• Es geht doch nicht um das "Konsumieren" irgendeines Gottesdienstes, sondern auch um die Zusammenkunft und gemeinsames Singen und Verbringen. Es geht ja auch um Werte, soziales Engagement und Zusammenhalt.

    Für viele, gerade ältere, Leute ist das ihr soziales Umfeld und Lebenselexir. Einigen wird das sehr fehlen und das lässt sich sicher auch nicht durch andere Aktivitäten ersetzen. Umso schlimmer natürlich, dass es gerade für die älteren Leute besonders gefährlich ist, sich in eine solche Situation zu begeben.

    Bei uns gabs zu Weihnachten die Gottesdienste mit sehr wenig reservierbaren Plätzen draußen vor der Kirche. Ich würde es durchaus für vertretbar halten wenn sich 10-15 Menschen denen das besonders wichtig ist sich zu einer kurzen Predigt und 2, 3 gesungenen Liedern draußen mit Abstand trifft. Natürlich muss man aufpassen dass man sich hinterher nicht wieder zusammenstellt, aber mit größerem Abstand kann man sich ja durchaus entsprechend draußen unterhalten. Und im Zweifel auch mal Telefonnummern austauschen.

  • Aktuelle 7-Tage-Inzidenzzahlen aus Niedersachsen

    Aufgeführt sind die Kommunen mit einem Inzidenzwert über 100:

    Landkreise, kreisfreie Städte
    Sonntag
    21.03.2021
    Montag
    22.03.2021
    Dienstag
    23.03.2021
    Mittwoch
    24.03.2021
    Donnerstag
    25.03.2021
    Freitag
    26.03.2021
    Samstag
    27.03.2021
    ...
    Braunschweig, Stadt87,887,489,8100,2108,3105,5108,7
    Celle145,2131,8150,3146,4152,5161,4143,6
    Cloppenburg250,2237,3234,4226,2225,0206,2209,2
    ...
    Delmenhorst, Stadt69,669,677,476,1104,4101,9103,1
    ...
    Emden, Stadt42,150,150,168,190,2106,2120,2
    Emsland147,1154,2156,6158,4173,4195,7186,6
    ...
    Gifhorn102,5102,5101,4107,6119,0138,8172,8
    ...
    Hannover, Region120,7121,3123,5130,7120,8137,3139,1
    Harburg92,893,194,7101,8104,5110,8110,8
    ...
    Hildesheim87,088,192,177,2104,4107,0109,5
    ...
    Leer123,0113,6112,4135,3134,1176,3189,7
    ...
    Oldenburg82,590,293,284,097,8126,8134,5
    ...
    Osnabrück95,2108,1105,0115,6117,3134,9140,8
    Osnabrück, Stadt189,4203,3187,0193,0187,6198,5209,4
    ...
    Peine161,7155,0155,8176,6163,9163,2158,0
    ...
    Salzgitter, Stadt202,3212,9199,4184,1189,9195,6219,6
    Schaumburg109,0110,9110,3115,3128,6112,8121,7
    ...
    Vechta142,1142,1133,7133,7139,3129,5130,2
    ...
    Wesermarsch109,5127,6131,0125,3147,9153,5180,6
    ...
    Wolfsburg, Stadt77,282,080,497,388,4102,1102,9

    Quelle: https://www.niedersachsen.de/Coronavirus/ak…_niedersachsen/

    Damit haben 20 von 45 Landkreisen / kreisfreien Städten einen Inzidenzwert über 100, bei dreien liegt der Wert über 200!

    Das ist in jedem Fall eine dramatische Negativentwicklung im Vergleich zu den Werten von vor rund zweieinhalb Wochen, nämlich vom 10. März 2021:

    Es gibt in den Landkreisen Wesermarsch, Leer, Cloppenburg, Vechta, Region Hannover, und Peine also in 6 von 45 Landkreisen (einige davon sehr Bevölkerungsstark / inkl. kreisfreie Städte) Werte über 100, zum Teil deutlich über 100 im ländlichen Raum Cloppenburg sind es fast 150.

