Corona

  • Als ich als Werkstudent im Jahr 2014 für einige Monate bei der Jimdo GmbH in Hamburg-Bahrenfeld gearbeitet habe, tauchte eines Tages plötzlich Paul Seiffert auf. Er war nur ein paar Jahre älter als ich, hatte ungleich mehr Ahnung von allem als ich und war ein überaus angenehmer Mensch und geschätzter Kollege. Ich lernte bei Jimdo eine Menge Leute kennen, von deren riesigen gesammelten Wissen ich noch heute zehre, aber wenn ich jemanden benennen sollte, von dem ich am meisten gelernt habe, dann war das Paul und das ist schade, weil er das nicht weiß und auch nicht mehr erfahren wird.

    Denn Paul starb vor einigen Wochen. Einfach so von jetzt auf gleich.

    Ich weiß nicht, woran er starb, denn auch vor der Pandemie war es nunmal so, dass Menschen manchmal einfach starben, von jetzt auf gleich, aber ich weiß aus einigermaßen sicherer Quelle, dass die Auswirkungen einer Corona-Schutzwirkungen wohl eher unwahrscheinlich scheinen. Und das ist auch alles, was ich wissen muss, denn eigentlich geht mich das nichts an.

    Das ficht die Leute im Internet allerdings nicht an. In den einschlägigen Telegram-Gruppen machte plötzlich seine Traueranzeige mitsamt einer gefälschten Nachricht die Runde, die dann plötzlich auch noch auf Twitter schwappte:

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    Man schaue sich nur die Reaktionen an. Aberhunderte Menschen zerreißen sich das Maul, versuchen seine Adresse zu ermitteln, rufen offenbar bei Menschen an, die ihn kannten, um rauszukriegen, ob er an der Booster-Impfung starb oder mit oder an Corona. Am Wochenende wurde mir sein Bild vom Twitter-Algorithmus dutzendfach in die Timeline gespült und ich kann nicht anders als festzustellen, dass mich das ganze Gekeife dort maßlos abstößt.

    Ich halte es nicht für verkehrt zu ermitteln, ob Menschen wohl an den Auswirkungen einer Impfung in Form einer Lungenembolie gestorben sind. Falls das so sein sollte, müssen wir über dieses Thema reden. Aber die Art und Weise, wie darüber geredet wird, die mag ich kaum noch als „Reden“ bezeichnen, dort wird herumgeschwurbelt in einem Maße, das vollkommen verklärt, dass hier ein Mensch gestorben hat, der eine Ehefrau und eine zwei Monate alte Tochter zurücklassen musste.

    Was diese Pandemie mit uns als Gesellschaft anstellt, lässt mich mittlerweile jeden Tag aufs Neue bloß noch schockiert zurück.

  • Wir werden leider mit der Welle wenn die aktuellen Zahlen stimmen, kaum über 20% Infektionsrate kommen, der nächste Herbst und Winter ist also ohne viel Impfen schon absehbar wieder ein Problem.

    Es ist möglicherweise auch kein besonders guter Corona-Schutz, sich mit der Omikron-Variante einmal infiziert zu haben. Zumindest dann, wenn die Befürchtungen eintreffen, dass eine weitere Corona-Welle im Herbst sich so auswirkt, dass Geimpfte und Geboosterte deutlich besser geschützt sind als einmal oder keinmal Geimpfte die einmal von Omikron infiziert wurden.

  • Dass jetzt deutlich mehr Infizierte gezählt werden, bedeutet doch nicht, dass die Impfungen nichts genutzt hätten. Das sind Versatzstücke aus der Rhetorik der Impfgegner.

    Und was Sie tun, ist mir die Worte im Mund zu verdrehen. Ich bin klar dafür, sich impfen zu lassen und ich habe nie behauptet, dass Impfungen nichts nutzen würden.

    Die Frage ist, was es uns aktuell und in nächster Zukunft hilft, diejenigen, die es absolut nicht wollen, dazu zu zwingen, sich mit den aktuell verfügbaren Impfstoffen impfen zu lassen. Wenn wir einen Impfstoff gegen die nächste dominierende Virusvariante hätten, würde ich ganz klar sagen: Ja bitte alle impfen. Aber eine Impfpflicht mit Impfstoffen, die gegen die Ausbreitung der aktuellen Variante nur wenig Schutz bieten? Dass die Impfung den persönlichen Schutz vor einem schweren Verlauf erhöht, ist für mich ebenfalls unbestritten. Aber darf man die Leute dazu zwingen?

