind die Kreisel einfach nur schlecht angelegt? Ich bin so frei und übernehme das ein oder andere Beispiel in den Thread "Kreisverkehr? Nein Danke!"

  • Der Kreisel ist in der Nähe einer Grundschule, ist also pädagogisch angelegt, die Schülerchen lernen, welcher Verkehrsteilnehmer wichtig ist.

    Deswegen die Markierungen auf der Fahrbahn.

    Wobei gerade frisch umgebaut und die Markierungen wurden erneuert, eine Bushaltestelle eingerichtet, ist jetzt eher schlimmer als vorher.

  • Die Fixierung auf die Rechtsabbiege-Unfälle verwundert mich auch sehr. Ich habe gerade nicht die Daten für ganz Deutschland griffbereit, aber so sieht die Verteilung der Unfalltypen in Niedersachsen ("Radwegland Nr. 1") aus.

    Mit großem Abstand ist in Niedersachsen der Einbiegen-/Kreuzen Unfall der häufigste Unfalltyp und der Zusammenstoß mit einbiegendem/kreuzendem Fahrzeug die häufigste Unfallart. Das dürfte deutschlandweit sicherlich nicht viel anders aussehen.

    Für die bundesweite Verteilung der Radunfälle auf die Unfallarten und -typen siehe die folgenden Abbildungen, erzeugt mit den OpenData für 2016-2017 aus dem Destatis Unfallatlas-Portal:


    Leider werden die Abbiegeunfälle in der Bundesstatistik nicht weiter differenziert.

    Die GIDAS-Forscher haben allerdings eine genügend große und repräsentative Stichprobe des Unfallgeschehens ausgewertet und kommen zu dem Schluss, dass der Rechtsabbiegerunfall nur 3,3% aller Radunfälle ausmacht. Was hier wiederum leider fehlt, ist eine Gewichtung nach der Verletzungsschwere, was den Rechtsabbiege-Unfall ja bei der vergleichsweise kleinen Untergruppe der LKW-Kollisionen so problematisch macht.


  • Es macht aber auch wohl kaum ein Fahrradfahrer oder Fußgänger auf diesem Gehweg den Schlenker im Einmündungsbereich mit. Wer sich mittig auf dem rot gepflasterten Fußweg bewegt, der passiert den Einmündungsbereich am Rand des angelegten Weges.

    Ja, genau. Wer mit dem Fahrrad auf diesem freigegebenen Gehweg fährt, wird wohl dieser Linie folgen und ist somit an der Kreuzung schlechtest möglich zu sehen und kann selbst auch erst im letzten Moment sehen, ob ein Auto aus der Nebenstraße kommt.

    Die flachen Rampen sind Unfug und es ginge auch anders.

  • Statistisches Bundesamt: Zahl der Verkehrstoten auf Rekordtief gesunken - DER SPIEGEL

    Und der ADFC dazu:

    Zitat

    Für den Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC) stellten diese Zahlen allerdings keinen Grund zur Entwarnung dar, der Rückgang sei hauptsächlich ein Pandemieeffekt: »Bei der Verkehrssicherheit für Radfahrende hat sich 2021 nichts Gravierendes verbessert«, sagte die Bundesgeschäftsführerin Ann-Kathrin Schneider.

    Wie sollte man auch mit einer solchen guten Nachricht die eigene "Wir brauchen mehr Radwege"-Propaganda aufrecht erhalten?

  • Ja, genau. Wer mit dem Fahrrad auf diesem freigegebenen Gehweg fährt, wird wohl dieser Linie folgen und ist somit an der Kreuzung schlechtest möglich zu sehen und kann selbst auch erst im letzten Moment sehen, ob ein Auto aus der Nebenstraße kommt.

    Die flachen Rampen sind Unfug und es ginge auch anders.

    Deswegen ist es gut, dass Sie dafür vorgesorgt haben, dass da kein Gemeinsamer Fuß- und Radweg ausgeschildert wurde! :thumbup:

    So kann der Radverkehr ordnungsgerecht auf der Fahrbahn stattfinden.

    Und beim Fußverkehr und langsamen Fahrradverkehr ist die späte Sichtbarkeit durch die Fahrzeuge, die aus der Seitenstraße auf die Hauptstraße fahren, weniger gravierend, weil mehr Zeit bleibt, um reagieren zu können.

    Optimal wären natürlich möglichst durchsichtige Grundstückeingrenzungen. Ein dichter hoher Bretterzaun erschwert die Sicht. Ein Maschendrahtzaun mit weiten Maschen und möglichst ganz ohne Hecke oder nur einer sehr niedrigen Hecke verbessert die Sicht. Aber da kann man wohl den Grundstücksbesitzern keine allzu engen Vorgaben machen.

