Woche vom 23.11. bis 29.11.

  • Welchen positiven/negativen Einfluss die Markierung von Fahrradfirlefanz gehabt hat, können wir leider gar nicht wissen, weil es an systematisch untersuchten Vergleichsstrecken nur mit Limit fehlt.

    Vorher/nachher gibt's bspw. Birmenstorf (Schweiz), wenn auch ohne Tempolimitfrage und innerorts. Bezeichnend daran, dass das subjektive Sicherheitsgefühl stieg, die harten Sicherheitsfakten (Überholabstände) sich aber verschlechterten. So viel zum Faktor "Gefühl" ...

  • Und selbst jenseits des Gefühls ...

    Da stellt eine Behörde durch Beobachtung fest:

    Zitat

    Die Abstände bei Überholmanövern zwischen Velos und Fahrzeugen sind nach der Einführung der Kernfahrbahn kleiner geworden. Ebenso haben sich die Randabstände der Velofahrenden zum Strassenrand verkleinert.

    Und schreibt zugleich:

    Zitat

    Den Radfahrenden in Birmenstorf steht mit der Einführung der Kernfahrbahn mehr Verkehrsfläche zur Verfügung als in der Norm (Normalprofil) vorgesehen.

    Aber es gibt in der Schweiz ja noch mehr Freihändiges, wie ich letzte Woche erfahren durfte: da präsentierte ein Institut Zahlen zur Umweltbilanz von Nachtzügen, und auf Nachfrage, mit wie vielen Plätzen pro Wagen und mit welcher Auslastung man gerechnet habe, und ob man den geringeren Energieverbrauch durch niedrigere Geschwindigkeiten und größere Länge der Züge einkalkuliert habe, kam ein "Wir haben dazu keine Untersuchungen, das ist das Bauchgefühl unserer Experten."

    Da fragt man sich: merken die gar nix mehr?

  • Bezeichnend daran, dass das subjektive Sicherheitsgefühl stieg, die harten Sicherheitsfakten (Überholabstände) sich aber verschlechterten. So viel zum Faktor "Gefühl" ...

    <Gebetsmühle>Überholabstände taugen nicht als Prädiktor für Unfallrisiken.</Gebetsmühle>

    Gerade außerorts ist das Problem, dass die wenigen schweren Auffahr- und Streifunfälle, die es nur gibt, fast ausschließlich das Resultat eines gar-nicht-erst-Ausscherens sind. Solche Kollisionen verhindert man, wenn der Kraftverkehr von vorneherein links neben den Streifen fährt. Wo man gar nicht erst auszuscheren braucht, muss man Radfahrer weder zwingend gesehen haben, um sie zu verfehlen, noch kann man sie aus Versehen durch Fehleinschätzungen beim Timing oder beim Auslenken abschießen.

  • Hanlon's Razor. Ich möchte an das Gute im Menschen glauben. Den Zynismus, Menschenleben für Partikularinteressen zu opfern, unterstelle ich nur dem ADFC, weil Stork sich auf Twitter verplappert hat.

    Mischverkehr, sicher und aus dem Stand umsetzbar.

    Und wieder das unbelegte ADFC-Dogma.

    Das ist ja eine ziemlich steile These, dass der ADFC angeblich Menschenleben opfere, um angebliche Partikularinteressen durchzusetzen. Und der Beleg dafür soll ein Twitter-Zitat sein? Ein ziemlich dünner Beleg.

    Ähnlich steil ist die These, dass Mischverkehr sicher sei für die Fahrradfahrer*innen. Es gibt Verkehrs-Situationen, bei denen das zutrifft, aber in der Pauschalität kann man es ganz sicher nicht behaupten.

    Der ADFC ist keine Glaubensgemeinschaft, sondern ein Verein, der die Interessen von Fahrradfahrerinnen vertritt. Deshalb braucht der ADFC auch kein Dogma, das ist ein theologischer Begriff.

