Corona

  • Bei wenigen Erkrankungen von ~80 Millionen Einwohnern ist das auch richtig.

    Nein, auf keinen Fall. Denn es war im Februar schon längst klar, dass das Virus exponentiell wächst (*), wenn es erstmal in einem Land angekommen ist.

    Ab diesem Zeitpunkt werden - vereinfacht gesprochen - die prozentualen täglichen Neuansteckungen einfach in einer langen Kette miteinander multipliziert. Und dieser tägliche Faktor ist unabhängig von der absoluten Höhe der Inzidenz (erst viel später wird er durch Immunitäten gedämpft).

    Wenn Masken also bei Inzidenzen von 100 und drüber sinnvoll sind, sind sie es auch bei Inzidenzen von 1 oder weniger. Denn sie reduzieren in beiden Fällen den relativen Anstieg im gleichen Maße. Und nur auf den kommt es bei solchen Viren an.

    (*) "Exponentiell wächst" im wissenschaftlichen Sinn. Das Wachstum der Inzidenz von 1 auf 2 ist genauso exponentiell wie das von 100 auf 200. Die Politik verwendet den Begriff leider falsch.

    Daraus lese ich sehr wohl, dass das RKI einen Nutzen in den Masken auch bei gesunden (hier: Die Einsatzkraft) sah.

    Zitat

    Dies trifft laut RKI insbesondere auf Menschen zu, die bereits an dem Virus erkrankt sind. Dann gehe es jedoch darum, andere vor einer Ansteckung durch Husten oder Niesen zu schützen.

    Na ist ja schön, dass die sich anscheinend auch noch selber widersprochen haben.

    Das gehört alles zum Vertrauensverlust.

    Ich halte es für unmittelbar einsichtig, dass OP-Masken die Gefahr einer Tröpfcheninfektion deutlich reduzieren. Denn sie filtern einen Großteil der potentiell eingeatmeten Viren weg. Da muss man nun kein großer Virologe für sein. Lediglich die Evidenz für dieses konkrete Virus fehlte noch.

    Sowas wäre eine vernünftige Kommunikation gewesen.

    Hat das RKI aber nicht gemacht. Statt dessen hat das RKI kommuniziert, dass es lediglich einzelne Ausnahmen gäbe, in denen Masken sinnvoll seien. Damit sagen sie gleichzeitig, dass die Masken in allen anderen Situationen nicht sinnvoll sind.

    Das war schon damals totaler Quatsch.

  • Nein, auf keinen Fall. Denn es war im Februar schon längst klar, dass das Virus exponentiell wächst (*), wenn es erstmal in einem Land angekommen ist.

    Ab diesem Zeitpunkt werden - vereinfacht gesprochen - die prozentualen täglichen Neuansteckungen einfach in einer langen Kette miteinander multipliziert. Und dieser tägliche Faktor ist unabhängig von der absoluten Höhe der Inzidenz (erst viel später wird er durch Immunitäten gedämpft).

    Nein, auf keinen Fall.

    Der erste bestätigte Corona-Fall in Deutschland war am 27.1.2020 (Quelle: https://www.spiegel.de/consent-a-?tar…w.google.com%2F ).

    Damals war die Inzidenz erst mal 1/~80.000.000 * 100.000 , dann relativ schnell 4 oder 5 (habe die Anzahl der Kinder inzwischen verdrängt). Die Aussage des RKI damals war: es ist nicht sinnvoll eine FFP-Maske im Bus zu tragen. In den meisten Bussen der Republik waren damals auch keine bekannten Corona-Fälle unterwegs, es wurden aber bereits Masken aus Krankenhäusern gestohlen die auch für anderen Krankheiten als Schutz des Personals wichtig waren.

    Bei kleinen Zahlen ist die Ansteckung nicht exponentiell - das gilt erst bei großen Zahlen als statistische Beurteilung - sondern zunächst schlicht durch Kontakte begrenzt. Deswegen der schnelle Spring von Fallzahl=1 auf Fallzahl=4(oder 5).