    Diese steilen Rampen zu den Grundstückseinfahrten habe ich auch schon mal gesehen. Bei Gelegenheit suche ich das Foto dazu. Ich finde die richtig gut, denn andernfalls werden oft an Grundstückseinfahrten die Bürgersteige so weit abgesenkt, dass über die ganze Bürgersteigbreite eine mehr oder weniger starke Abwärts-/Aufwärtswelle sichtbar und spürbar ist. Eine (Miss-)Gestaltung, die die Dominanz des Autos an jeder Grundstückseinfahrt betont, so dass ich mich Gehwegnutzer so fühlen muss, als sei es ein Fehler nicht mit dem Auto zu fahren.

  • Statistisches Bundesamt: Zahl der Verkehrstoten auf Rekordtief gesunken - DER SPIEGEL

    Und der ADFC dazu: [...]

    Wie sollte man auch mit einer solchen guten Nachricht die eigene "Wir brauchen mehr Radwege"-Propaganda aufrecht erhalten?

    Wenn man sich als die Interessenvertretung von Autofahrern¹ versteht, ist so ein Bullshit unweigerlich die logische Folge. :evil:

    ¹) (...also von Personen, die derzeit noch Auto fahren und in Umfragen die sozial erwünschte Antwort geben, am Radfahren möglicherweise interessiert zu sein, wenn eines fernen Tages mal die Rahmenbedingungen stimmen sollten...)

  • Und beim Fußverkehr und langsamen Fahrradverkehr ist die späte Sichtbarkeit durch die Fahrzeuge, die aus der Seitenstraße auf die Hauptstraße fahren, weniger gravierend, weil mehr Zeit bleibt, um reagieren zu können.

    Man muss allerdings nicht davon ausgehen, dass bei [Zeichen 239][Zusatzzeichen 1022-10] tatsächlich langsamer gefahren wird als bei [Zeichen 240]. Die Leute fahren da mit ihren Pedelecs genauso schnell wie überall anders auch.

  • "Den größten prozentualen Rückgang vermeldete die Statistikbehörde für Fahrradfahrerinnen und Fahrradfahrer, die ohne Hilfsmotor unterwegs sind: Die Zahl der getöteten Radfahrer sei um 18 Prozent gesunken." heißt es in dem von Yeti verlinkten Spiegel-Artikel:

    Statistisches Bundesamt: Zahl der Verkehrstoten auf Rekordtief gesunken
    Seit Beginn der Aufzeichnungen sind niemals weniger Menschen bei Verkehrsunfällen gestorben als im Jahr 2021. Bemerkenswert ist die Entwicklung bei…
    www.spiegel.de

    Mit Fahrrad mit Hilfsmotor sind wohl "Pedelecs" gemeint. Ich würde das ja eher Tretunterstützung als Hilfsmotor nennen.

    Aber mal abgesehen davon: Leider steht in dem Artikel nichts darüber, wie sich das mit den Fahrradunfällen entwickelt hat, wenn man die Pedelecs mit einbezieht. Rechtlich gesehen sind die Pedelecs Fahrräder, dürfen also auch die vorhandene oft grottenschlechte Radverkehrsinfrastruktur benutzen, die oft unverändert aus einer Zeit stammt, als es noch gar keine Pedelecs gab.

    Ist davon auszugehen, dass die absolute Gesamtzahl der Fahrradunfälle angestiegen ist, wenn man die Pedelecs mitberücksichtigt? Und wie stellt sich die Entwicklung dar, wenn man die Anzahl der gefahrenen Kilometer mit einbezieht und entsprechend die Zahlen in Prozent ausdrückt?

    Ich vermute, dass sich die in Relation betrachteten Unfall-Zahlen nicht erhöht haben. Aber in der Berichterstattung ist mir schon häufiger aufgefallen, dass ziemlich reißerisch über einen Anstieg der Unfallzahlen bei Pedelecs berichtet wird.

    Hier so ein typischer Satz aus einem aktuellen Artikel zur Verkehrsunfallentwicklung in Nordschwaben:

    "Die viel diskutierten E-Bikes gewinnen in der Unfallstatistik zunehmend an Bedeutung. Insgesamt 13 E-Bike-Unfälle (Vorjahr 9) schlagen zu Buche, bei denen in allen Fällen die fahrende Person auch verletzt wurde (3 x schwer-, 10 x leichtverletzt). Ein E-Scooter war an keinem Unfall beteiligt."

    Weniger schwere Unfälle im Ries
    Die Nördlinger Polizei veröffentlicht die Verkehrsstatistik 2021. Obwohl die Unfallzahlen im Vergleich zum Vorjahr leicht zugenommen haben, gab es weniger…
    www.donau-ries-aktuell.de

    Warum die Zahl der "E-Bike-Unfälle" an Bedeutung zunimmt, wird in dem "Donau-Ries-aktuell"-Artikel nicht ergründet. Möglicherweise ist es ganz normal, dass 13 statt 9 "E-Bike-Unfälle" dazu gekommen sind. Wie hoch der "E-Bike-Anteil" oder besser der Pedelec-Anteil gestiegen ist bei der Nutzung von Fahrrädern wird nicht dargestellt. Ebenso wenig wird das berücksichtigt was der Spiegel schreibt. Es gab weniger Fahrradunfälle an denen Fahrräder ohne Tretunterstützung beteiligt waren.