  • Dass die Impfung den persönlichen Schutz vor einem schweren Verlauf erhöht, ist für mich ebenfalls unbestritten. Aber darf man die Leute dazu zwingen?

    Alternativ kann man ihnen anbieten, auf eine Krankenhausbehandlung zu verzichten. So lange sie aber darauf bestehen, endliche öffentliche Resourcen zu belegen, darf man sie natürlich zwingen.

  • Es ist möglicherweise auch kein besonders guter Corona-Schutz, sich mit der Omikron-Variante einmal infiziert zu haben. Zumindest dann, wenn die Befürchtungen eintreffen, dass eine weitere Corona-Welle im Herbst sich so auswirkt, dass Geimpfte und Geboosterte deutlich besser geschützt sind als einmal oder keinmal Geimpfte die einmal von Omikron infiziert wurden.

    Na, dazu wird ja jetzt ein paar Monate Zeit sein, das ordentlich zu analysieren und dann (wahrscheinlich nicht) rechtzeitig vorbereitet in die nächste Saison zu starten.

    Für dieses Frühjahr ist es faktisch gelaufen, die Welle ist in 3-8 Wochen durch.

  • Wenn Corona doch noch ein Problem ist, brauchen wir auch die Impfflicht.

    Wo ich zustimme: Es müssten möglichst viele Menschen geimpft sein. Ob wir das mit einer Impfpflicht erreichen, halte ich inzwischen für fraglich. Die Leute, die eine Impfung rigoros ablehnen, würden ja bei einer Impfpflicht nicht zwangsgeimpft werden. Eine Impfpflicht böte nur den rechtlichen Rahmen, den Impfverweigerern Konsequenzen ihrer Entscheidung aufzuerlegen. Das kann von einem Verbot, in bestimmten Berufen zu arbeiten über weitergehende Beschränkungen im Alltag bis zur Kostenübernahme einer erforderlichen medizinischen Behandlung reichen. Aber hilft das gegen die Eindämmung der Pandemie?

    Die Omikron-Welle wird vermutlich Ende Februar ihren Höhepunkt erreichen. Das lässt sich aus dem Verlauf in anderen Ländern ableiten. Bis dahin hätte eine Impfpflicht noch keine Wirkung entfaltet, selbst wenn man sie heute noch beschließen und sie morgen in Kraft treten würde und man in Rekordzeit alle bisher Ungeimpften impfen würde. Diejenigen, die bisher nicht einmal die erste Impfung erhalten haben, sind doch nicht gleich nach dem ersten Pieks geschützt. Wenn überhaupt, dann hätte uns in der aktuellen Situation eine Impfpflicht im vergangenen Herbst genutzt, wenn sie dazu beigetragen hätte, dass jetzt tatsächlich mehr Menschen geimpft wären.

    Das ist auch das einzige Argument, das jetzt noch zur Debatte steht: Inwieweit hilft uns eine kommende Impfpflicht im nächsten Herbst? Was mit der nächsten Welle ist, wissen wir aber nicht. Auch da wird es sicherlich besser sein, wenn möglichst viele Menschen einen Impfschutz haben, keine Frage. Aber die nächste Virusmutation wird sich ja nicht wieder in Richtung der ursprünglichen Variante entwickeln, gegen die die bisherigen Impfstoffe entwickelt wurden. Im schlimmsten Fall bekommen wir es mit einer gefährlicheren Variante zu tun, gegen die die bisherigen Impfungen so gut wie gar nicht helfen. Die Frage, ob man auf dieser Basis eine Impfpflicht beschließen könnte, muss man sich stellen.

    Um es noch einmal ganz klar zu sagen und damit mir nicht das Wort im Mund verdreht wird: Ich bin ganz klar dafür, dass möglichst viele Menschen geimpft sind und ich halte auch die allgemeinen Maßnahmen für erforderlich, auch wenn es uns allen mittlerweile auf die Nerven geht. Ich habe nur Zweifel, ob eine Impfpflicht uns wirklich aus dem Schlamassel herausbringt.

  • So lange sie aber darauf bestehen, endliche öffentliche Resourcen zu belegen, darf man sie natürlich zwingen.

    Dann müsstest du auch übergewichtige Menschen dazu zwingen, abzunehmen und Menschen mit Bluthochdruck dazu zwingen, Sport zu treiben. Denn auch Herzinfarkt- und Schlaganfallpatienten beanspruchen endliche öffentliche Ressourcen. Mit der selben Argumentation kommt demnächst auch noch die Helmpflicht und Warnwestenpflicht für Radfahrer, sowie ein Verbot, im Haushalt auf eine Klappleiter zu steigen.

