Corona

  • Ich finde den Punkt von Pepschmier schon richtig. Schließlich gab es während Grippewellen schon immer überlastet Kliniken (siehe z. B. Hier: https://www.ln-online.de/Nachrichten/Br…ken-ueberlastet). Da muss man sich ja schon irgendwie mal die Frage stellen, warum im dieser Situation 2018 niemand von solchen Maßnahmen wie man sie derzeit macht überhaupt gesprochen hat. Und inwieweit die Situation derzeit tatsächlich so extrem anders ist, als damals.

    Natürlich darf man die Frage stellen, warum man Maßnahmen, die jetzt gegen die Ausbreitung des Corona-Virus zwingend vorgeschrieben sind, nicht auch schon bei vorangegangenen Grippewellen zumindest empfohlen hat. Ich könnte mir aber vorstellen, dass wir lernfähig sind und daher die nächste Grippewelle weniger Opfer fordert, weil wir darauf anders reagieren werden. In diesem Frühjahr ist eine heftige Grippewelle ausgeblieben, mit großer Wahrscheinlichkeit auch wegen der Coronamaßnahmen.

    Warum in Deutschland über das Tragen von Alltagsmasken so heftig gestriten wird, kann ich nicht verstehen. Die Parallelen zur Einführung der Gurtpflicht, mit der man damals quasi die Abschaffung sämtlicher Freiheitsrechte gesehen hat, sind bei den Maskengegnern recht deutlich. Ich trage die auch nicht gerne, aber es ist sinnvoll. Sicherlich werden wir auch in der Zeit nach der Corona-Pandemie beim Auftreten einer Grippewelle künftig häufiger Menschen sehen, die dann eine Maske tragen. In Asien ist das viel normaler als hier, wo es für alle neu und ungewohnt ist.

    Da den Menschen nichts schwerer fällt als Gewohnheiten zu ändern, setzt dann bei einigen offenbar auch die Abwehr gegen verordnete Veränderungen ein. Die gute Nachricht ist, dass das mit der Zeit abnimmt, wenn sich alle daran gewöhnt haben, aber die schlechte Nachricht ist, dass diese Gewöhnungszeit bei zu vielen Menschen zu lange dauert, wenn es darum geht, ein plötzlich auftretendes Problem in den Griff zu bekommen. Das gilt leider auch für so plötzlich auftretende Probleme wie den Klimawandel und Radfahrer, die 22 Jahre nach Inkrafttreten der StVO-Novelle von 1997 "mitten auf der Straße" fahren.

  • Zu der Wirksamkeit: Es gibt übrigens auch zum Zähneputzen & Zahnseide keine kontrollierten Studien und trotzdem haben wir keine Anti-Zahnseide-Fraktion die hier meint, man würde die Freiheit einschränken etc.pp. (Big Pharma will mit Zahnseide an unser Geld!!1) Das Ding mit Masken und Zahnseide ist einfach: Es gibt einen gut verstandenen physikalischen Wirkmechanismus und der Effekt ist schlüssig dargelegt.

    Die Benutzung von Zahnseide wird aber auch nicht durch den Staat vorgeschrieben. Von daher hinkt der Vergleich.


    Yeti : Ich habe mich jetzt in den Beitrag den du zitiert hast weniger auf die Masken bezogen. Diese empfinde ich persönlich tatsächlich nicht als große Belastung. Es ging mir da vielmehr um den Lockdown. Der ja wohl ohne Zweifel eine erhebliche Belastung für viele ist.

  • Ich glaube, dass man zur Eindämmung einer Grippewelle keinen Lockdown braucht, weil sich die Grippe nicht so unkontrolliert ausbreitet wie Covid-19. Die weiteren Maßnahmen (Abstand, Händewaschen, Alltagsmaske) würden bei der Grippe ausreichen. Selbst heftige Grippewellen sind ja in der Vergangenheit ohne besondere Maßnahmen von alleine gestoppt. Ich wollte damit also nur sagen, dass die Erfahrungen mit diesen Maßnahmen bei künftigen Grippewellen helfen werden und dass ich nicht befürchte, dass wegen der Grippe ein Lockdown verhängt werden wird.

