• Na, dann wird es ja sicherlich auch keine geben. :rolleyes:

    Natürlich gibt es die. Aber das Starkbierfest am 7. März 2020 in Mitterteich war definitiv keine "Corona-Party".

    Auch nicht wenn einige "Spaßvögel" unter den Veranstaltern angeblich von einer "Schluckimpfung gegen den Corona-Virus" gesprochen haben sollen. (In diesem Sinne hatte sich übrigens auch der britische Premier Johnson bis vor wenigen Tagen noch geäußert und dem stehen bestimmt besser qualifizierte und zuverlässigere Gesundheits-Berater zur Seite als den Starkbierfest-Veranstaltern von Mitterteich.)

    Wer meint jetzt auf den Menschen in Mitterteich rumhacken zu können und denkt, dass die Mitterteicher jetzt mit einer verschärften Ausgangssperre nur das bekämen, was sie aufgrund ihres "Pan-artigen Treibens" verdient hätten, ihre gerechte Strafe sozusagen, der sollte mal einen Moment innehalten und hier reinschauen: Ein Ereignis, dass einen Tag später, am 8. März 2020 stattfand:

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    Das Bundesliga-Spiel Bayern gegen Augsburg mit 75.000 Zuschauern (!) fand rund zweihundert Kilometer südlich von Mitterteich statt. https://www.t-online.de/sport/live-tic…n-augsburg.html

    Was gegen "Corona-Partys" nicht hilft ist "Panikmache". Und auch keine Straf-Orgien mit der ein Ministerpräsident seinen Ambitionen auf ein höheres Amt, glaubt nachkommen zu müssen. Das erzeugt nur, was Yeti weiter oben als "Reaktanz" bezeichnet hat. In Hannovers Partymeile Nummer eins habe ich bei einem Spätabend-Spaziergang keine Corona-Party beobachten können. Und bislang galten noch keine verschärften Ausgehbeschränkungen.

    Und diejenigen, die jetzt gemeinsam mit dem bayrischen Ministerpräsidenten meinen auf die Starkbierfest-Besucher im bayrischen Mitterteich rumhacken zu können, die sollten bedenken, dass solche willkürlichen Beschuldigungen ganz plötzlich eines Tages auch gegen sie erhoben werden könnten.

    Um nicht missverstanden zu werden: Eine angemessene Ausgehbeschränkung zu erlassen ist in Ordnung, wenn es aufgrund der Gefährdungslage notwendig ist. Aber eine solche "Kesseltreiberei", wie jetzt gegen das bayrische Mitterteich sollte nicht vom Ministerpräsidenten des Landes befeuert werden. "Bei Regierungserklärung, Bayerische Stadt als Corona-Hotspot: Söder äußert Verdacht" :rolleyes: https://www.hna.de/welt/mittertei…r-13605704.html

  • Zitat

    Und diejenigen, die jetzt gemeinsam mit dem bayrischen Ministerpräsidenten meinen auf die Starkbierfest-Besucher im bayrischen Mitterteich rumhacken zu können, die sollten bedenken, dass solche willkürlichen Beschuldigungen ganz plötzlich eines Tages auch gegen sie erhoben werden könnten.

    Ihnen ist schon klar, dass die echte Ausgangssperre in Mitterteich nicht vom bayrischen Ministerpräsidenten, sondern vom dort dortigen Landratsamt verhängt worden ist? (https://www.br.de/nachrichten/ba…navirus,RtbIHvY ).

    Nicht als Strafmaßnahme, sondern weil 75 von 7000 Einwondern infiziert waren.

    1. Wir haben schlicht keine Zeit. Nach einer Übertragung ist jemand im Schnitt, grob vereinfacht betrachtet, nach einem Tag infektiös, nach fünf Tagen bemerkt er erste Symptome, nach 14 Tagen bemerkt er spätestens Symptome, nach 17 Tagen tritt in schweren Fällen der Tod ein und ein Test dauert je nach Bundesland zwischen einem und fünf Tagen. Das bedeutet, wieder grob vereinfacht: nach jeder verhängten Maßnahme dauert es ca. sechs bis zehn Tage, bis man die Wirksamkeit sieht, das RKI spricht sogar von 14 Tagen.

