• Jupp, naheliegend, aber unsere ach so tollen Politiker scheinen ja nicht einmal den Durchblick zu haben, was Gesetze und Verordnungen bzw. deren Zustandekommen angeht. Und ich dachte, das sei als Teil der Legislative ihre ureigene Aufgabe...

  • Ich hab anlässlich dessen heute mal im Transskript des Coronavirus-Podcast gestöbert. Für mich ist der Podcast immer noch DIE Quelle. Und ich halte es für nicht zu viel verlangt, dass sich die Entscheider (und Berater der Entscheider) das jede Woche das mal anderthalb Stunden lang aufmerksam anhören. Und ja, das ist manchmal etwas anstrengend und - gefühlt - sehr detailliert aber dafür fundiert und Gold wert!

    Links zu den einzelnen Folgen

    Gesamtskript

    Dazu empfehle ich die Folge vom 8.12.2020, Seite 16 oder im Gesamtskript Seite 223 (ich weiß nicht ob das so bleibt wenn im Dokument oben etwas angefügt wird)

    Und zum Thema "das war vor 8 Wochen ja noch gar nicht bekannt" die Folge vom 9.2. Seite 3+4 (88+89 im Gesamtskript) (ok, sind 6 Wochen) und vom 26.01.21 Seite 16 (Seite 133 im Gesamtskript)

  • Die laufen bei uns (SH) bereits. Aber ratet mal, wer die durchführt bzw. anleitet - ohne _irgendeinen_ vom Dienstherrn zur Verfügung gestellten Schutz ...

    Doch Masken gibt es bei uns schon. Vor Weihnachten gabs eine Lieferung von 2 Masken pro Lehrpersonal, um die Faschingszeit ein ganzes 25er Packerl.

    Und, in Bayern hat man weitsichtig schon seit langer Zeit in fast allen Schulen,auf jeden Fall im Erdgeschoß, Fenstergriffe verbaut.

  • Und wieder einmal sind die Kirchen wichtiger als Menschenleben. Oder glauben die immernoch an die Wiederauferstehung? Karfreitag an Corona verrecken, Ostersonntag wieder zum Leben erwachen?

    Ist eigentlich bekannt, auf wessen Mist diese Entscheidung gewachsen ist? Bundesregierung oder doch die Länder? Welche?

    Deine kirchenfeindliche Ausfälle kannst du dir wirklich sparen, zumal von ganz wenigen Einzelfällen abgesehen, tatsächlich mit großer Disziplin Corona-bedingt religiöse Traditionen eingestellt wurden, wofür es kein vergleichbares Beispiel in Westdeutschland seit Kriegsende gibt. Wenn ich mir dagegen anhören muss, wie eine Vertreterin der Autoindustrie die Alarmglocken läutet*), weil geplant ist, am Gründonnerstag eine Ruhetag einzulegen, dann weiß ich sehr genau, wer hier einmal mehr rücksichtslos und gewissenlos Menschenleben auf's Spiel setzt, um den eigenen Profit zu maximieren.

    Und ja, die Christen glauben immer noch an die Wiederauferstehung, denn es ist ein zentraler, wenn nicht der zentrale Glaubensinhalt des Christentums. Das heißt aber noch lange nicht, dass die Christen das Gejammere des Innenministers gutheißen, der versucht sich selbst zu profilieren, indem er so tut, als sei es eine fatale Fehlentscheidung, dass den christlichen Religionsgemeinschaften empfohlen wurde, auf Ostergottesdienste zu verzichten. Ich sehe das ganz praktisch. Es gibt Menschen denen es sehr wichtig ist an einem realen Gottesdienst wenn auch Corona-bedingt in abgespeckter Form live teilzunehmen. Dabei können durchaus auch persönliche Schicksalsschläge eine Rolle spielen. Die Mehrheit der sonst regelmäßigen Gottesdienstbesucher ist durchaus in der Lage, mit Gottesdienst-Übertragungen im Internet oder im Radio ganz gut zu leben. Zumal Gottesdienst-Radio-Übertragungen bereits seit Jahrzehnten ihren festen Platz im Glaubensleben vieler Kirchenmitglieder haben.

    Und dann gibt es da noch die zahlreichen Kirchenmitglieder, sowohl bei den Protestanten als auch bei den Katholiken, die ohnehin keinen Sonntagsgottesdienst besuchen, und auch schon vor Corona keinen Gottesdienst besucht haben. Bei den Protestanten sind das vielleicht noch ein paar mehr als bei den Katholiken. In beiden Kirchen sind es in Deutschland deutlich mehr, als die regelmäßigen Gottesdienstbesucher.

    Du brauchst also wirklich keine Panik schieben, Gerhart, wenn in einzelnen Kirchen unter Einhaltung von Hygienebestimmungen Oster-Gottesdienste stattfinden sollten, obwohl empfohlen wird, darauf zu verzichten. In diesem Zusammenhang wäre es vielleicht mal ganz interessant einen zahlenmäßigen Vergleich anzustellen, mit den Leuten, die ihre Mallorca-Reise oder Flugreise sonstwohin in die Welt für unverzichtbar halten.