  • Ich finde es irritierend, welches Mimimi manche hier und in Deutschland überhaupt von sich geben, weil sie ab und zu ein Stück Stoff vor dem Mund tragen sollen. Ich will hier keine "Hart-wie-Kruppstahl"-Maxime ausgeben, aber unsere gesättigte Wohlstandskultur hier in Deutschland seit ungefähr den 50er Jahren des vorigen Jahrhunderts tritt nun doch noch mehr als vorher deutlich zutage.

    Ich bekomme ohnehin schlecht Luft durch mein Asthma und stehe bis zu 6 Stunden mit FFP2-Maske vor bis zu 30 SchülerInnen in zu engen Räumen alle 20 Minuten im Durchzug, bin aber froh, wie bequem und gut versorgt mit vollen Vorratsschränken und hervorragender medizinischer Versorgung und vielem mehr ich im Vergleich zu meinen Großeltern und auch Eltern in ihren ersten Jahren hier leben kann. Auch der Blick auf Länder, die schon vor Corona ums tägliche Überleben kämpfen mussten und auf deren Kosten es uns hier so gut geht, mag eine Hilfe sein.

    In Abwandlung eines uralten Zitates möchte ich solchen Jammerlappen manches Mal entgegenrufen: "Eure [geistige] Armut kotzt mich an!"

  • Von Süd-Korea kenne ich es auch nur so, dass die Menschen in der Öffentlichkeit nicht immer Maske tragen, sondern dann, wann Sie selber Schnupfen haben, oder wahrscheinlich auch wenn Sie sich besonders Schutzbedürftig fühlen. Aber es ist nicht so, dass da im Januar alle in der U-Bahn Masken tragen, sondern etwa jeder 10. vielleicht.

  • 2) basiert auf Vorurteilen (um ein harmloses Wort zu verwenden) -- Es werden sehr wohl Emotionen gezeigt (auch in der Öffentlichkeit). Z.B. wurde ich nach einem Restaurantbesuch sogar explizit per Umfrage danach gefragt, wie freundlich die Bedienung geschaut hätte -- da ist es stereotypsisch gesehen eher umgekehrt und man wünschte sich in Deutschland mehr Masken um Unmut zu verdecken.

    Du velwechserst da gerade Fassade mit Emotionen ...

  • Also wenn Maskentragen das Infektionsrisiko bei Corona reduziert, tut es das vermutlich auch bei Grippe. Impfung hin oder her. Hat es tatsächlich Corona "gebraucht", um Maskentragen "bei uns en vogue" zu machen?

    Wenn ja: Was machen wir eigentlich momentan sonst noch *nicht*, was eigentlich vernünftig wäre? Erinnert mich ein bisschen an Fukushima. Sind wir wirklich so doof, dass immer erst ein Drama passieren muss? Das erschüttert mich irgendwie.

  • Wenn die Oma stirbt, belastet es die Kinder auch. Und das lehne ich wiederum ab.

    Dass Sie es offenbar für das Schlimmste an der ganzen Pandemie halten, eine Maske tragen zu müssen, haben wir inzwischen mitbekommen. Aber lassen Sie doch die Kinder aus dem Spiel.

    Vorsicht mit Zuschreibungen, für die es keine Belege gibt! Ich hatte an anderer Stelle davon gesprochen, dass das Tragen eines Kunststoffglas-Schutzvisiers ebenfalls eine gute Infektionsschutz-Schutzmaßnahme darstellt.

    Und ich habe das auch bis zum Herbst praktiziert. Einige Bekannte meinten zu mir, dass sie so ein Visier nicht tragen würden, weil sie es als sehr viel unangenehmer empfinden würden, als eine sogenannte Alltagsmaske zu tragen.

    Erst im Herbst wurden in vielen Bundesländern die Kunststoffglas-Schutzvisiere als nicht mehr ausreichend eingeschätzt. In einem Bundesland (wenn ich mich recht erinnere war es NRW) wurden sogar für die Lehrenden in den Schulen in den Sommerferien im großen Umfang Schutzvisiere angeschafft, dann aber änderte sich die Einschätzung bezüglich der Schutzwirkung. Und die Visiere kamen dann nicht mehr zum Einsatz.

