Aber das ist doch offensichtlich: Der ADAC-Testbericht tut so, als müsse die ISA-Technik so weit entwickelt sein, dass man sie umgehend in ein 100% automatisiertes selbstfahrendes KFZ einbauen kann. "Fährt das Auto automatisiert oder gar autonom*, wäre daher aus Verbrauchersicht zumindest eine möglichst geringe Tachoabweichung wünschenswert." (*Hervorhebung von mir)
Oben genanntes Beispiel von geisterradler geht auch so ein bisschen in diese Richtung:
Die Verkehrzeichenerkennung ist z.B. bei unserm 2018er Toyota unbrauchbar. Brücke mit 13t zulässigem Gesamtgewicht? 130km/h.
Das hat Geisterradler sicher nicht so gemeint, dass ISA bei einem Schild 13 t automatisch abbremst auf 130 km/h, oder eine Beschleunigung bis auf 130 km/h zulässt. Denn auch geisterradler weiß vermutlich, dass nicht alleine ein einzelnes Verkehrsschild unkritisch von ISA verarbeitet wird, sondern auch noch andere Daten, z. B. Kartenmaterial, GPS-Steuerung. Aber so eine Feststellung, wie die von geisterradler kann, wenn sie entsprechend dramatisch gestreut wird, ein ganz falsches Bild verbreiten. So ähnlich wie die ständig wiederkehrenden Erzählungen von den Autofahrern, die im Wasser landeten, weil das Navi ihnen eine Brücke zeigte, obwohl es eine Fähre war. Das heißt selbst wenn die Verkehrszeichenerkennung von geisterradlers 2018er Toyota sich einmal irrt, ist das noch lange kein Grund, die ISA-Technik als "Bullshit" zu bezeichnen.
Der weiter oben zitierte Hinweis auf die möglichst geringe "Tachoabweichung" offenbart die Gedankengänge der ADAC-Vertreter: Der ADAC argwöhnt, dass ein Fahrer mit eingeschaltetem ISA möglicherweise ein ganz klein bisschen langsamer unterwegs wäre, als ein Fahrer ohne ISA, der trotzdem alle Geschwindigkeitsbegrenzungen einhält.
Das ist so typisch Lindner-like:
https://www.mllemarie.de/wp-content/upl…04196197131.jpg
"DIGITAL FIRST. BEDENKEN SECOND."
Umformuliert für die ADAC-Position zum Intelligenten Geschwindigkeitsassistenten:
"TEMPO FIRST. SICHERHEIT SECOND."
Nur dass sich hier die Bedenken des ADAC auf ein Spitzenprodukt digitaler Technik beziehen. Wo doch Lindner fordert, diese Produkte bedenkenlos anzuwenden.
Das fordere ich nicht. Aber selbst die Ergebnisse des ADAC-Vergleichstest zeigen: ISA funktioniert. Für den ADAC aber wohl funktioniert ISA erst dann richtig, wenn das System regelmäßig Geschwindigkeitsübertretungen zulässt. "Im Zweifel lieber etwas schneller als erlaubt, als Zweiter zu sein."
Der ADAC-Bericht ist übrigens von März 2018, sehe ich gerade, also auch schon wieder eineinhalb Jahre alt.
In "Nordbayern", unter dem Titel, "Sicherer unterwegs: ISA warnt, wenn der Fahrer zu schnell ist", vom 8.8.2020 heißt es:
"ISA wird in allen Neuwagenmodellen von 2022 an verpflichtend integriert und muss bis 2024 in alle Neuwagen eingebaut werden. Die Software kombiniert die Bilder einer eingebauten Front-Kamera, die die Tempolimit-Schilder erkennt, mit dem digitalen Navigationssystem und der Motorüberwachung. (...) Tatsächlich dürfte die ISA-Technik den Fahrer zunächst optisch und akustisch warnen, wenn er zu schnell unterwegs ist – ehe dann die Motorleistung gedrosselt wird. Der Fahrzeuglenker kann das System abschalten, beim nächsten Start ist es wieder aktiv." https://www.nordbayern.de/wirtschaft/sic…-ist-1.10331826
Immerhin wäre das ein erster, längst überfälliger Schritt in Richtung eines flächendeckenden Einsatzes von ISA.
Ist "Nordbayern" eigentlich eine Internetseite der Nürnberger Nachrichten? Ich hatte ein klein bisschen dazu recherchiert und dabei diesen Eindruck gewonnen.