    *)

    ""Plötzliche Betriebsstilllegungen sind für eine international vernetzte Wirtschaft nicht darstellbar", warnte die Präsidentin des Verbands der Automobilindustrie, Hildegard Müller. "Lackierwerke und Energiezentralen sowie vieles andere mehr können nicht einfach auf Zuruf stillgelegt werden." Ihre Branche erwarte vernünftige und an unternehmerischen Aktivitäten ausgerichtete praktikable Regelungen, die auch rechtssicher umzusetzen seien, sagte Müller."

    tagesschau.de vom 24.3.2021 https://www.tagesschau.de/wirtschaft/kon…ckdown-101.html

    Die Formulierung " an unternehmerische Aktivitäten ausgerichtet", ist in Deutschland anscheinend eine Zauberformel, an der alle Bedenken abprallen. Und an "kirchliche Aktivitäten ausgerichtet", wird von vornherein von manchen Beobachtern in einer Art und Weise lächerlich gemacht, wie man es sich nicht traut, wenn es um die Formulierung geht "an unternehmerische Aktivitäten ausgerichtet". ;)

  • Die von vor zwei Tagen diskutierten Corona-Maßnahmen für das Osterwochenende wurden soeben wieder kassiert: Merkel macht Osterruhe rückgängig

    Die Politik gibt also auch das letzte bisschen Gegenwehr auf.

    Und die nächste MPK ist erst in drei Wochen bei Inzidenzen über 200.

    Stellt sich Bouffier dann wieder vor der Presse und sagt: "Ist mit egal, ob das absehbar war!"?

  • Ich würde jetzt eigentlich schon erwarten, dass kurzfristig noch einmal etwas beschlossen wird. Gut, es gibt ja das "Konzept" von vor drei Wochen, das aber selbst auf Landkreisebene gar nicht konsequent angewandt wird/wurde.

  • Vielleicht ein Zeichen, dass in nächtelangen Sitzungen doch nicht immer sinnvolle Dinge rauskommen!?

    Was jetzt genau soll dieses Zeichen sein?

    Dass man sich mit dem Beschluss zur Osterruhe nicht genügend an den Interessen der Autoindustrie orientiert hat?

    Schließlich ging Frau Merkels Dementi der Osterruhe ein lautstark verbreiteter Appell der Autoindustrie voraus, dass man so nicht mit der Autoindustrie umspringen dürfe.

    "Lockdown: Ruhetage vor Ostern sorgen für Unruhe

    Der Verband der Automobilindustrie hat vor den Folgen des "Oster-Lockdowns" gewarnt."

    BR vom 24.3.2021

    https://www.br.de/nachrichten/de…-unruhe,SSWcxv0

    Oder siehst du das Zeichen darin, dass man das Ding "Osterruhe" nannte, vielleicht in der Hoffnung, dass sich die Kirchen dafür widerspruchslos als "Pandemietreiber" an den Pranger stellen lassen, indem man sie im selben Atemzug dazu auffordert auf Gottesdienste zu verzichten?

    Immerhin hatten Intensivmediziner die Osterruhe begrüßt: "Die Verlängerung und teilweise Verschärfung des Corona-Lockdowns hat gemischte Reaktionen hervorgerufen. Die Intensivmediziner begrüßen die Maßnahmen, ..."

    MDR vom 23.3.2021

    https://www.mdr.de/nachrichten/de…tionen-100.html

    Für mich bleibt der Eindruck haften: Die Autoindustrie meckert und Merkel spurt.

    Aber das kennt man ja bereits zu Genüge und das zum Wohle der Autoindustrie in Deutschland über Leichen gegangen wird leider auch.

  • Vor allem reicht es nicht, um die dritte Welle aufzuhalten.

    Stimmt leider. Da vor drei Wochen die Infektionszahlen gestiegen sind, werden sie unter den selben Randbedingungen auch jetzt weiter steigen. Dass die steigenden Inzidenzwerte nicht (nur) darauf zurückzuführen sind, dass mehr getestet wurde, sieht man inzwischen auch an den wieder steigenden Zahlen der Intensivpatienten und den etwas zeitverzögert aktuell jedenfalls nicht mehr weiter sinkenden Todesfällen. Auch diese Kurve wird im Laufe der nächsten Woche wieder nach oben gehen.

    Der Schlingerkurs der Regierung ist fatal, denn die Corona-Müdigkeit wird immer größer. Ich erlebe es auch in meinem Umfeld, dass die Bereitschaft zur Einhaltung grundlegender Regeln (Abstand, Maske) immer geringer wird. Die Frage ist, ob die dritte Welle erst in die Katastrophe führen muss, damit sich etwas ändert.