  • "Der Einzelhandel dicht, die Innenstädte verwaist, Cafés und Kneipen verrammelt, nur nicht in Tübingen. Seit dem 16. März darf die Universitätsstadt mit Genehmigung der Landesregierung für alle öffnen, die einen tagesaktuellen Schnelltest vorweisen können. Das wollen wir auch, heißt es nun in vielen Rathäusern in Baden-Württemberg. Gemeindetagspräsident Steffen Jäger sagte der Deutschen Presseagentur: "Allein in den letzten drei Tagen hat sich eine dreistellige Zahl an Städten und Gemeinden bei mir gemeldet, die solche Modelle umsetzen wollen. Dem Sozialministerium liegen zahlreiche Anträge nach dem Vorbild von Tübingen vor."

    Südwestdeutscher Rundfunk vom 25.3.2021

    https://www.swr.de/swraktuell/bad…mmunen-100.html

    Und auf der offiziellen Internetseite des Landratamtes des Landkreises Tübingen vom 20. März 2021 heißt es:

    "Das Gesundheitsamt Tübingen hat festgestellt, dass im Landkreis laut Landesgesundheitsamt (LGA) die 7-Tages-Inzidenz an drei Tagen in Folge den Wert von 50 überschritten hat. (18. März: 52,9, 19.März 62,1, am heutigen 20. März liegt der Wert bei 68,4.)

    Damit müssen Lockerungen im Bereich Einzelhandel, Kultur, Kunst und Sport ab Dienstag, 23. März 2021 wieder zurückgenommen werden. Das als Modellprojekt vom Sozialministerium mit Schreiben vom 15.3.2021 bewilligte lokale Öffnungskonzept der Stadt Tübingen bleibt bis zur Beendigung des Projekts durch das Landesgesundheitsamt hiervon unberührt."

    Hervorhebung von mir, Quelle:

    https://www.kreis-tuebingen.de/18283027.html

    Allerdings kann ich keine Daten für Tübingen-Stadt finden.

    Die Daten für den Landkreis Tübingen habe ich hier gefunden:

    Demnach liegt der Inzidenzwert für den Landkreis Tübingen bei 73,9

    https://www.baden-wuerttemberg.de/de/service/pre…n-wuerttemberg/

    Abgerufen am 27.3.2021

    Vermutlich sind die Werte der Stadt in die des Landkreises eingeflossen. Aber das agt natürlich noch nichts darüber aus, wie hoch die Werte in der Stadt Tübingen sind.

    Am 25.3.2021 hieß es im Reutlinger Generalanzeiger:

    "Das Landesmodellprojekt »Öffnen mit Sicherheit« entwickelt sich erfreulich. Auch 16 Tage nach der Wiederöffnung der Geschäfte in Tübingen liegt die Inzidenz in der Stadt bei 30. Für den kommenden Samstag erwarten Oberbürgermeister Boris Palmer und die Pandemiebeauftragte Dr. Lisa Federle einen großen Besucheransturm. Aus diesem Grund wird die Zahl der Tagestickets (Tagesticket = Corona-Negativ-Nachweis), die für auswärtige Gäste zur Verfügung stehen, am kommenden Samstag auf maximal 3.000 begrenzt."

    https://www.gea.de/dossiers/co…%A4ste-_arid,6413956.html

    Auf der Internetseite des Landes Baden-Württemberg heißt es:

    "Beginnend am 16. März 2021 wird die Landesregierung gemeinsam mit der Universitätsstadt Tübingen das Modellprojekt „Öffnen mit Sicherheit“ auf den Weg bringen."

    aus: "Modellprojekt „Öffnen mit Sicherheit“ startet in Tübingen" vom 15.3.2021

    https://www.baden-wuerttemberg.de/de/service/pre…20Weg%20bringen.

    Vom 16.3.2021 (Start des Tübinger Modellprojektes) bis zum 25.3.2021 (Artikel im Generalanzeiger) sind es allerdings nur 9 Tage und nicht 16 Tage. Und wo man sich über die aktuellen Inzidenzwerte für Tübingen Stadt informieren kann, wird nirgends erwähnt.