    Und unabhängig davon, ob die Fahrradfahrerkolleg*innen aus dem NDR-Beitrag in einem Verein organisiert sind, haben sie eine Bürgerinitiative gegründet, die sich für den Erhalt der Fahrradschutzstreifen einsetzt:

    "Auch im Landkreis Northeim beteiligten sich 120 Radler bei einer Demo in Bad Gandersheim. Vom Stiftsplatz der Domstadt ging es nach Heckenbeck, wohin eine von landkreisweit drei Teststrecken mit Fahrradschutzstreifen führt.

    Der Bund hat angewiesen, dass nach der vollendeten Probezeit die Schutzstreifen wieder demarkiert werden sollen, was zu Protesten geführt hat.

    „Wir sind der Meinung, dass auf geeigneten Strecken wie hier in Heckenbeck mit nicht all zu starker Verkehrsbelastung die Fahrradschutzstreifen erlaubt bleiben sollten“, sagte Uli Schäfer von Bürgerinitiative für den Erhalt der Fahrradschutzstreifen Bad Gandersheim - Heckenbeck."

    aus: "Demonstration in Bad Gandersheim: 120 Fahrradfahrer kritisieren Beseitigung der Fahrradschutzstreifen", The world news vom 21.9.2020.

    https://twnews.co/de-news/demons…dschutzstreifen

    Ist es da nicht ein wenig vermessen so ganz pauschal die Behauptung in den Raum zu stellen, diese Radfahrer*innen hingen alle einem unbelegten Dogma an und opferten Menschenleben für ihre Partikularinteressen? Tut mir leid Hane, so sehr es stimmt, dass es Situationen gibt, in denen "Mischverkehr" unter bestimmten Voraussetzungen möglich und sinnvoll ist, so wenig stichhaltig ist eine pauschale Kritik an Radverkehrsanlagen und den Menschen, die diese einfordern.

    Mir ist übrigens nicht klar in welchem Sinne, du Hanlon's Razor in diese Diskussion einflechtest. Vermutest du hinter der Forderung des ADFC und anderer Radfahrer*innen nach einer guten Radverkehrsinfrastruktur stecke nichts anderes als eine unzutreffende Gefährdungseinschätzung in Bezug auf die vom KFZ-Verkehr ausgehenden Gefahren und Beeinträchtigungen für Radfahrer*innen?

    Einmal editiert, zuletzt von Ullie (30. November 2020 um 10:56) aus folgendem Grund: "Es gibt Verkehrs-Situationen, ..." im 2. Absatz

  • Ähnlich steil ist die These, dass Mischverkehr sicher sei für die Fahrradfahrer*innen. Es Verkehrs-Situationen geben, bei denen das zutrifft, aber in der Pauschalität kann man es ganz sicher nicht behaupten.

    Ähnlich steil ist die These, dass Mischverkehr sicher sei für die Opelfahrer*innen. Es Verkehrs-Situationen geben, bei denen das zutrifft, aber in der Pauschalität kann man es ganz sicher nicht behaupten.:evil:

    Die zynische Denkweise bei den Radwege-Agitatoren (nicht nur im ADFC) lautet ungefähr so: "Wir haben eine Verkehrswende zu vollziehen, da kann auf Einzelschicksale keine Rücksicht genommen werden. Jedes Opfer wird uns dem großen Ziel wieder ein Stück näher bringen, denn wir werden danach ein Ghostbike aufstellen und zünftige Mahnwachen veranstalten, auf dass die Menschen endlich den Weg zur Erleuchtung finden."

    Radfahren außerorte ist doch - ob nun mit oder ohne Radschutzstreifen - sicherer denn je, denn der Überholende muss doch ganze zwei Meter Seitenabstand einhalten.

    Unfälle im außerörtlichen Längsverkehr resultieren nicht daraus, dass Überholer zum Radfahrer, den sie zuvor bemerkt hatten, nur 50 cm Abstand gewährt haben. Sie resultieren daraus, dass schnelle Autofahrer den Radfahrer wegen Sekundenschlaf, Tunnelblick, Fummeln an Navi/Radio/Handy/Beifahrerin, Dunkelheit, Ablenkung durch Kinder auf dem Rücksitz, frontal tiefstehender Sonne oder fehlendem Rücklicht nicht oder viel zu spät für eine Reaktion wahrgenommen haben und deswegen weder 50 cm, noch einen oder zwei ganze Meter Abstand anpeilen konnten.

