Woche 1 vom 3. bis 9. Januar 2022

  • Ein weiteres Beispiel wie verbohrt nicht nur CDU und FDP sich verhalten, wenn es darum geht die Verkehrswende voranzubringen ist die Auseinandersetzung um den Schnellwege-Ausbau. Als ich die Bundestagsabgeordnete Yasmin Fahimi am Wahlkampfstand darum gebeten hatte, die notwendigen Erneuerung der Südschnellweg-Brücke durch die Leinemasch nicht zum Vorwand zu nehmen, die Strecke autobahnmäßig auszubauen und dafür hunderte von Bäumen zu fällen, fragte sie mich, ob ich denn auf den Bäumen leben wollte.

  • Ich habe mir beides angesehen, die Straßenbahn in Straßburg (Bild 1) und die Metro in Lille (Bild 2), die in dem von Malte verlinkten Artikel auf der Seite 2 erwähnt wird.

    Viele Straßenbahnabschnitte in Straßburg sind vom Autoverkehr befreit!

    Wo sie nicht unterirdisch fährt, wird die Metro in Lille oberirdisch in einer Betonrinne auf Stelzen geführt.

    Auch in Straßburg gibt es immer noch viel zu viel Autoverkehr, aber man hat sich dort getraut, dem Autoverkehr Verkehrsflächen abzuringen und es hat sich bezahlt gemacht!

  • Proteste gegen Corona-Maßnahmen: Polizei blickt mit Sorge auf "Spaziergänge"
    Nürnberg - Teilnehmer von Demos gegen die Corona-Politik radikalisieren sich, Innenminister Herrmann spricht in diesem Zusammenhang von einem "erheblichen…
    www.nordbayern.de

    Ich nehme den Nürnberger Bericht mal zum Anlass um meinen Frust über diese Anti-Corona-Spaziergang-Demonstrationen loszuwerden. Am Ende des verlinkten Artikels ist bereits zu lesen, dass Nürnberg irgendwelche weiteren Vorschriften erlassen will, um solche "scheinbar ungeplanten und unorganisierten Demonstration" in Zukunft zu regulieren, einzuschränken und zu unterbinden.

    Bei den lokalen Nazis und Querdenkern ist mir das wurscht - alle einknasten und zwangsimpfen von mir aus. Leider gilt dies aber natürlich in gleicher Weise für die typische Critical Mass. Ich befürchte, die anstehenden Regularien werden zukünftige CM-Fahrten verändern. Eher nicht zum positiven.

  • Genau der Gedanke kam mir auch schon.

    „Zeigen wir dem staunenden Ausländer einen neuen Beweis für ein aufstrebendes Deutschland, in dem der Kraftfahrer nicht nur auf den Autobahnen, sondern auf allen Straßen durch den Radfahrer freie, sichere Bahn findet.“ (Reichsverkehrsministerium, 1934)

  • So ist das, insofern sollte man gut überlegen, ob eine Demokratie nicht auch mit 5% Schwurblern (und Rechtsextremen) auf der Straße leben kann. Hat sie bis jetzt auch Problemlos und wir haben Nachbarländer, da sind es deutlich mehr. Geht auch.

    Wichtig wäre wohl eher, das die bestehenden Gesetze durchgesetzt werden, bevor man wieder neue schafft. Ich war schon über Stunden eingekesselt, bin erkennungsdienstlich erfasst worden, ...., und das alles bei ganz "normalen" Demos, gut, nicht nur, ohne das irgend welche Gesetze von den Demonstranten verletzt worden wären.

    Es gibt ausreichend Pfeile im Köcher des Staates, wenn er denn wollte, Momentan liegts doch eher an Unlust und am Personal.

  • So ist das, insofern sollte man gut überlegen, ob eine Demokratie nicht auch mit 5% Schwurblern (und Rechtsextremen) auf der Straße leben kann. Hat sie bis jetzt auch Problemlos und wir haben Nachbarländer, da sind es deutlich mehr. Geht auch.

    Ich wäre da vorsichtig damit, diejenigen, die Kritik an der geplanten Impfpflicht äußern oder an Maßnahmen zum Schutz gegen Corona-Ansteckungen grundsätzlich immer mit Rechtsextremen in eine Schublade zu stecken. Es ist schlimm genug, wenn sich Impfgegner mit Rechtsextremen zusammentun, besonders in den Fällen, in denen sie nicht wissen was sie da tun, bzw. wem sie da auf den Leim gehen.