    Gleichzeitig wird Tübingen immer wieder als Vorbild genannt in der aktuellen Diskussion um Corona-Schutzmaßnahmen. Besonders nach der Absage der sogenannten Osterruhe.

    Siehe zum Beispiel "Tübingen ist überall", faz.net vom 26.3.2021:

    "Bouffier möchte Hessen nach Tübinger Vorbild aus der Pandemie „Frei-Testen“."

    https://www.faz.net/aktuell/rhein-…l-17263406.html

    Aber wie soll man das Tübinger Modell beurteilen, wenn keine entsprechende Inzidenzzahlen für die Stadt Tübingen veröffentlicht werden, sondern nur die für den ganzen Landkreis?

    Oder anders gefragt: Woher hat der oben zitierte Reutlinger Generalanzeiger vom 25.3.2021 den Wert 30 als Inzidenzzahl für die Stadt Tübingen? Und wie sehen die aktuellen Zahlen aus?

  • Die Zeit berichtet heute, 28.3.2021, über das Tübinger Projekt:

    "Das Modellprojekt wurde vor dem Wochenende zunächst bis zum 18. April verlängert. Die Positivrate der Schnelltests ist nach Angaben des Gesundheitsministeriums mit 1:1000 sehr konstant, das von der Stadt aufgebaute System regelmäßiger Testungen in Betrieben, Schulen, Kitas und das leistungsfähige Netz von Teststationen funktioniere. Die sogenannte Inzidenz liege seit mehreren Wochen unter 35."

    https://www.zeit.de/news/2021-03/2…r-und-aufwendig

    Am 25.3.2021 hieß es im Reutlinger Generalanzeiger:

    "Das Landesmodellprojekt »Öffnen mit Sicherheit« entwickelt sich erfreulich.

    ... in Tübingen liegt die Inzidenz in der Stadt bei 30.

    https://www.gea.de/neckar-alb/kre…id,6413956.html

    Kritik am Tübinger Modell kommt vom SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach, der sich für Ausgangssperren ab 20:00 Uhr ausspricht in allen Landkreisen und kreisfreien Städten, in denen der Inzidenzwert über 100 liegt. Auf Twitter schreibt Lauterbach:

    "Auch Tübingen schafft es nicht."

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    Das Ganze entwickelt sich medial so ein bisschen wie ein dramatisches Duell Palmer versus Lauterbach.

    "Kontrollierte Lockererungen" versus "Jetzt noch mal die Zähne zusammenbeißen, sonst riskieren wir zu viel."

    Die aktuelle Inzidenzzahl im Landkreis Thüringen entwickelt sich nach oben und ist mit 98,8 kurz davor die Grenze 100 zu überschreiten:

    https://www.baden-wuerttemberg.de/de/service/pre…n-wuerttemberg/

    abgerufen am 28.3.2021 um 19:00 Uhr.

    Der Landesdurchschnitt in Baden-Württemberg ist bei 127,4

    https://www.baden-wuerttemberg.de/de/service/pre…n-wuerttemberg/

    abgerufen am 28.3.2021 um 19:00 Uhr.

  • Na, es ist wie momentan typisch, das man nur sehr schwer, wenn überhaupt, an konkrete Zahlen kommt.

    Wenn die Stadt Tübingen, was zu hoffen ist als "Modellstadt", einzeln betrachtet wird, warum gibts dann dazu keine Zahlen?

    Einfach. Herr Lauterbach ist sicher nicht genauso ungeschickt wie ich, diese Zahlen zu finden.

    Bei Rostock ist das einfacher, weil kreisfreie Stadt. Wobei e offensichtlich auch von 20 auf 50 in der letzten Woche hoch sind.

  • Na, es ist wie momentan typisch, das man nur sehr schwer, wenn überhaupt, an konkrete Zahlen kommt.

    Wenn die Stadt Tübingen, was zu hoffen ist als "Modellstadt", einzeln betrachtet wird, warum gibts dann dazu keine Zahlen?