  • ... also alle Straßen mit 1,5m breitem Seitenstreifen pro Fahrtrichtung bauen / ergänzen.:/

    Die meisten Landtraßen haben doch sehr breite Schutzstreifen, nennt man dort aber Mittellinie. Nach aktueller STVO müssen Kfz eh komplett da drüber, wenn die legal überholen möchten (bei normal breiter Landstraße).

    Die entscheidenden Faktoren dürften aber Tempo 70 und die Anzahl der Radfahrer dort sein. Wenn sich diese erhöht, dann wird die Situation automatisch besser für Radfahrer.

    Doomsday: It's nature's revenge for what we've done (Chris Pohl)

  • Die zynische Denkweise bei den Radwege-Agitatoren (nicht nur im ADFC) lautet ungefähr so: "Wir haben eine Verkehrswende zu vollziehen, da kann auf Einzelschicksale keine Rücksicht genommen werden. Jedes Opfer wird uns dem großen Ziel wieder ein Stück näher bringen, denn wir werden danach ein Ghostbike aufstellen und zünftige Mahnwachen veranstalten, auf dass die Menschen endlich den Weg zur Erleuchtung finden."

    Deine überspitzt polemisch formulierte Darstellung nutzt mir nichts in meinem Fahradfahrer-Alltag. Ich sehe den ADFC nicht als Gegner gegen einer besseren Radverkehrsinfrastruktur, sondern als Partner. Und ich bin selbst Mitglied im ADFC. Wollte ich deine Darstellung beim Wort nehmen, dann müsste ich die ADFC-Vorschläge zur Verbesserung der Radverkehrsinfrastruktur pauschal ablehnen.

    Mach ich aber nicht. Vielmehr bleibe ich weiter Mitglied im ADFC, auch wenn dir aus irgendeinem Grund anscheinend der ADFC nicht mehr allzusehr am Herzen liegt.

    Bezogen auf das Beipiel aus dem Landkreis Northeim, wo es um Fahrradschutzstreifen außerorts geht, kann ich deine pauschale Kritik überhaupt nicht nachvollziehen, denn die Radfahrerinitiative, die gegen das Abfräsen der Schutzstreifen protestierte, setzt sich aus vielen Radfahrern der betroffenen Region zusammen.

    Und als die Fahrradschutzstreifen angelegt wurden gab es keine Proteste von Fahrradfahrern dagegen. Genausowenig wie es jetzt Fahrradfahrer vor Ort gibt, die das Abfräsen der Schutzstrreifen freudig begrüßen würden.

    In meinem Alltag in Hannover erlebe ich häufiger, dass sich Radfahrer*innen gegen Fahrradschutzstreifen und auch gegen breite Radfahrstreifen innerorts aussprechen. Kritisiert werdern die jedoch vor allem aus dem Grund, dass sich diese Radfahrer*innen einen Hochbordradweg wünschen. Am liebsten einen, der hinter parkenden Autos verläuft. Als Grund geben die meisten an, dass so ein Hochbordradweg seltener zugeparkt wird, während Radfahrstreifen auf der Fahrbahn oder Fahrradschutzstreifen ständig zugeparkt würden und dann dazu führen, dass auf den Teil der Fahrbahn ausgewichen werden muss, wo mit Tempo 50 der KFZ-Verkehr langfährt. Auch die ganz legalen Ein- und Ausparkvorgänge werden immer wieder als Nachteil der Radfahrstreifen und Fahrradschutzstrreifen genannt.

    In solchen Gesprächssituationen ist es nicht einfach, die Vorteile von Radverkehr auf der Fahrbahn oder Radverkehrsstreifen oder Schutzstreifen auf der Fahrbahn herauszustellen. Obwohl es diese Vorteile gibt. Aber es ist eben auch nicht alles schlecht, was bislang an Redverkehrsinfrastruktur geschaffen wurde. Auch wenn manches daran verbessert werden kann. Einfach nur die Parole auszusprechen, "Mischverkehr und alles wird gut", greift jedenfalls zu kurz.