  • Statt dessen hat das RKI kommuniziert, dass es lediglich einzelne Ausnahmen gäbe, in denen Masken sinnvoll seien. Damit sagen sie gleichzeitig, dass die Masken in allen anderen Situationen nicht sinnvoll sind.

    Wenn sich nur Menschen begegnen, die nicht infiziert sind, dann hat das Tragen von Masken in der Tat keinen Nutzen. Die "einzelnen Ausnahmen" sind also Begegnungen mit infizierten Personen, die umso seltener sind, je weniger Menschen infiziert sind. Wenn man jetzt nur noch immer genau wüsste, wer infiziert ist und wer nicht....

  • In den meisten Bussen der Republik waren damals auch keine bekannten Corona-Fälle unterwegs

    Auch damals sind schon infizierte Menschen auf nicht infizierte getroffen. Und wenn beide Personen eine Maske aufgehabt hätten, hätte es die Wahrscheinlichkeit einer Übertragung reduziert.

    Bei Exponentialfunktionen ist nunmal es egal, ob man x% der Infektionen beim Anstieg der Inzidenz auf von 1 auf 2 vermeidet oder beim Anstieg von 100 auf 200. Zumindest wenn man davon ausgeht, dass die Krankheit sich unkontrolliert verbreiten wird und es nicht von alleine wieder abflaut.

    Bei letzterem fühlt es sich intuitiv irgendwie befriedigender an, weil man in absoluten Zahlen mehr Infektionen verhindert. Die Wirkung auf die Ausbreitung ist aber die gleiche.

    Ich behaupte auch nicht, dass alle Menschen im Februar oder März hätten mit Masken rumlaufen sollen. Dazu gab es einfach zu wenig. Nur das Ansehen des RKI hat bei mir schonmal einen dicken Kratzer bekommen.

  • Ich behaupte auch nicht, dass alle Menschen im Februar oder März hätten mit Masken rumlaufen sollen. Dazu gab es einfach zu wenig. Nur das Ansehen des RKI hat bei mir schonmal einen dicken Kratzer bekommen.

    Am 24. Februar 2020 wurde das RKI in dem von dir verlinkten Artikel der WZ damit zitiert, dass durch das Tragen von Masken andere vor einer Infektion geschützt werden könnten.

    Zum 27. April 2020 hat die Bundesregierung eine allgemeine Maskenpflicht im Einzelhandel und im ÖPNV eingeführt.

    Du schreibst, dass im Februar und März nicht alle Menschen hätten mit Masken herumlaufen sollen.

    Was genau hat das RKI falsch gemacht?

  • Was genau hat das RKI falsch gemacht?

    Ich halte es für unmittelbar einsichtig, dass OP-Masken die Gefahr einer Tröpfcheninfektion deutlich reduzieren. Denn sie filtern einen Großteil der potentiell eingeatmeten Viren weg. Da muss man nun kein großer Virologe für sein. Lediglich die Evidenz für dieses konkrete Virus fehlte noch.


    Sowas wäre eine vernünftige Kommunikation gewesen.

    Statt dessen haben Sie den Nutzen der Masken für vermeintlich gesunde Menschen über Wochen kleingeredet. Nur um dann eine 180°-Wende zu vollziehen.

    Ich gehe mal davon aus, dass sie die ohnehin knappen Vorräte an Masken schützen wollten. Das war eigentlich schon damals klar. Leider haben sie dabei etwas viel wertvolleres beschädigt: Vertrauen.

  • Statt dessen haben Sie den Nutzen der Masken für vermeintlich gesunde Menschen über Wochen kleingeredet. Nur um dann eine 180°-Wende zu vollziehen.

    Und diese Wende dann auch noch desolat begründet, in dem man von "neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen" geschwurbelt hat. Das ist aber völliger Unfug, da kaum ein nennenswerter Anteil der Evidenz für eine Wirksamkeit von Masken (die es ja grundsätzlich, zumindest für gewisse Settings, durchaus gibt) in den paar Wochen zwischen "Masken bringen nichts" Aussage und Verhängung der Maskenpflicht erarbeitet wurde.