    Einfach. Herr Lauterbach ist sicher nicht genauso ungeschickt wie ich, diese Zahlen zu finden.

    Bei Rostock ist das einfacher, weil kreisfreie Stadt. Wobei e offensichtlich auch von 20 auf 50 in der letzten Woche hoch sind.

    Dann findest du also auch keine Zahlen?

    Ich bin kurz davor, je eine Email an den Reutlinger Generalanzeiger und an die Zeit zu schreiben, mit der Bitte ihre Zahlen-Quelle zu nennen.

    Der Reutlinger Generalanzeiger nannte am 25.3.2021 den Wert 30 für die Stadt Tübingen.

    Die Zeit sprach heute, 28.3.2021, von einem Wert unter 35. (Siehe mein voriger Beitrag.)

    Rostock wird auf der Internet-Seite des NDR an zweiter Stelle von 5 Landkreisen/kreisfreien Städten in Norddeutschland genannt, in denen der Inzidenzwert in den letzten 7 Tagen am stärksten angestiegen ist. In Rostock von 21,5 auf 54.

    https://www.ndr.de/nachrichten/in…corona2992.html

    abgerufen am 28.3.2021 um 19:30 h.

  • "Ich weiß jetzt wirklich nicht ob testen und bummeln, wie es jetzt in Berlin heißt, die richtige Antwort auf das ist, was sich zur Zeit abspielt." Minute 9:00 in Bundeskanzlerin Merkel bei Anne Will

    https://www.ardmediathek.de/video/anne-wil…mVkNDRkZWQxNTA/

    Ob Palmer sich dabei auch angesprochen gefühlt hat?

    In swr aktuell, STAND 27.3.2021, 21:33 UHR wird aus Tübingen vom zurückliegenden Wochenende Folgendes berichtet:

    "Während anderswo also die "Notbremse" gezogen wird und Geschäfte wieder schließen, sieht Tübingen fast so aus wie vor der Pandemie. Allerdings stößt das auch vielen auf. Beschwerden gab es speziell in den sozialen Netzwerken unter anderem über den Freitagabend, an dem es manchen Tübingern "zu viel Party" mit Alkohol, aber ohne Abstand und Masken gab. Entsprechend voll waren auch die Papierkörbe in der Innenstadt am Samstagfrüh."

    https://www.swr.de/swraktuell/bad…nstadt-100.html

    Spiegel online vom 29.3.2021 greift den swr-Bericht auf:

    "Am Wochenende beklagten sich manche Bürger über »zu viel Party« in der Stadt, berichtet der SWR."

    Über Merkels Haltung zu Tübingen schreibt der Spiegel: "Merkel zeigte sich bei »Anne Will« nicht rundum angetan von Tübingen, sagte aber: »Da können wir was draus lernen.«"

    Der Spiegel weist daraufhin, dass in Tübingen heute eine Zwischenbilanz gezogen werden soll:

    "Heute zieht das Weltethos-Institut der Universität Tübingen zusammen mit Oberbürgermeister Boris Palmer eine Bilanz des Tübinger Wegs."

    https://www.spiegel.de/politik/deutsc…d6bd79e1705-amp

    Ob das dann schon die Abschlussbilanz sein wird, verbunden mit einem Abbruch des Experimentes?

    2 Mal editiert, zuletzt von Ullie (29. März 2021 um 14:21) aus folgendem Grund: Link zum Spiegelartikel nachgereicht

  • Habe gerade noch mal in die Anne Will Sendung reingehört, interessant ist auch die Aussage Merkels bei Minute 17:18

    Ich glaube, dass immer noch zu viel Hoffnung im Spiel ist, dass man vielleicht durch Testen das Ganze (gemeint ist entschiedener Lockdown mit Ausgangssperren, aber auch weitergehende Verpflichtungen für die Betriebe, wie zum Beispiel Verpflichtung zum Testen der Mitarbeiter) abwenden kann, das wird nicht der Fall sein..."