    Das ganze jetzt auch noch von außen zusammenzuschweißen indem man beide Gruppen grundsätzlich in einen Topf steckt macht es nicht besser.

    In der HAZ (Printausgabe) von heute kommt die Psychologin Eva-Lotta Brakemeier zu Wort:

    "Es gibt ja nicht nur die Impfgegner, die aus ideologischen oder politischen Gründen die Impfung ablehnen. Bei sehr vielen hat die Entscheidung gegen eine Impfung auch mit Unsicherheiten und Ängsten zu tun – Ängsten vor Nebenwirkungen, aber auch ganz konkret Ängsten vor Spritzen. Letzteres betrifft allein 3 Prozent der Bevölkerung. (...)"

    Weiter berichtet sie, unter den Impfskeptikern gäbe es "... auch solche mit einer komplizierten Krankheitsgeschichte. Sie hatten sich bisher aufgrund von Vorerkrankungen gegen eine Impfung entschieden, wollen aber nicht aus der Gesellschaft ausgeschlossen werden und kommen nun mit ihrer Krankheitsgeschichte und sehr vielen Fragen zu uns."

    Warum nicht diese Sorgen Ernst nehmen? Das ist besser als durch eine all zu markig vorgetragene Pauschalkritik den zum Teil recht clever agitierenden Rechten verunsicherte Menschen in die Arme zu treiben.

    Ich habe übrigens nicht den Eindruck, dass in unseren Nachbarländern alles so problemlos läuft mit den Protesten gegen Corona-Schutzmaßnahmen. In Frankreich beispielsweise ist es den Gegnern von Corona-Schutzmaßnahmen gelungen große Teile der sogenannten Gelbwesten-Bewegung zu instrumentalisieren. Und Macron hält sich derzeit mit Maßnahmen gegen die Corona-Ausbreitung eher zurück. Von einem "Krieg gegen den Virus", wie bei seiner sehr martialischen Ansprache vor fast zwei Jahren, am 16.3.2020, hat er jedenfalls schon lange nicht mehr gesprochen.

  • Ich schrieb doch Schwurblern und Rechtsextremen. Beides wird es immer geben und beides hat es vor Corona schon gegeben.

    Mal abgesehen davon, das es da durchaus Schnittmengen gibt, was ja nicht schlecht ist, die Schwurbler-Szene ist vielfältig, weiß ich, hab so etwas in der buckligen Verwandtschaft. Da gibs schon von Naturmedizin und/über Globuli, ohne Fleisch, ohne Fette, nur Fleisch, nur Körner, mal extrem Umwelt, dann nie ohne Auto, ....

    Der "Esoteriker"-Kreis in diesem Land ist nicht unbedeutend. Wie man an der letzten Wahl sehen kann, so lange ist die ja nicht her, sinds <15%, die trotz oder wegen Corona Rechts oder Schwurbel-Parteien gewählt haben. Und davon gehen ja nicht alle auf die Straße, sondern offensichtlich bis zu 5%. Wobei das deutlich weniger sein kann, weil da einige offensichtlich recht reisefreudig sind.

    In Frankreich sind schon die Rechten mit gut 25% vertreten gewesen 2019, wie und wo sich da die Wissenschaft-Leugner versammeln oder die Gelbwesten, hab ich keine Ahnung.

    Ich habe auch gar nicht geschrieben, in den Nachbarländern ist es besser, sondern das Gegenteil. Aber trotzdem sind es immer noch demokratische Staaten.

    Insofern ist es in diesem Land noch relativ gut und man sollte die Sache demokratisch-sportlich nehmen.

  • I

    Mal abgesehen davon, das es da durchaus Schnittmengen gibt, was ja nicht schlecht ist, die Schwurbler-Szene ist vielfältig, weiß ich, hab so etwas in der buckligen Verwandtschaft. Da gibs schon von Naturmedizin und/über Globuli, ohne Fleisch, ohne Fette, nur Fleisch, nur Körner, mal extrem Umwelt, dann nie ohne Auto, ....

    Woher kommt eigentlich der Begriff "Schwurbler" oder "Schwurbler-Szene"? Du benutzt ihn ja für den Personenkreis der Anhänger von "Naturheilverfahren".