  • Und diese Wende dann auch noch desolat begründet, in dem man von "neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen" geschwurbelt hat. Das ist aber völliger Unfug, da kaum ein nennenswerter Anteil der Evidenz für eine Wirksamkeit von Masken (die es ja grundsätzlich, zumindest für gewisse Settings, durchaus gibt) in den paar Wochen zwischen "Masken bringen nichts" Aussage und Verhängung der Maskenpflicht erarbeitet wurde.

    "Man" wird ja auch nicht Minister oder gar Bundeskanzler, um beim ersten "kleinen Missgeschick" zurückzutreten.

    Schließlich weiß man aus jahrelanger Erfahrung, wer in der Schlange hinter einem steht, und dass man viel besser als der ist.

  • Statt dessen haben Sie den Nutzen der Masken für vermeintlich gesunde Menschen über Wochen kleingeredet. Nur um dann eine 180°-Wende zu vollziehen.

    Ich gehe mal davon aus, dass sie die ohnehin knappen Vorräte an Masken schützen wollten. Das war eigentlich schon damals klar. Leider haben sie dabei etwas viel wertvolleres beschädigt: Vertrauen.

    Da bist bist du aber voll und ganz auf das "Gebabbel" von diesem REZO reingefallen.
    REZO bastelt in seinem Video ein Szenario zusammen, nachdem es er und seine Freunde aus dem Kulturbetrieb es waren, die dafür gesorgt haben, dass in Deutschland alle Masken tragen.

    Mit dieser Heldengeschichte beginnt er bei Minute 1:30 in seinem Video.

    Hier der Link zu dieser Stelle:

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    Angeblich so REZO haben gleich zu Anfang der Pandemie Wissenschaftler gesagt: "Leute wir brauchen Masken, Masken sind superwichtig, würde total alles abbremsen, würde dafür sorgen, dass die Wirtschaft viel weniger leiden muss, würde dafür sorgen, dass viel weniger Leute sterben ...."

    Nur, dass das gar nicht stimmt, was REZO da erzählt. Es war eben nicht so, dass gleich ganz am Anfange der Pandemie Wissenschaftler das gesagt haben. (Er macht übrigens auch keine konkreten Angaben dazu, welche Wissenschaftler das gesagt haben sollen.) Und dass anfangs viele Wissenschaftler die Notwendigkeit Schutzmasken zu tragen nicht gesehen haben, sogar zum Teil davor gewarnt haben, das ignoriert REZO, weil es nicht in seinen Erzählstrang passt, der da lautet: Politiker seien wissenschaftsfeindlich eingestellt und würden grundsätzlich wissenschaftliche Forschungsergebnisse ignorieren.

    Das ist in Wirklichkeit nicht so, aber es passt zu REZOs Erzählung denn die führt er ja so weiter, dass er und er und seine Freunde aus dem Kulturbetrieb es waren, die dafür gesorgt haben, dass in Deutschland alle Masken tragen. (siehe oben) Denn er und seine freunde sind ja nicht wissenschaftsfeindlich eingestellt und er und seine Freunde sind es angeblich, die der Wissenschaft Gehör verschaffen.

    Zitat aus dem Film ab Minute 2:00 "Ich war bei einer Maskenpflicht-Initiative dabei, ... Joko (ein Fernsehmoderator) war dabei, Lena (Sängerin) war dabei, und ganz viele Promis waren dabei ..." Da möchte man doch am liebsten sagen: Ja REZO, ist jetzt gut, wir wissen ja jetzt alle, was für viele wichtigen Leute du kennst. Denn so ehrenhaft dieses Engagement gewesen sein mag, es wird von REZO dadurch entwertet, dass er es missbraucht, um pauschal der Politik Wissenschaftsfeindlichkeit und Untätigkeit vorzuwerfen.

    Und dieser Vorwurf der Wissenschaftsfeindlichkeit zieht sich wie ein roter Faden durch sein Video, den darf er deshalb nicht gleich zu Anfang abschneiden, indem er darauf hinweist, dass es ja in der Wissenschaft unterschiedliche Haltungen zu der "Maskenfrage" gab.