    https://www.ardmediathek.de/video/anne-wil…mVkNDRkZWQxNTA/

    Das ist m. E. eine deutliche Aussage, die es unverständlich macht, dass zum Beispiel der niedersächsische CDU-Wirtschaftsminister Althusmann heute, also unmittelbar am Folgetag der Merkel-Ansprache bei Anne Will sich über den NDR so zu Wort meldet:

    Corona-Krise: Althusmann verteidigt geplante Öffnungen

    NDR-Internetseite, Stand: 29.03.2021 10:26 Uhr

    "Niedersachsen will trotz der Kritik von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) an den geplanten Modellprojekten zur Öffnung des Handels festhalten."

    https://www.ndr.de/nachrichten/ni…husmann774.html

  • Noch ein Hinweis:

    Hier geht es zu der Vorlesung, von der der Spiegel berichtet hat und die heute (29.3.2021) Abend um 18:00 (Eintritt) stattfinden wird. Beginn ist um 18:15 Uhr. (Quelle: https://weltethos-institut.org/news/ringvorle…0Corona%2DKrise. )

    STADTGESPRÄCH WELTETHOS: WAS LERNEN WIR IN TÜBINGEN AUS DER CORONA-KRISE?

    Die Veranstaltung findet als Zoom-Webinar jeden Montag Abend ab 18.15 Uhr statt. Registrieren Sie sich jetzt auf dieser Anmeldeseite.

    Das ist der Link zur Anmeldeseite.

  • Ich verstehe den logischen Spagat auch nicht. Die Situation ist doch ein ansteigendes Niveau bei den jetzigen Maßnahmen. Wie kann man davon ausgehen, dass die Zahlen plötzlich sinken, wenn man zusätzliche Kontakte erlaubt, auch wenn diese an Bedingungen geknüpft sind? Das ist doch neutrale Diarrhö.

  • https://www.berliner-zeitung.de/news/per-geset…-sein-li.148929

    Bin mal gespannt, ob man die Verordnungen da jetzt anpasst, oder weiter auf der Inzidenz als einzigem Indikator rumreitet (und dann wieder auf die Gerichte schimpft, wenn diese die Verordnungen kassieren).

    Immer wieder nett zu lesen: Die Fraktion stimmte so oder so ab.

    Das sind über 700 Leute! Von Schleswig-Holstein bis Bechtesgaden gibt es pro Partei immer nur eine Meinung? Irre. Eigentlich würde doch eine Hand voll von denen ausreichen. Jeder hat eine Stimme, die wird entsprechend des Wahlergebnisses gewichtet...

  • https://www.berliner-zeitung.de/news/per-geset…-sein-li.148929

    Bin mal gespannt, ob man die Verordnungen da jetzt anpasst, oder weiter auf der Inzidenz als einzigem Indikator rumreitet (und dann wieder auf die Gerichte schimpft, wenn diese die Verordnungen kassieren).

    Na dann wurde Adsches Vorstellungen entsprechend nun nachgebessert.

    Ich bin nach wie vor überzeugt davon, dass das Einführen zusätzlicher Werte, zusätzlich zum Inzidenzwert keine Verbesserung bedeutet.

    Aber wer weiß? Neugierig darf man sein, ob dieser Beschluss des Bundestages nun dazu führt, dass Werte herangezogen werden, die den Inzidenzwert flankieren werden und ihn so in seiner Zuverlässigkeit verbessern. (Das fände ich in Ordnung.)

    Oder ob andere Werte herangezogen werden, um die einen ungünstigen Inzidenzwert zu relativieren.

    Das könnte bös' nach hinten losgehen.

    Zum Beispiel: Wir haben zwar einen hohen Inzidenzwert, aber wir haben auch noch zahlreiche freie Intensivbetten. Also können wir neben den Blumenmärkten auch noch die dazugehörigen Baumärkte öffnen und die Klamottengeschäfte und, und , und ...

    Die Gefahr, dass dadurch die Situation dramatisch verschlechtert wird, steigt dann an.