    Anfang der 80er-Jahren gab es ja eine Abspaltung von diesem Personenkreis von den Grünen, nach meiner Erinnerung vor allem wegen unterschiedlicher Positionen innerhalb der Grünen zur Straffreiheit des Schwangerschaftsabbruchs.

    Eines der Spaltprodukte war die bis heute bundesweit aktive ÖDP, die unter anderem von dem ehemaligen Grünen-Mitglied Herbert Gruhl gegründet wurde.

    Ist diese ÖDP der politische Arm der konservativen Naturheilverfahren-Anhänger? Der Begriff "Schwurbler" jedenfalls ist mir dafür noch nicht aufgefallen.

  • Wenn man diejenigen, die in Form von Falschbehauptungen und gezielter Desinformation über Maßnahmen zur Eindämmung des Corona-Virus Stellung beziehen, als Schwurbler oder Schwurbler-Szene benennt, dann ist der österreichische Fernseh-Sender "Servus-TV", das Sprachrohr der Schwurbler-Szene.

    Auf tagesschau.de wurde kürzlich darüber berichtet:

    "Politiker und die Medien sind beliebte Feindbilder von Corona-Zweiflern. Der österreichische Privatsender ServusTV ist da eine Ausnahme: Dort werden teilweise falsche Informationen über die Pandemie verbreitet."

    tagesschau.de vom 20.12.2021

    ServusTV in Österreich: Ein Sender für Corona-Leugner?
    Politiker und die Medien sind beliebte Feindbilder von Corona-Zweiflern. Der österreichische Privatsender ServusTV ist da eine Ausnahme: Dort werden teilweise…
    www.tagesschau.de

    Der Begriff "Schwurbler" oder "Schwurbler-Szene" fällt allerdings nicht in dem Bericht. Besonders schlimm:

    "Der Sender bekommt 1,7 Millionen Euro Förderung aus dem Privatrundfunkfonds für das Jahr 2021." Tatsächlich habe ich selbst schon Sendungen auf dem Sender gesehen, in denen Corona-Leugnern und Impfpflicht-Kritikern eine breite Plattform bereit gestellt wird. Und die Beiträge aus diesem Personenkreis triefen oft von Schmähkritik, der redaktionell nichts entgegengesetzt wird.

    Allerdings befürchte ich, dass die Bezeichnung "Schwurbler" den Versuchen des Senders in die Hände spielt, ein möglichst breites Stammpublikum um sich zu scharen, dem dann eingeredet wird, gesellschaftlich ausgegrenzt zu werden. Hilfreich ist es meines Erachtens, jemanden, der an bestimmten Maßnahmen zum Schutz vor Covid19 Zweifel hegt oder daran Kritik übt, genau zuzuhören, worin denn seine Kritik besteht, anstatt ihn einfach als "Schwurbler" zu bezeichnen, was dann schnell dazu beiträgt, dass das Gespräch endet und die Wagenburg-Mentalität verstärkt wird.

  • Das Blättchen des Heimatvereins berichtet auf vier Seiten über die Planung zur Tangstedter Landstraße. Bemerkenswert, dass man endlich mal deutliche Worte zu dieser Anwohnerlobby (sie nennt sich Bürgerinitiative) gefunden hat, die "Aber unsere Parkplätze!!!" schreit, das eigene Auto aus Denkmalschutzgründen nicht auf dem eigenen Riesengrundstück abstellen möchte (obwohl es dort schon viele Garagen gibt) und unter dem Motto "TaLa für alle" den Radverkehr am liebsten in Parallelstraßen in mehreren 100 Metern Entfernung verbannen möchte.

    http://www.langenhorner-heimatverein.de/rundschau/Langenhorner-Rundschau-Januar-2022.pdf

    Zitat

    Die BI schlägt vor, das bisherige, beidseitige Längsparken zu erhalten. Dies soll gelingen, indem sich der Radweg mit einer Breite von 1,17 m zwischen den Bäumen und Parkbuchten „entlangschlängelt“. Die BI verspricht sich hierdurch ein Höchstmaß an Verkehrssicherheit.

    ...

    Radfahrstreifen sind gefährlich und werden daher abgelehnt. Dass sich viele Fahrradfahrende neben großen Lastwagen unsicher fühlen, ist verständlich. Tatsächlich ist aber eine höhere Verkehrssicherheit dadurch gegeben, dass sich der Radverkehr auf Radfahrstreifen im ständigen Blickfeld der Autofahrenden befindet. Außerdem gewährleistet diese Rad- wegeführung insbesondere Menschen mit Behinderungen ein sicheres Überqueren von Rad- und Fahrbahnen.