    Da kann ich mit leben, wenn das so ist, dass ein Kunststoffglas-Schutzvisier keinen ausreichenden Schutz bietet, dann ist es halt so, dass man stattdessen eine andere Schutzmaßnahme vornimmt. Hin und wieder, wenn es besonders eng zu werden droht, nutze ich derzeit einfach beides. Kunststoffglas-Schutzvisier plus Maske. Da kucken dann zwar manche etwas pikiert, aber das ist mir schnuppe. Ehrlicherweise sollte man übrigens nicht die Augen davor verschließen, dass viele nicht zertifizierte "Alltagsmasken" ebenfalls völlig unzureichend sind.

    Immerhin ist die kostenfreie, bzw. kostenreduzierte Ausgabe von FFP2-Masken an über 60-Jährige und andere Risikogruppen ein Hinweis darauf, dass es mit der Schutzwirkung einer selbst genähten Alltagsmaske auch nicht allzu weit her ist.

    Ihre Aufforderung "die Kinder aus dem Spiel zu lassen", habe ich doch genau befolgt. Es tut nicht not , dass im Schulunterricht Masken getragen werden, wenn die Belüftung stimmt und durch Teilen der Klassen die Abstandsregeln eingehalten werden können. Die Kinder lernen so die meiste Zeit im Unterricht ohne Maske. Und sie sind völlig ausreichend damit konfrontiert eine Maske zu tragen, wenn es in bestimmten Unterrichtssituationen eng wird oder auf den Fluren eng wird. Durch Differenzieren der Pausenzeiten kann man übrigens zusätzlich zum Teilen der Klassen hervorragend zusätzlichen Bewegungsspielraum auf dem Schulhof schaffen. Auch das Gedränge in den Schulbussen und Linienbussen in denen besonders morgens viele Schüler zusammen mit Berufstätigen fahren, wird durch Teilen der Klassen deutlich reduziert! Und es kann durch unterschiedliche Unterrichtsanfangszeiten noch weiter reduziert werden.

    Und wenn es den Eltern durch Erleichterungen in der Berufsausübung ermöglicht wird, zuhause die Kinder an den Tagen zu beschäftigen, an denen sie nicht in der Schule sind, dann ist es die bessere Lösung im Vergleich dazu, die Kinder mit Masken in enge Klassenzimmer einzusperren, damit die Arbeitskraft der berufstätigen Eltern in vollem Umfange abgeschöpft werden kann. Klassenzimmer übrigens, die selbst schon in Nicht-Corona-Zeiten viel zu eng sind.:(

    Und den Kindern tut es auch gut, ohne die Masken lernen zu können. Das ist möglich, wenn die Gruppen klein genug sind.

    Ihr völlig absurder und hinterlistige Versuch, die "Oma" ins Spiel zu bringen, läuft übrigens komplett ins Leere. Alleine schon deshalb, weil sie so vollmundig anmahnen, ich solle die "Kinder aus dem Spiel lassen". Und was machen Sie? Sie spannen die Großmütter ein!

    Dabei fällt mir auf: Dass ein Kind auch dann traurig sein kann, wenn der Großvater stirbt, das kommt in Ihrem Denken erst gar nicht vor? Schwamm drüber.

    Denn völlig unabhängig davon ist die Gefahr einer Infektion in einem Klassenzimmer, das schon zu Nicht-Corona-Zeiten eigentlich zu eng ist, auch mit Maske immer noch sehr hoch. Möglicherweise sogar höher, als wenn in halben Klassen ohne Maske unterrichtet wird. Und dann kommt ja auch noch das deutlich größere Gedränge im ÖPNV dazu, wenn die SchülerInnen jeden Tag in voller Klassenstärke zur Schule kommen. Das ist ebenfalls eine zusätzlich Ansteckungsgefahr, die dann auch Oma und Opa betreffen kann.