    Und auch KleverRadfahrers Vorschlag greift zu kurz:

    Die entscheidenden Faktoren dürften aber Tempo 70 und die Anzahl der Radfahrer dort sein. Wenn sich diese erhöht, dann wird die Situation automatisch besser für Radfahrer.

    Warum Tempo 70? Ich hatte an mehreren Stellen bereits Tempo 60 vorgeschlagen. Aus gutem Grund!

    In Deutschland aber wird der Ausbau aller Landstraßen vorangetrieben, der ein Befahren mit dem generell geltenden Tempolimit von 100 km/h ermöglichen soll, so dass die Frage letztlich müßig ist, ob Tempo 60 oder Tempo 70 auf Landtraßen gelten soll. Zumindest so lange, so lange es der Autofahrerschaft gelingt so viel Einfluss auf die Entscheidungsprozesse auszuüben.

    Bei Tempo ( max. 60 oder auch max. 70) gibt es viele Straßen, auf denen das Fahren auf einem breiten Radfahrstreifen oder einem breiten Fahrradschutzstreifen für viele Radfahrer angenehmer und sicherer ist.

    Genau so sehe ich auch innerorts an den Hauptverkehrsstraßen den Bedarf ein Tempolimit von 30 km/h einzurichten, auch dann wenn Hochbordradwege, Radfahrstreifen oder Fahrradschutzstreifen vorhanden sind.

  • Unfälle im außerörtlichen Längsverkehr resultieren nicht daraus, dass Überholer zum Radfahrer, den sie zuvor bemerkt hatten, nur 50 cm Abstand gewährt haben. Sie resultieren daraus, dass schnelle Autofahrer den Radfahrer wegen Sekundenschlaf, Tunnelblick, Fummeln an Navi/Radio/Handy/Beifahrerin, Dunkelheit, Ablenkung durch Kinder auf dem Rücksitz, frontal tiefstehender Sonne oder fehlendem Rücklicht nicht oder viel zu spät für eine Reaktion wahrgenommen haben und deswegen weder 50 cm, noch einen oder zwei ganze Meter Abstand anpeilen konnten.

    Der fortschreitende Automatisierungsprozess mit diversen Assistenzsystemen für das Autofahren wird eines Tages dazu führen, dass nicht unaufmerksame Autofahrer*innen für Unfälle verantwortlich gemacht werden, sondern unzuverlässig arbeitende Assistenzsysteme. Noch ist der Autofahrer rechtlich gesehen in der Haftung. Aber ich fürchte in der öffentlichen Meinung vollzieht sich da gerade ein Wandel in die Richtung, eine unzureichende Assistenztechnik trage die Hauptverantwortung für Unfälle.

    Ich schreibe das deshalb, weil das möglicherweise eine ganz neue Betrachtung der Sicherheitsfrage erfordert, ohne jetzt konkret zu spekulieren, ob das eher für oder gegen Fahrradschutzstreifen außerorts spricht.

    Meines Erachtens spricht es jedoch vor allem für eine deutliche Reduktion der Tempolimits.

  • Das ist ja eine ziemlich steile These, dass der ADFC angeblich Menschenleben opfere, um angebliche Partikularinteressen durchzusetzen. Und der Beleg dafür soll ein Twitter-Zitat sein? Ein ziemlich dünner Beleg.

    Das Stork-Zitat dient nicht als Beleg dafür, dass sie es machen, sondern als Beleg dafür, dass sie es vorsätzlich machen.

    Ähnlich steil ist die These, dass Mischverkehr sicher sei für die Fahrradfahrer*innen. Es gibt Verkehrs-Situationen, bei denen das zutrifft, aber in der Pauschalität kann man es ganz sicher nicht behaupten.

    Nach den Fakten muss man es! Gewiss muss man eine minimale Bereitschaft mitbringen, sich auf Zahlen und Fakten einzulassen. Das ist sicherlich nicht jedem gegeben. Wenn es einem jedoch nicht gegeben ist, sollte man Nuhr, einfach mal die Fresse halten.

    Der ADFC ist keine Glaubensgemeinschaft, sondern ein Verein, der die Interessen von Fahrradfahrerinnen vertritt. Deshalb braucht der ADFC auch kein Dogma, das ist ein theologischer Begriff.