    Eine Gefährdung des Radverkehrs durch aus- und einpar- kende und auf dem Radfahrstreifen haltende Fahrzeuge ist eher als gering einzuschätzen, weil die meisten Fahrzeuge nur wenig und nur zu bestimmten Zeiten - im Gegensatz zu Einkaufsstraßen - bewegt werden und dies auf den Rad- fahrstreifen frühzeitig erkennbar ist. Die ersten Erfahrungen mit Radfahrstreifen zwischen Wördenmoorweg und Ring 3 zeigen aus Fußgängersicht außerdem, wie entspannend das Flanieren ohne fußwegbegleitende Radwege mit allen seinen Nebenwirkungen sein kann.

    Die von der BI vorgeschlagenen schmalen und kurvenrei- chen Radwege sind nicht verkehrssicher, weil mal Bäume, mal Fahrzeuge optimale Sichtbeziehungen verhindern. Au- ßerdem sind solche Radwege wenig attraktiv für ein zügiges Radfahren und nicht inklusiv, weil körperlich beeinträchtig- te Menschen z.B. keine Dreiräder nutzen können. Die Folge wäre ein Ausweichen auf die Fußwege. Solche Radwege sind regelwidrig und mit hoher Wahrscheinlichkeit durch die Straßenverkehrsbehörde nicht „anordnungsfähig“.

    Und schließlich:

    Zitat

    Bei festgefahrenen Verhandlungen hilft oft eine Vermittlung durch eine kompetente Persönlichkeit. Am besten wäre eine Person geeignet, die über eine Expertise in Sachen Verkehr und Verkehrssicherheit verfügt.

  • Ganz guter Artikel!

    Ich war heute gerade wieder in einer meiner drei Hassstraßen unterwegs: Niendorfer Landstraße --> Friedrichsgaber Weg. Dort muss man mit dem Lastenrad schon MTB-Können aufweisen, um nicht an einer Laterne kleben zu bleiben oder, oder, oder ...

    Nummer 2: Poppenbütteler Landstraße: kombinierter Geh-/Radweg in beide Richtungen mit Myriaden Grundstücksausfahrten.

    Nummer 3: Die "TaLa". Die Rudimente eines Radwegs, nicht einmal handtuchbreit, miserabel im Belag und meist noch zugeparkt, führen selbst wenn ich mit meinem schnellsten S-Pedelec, dem "Stromer 5", mit bis zu 48 km/h dort entlangballere, dazu, dass ich regelmäßig beschimpft, geschnitten usw. werde. Da ich dort schon einmal fast tätlich geworden bin (ich erschrecke vor mir selbst), nachdem ich einen "Engüberholer"* eingeholt und auf der Tankstelle zur Rede gestellt hatte, meide ich die Straße überwiegend.

    *eigentlich untertrieben: Gegenfahrbahn war frei, beim Überholen waren es wirklich nur wenige Zentimeter, vielleicht habe ich das Rad auch aus Reflex noch nach rechts gezogen. Zur Rede gestellt, antwortet der Fahrer seelenruhig: "Ich habe leider nicht getroffen." War so ein Airport-Pendel-Dienst. Mail an Chef ergab Laberrhabarber.

    Was sagt die Initiative denn zu den wirklich breiten Radfahrstreifen gegen Ende der Tangstedter Landstraße Richtung Süden?

    P. S.: Ups, habe die Langenhorner vergessen, aber einen ähnlichen Beitrag habe ich hier ohnehin schon einmal verfasst.

    „Zeigen wir dem staunenden Ausländer einen neuen Beweis für ein aufstrebendes Deutschland, in dem der Kraftfahrer nicht nur auf den Autobahnen, sondern auf allen Straßen durch den Radfahrer freie, sichere Bahn findet.“ (Reichsverkehrsministerium, 1934)

  • Ganz guter Artikel!

    Äh, nein. Ich bin gerade dabei, nicht nur deine Zitate, Fahrbahnradler, sondern den ganzen Artikel zu lesen, und muss mich korrigieren.