  • Also wenn Maskentragen das Infektionsrisiko bei Corona reduziert, tut es das vermutlich auch bei Grippe. Impfung hin oder her. Hat es tatsächlich Corona "gebraucht", um Maskentragen "bei uns en vogue" zu machen?

    Ich kann das ganz und gar nicht erkennen, dass das Maskentragen bei uns "en Vogue" wäre. Viele tragen entsprechend den Empfehlungen und Vorschriften eine Maske, aber die sehnen sich sehr danach, wieder ohne Maske ihren Alltag zu bestreiten.

    Und gerade in Supermärkten ist mir aufgefallen, dass viele VerkäuferInnen auf die Kunststoffglaskasten um sie herum vertrauen und auf das Lüftungssystem.

  • Was machen wir eigentlich momentan sonst noch *nicht*, was eigentlich vernünftig wäre? Erinnert mich ein bisschen an Fukushima. Sind wir wirklich so doof, dass immer erst ein Drama passieren muss? Das erschüttert mich irgendwie.

    Zum Beispiel mit einer leichten Erkältung zu hause bleiben, anstatt zur Arbeit zu gehen, um die Kollegen anzustecken. Das machen viele nicht, nämlich bei Erkältungsanzeichen zu hause bleiben. Obwohl das der Ausbreitung von Erkältungskrankheiten ganz klar vorbeugt. Stattdessen schleppen sich von ihrem Eigenverständnis her pflichtbewusste Arbeitnehmer mehr oder weniger krank zur Arbeit.

    Es ist nicht alles nur eine Einschränkung, was zur Zeit Corona-bedingt anders geregelt ist als sonst. Dass man zum Beispiel telefonisch eine Krankmeldung vom Arzt erhält ist eine sehr lobenswerte Anpassung an die aktuelle Pandemie-Lage, aber auch eine Errungenschaft, die gerne langfristig beibehalten werden kann.

    "Bis vorerst 31. März 2021 können Patienten, die an leichten Atemwegserkrankungen leiden, telefonisch bis zu sieben Kalendertage krankgeschrieben werden.

    Angesichts bundesweit anhaltend hoher COVID-19-Infektionszahlen in der Erkältungs- und Grippesaison hat sich der Gemeinsame Bundesausschuss am 3. Dezember erneut auf die Beibehaltung der Sonderregelung zur telefonischen Krankschreibung verständigt. Befristet bis vorerst 31. März 2021 könnten Patientinnen und Patienten, die an leichten Atemwegserkrankungen leiden, telefonisch bis zu 7 Kalendertage krankgeschrieben werden."

    aus: Handwerksblatt Dezemebr 2020 https://www.handwerksblatt.de/betriebsfuehru…erneut-moeglich

    Diese Regelung darf auch gerne über 31.3.2021 hinaus beibehalten werden. Und auch ganz unabhängig von Corona! Ich habe mich immer schon gefragt, wie das den Gesundungsprozess befördern soll, dass Arbeitnehmer sich krank zum Arzt schleppen und dort an andere Patienten Erkrankungen weiter geben, oder sich weitere einfangen.

    Wenn ich mit allerdings hier anhöre, wie in manchen Beiträgen die Alltagsmasken als Allroundschutz vor Corona-Infektionen gelobt werden und es gelobt wird, dass selbst Grundschulkinder in sonst schon zu kleinen Klassenzimmern dazu angehalten werden den ganzen Schultag Masken zu tragen ... Und alles nur, damit die Arbeitskraft der Eltern optimal ausgebeutet werden kann. :(

    Andere loben und fordern die Aufgabe von Datenschutzrechtlichen Errungenschaften. Und preisen das dann auch noch als die neue Freiheit an. Mich beschleicht das Gefühl, dass diejenigen die immer schon gerne gesellschaftliche Repressalien zum angeblichen Wohle der Allgemeinheit befürwortet haben, bei solchen Maßnahmen Beifall klatschen, die angekündigt werden mit solchen Floskeln wie, "jetzt heißt es die Zähne zusammenbeißen und das mal auszuhalten, da müssen wir jetzt durch". Und diejenigen Maßnahmen, von denen Menschen, besonders die weniger priviliegierte Bevölkerung profitieren könnten, die werden kritisch beäugt oder gar rundheraus abgelehnt. Zum Beispiel die kostenlose Ausgabe von zertifizierten Mund-Nasen-Bedeckungen. Dass da unbestritten ein großer Bedarf besteht, konnte man an den Schlangen vor den Apotheken gestern sehen: Kostenlose FFP2-Masken: Lange Schlangen vor den Apotheken.