    Radwege erhöhen das Risiko. Ich wüßte nicht, wie das im Interesse der Radfahrer liegen sollte. Die Benutzungspflicht schränkt Radfahrer ein. Genau das gleiche. Jedoch fordern der ADFC massivst Radwege und bejubelt, dass Benutzungspflichten erleichtert angeordnet werden können. Wessen Interessen sollte der ADFC noch einmal vertreten? Da fällt mir nur der alte Witz ein: Staubsaugervertreter verkaufen Staubsauger, ...

    Ohne die Kernaussage, dass Radwege den Radverkehr fördern, implodiert das Gedankenkonstrukt des ADFCs. Und da sie nicht auf Fakten fußt, ist es kein Wissen sondern Glauben, ein Dogma.

    Mir ist übrigens nicht klar in welchem Sinne, du Hanlon's Razor in diese Diskussion einflechtest. Vermutest du hinter der Forderung des ADFC und anderer Radfahrer*innen nach einer guten Radverkehrsinfrastruktur stecke nichts anderes als eine unzutreffende Gefährdungseinschätzung in Bezug auf die vom KFZ-Verkehr ausgehenden Gefahren und Beeinträchtigungen für Radfahrer*innen?

    Ja, ich gehe davon aus, dass Ihnen die Faktenlage nicht bewusst ist. Das lässt die Möglichkeit offen, dass Sie aus guten Motiven handeln. Es ändert aber nichts am Irrtum.

  • Der fortschreitende Automatisierungsprozess mit diversen Assistenzsystemen für das Autofahren wird eines Tages dazu führen, dass nicht unaufmerksame Autofahrer*innen für Unfälle verantwortlich gemacht werden, sondern unzuverlässig arbeitende Assistenzsysteme. Noch ist der Autofahrer rechtlich gesehen in der Haftung. Aber ich fürchte in der öffentlichen Meinung vollzieht sich da gerade ein Wandel in die Richtung, eine unzureichende Assistenztechnik trage die Hauptverantwortung für Unfälle.

    Meines Wissens gibt es keine prinzipiellen Probleme von autonomen Fahrzeugen mit gleich welchen motorisierten Zweirädern. Sofern die KI wirklich spezifische Probleme mit der Wahrnehmung und Berücksichtigung von Fahrrädern haben sollte, kann es es sich dabei nur um Folgen der für Fahrräder spezifischen Seitenraumnutzung handeln, die dafür sorgt, dass jederzeit mitten auf freier Strecke plötzlich Fahrverkehr die Fahrbahn kreuzen kann, und dass auch die korrekte Wahrnehmung und Antizipation der Bewegungsvektoren an Kreuzungen und Einmündungen mit Radwegen massiv verkompliziert wird. Auf dieser Grundlage ist die Forderung nach noch mehr Radwegen für die ansonsten überforderte KI total abwegig.

    Dass autonome Fahrzeuge dagegen einen geheimen Mechanismus besäßen, der sie in die Lage versetzt, pedalierte Zweiräder von Krafträdern zu unterscheiden, und dann selektiv die pedalierten Zweiräder zu „übersehen“, ist genau so abstrus (und scheinheilig) wie bei menschlichen Fahrern.

  • Deine Kraftmeiereien klingen für mich wenig überzeugend, im Gegenteil.

    Deine Diskussionsbeiträge beschränken sich weitgehend darauf Andersdenkenden zu unterstellen, dass sie sich angeblich auf Fakenews berufen.

    Und das Twitter-Zitat vom ADFC-Bundesgeschäftsführer halte ich unabhängig davon, was drin steht, für keinen Beleg für irgendwas. Wenn du dein ganzes Weltbild zur angeblich rabenschwarzen Seele des ADFC an einem Twitter-Zitat festmachst, dann ist das einfach zu wenig. Zumal ich immer noch nicht weiß, was Burkhard Storck denn angeblich so "Entlarvendes" getwittert haben soll.