    So selbstverständlich, wie du das darstellst, ist es nicht. Wo ziehst du die Grenze?

  • Vor allem ist es nicht unwahrscheinlich, das der Impfschutz von einer Impfung im März nächsten Dezember nur noch unzureichend ist.

    Dann sagen die Leute zurecht, jetzt habt ihr und Zwangsgeimpft und nutzt nicht viel. Mal abgesehen davon, das es auch rechtlich ein Problem gibt, Leute ohne Not (Sommer) zu impfen.

    Also besser September / Oktober frisch geimpft zu haben, dann weiß man wahrscheinlich auch, was unterwegs ist.

  • Sorry, ab wir drehen uns doch hier nur im Kreis.

    Jetzt heißt es für die aktuelle Welle nützt die Impfpflicht nichts mehr. Im Sommer dann:

    Oh, die Werte sind so niedrig, da macht impfen keinen Sinn.

    Im Herbst dann wieder:

    Aber für die aktuelle Welle kommt es eh zu spät.

    :cursing::cursing::cursing:

  • ...und Stichproben nehmen, wie viele Antikörper gegen Corona haben.

    Oh oh! Ne Blutentnahme zum Feststellen der Anzahl der Antikörper fällt sicher unter die DSGVO. Und ein Aufruf, sich zum Wohle aller pieksen zu lassen dürfte genauso wenig Gehör finden wie der, zum Wohle aller aufs Auto zu verzichten, oder gar der, zum Wohle von Tieren mehr für Lebensmittel zu bezahlen, und natürlich der 30 Jahre alte Aufruf, zum Wohle von Kaffeebauern keinen Jakobs-Kaffee zu kaufen. :)

    Zwangs-Blutentnahme? Das gibt Bürgerkrieg!

  • Und was Sie tun, ist mir die Worte im Mund zu verdrehen. Ich bin klar dafür, sich impfen zu lassen und ich habe nie behauptet, dass Impfungen nichts nutzen würden.

    Die Frage ist, was es uns aktuell und in nächster Zukunft hilft, diejenigen, die es absolut nicht wollen, dazu zu zwingen, sich mit den aktuell verfügbaren Impfstoffen impfen zu lassen. Wenn wir einen Impfstoff gegen die nächste dominierende Virusvariante hätten, würde ich ganz klar sagen: Ja bitte alle impfen. Aber eine Impfpflicht mit Impfstoffen, die gegen die Ausbreitung der aktuellen Variante nur wenig Schutz bieten? Dass die Impfung den persönlichen Schutz vor einem schweren Verlauf erhöht, ist für mich ebenfalls unbestritten. Aber darf man die Leute dazu zwingen?

    Die Taktik der FDP-Impfpflicht-Gegner ist doch folgende:

    Die Wirksamkeit der aktuell zur Verfügung stehenden Impfstoffe wird möglichst klein geredet, dafür aber das Recht auf körperliche Selbstbestimmung maximal gesetzt gegen eine Verpflichtung sich zum Schutz der Gesellschaft impfen zu lassen. Was ja zum Beispiel auch bedeutet zum Schutz der Kinder davor, noch weitere Monate mit Masken im Unterricht zu sitzen.

    Ich will Ihnen nicht die Worte im Mund umdrehen.

    Aber Sie schreiben gleich zum Anfang Ihres Beitrags:

    1. Gegen die aktuelle Omikron-Welle kommt eine Impfpflicht zu spät

    2. Gegen die aktuelle Omikron-Welle wäre auch eine frühere Impfpflicht ungeeignet gewesen

    Merkur.de vom 17.1.22:

    "„Omikron ändert die Spielregeln“, sagte Stephan Thomae, parlamentarischer Geschäftsführer der FDP-Fraktion, der Süddeutschen Zeitung. Schon vor der Omikron-Welle hatte sich der Allgäuer im Interview mit Merkur.de* skeptisch gegenüber einer allgemeinen Impfpflicht gezeigt. Nun sagte Thomae mit Blick auf Omikron, es gehe darum, „zum richtigen Zeitpunkt das Richtige zu tun.“"

    Es ist im Grund genommen eine Plattitüde, die der FDP-Politiker aber geschickt platziert.

    Diese Plattitüde bringt genau die beiden von Ihnen genannten Aussagen aus FDP-Sicht auf den Punkt:

    1. Falscher Zeitpunkt.

    2. Falscher Impfstoff.

    Tatsächlich verhält es sich so, dass aufgrund der relativ hohen Impfquote Omikron nicht in dem Maße zuschlagen konnte, wie es ohne Impfungen der Fall gewesen wäre.

