UV-Schutz beim Radfahren

  • Was den Sommer angeht, haben wir das schlimmste wohl so langsam hinter uns. luft.jetzt schmeißt für den UV-Index Werte von „nur noch“ 5 aus, während vor ein paar Tagen noch 6 oder 7 berechnet wurde.

    Trotzdem wundere ich mich: Wie geht man nun bei längeren Radtouren mit dem Sonnenschutz um? Als Nutzer gesellschaftlicher Netzwerke kennen wir bestimmt alle diese Sorte Radfahrer, die nach einer ausgedehnten Radtour in der knallen Mittagssonne stolz die hart gezogene Grenze zwischen dem Sonnenbrand auf dem Oberschenkel und der von der kurzen Hose bedeckten milchweißen Haut postet. Ich fahre auf Sonnenbrände so gar nicht ab und ziehe mir zum Radfahren sowohl ein langärmliges Shirt als auch eine lange Leggings an. Im Fahrtwind gerate ich auch bei mehr als 30 °C nicht ins Schwitzen, nur beim Warten an der roten Ampel wird’s halt irgendwie kritisch.

    Die freien Stellen zwischen der behandschuhten Hand und dem Ärmel, beziehungsweise das Gesicht werden natürlich regelmäßig mit Lichtschutzfaktor 50 eingecremt. Mein Problem ist nur: Ich mag einfach keine Sonnencreme. Einerseits habe ich mir damit den Lack ruiniert, andererseits habe ich Bedenken, die ganzen chemischen Inhaltsstoffe in der Natur zu verteilen und nach ein paar hundert Metern im Wald habe ich die ganzen kleinen Fliegen auf der Haut kleben.

    In diesem Sommer musste ich feststellen, dass es beim Einzelhandel um die Ecke quasi überhaupt keine langärmelige Kleidung mehr zu kaufen gibt, höchstens hier und da ein Fahrradtrikot, das dann aber auch nicht so richtig mein Fall war. Sehe ich das richtig, dass jeder normale Radfahrer außer mir einfach in T-Shirt und kurzer Hose fährt und sich entweder eincremt oder vielleicht auch nicht, aber in jedem Fall damit einigermaßen gut zurecht kommt?

  • Wie geht man nun bei längeren Radtouren mit dem Sonnenschutz um?

    Glaube es gibt insgesamt nur wenige Optionen:

    * Haut mit Kleidung abdecken

    * Haut mit Chemie abdecken

    * Sonne abdecken, z. B. mit Wolken oder Bäumen

    * Nicht fahren.

    Ich mach dann letzteres und fahr einfach nicht zur Mittagszeit.

    Solange Dummheit als plausible Erklärung ausreicht, sollte man keinen Vorsatz annehmen.

  • Ich mach dann letzteres und fahr einfach nicht zur Mittagszeit.

    Aber wenn ich mir den ungefähren Verlauf der Intensität der UV-Strahlung ansehe, dann ist in den Sommermonaten mutmaßlich von 9 bis 15 Uhr zusätzlicher Sonnenschutz anzuraten, möchte man seine Haut nicht allzu großem Risiko aussetzen. Mit dieser Praxis kann ich ja im Sommer, der ja zum Radfahren nunmal einlädt, erstens keine großen Strecken zurücklegen und müsste dann womöglich auch noch sechs Stunden irgendwo im Schatten zubringen.

  • NYC liegt 1400km weiter südlich als Hamburg. Die Sonne steht dort also höher im Zenit. Wie sehr sich das auswirkt, weiß ich nicht.

    Gefühlt würde ich sagen, dass es im Hochsommer in Hamburg okay ist, die Pause auf 4 Stunden zu begrenzen. Also von ca. 11:20 bis 15:20 MEST.

    Aber 4 Stunden sind trotzdem noch viel Zeit, während der man 50-200km schaffen könnte.

    Solange Dummheit als plausible Erklärung ausreicht, sollte man keinen Vorsatz annehmen.

  • Ich wollte das hier mal ausprobieren, kam aber noch nicht dazu:

    https://tanmeon.com/en/home/

    Hmm, aber das lässt ja nach eigener Aussage 30 Prozent der Strahlung durch — das will ich ja eigentlich nicht, weil UV-Strahlung auch in geringen Dosen zur Alterung der Haut beiträgt. Ich möchte ja eher lange Kleidung, die so gut wie gar keine Strahlung durchlässt.

  • Beitrag von krapotke (23. August 2020 um 21:56)

    Dieser Beitrag wurde vom Autor gelöscht (5. Januar 2023 um 10:42).
  • Hmm, aber das lässt ja nach eigener Aussage 30 Prozent der Strahlung durch — das will ich ja eigentlich nicht, weil UV-Strahlung auch in geringen Dosen zur Alterung der Haut beiträgt. Ich möchte ja eher lange Kleidung, die so gut wie gar keine Strahlung durchlässt.