    Und aus genau diesem Grund ist es doch eigentlich rational nicht zu erklären, warum neue Maßnahmen teilweise im Zweitagesrhythmus verhängt werden. Da kann man doch noch gar nicht evaluiert haben, ob die vorherige Maßnahme bereits ausreichend war.

  • Und aus genau diesem Grund ist es doch eigentlich rational nicht zu erklären, warum neue Maßnahmen teilweise im Zweitagesrhythmus verhängt werden. Da kann man doch noch gar nicht evaluiert haben, ob die vorherige Maßnahme bereits ausreichend war.

    Natürlich nicht. Ich vermute, das ist, damit die Leute sich dran gewöhnen können. Korrekt hätte es wie in China von Tag X an vollkommene Ausgangssperren, Firmenschließungen und Grenzschließungen geben müssen, nicht Stück für Stück. Das verzögert das ganze nur, aber ist wahrscheinlich von den Leuten leichter zu akzeptieren. Genau wie hier mit dem erlaubten Sport, das war in Italien ja auch erst erlaubt und dann nicht mehr, und wird hier denke ich genauso kommen.

  • Ullie Corona-Partys finden gern privat statt. Aber da Sie in Ihrer Metropole Hannover keine mitbekommen haben, ist ja alles in Ordnung.

    Ich kann Ihre Auslassungen im Moment als Vater zweier Kinder und Frau, die in diesem Moment auf der Intensivstation ihren Dienst versieht -- auch wegen Igoranten wie Ihnen -- einfach nicht mehr ertragen. Obwohl im Grunde kein Freund der Ignore-Funktion, werde ich sie jetzt vorübergehend nutzen, um Blutdrucksenker zu sparen. Eine derartige Mischung aus Naivität und Sendungsbewusstein ist für mich gerade schier unerträglich.

    „Zeigen wir dem staunenden Ausländer einen neuen Beweis für ein aufstrebendes Deutschland, in dem der Kraftfahrer nicht nur auf den Autobahnen, sondern auf allen Straßen durch den Radfahrer freie, sichere Bahn findet.“ (Reichsverkehrsministerium, 1934)

  • Ich vermute, das ist, damit die Leute sich dran gewöhnen können.

    Ich vermute eher, dass die Politik genauso überfordert ist, wie wir fast alle.

    Auch Politiker müssen sich ja erstmal an noch nie dagewesene Einschnitte gewöhnen, bevor sie an weitere denken.

    Alles, was jetzt passiert, hätte man eigentlich vor 2 Wochen vorhersehen können. Aber man muss schon verdammt abgebrüht sein, um das Land bereits im Stadium von ein paar Hundert Infizierten direkt komplett lahmzulegen.

    Es sind halt alles Menschen, die die da handeln.

    China und Südkorea scheinen bisher die beiden einzigen Länder zu sein, die es richtig gemacht haben.

  • Großbritannien hat gerade einen ganz interessanten Ansatz zur Behandlung der Krise: Quarantäne hauptsächlich für die Risikogruppen.

    So könnte man mehrere Ziele unter einen Hut bekommen: schnelle Durchsuchung, Schutz der Risikogruppen, möglichst keine Überlastung der Krankenhäuser und Begrenzung der Wirtschaftskrise.

    Denn auch eine Wirtschaftskrise kostet Leben: Suizide und geringere Lebenserwartung durch gesunkenen Wohlstand.

  • China? Wenn man Reporter verschwinden lässt?

    Na und?

    Es gibt sicher viel an China zu kritisieren.

    Das ändert nichts daran, dass sie bisher wohl unbestritten eins der wenigen Länder sind, die das Virus eingedämmt haben.

    Davei hat die Epidemie in China am überraschendsten zugeschlagen. Und trotzdem werden sie bei den Fallzahlen nun von anderen Ländern überholt, bzw. werden überholt werden. Von Ländern, die zwei Monate Zeit hatten, sich vorzubereiten.

  • Zitat

    Das ändert nichts daran, dass sie bisher wohl unbestritten eins der wenigen Länder sind, die das Virus eingedämmt haben.

    Das macht für mich aber die Zahlen unglaubwürdig.

    Gerade wenn erst täglich 1000e neu infiziert wurden, jetzt aber nur nur noch Einzelne?