    2 Mal editiert, zuletzt von Ullie (7. April 2021 um 19:37) aus folgendem Grund: kleine Rechtschreibkorrekturen

  • Ich gehe mal davon aus, dass sie die ohnehin knappen Vorräte an Masken schützen wollten. Das war eigentlich schon damals klar. Leider haben sie dabei etwas viel wertvolleres beschädigt: Vertrauen.

    So lange dein Vertrauen in die CDU unerschüttert ist, bleibt ja alles in Ordnung. Nein, im Ernst: Das RKI entscheidet nicht über die Einführung einer allgemeinen Maskenpflicht, sondern das ist eine Angelegenheit der Regierung. Und selbstverständlich ist dabei auch zu berücksichtigen, ob eine Maskenpflicht überhaupt vorher umsetzbar gewesen wäre, als man die Leute eher davon abhalten musste, alles Mögliche zu hamstern und nicht einmal für das medizinische Personal ausreichend Schutzausrüstung vorhanden war. Was hätte es wohl für einen Auschrei gegeben, wenn das RKI gesagt hätte: "Leute, näht euch bitte alle selber Masken, die sind total wichtig, um die Pandemie in den Griff zu bekommen, aber in Deutschland gibt es leider zu wenig davon. Hier ist das Schnittmuster!".

    Ich weiß nicht, ob es zum Aufgabenbereich des RKI gehörte, bevor es die Corona-Pandemie gab, schon einmal dafür zu sensibilisieren, dass Deutschland für den Fall der Fälle ausreichend Schutzausrüstung auf Vorrat hält, die notfalls über mehrere Wochen und Monate für die gesamte Bevölkerung ausreicht, mindestens aber für das medizinische Personal. Selbst wenn das RKI diesen Ratschlag gegeben hätte, könnte ich mir aber vorstellen, dass das niemanden interessiert hätte, außer es hätte geholfen, die eigenen Taschen zu füllen. Vermutlich wird man in 20 Jahren auch den Klimaforschern vorwerfen, dass sie uns die ganze Zeit nichts vom Klimawandel erzählt haben.

    Das ist die Wissenschaftsfeindlichkeit, die Rezo in seinem Video anprangert. Armin Laschet hat über Ostern nachgedacht und herausgekommen ist nichts weiter als ein neues Wort für den nächsten Lockdown.

  • Und selbstverständlich ist dabei auch zu berücksichtigen, ob eine Maskenpflicht überhaupt vorher umsetzbar gewesen wäre, als man die Leute eher davon abhalten musste, alles Mögliche zu hamstern und nicht einmal für das medizinische Personal ausreichend Schutzausrüstung vorhanden war. Was hätte es wohl für einen Aufschrei gegeben, wenn das RKI gesagt hätte: "Leute, näht euch bitte alle selber Masken, die sind total wichtig, um die Pandemie in den Griff zu bekommen, aber in Deutschland gibt es leider zu wenig davon. Hier ist das Schnittmuster!".

    So gesehen müsste man REZO und seiner Masken-Initiative eigentlich vorwerfen, dass sie so früh und intensiv dafür geworben haben, dass die Menschen Masken tragen sollen. Und man muss von Glück sprechen, dass sie von den meisten Menschen zumindest zunächst erstmal ignoriert wurden. Zumindest führte es nach meiner Erinnerung nicht zum ganz großen Ansturm auf Masken. Und es gab zwar Diebstähle in Krankenhäusern, aber das immer noch in einem überschaubaren Umfang. Vor allem aber gab es viele, die sich sehr bald der Masken-Schneiderei widmeten.

    Und völlig unabhängig von der Frage, wie viel oder wenig der Masken-Eigenschutz und Masken-Fremdschutz denn nun medizin-technisch gebracht hat, gibt es einen dicken Verdienst zu verzeichnen, der auch REZOs Masken-Initiativgruppe hoch anzurechnen ist. Und das meine ich wirklich ernst und ganz und gar nicht ironisch!