    Und es spricht alles dafür, dass das auch im Falle einer weiteren Corona-Welle im Herbst 2022 der Fall sein wird. Dann wird die Wirksamkeit der bereits erfolgten Impfungen und Boosterimpfungen möglicherweise in einem noch höheren Maße unter Beweis gestellt als jetzt.

    Und dann wird aufgrund der Impfpflicht das Virus auf eine durch die Impfung besser vorbereitete Gesellschaft treffen als das jetzt der Fall ist.

    Wenn man die Impfpflicht aber nach der Manier einiger FDP-Angeordnete ablehnt mit der Begründung, man müsse erst mal abwarten, ob sich vielleicht noch ein besserer Impfstoff findet oder vielleicht der Virus ganz verschwindet, dann wird kostbare Zeit verspielt, die es braucht, um die Impfpflicht auf den Weg zu bringen und umzusetzen.

    Es ist wichtig die Impfpflicht jetzt auf den Weg zu bringen, denn wenn erst wieder am Start der nächsten Welle dazu Beschlüsse gefasst werden sollen, dann wird es wieder heißen: Warten wir mal ab.

    Und die Kinder werden wieder mit Masken im Unterricht sitzen und es werden wieder zahlreiche Veranstaltungen ausfallen müssen und es wird weiter zusätzlich zur Fahrkarte der Kauf eine FFP2-Maske nötig sein, um den ÖPNV benutzen zu dürfen ...

    Vieles davon sind Dinge, die ein FDP-Politiker oder einer seiner Wähler nicht weiter betreffen wird.

  • Dann müsstest du auch übergewichtige Menschen dazu zwingen, abzunehmen und Menschen mit Bluthochdruck dazu zwingen, Sport zu treiben. Denn auch Herzinfarkt- und Schlaganfallpatienten beanspruchen endliche öffentliche Ressourcen. Mit der selben Argumentation kommt demnächst auch noch die Helmpflicht und Warnwestenpflicht für Radfahrer, sowie ein Verbot, im Haushalt auf eine Klappleiter zu steigen.

    So selbstverständlich, wie du das darstellst, ist es nicht. Wo ziehst du die Grenze?

    Übergewicht breitet sich nicht exponentiell aus.

  • Es ist wichtig die Impfpflicht jetzt auf den Weg zu bringen

    Da kann ich sogar mitgehen. Man muss sich definitiv vorbereiten und darüber verhandeln, unter welchen Voraussetzungen eine Impflicht rechtlich möglich und medizinisch sinnvoll ist. Vielleicht endet das in einem Beschluss, wie man sich im Sommer auf den nächsten Herbst und Winter besser vorbereitet als man das vor dem aktuellen Winter getan hat. Die Zeit, in der man das im vergangenen Jahr hätte entscheiden müssen, fiel in den Wahlkampf, wo das C-Thema von allen möglichst ausgespart wurde. Dabei war allen Fachleuten völlig klar, dass wir im Herbst in eine vierte Welle laufen werden.

    Wenn ich sage, dass eine Impfpflicht gegen die aktuelle Omikron-Welle jetzt zu spät kommt, ist das nicht das Selbe als wenn ich gesagt hätte, dass eine Impfpflicht bereits im vergangenen Herbst nichts genutzt hätte. Die Infektionen würden jetzt vermutlich mehr oder weniger genauso schnell steigen, aber die Sorge über zu viele gleichzeitige schwere Verläufe, die unser Gesundheitssystem an die Belastungsgrenze bringen, könnte geringer sein.

    Ich gehe davon aus, dass die Omikron-Welle Ende Februar bei einer Inzidenz zwischen 2000 und 3000 ihren Höhepunkt erreicht und die Zahlen danach wieder runter gehen werden. Das nehme ich einfach nur deswegen an, weil es in anderen Ländern auch so war. Wenn wir noch heute Abend damit beginnen würden, Impfgegner zwangszuimpfen, wäre das aber zu spät, um am Verlauf der nächsten 3-4 Wochen irgendwas zu verändern.

    Für mich ist es auch unvorstellbar, wie man in der Kranken- oder Altenpflege mit Menschen der Hochrisiko-Gruppe arbeiten kann, ohne bereit zu sein, sich gegen eine für diese Menschen potenziell tödliche Krankheit impfen zu lassen. Was ist denn schiefgelaufen, dass wir dieses Problem überhaupt haben? Und lösen wir dieses Problem wirklich durch eine Impfpflicht?

  • Übergewicht breitet sich nicht exponentiell aus.