    Die folgenden Links mit den Bildern von Warteschlangen vor den Apotheken sind noch mal extra für diejenigen da, die an anderer Stelle darauf hinwiesen, dass das überhaupt kein Problem sei, mit der Selbstversorgung mit Masken und dass man das doch wohl jedermann zumuten könne, sich selbst darum zu kümmern.

    WDR vom 17.12.2020

    https://www1.wdr.de/nachrichten/ru…theken-100.html

    Oder hier ein Bericht aus der Ärzte-Zeitung mit einem Bild aus Hannovers Fußgängerzone in der Georg Straße:

    https://www.aerztezeitung.de/Politik/Bundes…uar-415673.html

    Wenigstens hat man den älteren Menschen und Risikogruppen drei Masken bis Jahresende zugestanden.

    Wer nicht viel Geld hat und trotzdem raus will, der muss sich jetzt gut überlegen, wann er die einsetzen will und bei welchen Gelegenheiten er sich vielleicht mit einem weniger intensiven Schutz wie einer selbstgenähten "Alltagsmaske" begnügt.

    Soll man es da als Erfolg feiern, dass wenigstens nicht jedem Masken-Abholer ein Loch in seinen Personal-Ausweis gestanzt wurde?

    Einmal editiert, zuletzt von Ullie (18. Dezember 2020 um 13:04) aus folgendem Grund: Link zum Handwerksblatt eingegfügt, Rechtschreibkorrektur

  • [...]

    Wenn ich mit allerdings hier anhöre, wie in manchen Beiträgen die Alltagsmasken als Allroundschutz vor Corona-Infektionen gelobt werden und es gelobt wird, dass selbst Grundschulkinder in sonst schon zu kleinen Klassenzimmern dazu angehalten werden den ganzen Schultag Masken zu tragen ... Und alles nur, damit die Arbeitskraft der Eltern optimal ausgebeutet werden kann. :(

    [...]

    Nein, Sie willentlich widerborstiges Streifenhörnchen.

    Nur, damit Schüler Unterricht in einem Raum mit einem Lehrer haben können. Der ist unglaublich wichtig für den Lernerfolg, für den gleichen Lernerfolg unterschiedlich ausgestatteter Schüler, für den gleichen Lernerfolg unterschiedlich wohnender Schüler und für den gleichen Lernerfolg von Schülern mit unterschiedlicher Anwesenheit der Eltern.

    Ich finde es ganz fantastisch, wie Sie es immer wieder mit einfachen Worten schaffen, so viel Unbehagen und Wut über Ihr seltsames Weltbild bei mir zu erzeugen. Ich versuche mich zu bessern, aber manche Ihrer Behauptungen ist schon fantastisch.

  • "Widerborstiges Streifenhörnchen"? Das ist ja mal ein nettes Kompliment.

    Mit "widerborstig" und Widerstand verbinden leider viele in der öffentlichen Wahrnehmung derzeit ausschließlich die Corona-Leugner und sogenannten "Querdenker-Demonstranten", die bei ihren Kundgebungen das Tragen jener Schutzmaske egal welcher Art kritisieren. Ich hatte mich mal im Zuge einer Gegendemo zu so einer "Querdenker-Kundgebung" mit einem solchen "Masken-Verweigerer" unterhalten. Auf gehöriger Distanz und ich habe außerdem ein Kunststoffglas-Schutzvisier getragen. Bis vor einigen Wochen galt das ja noch als ausreichender Schutz. Als die "Querdenkerin" jedoch mir empfahl, ich solle doch meine "Schandmaske" absetzen, war das Gespräch dann auch ziemlich schnell zu Ende.