    Die Menschen waren damit beschäftigt sich mit ihren Händen mit der Pandemie auseinanderzusetzen. Die Menschen konnten die Pandemie begreifen, indem sie in Handarbeit Masken herstellten. Ich bin mir sicher: Selbst wenn es Masken in Hülle und Fülle gegeben hätte, wäre es besser gewesen das zu verschweigen und stattdessen die Menschen die Masken von Hand fertigen zu lassen.

    Ein unschöner Nebeneffekt dabei: Die Politik musste sich umgehend mit dem Vorwurf auseinandersetzen, versagt zu haben. Und dieses, "Ihr habt versagt", wird seitdem ständig wiederholt. (Auch von REZO) Dagegen schön für die Politik: Man hatte mehr Geld dafür übrig viele Unternehmen mit hohen Summen zu unterstützen. Um die Masken haben sich die Leute ja selbst gekümmert.

  • Ich denke wichtiger als sophistische Streitereien darüber, wer wann was wie gesagt und was er damit gemeint hat, ist es darauf zu schauen, welche gemachten Erfahrungen auf die aktuellen Problemlagen übertragbar sind.

    Dabei ist mir folgendes aufgefallen:

    Bei der sog. Alltagsmaske stand lange Zeit im Mittelpunkt der Überlegungen zur Nützlichkeit:

    Durch die Alltagsmaske (oder die medizinische Maske, nicht die ffp2-Maske) werden andere geschützt.

    Deshalb ist es gut, dass viele sie verwenden. Was auch überwiegend geschieht.

    Durch die FFP2-Maske schützt sich auch der Träger selbst vor Ansteckung durch andere.

    Das ist dann noch besser, und selbst da wo es keine FFP2-Maskenpflicht gibt, werden die FFP2-Masken häufig benutzt.

    Ich versuche hier mal einen Transfer auf die aktuelle Situation:

    Durch das Testen werden andere davor geschützt, dass sie von einer Person angesteckt werden, die Corona hat. Weil ein positives Testergebnis dazu führt, dass diese Person Kontakte zu anderen abbricht.

    Durch das Impfen wird die geimpfte Person selbst geschützt.

    Und auch hier, so mein Eindruck, läuft es überwiegend rund. Das Testen wird angenommen, ebenso das Impfen. Oder habe ich da einen falschen Eindruck?

  • Vermutlich wird man in 20 Jahren auch den Klimaforschern vorwerfen, dass sie uns die ganze Zeit nichts vom Klimawandel erzählt haben.

    Yep - das kenne ich von Stuttgart 21: da werfen manche mediale Claqueure der Immobilienmafia (S21 ist ja kein Verkehrsprojekt, sondern ein "Stadtentwicklungsprojekt", genau wie Altona/Diebsteich) doch tatsächlich den S21-Gegnern vor, diese hätten schon früher was sagen sollen. Historische Wahrheit ist aber, dass die sich schon gerührt haben, als das erste Anträgle in den Stuttgarter Gemeinderat eingebracht wurde.

  • Habe ich das irgendwo verlangt oder angedeutet?

    Auf meine Frage, was das RKI falsch gemacht habe, hast du geantwortet:

    Statt dessen haben Sie den Nutzen der Masken für vermeintlich gesunde Menschen über Wochen kleingeredet. Nur um dann eine 180°-Wende zu vollziehen.


    Ich gehe mal davon aus, dass sie die ohnehin knappen Vorräte an Masken schützen wollten.

    Da ich nach dem RKI gefragt habe, nehme ich an, dass du mit "sie" das RKI meinst. Wenn es aber nicht die Aufgabe des RKI ist, über eine allgemeine Maskenpflicht zu entscheiden, dann kann das RKI auch keine knappen Vorräte schützen. Solltest du mit "sie" allerdings unsere Regierung meinen, stimme ich dir zu. Bei der Regierung (zu der ich auch die Landesregierungen zähle) kann ich mehrfache 180°-Wenden erkennen, weil sie sich über den Rat der Wissenschaft hinweggesetzt hat.

    Ansonsten erkenne ich nach wie vor kein 180°-Wende beim RKI. Was in dem von dir verlinkten Artikel steht, gilt heute immer noch: Masken schützen vor allem andere und weniger den Träger selbst. Die Masken machen aber andere Maßnahmen nicht überflüssig.