    Ist dem so? Mir ging es einmal um diese harte Grenze zwischen gebräunt und schneeweiss und andererseits um das Vitamin D, das eher gut als schlecht ist.

  • andererseits um das Vitamin D, das eher gut als schlecht ist.

    Was Vitamin D angeht, hoffe ich meinen Bedarf abseits der Radtouren decken zu können, beispielsweise beim ungeschützten Gang zum Einkaufen in der Sonne des späteren Nachmittages oder bei der Kombination aus Sonnenschutz mit kurzer Hose und T-Shirt, so dass noch genügend UV-B-Strahlung die Haut erreicht.

  • Sofern der Sonnenschutz alle zwei oder drei Stunden erneuert wird, kommt man jedenfalls ganz gut ohne Sonnenbrand durch den Tag. Ab einem UV-Index von 6 wird allerdings ohnehin empfohlen, die pralle Mittagssonne zu meiden.

    Kann man sich ja ausrechnen. LSF50 bedeutet, dass nur jeder 50te UV-Strahl durchkommt.

    5 Minuten Sonne ohne eincremen sind also äquivalent zu 4 Stunden 10 Minuten mit Sonnencreme LSF50 (wenn man auch wirklich jede Stelle eingecremt/abgedeckt hat). Das Shirt hier ausm Thread hat also einen sehr niedrigen LSF von ~3, was ja auch gewollt ist.

    Prinzipiell ist die Bestimmung des Schutzes wohl auch bei spezieller UV-Kleidung nicht so einfach.

  • Mir geht es ähnlich wie Malte, ich mag Sonnencreme auch nicht so: Die Arme sind in kürzester Zeit voll Insekten und sonstigen Dreck und überall wo man mit Armen und Beinen ankommt bleibt ein wenig daran haften (Kleidung, Rahmen, Taschen, ...).Abends muss man sich das Zeugs auch irgendwie wieder abwaschen.

    Durch ein Video von Dirty Teeth MTB über seine Tour Divide Ausrüstung bin ich auf Armlinge für den Sonnenschutz gestossen. Zuvor waren für mich Arm- und Beinlinge nur als Schutz vor Kälte auf dem Radar. Beim Shoppen beim lokalen Velozubehörhändler hatte ich dann per Zufall die "UPF 50+ UV SLEEVES" von GribGrab in den Händen und gleich gekauft.

    Für den Nacken/Hals gäbe es von Buff Schlauchschals, die hohen UV Schutz bieten.

    MIt dem Vollbart und Racecap bräuchte ich jetzt also nur noch die Ohren, Nase, Wangen und Fingerspitzen einzucremen. In zwei Wochen geht es auf die nächste Fahrradreise, mal sehen wie gut es klappt mit dem Sonnenschutz.

  • Was haben wir eigentlich früher gemacht? ;)

    1985 bin ich im Hochsommer im Auto von Hamburg über Stuttgart und Avignon nach Málaga gefahren, mangels Klimaanlage gerne mit offenem Seitenfenster und gerne mit dem Ellbogen draußen. In Málaga meinte dann meine Gastgeberin bei der Ankunft "oh oh, da solltest Du mal was mit starkem LSF draufpacken, ich habe hier was mit Faktor 15". 15 war damals "das höchste der Gefühle" ...

  • Früher hatte man (ich zumindest) auch häufiger einen Sonnenbrand.

    Heute weiß man, dass die Haut sich jeden Sonnenbrand merkt.

    Ich habe auch den Eindruck, dass die Generation meiner Eltern auch heute noch im Sommer mitunter gänzlich ohne zusätzlichen Sonnenschutz mit T-Shirt und kurzer Hose den Tag im Freien verbringt. Da haben einige allerdings auch eine Haut wie ein alter Lederlappen.

    Andererseits verbringen auch gerade in Zeiten von Corona einige Menschen aus meiner Generation die durch die entfallene Pendelei gewonnene Freizeit in der Sonne und haben zum Ende des Sommers auch eine recht ungesunde Hautfarbe. Sonnengebräunte Haut hat sich offenbar als Schönheitsideal etabliert — die Nachwirkungen kommen dann eventuell 30 Jahre später.

  • Für den Kopf gibt es auch noch spezielle UV-Caps von z.B. VAUDE, craft oder Gripgrab ezc. die auch unter einen Helm passen.

    kobL Wie zufrieden bist du mit den UV-Sleeves?

    Sehr zufrieden. Ich hatte sie auf der letzten Reise Mitte September bis Ende Oktober in Italien oft an. Die Sleeves haben einen kühlenden Effekt und haben meine Arme erfolgreich vor einem Sonnenbrand geschützt. Zu warm hatte ich wegen den Sleeves jedenfalls nie, auch wenn es mal 30° hatte. Mal sehen, ob sie im Hochsommer auch so gut schützen. Einziger Nachteil: sie sind weiss und waren bei mir recht schnell so schmutzig, dass ich sie nie mehr richtig sauber gekriegt habe.