    Für deine Behauptung, der ADFC "bejubele" die Einrichtung von benutzungspflichtigen Radwegen, habe ich ebenfalls keine Belege gefunden. Was jedoch festzustellen ist: Es gibt Verkehrssituationen, da berufen sich die Verkehrsbehörden darauf, es gäbe kein Geld dafür, vorhandene Hochbordradwege zu verbreitern und das sei auch kein Problem, weil der Radverkehr ja problemlos im Mischverkehr auf der Fahrbahn fahren könne. Das ist aber bei weitem nicht jedermanns (und jederfraus) Sache. Und es ist durchaus nicht ausgemacht, dass das in jedem Fall sicherer ist, wie du es wiederholst behauptest.

    Nach meiner Beobachtung gibt es Beispiele dafür, dass diese Haltung, das Fahrradfahren auf der Fahrbahn sei eine ausreichend Alternative zu einem gut ausgebauten Radweg, von der Verkehrsbehörde in Hannover besonders dann gerne eingenommen wird, wenn Widerstand aus der Autofahrerschaft gegen den Wegfall von Parkplätzen befürchtet wird, um wirklich gute Bedingungen für den Radverkehr zu schaffen.

    Einmal editiert, zuletzt von Ullie (30. November 2020 um 19:34) aus folgendem Grund: Ergänzung der letzten beiden Absätze

  • Meines Wissens gibt es keine prinzipiellen Probleme von autonomen Fahrzeugen mit gleich welchen motorisierten Zweirädern. Sofern die KI wirklich spezifische Probleme mit der Wahrnehmung und Berücksichtigung von Fahrrädern haben sollte, kann es es sich dabei nur um Folgen der für Fahrräder spezifischen Seitenraumnutzung handeln, die dafür sorgt, dass jederzeit mitten auf freier Strecke plötzlich Fahrverkehr die Fahrbahn kreuzen kann, und dass auch die korrekte Wahrnehmung und Antizipation der Bewegungsvektoren an Kreuzungen und Einmündungen mit Radwegen massiv verkompliziert wird. Auf dieser Grundlage ist die Forderung nach noch mehr Radwegen für die ansonsten überforderte KI total abwegig.

    Dass autonome Fahrzeuge dagegen einen geheimen Mechanismus besäßen, der sie in die Lage versetzt, pedalierte Zweiräder von Krafträdern zu unterscheiden, und dann selektiv die pedalierten Zweiräder zu „übersehen“, ist genau so abstrus (und scheinheilig) wie bei menschlichen Fahrern.

    Es geht mir weder um das eine noch um das andere. Vermutlich sind Assistenzsysteme in der Lage oder werden es in absehbarer Zeit sein, Fahrräder im Mischverkehr angemessen zu berücksichtigen und auch keine Überholmannöver durchführen, bei dem die Sicherheitsabstände unterschritten werden.

    Aber das würde auch bedeuten, dass der Autoverkehr massiv vom Fahrradverkehr ausgebremst werden wird. Als Radfahrer muss ich heute damit rechnen, dass ungeduldige Autofahrer mit einem zu geringen Sicherheitsabstand überholen. Ein automatisiertes Fahrzeug wird das möglicherweise nicht tun. Das würde bedeuten, der KFZ-Verkehr muss sich an das Tempo des Radfahrers anpassen, wenn sich beide die Fahrbahn teilen und so lange keine sichere Überholmöglichkeit gegeben ist.

    Da braucht es dann keinen angeblich fahrradweg-benutzungspflichtig-geilen ADFC mehr, um die Anlage von benutzungspflichtigen Radwegen voranzutreiben.

    Es kann natürlich auch passieren, dass dann das Radfahren einfach komplett untersagt wird, so wie es ja auch jetzt schon auf Autobahnen keinen Fahrrad-KFZ-Mischverkehr mehr gibt oder auf Kraftfahrstraßen.

    ;) Und dann kommen die Th(oma)se dieser Welt und erklären uns, dass an dieser Entwicklung der ADFC Schuld sei, weil er ja damals die Einrichtung von Fahrradstraßen gefordert habe. ;)

    Entschuldige, das war jetzt auch ein bisschen polemisch. Ich kann das eben auch. Ich wäre allerdings viel mehr an einer weniger mit Polemik überfrachteten Diskussion interessiert.