    „Zeigen wir dem staunenden Ausländer einen neuen Beweis für ein aufstrebendes Deutschland, in dem der Kraftfahrer nicht nur auf den Autobahnen, sondern auf allen Straßen durch den Radfahrer freie, sichere Bahn findet.“ (Reichsverkehrsministerium, 1934)

  • Nicht allzu viel Tiefgang, aber ganz lustig zu lesen:

    Heise Kommentar: Bullshit-Bingo der Verkehrswende

    Mein Favoriten:

    "Technologieoffenheit

    Laut Verkehrs-Aktivistin Katja Diehl "zu oft einfach nur cool klingendes Framing für nix verändern wollen, weil mir der Status Quo ganz gut gefällt"."

    und:

    "Tempolimit

    Die niedrigst hängende Frucht der Verkehrswende, die mit größtmöglichem Gezeter für völlig unerreichbar erklärt wird."

  • Mit anderen Worten: Er steht vor einem riesigen Baum voller tiefhängender Früchte, beklagt sich aber über die hoch hängenden ("Whataboutism").

    Das ist eine treffende metaphorische Defintion von "Whataboutism"! Wird fortan plagiiert.

    „Zeigen wir dem staunenden Ausländer einen neuen Beweis für ein aufstrebendes Deutschland, in dem der Kraftfahrer nicht nur auf den Autobahnen, sondern auf allen Straßen durch den Radfahrer freie, sichere Bahn findet.“ (Reichsverkehrsministerium, 1934)

  • Interessanter Beitrag. Übrigens auch deswegen:

    Zitat

    Man braucht nicht immer Millionenbudgets, allumfassende Masterpläne, Superduper-Trassen für Radschnellwege. Oft würde Verkehrsplanern schon etwas Liebe zum Detail helfen sowie die Erkenntnis, dass man auch als Radler nicht aus Jux und Dollerei unterwegs ist, sondern wie jeder andere Verkehrsteilnehmer möglichst zügig, sicher und bequem ans Ziel kommen möchte.

    Hier steckt nämlich der Hase im Pfeffer. Bei solchen "einfach, preisgünstig, schnell" verdienen doch die Berater nix, und dem Schutzheiligen der Verkehrsminister, dem Sanctus Corruptius, kann man keine Almosen zukommen lassen.

    Und vor allem: wenn das Schule macht, dann wollen das alle - und da das Geld für alle reichen würde, würden die das auch alle haben können ...

    Für das Letzte gibt es ein schlagendes Beispiel: die Neubaustrecke (Erweiterung auf 4 Gleise) Karlsruhe-Freiburg.

    Grob gesagt gab es vier Möglichkeiten:

    a) bestehende Trasse von 2 auf 4 verbreitern (Problem: die Dörfer und Städte mittendrin);

    b) neue Trasse, z. B. neben Autobahn oberirdisch (Problem: auch da geht's um Lärmschutz und Kreuzungen mit Verkehrswegen)

    c) Tunnel bohren (es geht ja um Güterzüge, da muss keiner die Landschaft genießen)

    d) neben der Autobahn, neben der alten Trasse oder frei durch die Landschaft einen Graben ziehen, 2 Gleise rein, Deckel drauf, Erde drauf, fertig (es geht ja um Güterzüge, da muss keiner die Landschaft genießen)

    Das Kostenverhältnis zwischen c) und d) ist irgendwo zwischen 4:1 und 10:1.

    Und die DB hat d) wirklich mit dem Argument abgelehnt "Wenn wir das neben der A5 machen, kommen alle anderen auch und wollen so was ..."

    Also hat man c) versucht ... und dann ist das in Rastet aber sowas von in die Grütze gegangen.

    Zieht sich wie ein roter Faden durch die Bahn-Infra. Ein paar zusätzliche Weichen in Frankfurt? Viel zu billig! Ein Tunnel unter Frankfurt muss es sein! Den Stuttgarter Hbf vielleicht nicht vergammeln lassen? Oh je, lieber einen Tunnel zwischen den Mineralquellen durchbohren! Altona renovieren? Nee, lieber einen kleineren Bahnhof in Diebsteich bauen! S-Bahn in München auf den Nordring und/oder den Südring schicken? Aber dann kann doch Firma Herrenknecht keinen zweiten Tunnel unter der City bohren.

    Mit der Summe X 200 km Stadtbahn in Hamburg installieren? Nee, lieber für dasselbe Geld 15 km U-Bahn bauen ...