Bahntrassenradeln in Norddeutschland

  • Gab doch mal auf RTL2 oder so ne Doku-Serie "Die Schnäppchenhäuser".

    Sagen wir so: Die ToDo-Liste bei solchen Gebäuden ist dann länger als wenn Du nur eine Wiese gekauft hättest mit der Absicht einen Nachbau zu errichten.

    Mit viel Liebhaberei, sehr viel Zeit und sehr viel Geld steckt da sicher Potenzial drin, wobei Du das sicher nicht mit dem morgendlichen Verkauf von Kaffee und Brötchen refinanziert bekommst. Den Bedarf für eine Fahrradwerkstatt kann ich da nicht beurteilen, wobei der Bahnhof ja schon etwas abseits vom Ortskern liegt und unsereiner da sicher mit dem Rad zum Bahnhof fahren würde. Allerdings ist das eher so die typische Schrott-Bahnhofsrad-Distanz. Nach Erfurt hast Du dann aber schon eine gute Verbindung.

    Das Gebäude ist wenn ich das richtig recherchiert habe aber schon seit mindestens 2011 zu verkaufen. Da muss man sicher ganz genau hinsehen um nicht in die finanzielle Falle zu tappen. Ich habs gerade bei Immoscout24 gefunden. Bei 3060€ netto Mieteinnahmen pro Jahr MUSS da ein Haken sein, sonst hätte das schon längst jemand gekauft.

    Zitat

    Objektbeschreibung: Ehem. Bahnhofsgebäude mit Güterschuppen und Laderampe sowie NG, Bj. unbekannt. Keine nutzbaren Heizungs- und Sanitäranlagen. Alte, defekte Holzfenster und -türen, teils mit Bretterverschlägen gesichert. Die gesamte Innenausstattung ist verschlissen. Dach mit alter Pappeindeckung, partiell undicht. Feuchtigkeitsschäden und Schwammbefall sowie Müllablagerungen vorhanden. Grundstück überw. verwildert. Insgesamt besteht allumfassender Sanierungsbedarf.

    Im Auktionskatalog findet sich (neben unterschiedlichsten "Schnäppchen" auch noch ein Güterschuppen in Grünbach für 2.000 Startgebot. Das würde sich noch als Fahrradparkhaus anbieten. Also vorausgesetzt, der Bedarf ist da...

    Na dann los!

  • Beim Stichwort "Schwammbefall" könnte man aufhören zu lesen und entweder ein sechsstelliges Bankkonto plündern oder die Planierraupe holen. Der "allumfassende Sanierungsbedarf" setzt dann den Schlusspunkt: "Wir haben Sie gewarnt!"

  • Fahrradwerkstatt wäre ja für meinen Haushalt gedacht :D

    Dass das Gebäude grundsaniert werden muss: ja. weiß ich. ||

    Dach müsste eh komplett runter und neu. alles entkernen, dann bekommt man den Schwamm auch prinzipiell in den Griff.

    Aber interessant, dass das seit 9 Jahren schon drin steht. Und das seit 9 Jahren niemand haben will.

    Die Mieteinnahmen sind garantiert auch von der Stadt, die für die Pendlerparkplätze am Bahnhof zahlt.

    aber es ist so ein schönes Gebäude... :whistling:

    Aber alles in allem ist die Lage gruselig. Schadeschade.

    Gestern Abend ist mir klar geworden, dass wir auf dem Weg in den Thüringer Wald (mit Auto) mehrmals durch den Ort gefahren sind. Keine guten Erinnerungen. X/

    dunkel, düster, gruselig.

    Ich wär im Dorf ohnehin bald Gegner, wenn ich mich für die Errichtung eines Bahntrassenradweges nach Gotha stimmen würde, wo doch so viele die Reaktivierung wollen. :D

  • Zitat

    Ich wär im Dorf ohnehin bald Gegner, wenn ich mich für die Errichtung eines Bahntrassenradweges nach Gotha stimmen würde, wo doch so viele die Reaktivierung wollen. :D

    Ich mein, ja - aber ich wünsche mir ja eigentlich nur geteerte Wege parallel zu allen Bahnstrecken und Flußläufen und Kanälen in Deutschland. Würde mir schon reichen. Bin halt kein Fan von Schotter. Das freut doch auch den Arbeiter mit der Kettensäge, der gelegentlich den Wildwuchs zurück schneiden muss. Da kannst locker alle Dorfbewohner als Zustimmer gewinnen. Und an das Grundstück grenzen ja schon 5 oder 6 an .. da kommen leicht 10 bis 12 Stimmen zusammen ;/

  • Niebüll–Leck–Flensburg (Tour, Fotos, Wikipedia)

    Zu dieser Strecke scheint es ja ernsthaftere Überlegungen einer Reaktivierung zu geben, im Deutschlandtakt 2030 ist die Strecke bereits enthalten, allerdings ohne Anbindung des Flensburger Bundesbahnhofes, sondern nur mit Halt in Flensburg-Weiche, dafür aber mit einer ebenfalls lang erwarteten Anbindung der Flensburger Innenstadt bis runter zum ZOB. Da bin ich ja mal gespannt — in ein paar Tagen gibt es eine Informationsveranstaltung zu diesem Thema, die wohl auch aufgezeichnet wird.