    Und was sind "vermeintlich gesunde" Menschen? Sind das die, die infiziert sind ohne es zu wissen? Dann nutzt die Maske vor allem den Gesunden, um von "vermeintlich Gesunden" nicht angesteckt zu werden.

  • Na, es ist wie momentan typisch, das man nur sehr schwer, wenn überhaupt, an konkrete Zahlen kommt.

    Wenn die Stadt Tübingen, was zu hoffen ist als "Modellstadt", einzeln betrachtet wird, warum gibts dann dazu keine Zahlen?

    Einfach. Herr Lauterbach ist sicher nicht genauso ungeschickt wie ich, diese Zahlen zu finden.

    Zu diesem Thema gibt es auch einen interessanten Artikel in der FR vom 8.4.2021:

    Tübinger Modellversuch: Verwaltungschaos um tägliche Fallzahlen – OB Palmer äußert sich

    https://www.fr.de/politik/boris-…s-90354673.html

    Die FR hatte beim Landratsamt des Landkreises Tübingen nach den Corona-Inzidenzwerten für die Stadt Tübingen nachgefragt und erhielt diese Antwort: "Auf Nachfrage von fr.de erklärt das Landratsamt: „Wir brechen nicht jeden Tag die Fallzahlen auf Städte und Gemeinden herunter, da dies a) nicht unsere Aufgabe ist, b) das Ganze einen entsprechenden Aufwand bedeutet, den wir bei all den anderen Aufgaben nicht zusätzlich leisten können und c) das Bild verzerrt wäre“, heißt es von der Pressestelle des Landratsamtes. Zuständig für die Veröffentlichung der Fallzahlen Tübingens sei das Sozialministerium Baden-Württembergs, das sich auch für das Projekt „Modellversuch Tübingen“ als zuständig erklärt habe, verantwortlich."

    Daher hat die FR auch beim Baden-Württembergischen Sozialministerium nachgefragt:

    "Doch auch das Sozialministerium Baden-Württembergs veröffentlich offenbar keine Corona-Fallzahlen. „Im Lagebericht werden nur die Landkreiszahlen veröffentlicht. Die Inzidenz für Tübingen liegt aber trotzdem vor. Anbei die aktuellen Zahlen“, erklärt Pascal Murmann, stellvertretender Pressesprecher, verweist allerdings auf ein Dokument, dass jedoch nicht öffentlich einsehbar ist."

    Die Inzidenzzahl für den Landkreis Tübingen am 7.4.2021 ist 103,2 Infizierte pro 100.000 Einwohner in den letzten 7 Tagen.

    https://www.gesundheitsamt-bw.de/lga/DE/Fachinf…_LGA_210407.pdf

    Immer noch wird am Tübinger Modellversuch inzwischen allerdings mit Einschränkungen (keine Außengastronomie mehr) festgehalten. Aber was nutzt der Versuch, wenn keine Inzidenz-Zahlen preisgegeben werden? Und wenn auch keine Grenzwerte genannt werden, ab denen der Versuch abgebrochen wird? Die Landkreiszahlen sind ja nur bedingt aussagekräftig.

    Mein Eindruck: Die Initiatoren des Modellversuchs wollen den Abbruch verhindern oder hinauszögern und behaupten einfach, die Zahlen in Tübingen seien niedriger als die im Landkreis-Durchschnitt, ohne das belegen zu können.

  • Mein Eindruck: Die Initiatoren des Modellversuchs wollen den Abbruch verhindern oder hinauszögern und behaupten einfach, die Zahlen in Tübingen seien niedriger als die im Landkreis-Durchschnitt, ohne das belegen zu können.

    Mein Eindruck: Sie behaupten hier etwas, ohne Fakten zu kennen.

  • Mein Eindruck: Sie behaupten hier etwas, ohne Fakten zu kennen.