  • Neue Zahlen aus Tübingen:

    "Zum Tübinger Modell sagte Palmer zugleich, es gebe derzeit einen Anstieg der Fallzahlen. Den Stuttgarter Nachrichten und der Stuttgarter Zeitung sagte Palmer, die Sieben-Tage-Inzidenz in Tübingen sei bis Sonntag auf 66,7 gestiegen. Am vergangenen Donnerstag hatte der Wert nach Angaben der Stadt noch bei 35 gelegen und hätte sich damit innerhalb weniger Tage fast verdoppelt. Ihm mache das keine Sorgen, sagte Palmer den Zeitungen. Der Anstieg gehe eher nicht aufs Einkaufen oder den Theaterbesuch zurück. Problematisch seien jene, die abends in der Stadt Party machten. Es sei aber jederzeit möglich die Reißleine zu ziehen. „Das ist ein Experiment mit offenem Ausgang“, so Palmer." Unterstreichung von mir.

    Zeit-online vom 29.3.2021

    https://www.zeit.de/news/2021-03/2…ingen-gestiegen

    Stuttgarter Nachrichten vom 29.3.2021

    https://www.stuttgarter-nachrichten.de/inhalt.modellp…7f1ed1875a.html

    Nun, die einen machen kontrolliert Party im Theater, die anderen unkontrolliert davor.

    Was mich ärgert: Ist es denn Herr Palmer persönlich, der auf diesen Inzidenz-Werten sitzt und nur hin und wieder mal welche durchdringen lässt, wenn es ihm opportun erscheint? Müsste es nicht zu einem Modellprojekt Öffnungen in der Pandemie dazu gehören, dabei möglichst mit transparenten Parametern zu arbeiten, die jeder jederzeit einsehen kann?

    Und seine Erklärung, die gestiegenen Inzidenzwerte hätten ja gar nichts mit dem Tübinger Öffnungsmodell zu tun und Schuld seien nicht die, die mit Armband in den Fachgeschäften einkaufen gehen und Theatervorstellungen besuchen, sondern gingen auf diejenigen zurück, die abends in der Stadt unkontrollierte Partys feiern, hört sich etwas hilflos (und außerdem sehr bieder) an.

    Um nicht missverstanden zu werden: Irgendwie so wie jetzt in Tübingen wird es ein Stück Rückkehr zur Normalität geben. Hoffentlich bald. Aber bei einem solchen Modell muss zuvor politisch abgesichert werden, wie weit man dabei gehen will. Und das muss offen kommuniziert werden. Und es muss geklärt sein, dass die Akteuere nicht ins Kreuzfeuer der Kritik gestellt werden dürfen, wenn es nicht hinhaut.

    Umgekehrt dürfen die Akteure aber auch nicht den Rest der Republik als übervorsichtig diskreditieren. "Boris Palmer nennt Maßnahme „mittelalterliche Methode“ unter dieser Überschrift berichtet die Stuttgarter Zeitung vom 26.11.2020: "Wir nutzen die mittelalterliche Methode, Menschen zu meiden wie die Pest“, sagte Palmer der „Fuldaer Zeitung“ (Donnerstag). Das werde immer weiter verschärft." Solche vollmundige Ansagen führen dann zu dem Effekt, dass bei manchen Schadenfreude aufkommt, wenn dann trotz der Teststrategie die Zahlen steigen. Was eigentlich kein Grund zur Freude ist.

    https://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.tuebing…32037271bd.html

    2 Mal editiert, zuletzt von Ullie (30. März 2021 um 16:41) aus folgendem Grund: Link zu Zeit-online und zu den Stuttgarter Nachrichten vom 29.3.2021 nachgereicht

  • "Inzidenz in Tübingen explodiert: Stadt zieht erste Konsequenzen

    Gesundheitsexperte Karl Lauterbach kritisiert das Tübinger Modell* scharf. „Auch Tübingen schafft es nicht“, twitterte der Experte und Berater der Bundesregierung kürzlich. (...)

    Oberbürgermeister Boris Palmer will trotz rasant steigender Inzidenzwerte in Tübingen am Modellprojekt festhalten.