    Kurios ist, dass ich hier mit dem Hinweis darauf, dass ein solches Schutzvisier ebenfalls einen gewissen Schutz bietet (der inzwischen entsprechend den gültigen Verordnungen nicht mehr als ausreichend angesehen wird), so sehr bei einigen Schreibern hier beschimpft wurde, wenn auch aus der entgegengesetzten Perspektive als die oben erwähnte Querdenkerin.

    Es scheint schwer zu sein gegenüber einigen Personen hier im Forum Positionen zu beziehen, wenn diese nicht radikal übereinstimmen mit deren eigenem Weltbild. Schade eigentlich. Obwohl "widerborstiges Streifenhörnchen" ist ja noch 'ne ganz nette Form der "Anmache".

    Zurück zum eigentlichen Thema:

    In Niedersachsen wird ab dem 11. Januar 2021 entsprechend den gegenwärtigen Planungen gelten:

    In den Schulen findet Unterricht entsprechend Szenario B statt.

    Szenario B bedeutet: Unterricht in halben Klassen. Zum Beispiel in den geraden Wochen hat die eine Klassenhälfte, in den ungeraden Wochen hat die andere Klassenhälfte Unterricht. Im Szenarion B müssen im Umterricht keine Masken getragen werden, wenn die Unterrichtssituationen so gestaltet werden, dass die Abstandsregeln eingehalten werden können. Das ist in der Regel auch möglich. In bestimmten Situationen, zum Beispiel eine Gruppenarbeit, bei der die Abstände nicht eingehalten werden können, sind auch im Szenarion B im Unterricht Masken zu benutzen.

    Die Abitursjahrgänge müssen in voller Kurs-Stärke anrücken. Und sie müssen im Unterricht Masken tragen. Da kann man meinetwegen sagen, das ist den älteren Schülern zuzumuten.

    Viel Kritik und das nicht nur von mir, muss der Kultusminister derzeit jedoch dafür einstecken, dass er für die Grundschulen ebenfalls vollen Unterricht in vollen Klassen angeordnet hat und das ebenfalls mit Maske. Das war in den zurückliegenden Monaten nicht der Fall, weil das "Kohortenprinzip" galt. Deshalb mussten auch in vollen Klassen die Schüler keine Maske tragen, weder im Szenario A noch im Szenario B.

    Szenario C bedeutet übrigens Distanzunterricht. Und das heißt, die Schüler*innen werden mit Aufgaben zu hause versorgt.

    Und um auch das noch mal ganz klar zu stellen: Ich wünsche mir vom Kultusminister, dass er Szenario B für alle Klassen anordnet. Dann ist zumindest in abgespeckter Form gewährleistet, dass die Schüler Unterricht in einem Raum mit einem Lehrer haben können. Denn das ist unglaublich wichtig für den Lernerfolg und für den gleichen Lernerfolg unterschiedlich ausgestatteter Schüler. Zumindest in diesem letzten Punkt sind wir uns ja anscheinend einig. Und das ist doch schon mal ein Lichtblick!

    Übrigens: Wann aufgrund sehr hoher Inzidenzzahlen an einzelnen Schulen Szenario C angeordnet wird, also reines Distanzlernen, das wird derzeitig noch erarbeitet.

    Wie sind eigentlich andere hier im Forum mit den Regelungen in ihrem Bundesland zufrieden, und welche Regelungen gelten dort?

    Tatsächlich ist etwas "Widerborstigkeit" und Wille zum Widerstand nichts per sé Schlechtes. Muss man halt im Einzelfall schauen, worum es genau geht. Viele Grüße, "Ihr widerborstiges Streifenhörnchen"!

    https://upload.wikimedia.org/wikipedia/comm…enhoernchen.jpg (Wikipedia-Bild von einem Streifenhörnchen)

  • Ich muss die Beleidigung 'Widerborstiges Streifenhörnchen' ganz unbedingt abspeichern, damit ich den nächsten Knappüberholer damit betiteln kann.