    Es ist allerdings auch ganz tüchtig, was 2030 Uhr nach Westerland fahren soll: Nicht nur der Regionalverkehr mit diesem Fake-Fernverkehrsanhängsel namens SyltShuttle Plus und die zwei InterCitys aus Dresden und Köln, sondern tägliche Verbindungen nach Prag, München und Frankfurt. Donnerwetter.

  • Noch mehr Pläne für eine Reaktivierung: Malente-Lütjenburg

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  • Noch mehr Pläne für eine Reaktivierung: Malente-Lütjenburg

    Wobei ich irritiert über dieses Konzept bin. Das fühlt sich für mich nach sehr viel smart komponierter Zukunftsmusik an mit (für mich als Laien) sehr viel offenen Fragen hinsichtlich der Akzeptanz und der technischen Umsetzung. Eigentlich denke ich mir, zwei LINT 41 täten es ja auch, aber da kommen eben noch eine Menge Personalkosten und so weiter oben drauf.

  • Ein LINT darf aber nicht nach Straßenbahn-Betriebsordnung fahren, was für die Übergänge einen großen Unterschied macht. Und Heiner Monheim hat darauf hingewiesen, dass Fahrzeuge und Fahrweg-Herrichtung jeweils nur 1/10 im Vergleich zum Betrieb mit Eisenbahnfahrzeugen kosten.

    http://www.pro-bahn-sh.de/Wordpress/wp-c…nalyse_0709.pdf

    https://www.lok-report.de/news/deutschla…gegruendet.html

    https://www.der-reporter.de/startseite/eut…als-startsignal

  • Um die Akzeptanz würde ich mir keine Sorgen machen. Die Strecke liegt doch im absoluten Niemandsland. Außer in Bad Malente wird ja wirklich jeder Ortsteil umfahren. Und Lütjenburg? Die haben doch nichtmal mehr einen Bahnhof oder wenigstens an sinnvoller Stelle eine Fläche für einen Haltepunkt...

    Für einen Feldversuch taugts, aber der praktische Nutzen im Sinne der Verkehrswende geht gegen null fürchte ich.

  • Die Experten vor Ort und die Lokalpolitik sagen da was anderes. Wie ist es denn bisher, wenn man da hinwill? Heinemann-Bildungsstätte? Finanzamt-Akademie? Taxi ab Malente. Teuer und doof. Habe ich mehrfach mitgemacht. Dem Modell zufolge würde die Tram einen Steinwurf von der Finanzamts-Akademie entfernt halten, und was die Bildungsstätte und die anderen Dörfer angeht, so wird ja auf eine Verknüpfung mit Bussen orientiert. Bisher ist der Busfahrplan ... na ja ... so gut wie nicht existent.

  • Ein LINT darf aber nicht nach Straßenbahn-Betriebsordnung fahren, was für die Übergänge einen großen Unterschied macht. Und Heiner Monheim hat darauf hingewiesen, dass Fahrzeuge und Fahrweg-Herrichtung jeweils nur 1/10 im Vergleich zum Betrieb mit Eisenbahnfahrzeugen kosten.

    Okay, mit der EBO und BOStrab hast du recht, klar.

    Und Lütjenburg? Die haben doch nichtmal mehr einen Bahnhof oder wenigstens an sinnvoller Stelle eine Fläche für einen Haltepunkt...

    Tja, der damals umfangreiche Bahnhof mit verschiedenen Gleisanlagen ist ja leider zwei Supermärkten und einer Brachfläche gewichen. Ein Stück vom Gleisvorfeld ist noch vorhanden und würde meines Erachtens genügend Platz für einen kleinen Bahnhof mit Ausweichgleisen bieten. Früher gab es ja sogar eine Bahn von Kirchbarkau über Preetz nach Lütjenburg, da lag der Bahnhof aber auch nicht näher am Zentrum, aber einigermaßen sinnvoll scheint mir die Lage schon zu sein.