    Um genau solche Ausgangssperren in Tübingen zu verhindern, reagiert die Stadt mit zwei Maßnahmen. Das Verbot des Alkoholausschanks nach 20 Uhr ist gesetzt. „Ich hätte gar nichts dagegen zu sagen: Ab 20 Uhr ist wirklich Ruhe“, sagte Palmer am Sonntagabend in einer Online-Gesprächsrunde der „Bild“-Zeitung. Eine weitere Maßnahme im Kampf gegen die hohe Inzidenz in Tübingen ist die Begrenzung der Corona-Schnelltests für Menschen von außerhalb."

    "Kaufen statt saufen!"

    UND:

    "Du kommst hier nicht rein!"

    Mit diesen beiden "Leitsätzen" versucht Palmer jetzt das Tübinger Modell zu retten.

    Vielleicht ist das Problem, dass das Modell an seinem Erfolg zugrunde geht.

    Wer nach Tübingen fährt, um eines der in ihrer Anzahl begrenzten Tagesstickets zu erhalten, der bleibt auch dann da, wenn er keines abkriegt. Es ist ja nicht verboten, in Tübingen durch die Stadt zu flanieren. Das Tagesticket gilt als Berechtigungsschein für den Eintritt zum Beispiel in Bekleidungsgeschäfte. Nicht als Berechtigungsschein für den Aufenthalt in Tübingen. Das geht auch ohne Tagesticket.

    In Hannover ist jetzt auch ein Modellkommunenversuch nach Tübinger Vorbild im Gespräch. Der soll sogar bei hohen Inzidenzwerten gestartet werden können: "Modellkommune trotz Notbremse: Hannover will am 12. April öffnen

    Die Region Hannover will trotz hoher Inzidenz und Ausgangssperre weiterhin am Modellkommune-Projekt des Landes teilnehmen. Erhält die Landeshauptstadt den Zuschlag, sollen ab dem 12. April Geschäfte und Lokale in bestimmten Zonen öffnen." X/

    NP vom 30.3.2021

    https://www.neuepresse.de/Hannover/Meine….-April-oeffnen

  • Palmers vorläufiges Fazit zum Tübinger Modell: „Es läuft gut, bis auf ein paar Halbstarke von auswärts, die meinen, sie könnten Party machen.“ Deshalb werde es in der Innenstadt ab sofort nach 20 Uhr keinen Alkoholausschank to go mehr geben."

    Quelle: Stuttgarter Nachrichten vom 29.3.2021

    Wer sind denn diese Halbstarken???

    Ach so, die:

    Halbstark, oh Baby Baby halbstark,

    oh Baby Baby halbstark,

    halbstark nennt man sie,

    yeah, yeah, yeah, yeah! (2x)

    Sie rasen durch die Straßen

    und die Gassen,

    sie sind menschenleer.

    Blonde Bienen mit Bändern in den Haaren,

    und in schwarzen Leder, das sie tragen.

    Halbstark, oh Baby Baby halbstark,

    oh Baby Baby halbstark,

    halbstark nennt man sie,

    yeah, yeah, yeah, yeah! (2x)

    Und die Maschinen sind alles was sie haben,

    heiße Melodien, sie heulen durch die Nacht.

    Sie rasen durch die Straßen,

    und die Gassen,

    sie sind menschenleer.

    Halbstark, oh Baby Baby halbstark,

    oh Baby Baby halbstark,

    halbstark nennt man sie,

    yeah, yeah, yeah, yeah! (2x)

    Quelle: The Yankees, Halbstark Songtext 1965 Hier auf Youtube:

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    Kontrolliert mit Armbändchen im Biergarten sich die Birne zudröhnen ist okay.

    Aber nach 20:00 Uhr keinen Alkoholausschank to go mehr? Und was ist mit den Supermärkten und Kiosken? Oder fällt Bier und Wein in Flaschen nicht unter die Kategorie Alkoholausschank to go?

    Einmal editiert, zuletzt von Ullie (31. März 2021 um 12:18) aus folgendem Grund: Link zu Youtube - Lied