    Wenn ich schreibe, "Mein Eindruck: ...", dann behaupte ich nicht irgendwas, sondern schildere welchen Eindruck die Berichterstattung (in diesem Fall von der Frankfurter Rundschau) bei mir hinterlassen hat. Wenn Sie einen anderen Eindruck haben von dem was die Frankfurter Rundschau über den Modellversuch schreibt, dann schildern Sie doch einfach den Eindruck, den Sie haben. Aber verzichten Sie bitte darauf zu behaupten, ich würde irgendwas behaupten, "ohne die Fakten zu kennen".

    Was die "Fakten" angeht: Wenn es der Frankfurter Rundschau nicht gelingt, an die konkreten Inzidenzzahlen für die Stadt Tübingen heranzukommen, dann ist es doch wohl allzu berechtigt, den Eindruck zu haben, dass da was verschwiegen werden soll.

    Dass es der Frankfurter Rundschau nicht gelungen ist, die Inzidenz-Zahlen für Tübingen-Stadt zu ermitteln, ist ein Fakt über den die Frankfurter Rundschau in diesem Zeitungsartikel berichtet:

    FR vom 8.4.2021, 11:31 Uhr:

    Tübinger Modellversuch: Chaos um tägliche Fallzahlen – OB Palmer nimmt Stellung

    Darin heißt es: "Laut tuebingen.de veröffentlicht das Landesgesundheitsamt Baden-Württemberg die Fallzahlen. Dort taucht die Stadt Tübingen jedoch nicht auf, da sie weder Landkreis, noch Stadtkreis ist."

    https://www.fr.de/politik/boris-…s-90354673.html

    Zusammengefasst: Fakt ist, dass die Fakten zu den Inzidenzzahlen nicht genannt werden bzw. nicht erhoben werden. Und das ist ein hinreichender Grund darauf aufmerksam zu machen und Überlegungen anzustellen, warum das so ist.

    Vielleicht haben Sie bereits davon erfahren, dass die in Ihrem Landkreis und in Ihrer Nachbarschaft gelegene Stadt Buxtehude, ab Montag, 12. April 2021, ebenfalls die Pforten öffnen will für einen Modellversuch nach Tübinger Vorbild wie der NDR vom 6.4.2021 berichtet.

    https://www.ndr.de/nachrichten/ni…corona7418.html

    Wenn's dumm läuft, dann kommen die Hamburger in Scharen nach Buxtehude, um mal wieder einen Café in der Außengastronomie genießen zu können. Das kann sich dann allerdings ungünstig auf das Pandemie-Geschehen im Landkreis Stade auswirken.

    Übrigens auch die in meinem Nachbar-Landkreis Hildesheim gelegene Stadt Hildesheim öffnet voraussichtlich ab Montag, 12.4.2021, ihre Pforten. Mir ist es dann jedenfalls nicht egal, ob über die Inzidenzwerte in den Modellkommunen berichtet werden kann oder nicht, weil sie möglicherweise bewusst verschwiegen werden.

  • Wenn Masken also bei Inzidenzen von 100 und drüber sinnvoll sind, sind sie es auch bei Inzidenzen von 1 oder weniger. Denn sie reduzieren in beiden Fällen den relativen Anstieg im gleichen Maße. Und nur auf den kommt es bei solchen Viren an.

    So betrachtet ist es auch sinnvoll, ein sehr viel deutlicheres Herunterfahren des öffentlichen Lebens und des Arbeitslebens anzuordnen. Denn auch Masken bieten keinen 100%igen Schutz.

    Leider beobachte ich, dass entsprechende Anordnungen mitunter von Gerichten kassiert werden, wenn wer dagegen klagt.

    So geschehen in der Region Hannover, wo die nächtliche Ausgangssperre von 22:00 Uhr bis 5:00 Uhr gerichtlich gekippt wurde.

    NDR.de vom 7.4.2021: "Region Hannover hebt Ausgangssperre nach OVG-Beschluss auf"

    https://www.ndr.de/nachrichten/ni…ssperre224.html

    Eigentlich sollte die nächtliche Ausgangssperre in der Region Hannover vom 1. bis 12. April dauern.

    Besteht das Oberverwaltungsgericht darauf, dass wir mit hohen Inzidenzzahlen leben sollen, damit die Freiheit Nachtspaziergänge zu machen, nicht aufgehoben wird?