    Zum Beispiel, dass eine Verhältnismäßigkeit hergestellt wird zwischen unnötigen und erforderlichen Beschränkungen, die auch nachvollziehbar sind. Derzeit scheint es ja so zu sein, dass man nach Mallorca fliegen muss, um alles zu tun, was hier verboten ist. Anstatt über Ostern den totalen Lockdown zu verkünden, den man dann zwei Tage später wieder zurücknehmen muss, hätte man die Regeln für Zusammenkünfte von Familien präzisieren können. Meine Schwägerin wird zu Ostern mit ihren Kindern (beide <14 Jahre) zu Besuch kommen. Sie ist bereits zweimal geimpft, aber wir werden uns trotzdem nicht gemeinsam mit den Schwiegereltern treffen dürfen, weil wir dann fünf Erwachsene aus drei statt zwei Haushalten wären. Auch nicht, wenn wir alle vor Ostern einen Schnelltest machen, ist das erlaubt, aber wir dürften gemeinsam mit anderen Leuten in die Kirche gehen. Das ist alles nicht mehr vermittelbar, wenn gleichzeitig die Touristen dicht gedrängt in den Urlaub fliegen dürfen.

  • Was jetzt genau soll dieses Zeichen sein?

    Einfach nur, dass es evtl. keine vernünftige Idee ist, nach einem vielleicht 14h langen Arbeitstag (angenommen die Minister*innen und Kanzler*innen starten um 08Uhr morgens) solche spontanen und offensichtlich nicht vorbereiteten und juristisch geprüften Vorschläge zu machen, wenn sie so eine große Tragweite haben.

    Warum setzen die ihre Konferenzen nicht für morgens/vormittags an?

  • Und zu selten höre ich den Wunsch heraus, dass stattdessen die Hotels in Mallorca zubleiben sollten

    Das hat die deutsche Politik ja nun glücklicherweise nicht zu entscheiden, auch wenn sich das einige in ihrem imperialistischen Größenwahn vielleicht wünschen.

    Zitat

    riskante Reisetätigkeit

    Haben Sie dafür irgendwelche Evidenz, dass dies riskant ist? oder ist das wieder nur eine haltlose Behauptung?


    Ich warte noch auf die Erklärung, warum Hygienekonzepte für Gottesdienste zu keinen Ansteckungen führen, aber das ganz anders ist in anderen Bereichen mit Hygienekonzept, also quasi alles, was jetzt trotz Hygienekonzepten nicht stattfinden darf.

    Das ist mir auch unverständlich. Zumal einige dieser Aktivitäten aus meiner Sicht ein erheblich geringeres Risiko beinhalten, als ein Präsenzgottesdienst.

  • Das ist alles nicht mehr vermittelbar, wenn gleichzeitig die Touristen dicht gedrängt in den Urlaub fliegen dürfen.

    Der zweite Halbsatz ist natürlich ein Problem.

    Ich frage mich seit Beginn der Pandemie, warum Flugzeuge als unbedenklich eingestuft werden. Da sitzen die Menschen stundenlang so dicht gedrängt, wie physikalisch möglich ist. Und die Fluggesellschaften erzählen uns, dass das absolut sicher ist.

    Kann ich mir kaum vorstellen.

    Viel mehr als diese Unstimmigkeit stört mich aber die Unfähigkeit der Regierung. Ich kann mit den Einschränkungen eigentlich ganz gut leben. Aber leider stellt sich das Gefühl ein, dass die Politik mit ihren Entscheidungen sämtliche Erfolge so schnell wie möglich wieder zerstört.

  • Zum Beispiel, dass eine Verhältnismäßigkeit hergestellt wird zwischen unnötigen und erforderlichen Beschränkungen, die auch nachvollziehbar sind.

    Ja. Erstens das. Und zweitens ist bereits das bloße Vorhandensein unnötiger Beschränkungen etwas, das (berechtigterweise) zu Unverständnis führt. Wenn sich dazu dann noch eine desolate Kommunikation gesellt, bei der die Regierung regelmäßig nicht in der Lage ist vernünftige Evidenz für ihre Beschränkungen vorzulegen, ist Coronamüdigkeit kein Wunder.

  • Wobei natürlich das Problem besteht, dass man anfangs nicht weiß, welche Beschränkungen welche Wirkung zeigen. Inzwischen hatte man aber ein Jahr Zeit, dieser Frage auf den Grund zu gehen. Man kann sich aber ausrechnen, dass Maßnahmen, die vor 3 Wochen nicht ausreichend oder unwirksam waren, bei höheren Inzidenzwerten auch nicht ausreichend sein werden.

    Man wusste auch von Anfang an, dass irgendwann eine große Impfkampagne starten wird und hätte das planen und kommunizieren können. Stattdessen hat man den Schwurblern das Feld überlassen.

  • Inzwischen hatte man aber ein Jahr Zeit, dieser Frage auf den Grund zu gehen.

    Soweit ich weiß, gibt es Studien aus dem europäischen Ausland dazu. Man könnte es also wissen, wenn man denn wollte.

    Aber die Politik will ja gar nicht.

    Sonst würden sie schon längst 100k Tests pro Woche per Zufallsstichprobe anordnen, um einen Überblick über das tatsächliche Infektionsgeschehen zu bekommen. Die wollen einfach nicht.