  • Man kann sicherlich einen gewissen Abfall der Zahlen fälschen, ohne dass es tatsächlich passiert. Das hat aber Grenzen.

    Aktuell ist China nahe Null. Das kann man nicht mehr plausibel fälschen. Denn bereits eine kleine Gruppe mit Infizierten oder gar Toten genügt, um die Lüge auffliegen zu lassen.

    Und bei der Radikalität der in China verhängten Maßnahmen ist die Reduktion über einen Zeitraum von knapp zwei Monaten (oder so) durchaus glaubwürdig.

  • China und Südkorea scheinen bisher die beiden einzigen Länder zu sein, die es richtig gemacht haben.

    Wobei gerade Südkorea gezeigt hat, dass es mit einer Reihe intelligenter Maßnahmen eben auch ohne den großen Lockdown geht. Da gab es zwar Einschränkungen, aber keine generelle Außgangssperre. Das sollte man sich als Beispiel nehmen.

  • Großbritannien hat gerade einen ganz interessanten Ansatz zur Behandlung der Krise: Quarantäne hauptsächlich für die Risikogruppen.

    So könnte man mehrere Ziele unter einen Hut bekommen: schnelle Durchsuchung, Schutz der Risikogruppen, möglichst keine Überlastung der Krankenhäuser

    Nur dass es nicht funktioniert. Gab mMn Modellrechnungen dafür. Der Durchseuchungsweg überlastet immer das Gesundheitssystem, gefährdet auch Nicht-Risikogruppen (akut oder durch Spätfolgen) und vor allem: Man gefährdet dadurch auch die Risikogruppen, da sie eben nicht so einfach isolierbar sind. Tja: Quelle? Evtl. war was dazu in dem NDR-Podcast mit Drosten.

  • mit einer Reihe intelligenter Maßnahmen

    So richtig kapiere ich noch nicht, wie die das hinbekommen haben.

    Eine recht prominente Maßnahme ist, dass sie ganze Stadtviertel über die per Handy ermittelten Wege von Infizierten informieren. Und "Drive-In"-Stationen zum Testen.

    Sind das die beiden Schlüssel zum Erfolg?

  • Der wichtigste Unterschied dürfte sein, dass man dort einfach erheblich mehr getestet (auch Menschen ohne Symptome nach Kontakt zu Infizierten) und positive Fälle früher entdeckt und in Quarantäne geschickt hat. Hier wird ja nur in sehr ausgewählten Fällen (Symptome UND Kontakt zu einem Infizierten) getestet.

  • Deutschland steht bei den Tests gar nicht so schlecht da (FOCUS).

    Südkorea hat 5.200 Tests pro 1 Mio Einwohner gemacht. Dabei haben sie vor 32 Tagen die 100-Patienten-Marke (beliebige von mir gewählte Grenze) überschritten. Sind also 162 Tests pro Mio Einwohner und Tag.

    In Deutschland gab es bis zum 19. März wohl 170.000 Tests (Stern), also pro 1 Mio Einwohner 2.073 Tests. Aber bei uns wurde die 100-Patienten-Marke auch erst vor 18 Tagen überschritten. Macht 115 Tests pro Mio Einwohner und Tag.

    Machen 40% mehr Tests wirklich den Unterschied zwischen Südkorea und uns? Ist das der Unterschied zwischen unkontrolliert schneller Verbreitung und Eindämmung?

    Ich kann es mir nicht so richtig vorstellen. Da muss es mehr mMn mehr geben.

  • Der wichtigste Unterschied dürfte sein, dass man dort einfach erheblich mehr getestet (auch Menschen ohne Symptome nach Kontakt zu Infizierten) und positive Fälle früher entdeckt und in Quarantäne geschickt hat. Hier wird ja nur in sehr ausgewählten Fällen (Symptome UND Kontakt zu einem Infizierten) getestet.

    Das ist auch mein Kenntnisstand.