    In Hamburg ist so gut wie alles dicht. Das ist okay. Was weniger okay ist, finde ich, ist, dass die Kitas im 'Regelbetrieb' geöffnet haben, sodass die Eltern keinen zusätzlichen bezahlten Urlaub für die Betreuung bekommen. Das wäre wohl anders, wenn die Kitas wirklich dicht wären.

    https://www.lto.de/recht/nachrich…rdienstausfall/

    Für mich bedeutete das: Am Montag erfahren, dass ab Mittwoch darum gebeten wird, die Kinder daheim zu behalten. Spontan die gruppeninterne Weihnachtsfeier (ohne Eltern, selbstredend) von Mittwoch auf Dienstag verschieben. Am Montag noch keine weiteren Infos haben.

    Am Dienstagmittag dann während der Feier (aufgedrehte, überzuckerte, laute Kinder um mich herum...) erfahren, wer ab Mittwoch arbeitet, wie viele Kinder kommen, beschließen, wer wann arbeitet, dass die Gruppen einer Kohorte (immer zwei Gruppe sind eine Kohorte, die sich in Pausen etc. auslösen darf und unterstützen darf) zusammengelegt werden, in welchen Räumlichkeiten gearbeitet wird, achja, die Eltern darüber (also: Betreuung in anderen Räumlichkeiten) selbst informieren, weil die Leitung andere Dinge zu tun hat und das nicht zusätzlich noch wuppen kann.

    Am Mittwoch dann: Von 16 Kindern sind 6 da. Das ist mehr als ein Drittel! Insgesamt haben wir so in unserer Kohorte 13 Kinder! Denn: Wie sollen Eltern so spontan eine andere Betreuung für die Kinder organisieren? Nicht alles geht im Home Office. Die Tierärztin, zum Beispiel, die bekommt halt so spontan keinen Urlaub mehr, wenn sie überhaupt noch welchen hat. Und da ja keine Kitaschließung herrscht, sondern Regelbetrieb, bekäme sie halt keinen zusätzlichen Urlaub.

    Ich fühle mich verarscht. Die Masken, die wir bekommen haben, sitzen so beschissen, dass ich mir dank meines schmalen Gesichtes voll gegen den Hals atme. Wenn sie nicht gerade eine Falte bildet, die mir beim Sprechen in den Mund gelangt. Und in meinem Job muss ich viel reden, anders geht's halt nicht. Ich bin also ungeschützt einer großen Anzahl an Haushalten ausgeliefert. Ich kann mich privat distanzieren, so viel ich will, jeden Tag habe ich Kontakt zu 13 Menschen, die keinen Abstand halten können und sollen.

    Naja.

    Ich bin also mit allem zufrieden, nur nicht damit, dass die Kitas geöffnet sind. Ich bin gern in der Notbetreuung, kein Ding, ich mag es, einen Tagesablauf zu haben und Menschen zu sehen und die Gören mag ich zu allem Überfluss auch noch. Aber das... das ist 'ne Farce.

  • Wie sind eigentlich andere hier im Forum mit den Regelungen in ihrem Bundesland zufrieden, und welche Regelungen gelten dort?

    Hier in BY gibts mal wieder Ferien... Soweit ich weiß, passiert da gar nichts, nicht mal den Hausmeister kann man rausklingeln.

    Und so wie ich das verstanden habe, passiert *wirklich* nichts. Der komplette Betrieb ruht, nicht nur bei den Schülern (denen sei's vergönnt), sondern auch hinter den Kulissen... Als obs nichts zu tun gäbe.

  • Es gibt selbstverständlich auch hier in Bayern eine Notbetreuung für Kinder vom Kindergartenalter bis 14tes Lebensjahr.

    Bei Älteren geht man davon aus, das die sich vor dem Computer oder der PS4-5 nicht langweilen müssen.

    Es gibt sowohl in den Grundschulen wie auch in den weiterführenden Schulen für jede Klasse Angebote für Fernunterricht, der ist nur freiwillig, weil eigentlich Ferien. Schließlich haben Lehrer selbstverständlich keine verlängerten Ferien. Als Möglichkeit für Eltern, die ihre Kinder nicht in die Notbetreuung schicken wollen, oder auch, damit sich die Kinder Kontakt haben.