    Das stimmt. Aber die Impfung verhindert derzeit auch nicht die exponentielle Ausbreitung der Omikron-Variante, sondern verringert nur das eigene Risiko eines schweren Verlaufs.

    *edit:

    Portugal, Impfqoute Zweitimpfungen 90,5% Corona Zahlen für Portugal - aktuelle COVID-19 Statistik (corona-in-zahlen.de)

    Spanien: Zweitimpfungen 82% Corona Zahlen für Spanien - aktuelle COVID-19 Statistik (corona-in-zahlen.de)

    Italien: Zweitimpfungen 76% Corona Zahlen für Italien - aktuelle COVID-19 Statistik (corona-in-zahlen.de)

    Nochmals vorsorglich: Damit will ich nicht sagen, dass Impfungen nichts bringen, ganz im Gegenteil. Aber selbst eine hohe Impfquote verhindert nicht eine massive Omikron-Welle, sondern die Impfung reduziert das persönliche Risiko des Einzelnen. Somit ist eine Impfung derzeit mehr Selbstschutz als Schutz von anderen, bzw. ein Beitrag zum Schutz vor einer Überlastung des Gesundheitssystems.

  • Hmm, da hab ich den Salat als J&J Geimpfter: J&J gelten nicht mehr als geimpft


    Man kann in diesem Land, und das ist gut so, nicht einfach Menschen "Zwangs"-impfen, nur weil die Politik den richtigen Zeitpunkt verpasst hat.

    Es muss Begründbar sein und sehr wahrscheinlich ein Ziel erreichen.

    Mag sein, das es Taktik der FDP war, das so lang zu verschleppen, aber weder vor der Wahl noch danach hatte man den Eindruck, das es SPD und Grünen mit einer Impfpflicht so wahnsinnig eilig war. Mit ordentlicher Datenlage lässt sich diese im Spätsommer vielleicht deutlich besser begründen, wenn die Politik nicht wieder in den Sommerschlaf fällt, an der Wissenschaft hat es auch diesen Sommer/Herbst nicht gelegen.

    Immerhin, keine Bundestagswahl.

  • übergewichtige Menschen und Herzinfarkt- und Schlaganfallpatienten

    Haben aber im Falle einer Triage wohl schlechtere Karten und jemand Normalgewicht und ohne Vorerkrankungen bekommt dann wahrscheinlich eher medizinische Hilfe.

    Klingt bitter, aber solche Entscheidungen müssen irgendwann getroffen werden.

    Wer kriegt das Bett auf der Intensivstation oder den Sauerstoff. Jemand der grundlos Ungeimpft ist oder jemand mit Impfung aber Vorerkrankung?

  • Aber selbst eine hohe Impfquote verhindert nicht eine massive Omikron-Welle, sondern die Impfung reduziert das persönliche Risiko des Einzelnen.

    Und entlastet das Gesundheitssystem, so dass keine "planbaren" Operationen verschoben werden müssen. Wie viele Eingriffe die nicht absolut notwendig, aber für den einzelnen Patienten vielleicht sehr wichtig wären, wurden wohl zu Gunsten Ungeimpfter nicht vorgenommen.

    Ich denke da u.a. an Krebs- und Herzpatienten, bei denen Untersuchungen nicht gemacht werden um Betten frei zu halten. Das könnte später auch Tote bedeuten, die man dann aber nicht Corona anrechnet.

  • Übergewicht breitet sich nicht exponentiell aus.

    Ist aber offiziell 'ne Epidemie, und Epidemiologen befassen sich normalerweise mit genau diesen Sachen wie Diabetes, Übergewicht, Bluthochdruck, usw. Inzident, Prävalenz, Ausbreitung, Ursache, Verhinderung, usw. Vom epidemiologischen Standpunkt aus ist Corona dasselbe, nur eben virusbasiert. Soviel ich weiß. Virologen dagegen haben m.W. von Epidemiologie i.A. keine Ahnung und umgekehrt.

  • Portugal, Impfqoute Zweitimpfungen 90,5%

    Deutschland hat auf die Bevölkerung gerechnet doppelt so viele Intensivpatienten. Und das bei nem Drittel Inzidenz.

    Wenn man annimmt dass die Zahlen nicht verzerrt sind hätten wir bei gleicher Impfquote also nur ein Sechstel der Intensivbelastung die wir jetzt haben.

    Es geht nicht nur um verschobene Operationen, sondern auch darum, dass niemand mehr Bock hat, auf der Intensiv zu arbeiten.

    Solange Dummheit als plausible Erklärung ausreicht, sollte man keinen Vorsatz annehmen.