  • Um die Akzeptanz würde ich mir keine Sorgen machen. Die Strecke liegt doch im absoluten Niemandsland. Außer in Bad Malente wird ja wirklich jeder Ortsteil umfahren. Und Lütjenburg? Die haben doch nichtmal mehr einen Bahnhof oder wenigstens an sinnvoller Stelle eine Fläche für einen Haltepunkt...

    Für einen Feldversuch taugts, aber der praktische Nutzen im Sinne der Verkehrswende geht gegen null fürchte ich.

    Kennst du die Region? Sie ist wunderschön. Es müssen ja nicht immer die großen urbanen Massenprojekte sein. Ich fände es toll!

    „Zeigen wir dem staunenden Ausländer einen neuen Beweis für ein aufstrebendes Deutschland, in dem der Kraftfahrer nicht nur auf den Autobahnen, sondern auf allen Straßen durch den Radfahrer freie, sichere Bahn findet.“ (Reichsverkehrsministerium, 1934)

  • Ich kenne die Region gut.

    Jeder hat ein Auto, jeder fährt Auto. Im Sommer kommen sogar Touristen zum Auto(Cabrio) und Motorradfahren. Ein sehr sporadischer Busverkehr ist aus vielerlei Gründen eigentlich das einzige an ÖPNV. Viele Kommunen dort wollen auch keinen finanzieren.

    Ich bleibe skeptisch, aber interessiert.

  • Deine affirmativ-skeptische Haltung teile ich ja durchaus.

    „Zeigen wir dem staunenden Ausländer einen neuen Beweis für ein aufstrebendes Deutschland, in dem der Kraftfahrer nicht nur auf den Autobahnen, sondern auf allen Straßen durch den Radfahrer freie, sichere Bahn findet.“ (Reichsverkehrsministerium, 1934)

  • Ich bin letztes Wochenende die alte Trasse der Industriebahn Schacht-Audorf entlanggefahren. Ich müsste wohl die Bilder noch einzeln beschriften, damit man weiß, was dort zu sehen ist — beziehungsweise nicht zu sehen ist — aber an dieser Stelle möchte ich noch einmal die Mail veröffentlichen, die mir Thomas Pudimat vor beinahe zwölf Jahren zu dieser Bahn im Geschichtsspuren-Forum geschickt hat:

    Ein Teil der Trasse ist über Luftbildaufnahmen immer noch sichtbar und als Wanderweg zugänglich, allerdings konnte ich weder vor Ort noch auf den Aufnahmen nachvollziehen, wie die Trasse wohl vor dem Bau des Nord-Ostsee-Kanals verlief, der ja erst den Damm mitsamt der Kurve hoch über die Rendsburger Eisenbahnbrücke notwendig machte — und auf der nördlichen Seite der Bahn die Einrichtung eines Wendedreiecks mit Anschluss an die Trajektfähre auf die Rader Insel veranlasste.

  • Malente

    Das Eisenbahn-Bundesamt prüft gerade den Antrag der DB Station & Service AG, den keilförmigen Bahnsteig in Bad Malente zwischen Gleis 1 (Richtung Lütjenburg) und 2 (Richtung Kiel) von 289 Metern auf 145 Meter einzukürzen: Eisenbahnstrecke Nr. 1023 Kiel - Neustadt (Holstein), Bahn-km 42,390 bis 42,680 Vorhaben „Bad Malente – Gremsmühlen, Erneuerung und Aufhöhung des Bahnsteigs 1 (barrierefreie Zuwegung), Erneuerung der BLA sowie Ausbau des Wetterschutzes an Bahnsteig 1, Rückbau nicht mehr benötigter Teile des Bahnsteigs und der BLA“ in Schleswig-Holstein

    Einerseits irgendwie schade, andererseits ist der längste Zug, der momentan dort fährt, der morgendliche und abendliche RB 85 Kiel–Lübeck–Hamburg, der mit fünf Doppelstockwagen noch exakt an den verkürzten Bahnsteig passt, auch wenn die Lokomotive vorne rausguckt.

    Die Bahnsteige entlang der Strecke waren (Preetz, Plön, Eutin) oder sind (Ascheberg, Bad Malente, Büchen) teilweise knappe 300 Meter lang gewesen, weil dort früher nicht nur ein einziger Bummel-LINT entlangfuhr, sondern auch längere Züge aus Berlin, Magdeburg, Hannover, Wismar und Düsseldorf. Aber so etwas wie einen IRE Flensburg–Kiel–Lübeck–Lüneburg–Hannover–Hildesheim–Bad Harzburg wird es wohl… nie wieder geben.

    Immerhin würde aber nach wie vor ein Zug Richtung Lütjenburg an den Bahnsteig passen. Man müsste nur wieder die richtigen Gleise verlegen.