    „Zeigen wir dem staunenden Ausländer einen neuen Beweis für ein aufstrebendes Deutschland, in dem der Kraftfahrer nicht nur auf den Autobahnen, sondern auf allen Straßen durch den Radfahrer freie, sichere Bahn findet.“ (Reichsverkehrsministerium, 1934)

  • Mich erstaunt, dass es hier soviele Tests gab. Meine Frau arbeitet mit vielen verschiedenen Jugendlichen, war jetzt zwei Wochen krank, mit Husten, Schnupfen etc. Beim Arzt sollte ich die letzte Krankmeldung abholen, sie sollte nicht mehr hin. Ab heute geht sie wieder arbeiten und jetzt habe ich seit gestern ein leichtes Kratzen im Hals. Wir hatten beide keinen Kontakt mit Infizierten -> kein Test.

  • Seit gestern Abend gilt in Deutschland ein „umfangreiches Kontaktverbot“: Bund und Länder verständigen sich auf umfangreiches Kontaktverbot

    Ich vermag als Laie natürlich nicht zu beurteilen, ob diese Maßnahmen zur Eindämmung der Verbreitung von SARS-CoV-2 sinnvoll sind und im Endeffekt Leben retten oder nicht.

    Was mir aber ziemlich klar ist: Diese Maßnahmen werden nicht wie versprochen in zwei Wochen wieder aufgehoben. Das wird nach meiner laienhaften Einschätzung schon daran scheitern, dass sich Erfolge im Kampf gegen SARS-CoV-2 sich nicht so schnell einstellen werden. Dumm nur: Was passiert, wenn wir uns daran gewöhnen? Der soziale Druck, auf seine eigenen Rechte zu verzichten, noch nicht einmal die Möglichkeit zum Joggen oder zur sportlichen Betätigung draußen wahrzunehmen, ist immens.

    Und es wäre natürlich schön, hätte ich ein etwas größeres Vertrauen in unsere Polizei, die ich beispielsweise in Hamburg als sehr einseitig an den Befindlichkeiten von Menschen interessiert erlebt habe, die nicht mit dem Auto unterwegs sind und die mir schon zwei Mal versucht haben, einfach so eine Ordnungswidrigkeitenanzeige reinzudrücken und mit halbgaren Unfallaufnahmen dafür sorgten, dass ich jedes Mal unnötigen Ärger mit der gegnerischen Versicherung hatte, um dann diese lustige Rotlichtkontrolle durchzuziehen. Ich habe die Polizei in den letzten Jahren eher als Gegner wahrgenommen, obwohl ich nie auf einer linken Demonstration Mollis geschmissen oder gar irgendwelche Straftaten begangen habe. Die wenigen positiven Ausnahmen war jeden Monat die Begleitung diverser Critical-Mass-Touren seitens der Polizei, die in der Regel sogar einigermaßen freundschaftlich ablief.

    Aber nach meinem Gefühl her ist es äußerst ungünstig, jetzt plötzlich eine Ausweispflicht zu haben, die von der Polizei durchgesetzt wird:

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    Bitte vergessen Sie ab morgen nicht, Ihren Personalausweis oder einen anderen amtlichen Lichtbildausweis nebst einem Dokument, aus dem Ihre Wohnanschrift ersichtlich ist, mitzuführen. Heißt es in der twitter-Nachricht der Polizei.

    Es gibt Häuser, da wohnen mehr als 10, 20 oder noch mehr Mietparteien. Alle haben die selbe Anschrift im Perso stehen.

    Kommt als nächste Steigerung, dass man seine Ordnungsamt-Anmeldung mit sich führen muss? Da würde dann die Etage drin stehen und die Lage der Wohnung.

    Und was gilt bei Verwandtenbesuchen, der Student z. B., der in Hamburg wohnt, gemeldet ist und dort studiert, jetzt aber beschließt, seine Eltern in z.B. in München zu besuchen und dort auf der Straße beim Jogging angetroffen wird, weit weit weg von seinem zuhause.

    Oder ein junger Mann, der seine Freundin in einem weiter entfernten Stadtteil besucht?

    Einerseits ist es richtig, auch die konsequente Kontrolle von Regeln einzuleiten, anererseits gilt es hier Augenmaß zu wahren. Es wird vermutlich noch zahlreiche Diskussionen dazu geben in den nächsten Tagen. Aber das Ganze ist ja auch eine recht neue dramatische Situation. Vielleicht vergleichbar mit Zeiten der Terrorismusfahndung in den 70er Jahren?