Die dreistesten Unfallursachenausreden

  • Eine 15-jährige Radfahrerin wird von einer 32-jährigen Kraftfahrerin beim Abbiegen „übersehen“. Die Unfallursache wurde gottseidank schnell ermittelt: Radfahrerin wegen vereisten Scheiben angefahren

    Es sind also wirklich die vereisten Scheiben, die den Unfall verursacht haben. Es war nicht die Kraftfahrerin, die die Scheiben nicht gereinigt hatte oder wenigstens größere Vorsicht beim Abbiegen walten ließ.

    Zitat

    Bei der Unfallaufnahme stellten die Beamten schnell den Grund für den Unfall fest: Die Autofahrerin war mit vereisten Scheiben unterwegs.

  • Weils zu den vereisten Scheiben passt, 2018 wurde der Schulweghelfer im Beisein meines Sohnes von einem Polo auf die Haube genommen und damit 2 Wochen aus dem Dienst genommen.

    Ausrede der immer etwa 50m von der Unfallstelle wegparkenden Anwohnerin war die vereiste Scheibe, sie war ja gerade erst losgefahren.

    Schulweghelfer war übrigens in standesgemäßen Reflektor gekleidet.

    Die Kinder wiederum haben einhellig ausgesagt, dass die Fahrerin aufs Mobiltteil geschaut hat.

    Interessanterweise läuft ein angefahrener Schulweghelfer nicht unter Fußgänger in dem Unfallatlas, sondern unter Sonstige:

    Quelle Unfalltals der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder https://unfallatlas.statistikportal.de/

  • Ich hab mich nur gewundert, wie die Kinder die Fahrerin sehen konnten, inkl Tätigkeit, aber die Fahrerin nicht ein Tarnorange gekleideten Erwachsenen.

    Aber das Leben ist eben manchmal sonderbar.

    An FLARM sind wir schon recht nah, aber nur https://www.car-2-car.org// . Fußgänger und Radfahrer werden da aber erstteilnehmen können, wenn sie einen Hut

    - mit orangen Blinklicht

    .- eingebauten Navi

    - und entsprechendem Gerät mit WiFi auf haben.

  • Mir hatte ein Autofahrer die Vorfahrt genommen. Er hielt, ließ einen anderen Radfahrer durch und fuhr ohne zu schauen erneut an, als ich fast schon vor seiner Haube war. Trotz Vollbremsung meinerseits schlug ich leicht ein und flog über seine Haube.

    Hier habe ich jetzt zwei dreiste Ausreden zu bieten:

    Live vor Ort mir gegenüber: "Aber ich kam von rechts!!!" (Ja, stimmt. Nein, Vorfahrt hatte er trotzdem nicht)

    Im Polzeibericht (wörtlich): "... rollte auf Grund der tiefstehenden Sonne leicht in den Einmündungsbereich ..."

    Ende Juni. 15 Uhr.

    (Seiner Versicherung waren die Ausreden egal. Die hat problemlos komplett inkl. Anwaltskosten + Schmerzensgeld reguliert.)

  • Stuttgart: MÄDCHEN AUF FAHRRAD WIRD VON AUTO ERFASST UND STIRBT

    Es ist ja offenbar sehr schwer, den Unfallhergang einigermaßen allgemeinverständlich wiederzugeben. Was soll denn das bedeuten?

    Zitat


    Gegen 15.30 Uhr fuhr ein BMW auf der Kreisstraße in Richtung Dossenheim, als die Fahrradfahrerin die Straße über den Radweg überqueren wollte, teilt die Polizei mit.

    Handelt es sich also um eine Fahrradfurt entlang einer Kreuzung, so dass die Radfahrerin bevorrechtigt gewesen wäre? Oder wollte sie irgendwo an der Fahrbahn die Straßenseite von einem Radweg auf den anderen wechseln?

  • Es ist ja offenbar sehr schwer, den Unfallhergang einigermaßen allgemeinverständlich wiederzugeben.

    Das liegt allerdings auch daran, dass zusätzliche, von vielen vor allem außerorts gewollte "sichere und bequeme Radinfrastruktur" im Prinzip einfache Verkehrsführungen und Abläufe derart verkompliziert. Ein sich "sicher fühlendes" Mädchen hat das mit dem Leben bezahlt, weil sie wohl ohne auf den Verkehr zu achten diese Straße querte. Thomas Schlüter bei Twitter. Tut mir sehr leid, dass ich dem Autofahrer in diesem Fall keinen besonderen Vorwurf machen kann.

  • „Mit Außenspiegel am Fahrradlenker hängengeblieben“:

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    Und: Helmloser Radfahrer bei Unfall schwer verletzt

  • Der Münchener Merkur berichtete in dem selben Tonfall am 20. Februar 2020:

    EGENHOFEN

    Mit Spiegel an Lenker hängen geblieben

    Zu einem Unfall ist es am Dienstag gegen 18.45 Uhr auf der Kreisstraße FFB 9 von Nannhofen in Richtung Aufkirchen gekommen. Wie die Olchinger Polizei berichtet, fuhr ein Egenhofener (35) dort mit seinem Auto. Als er eine 38-Jährige aus Egenhofen auf ihrem Fahrrad überholte, blieb er mit dem rechten Außenspiegel am Radlenker hängen. Dadurch kam sie zu Sturz und verletzte sich leicht. Es entstand Sachschaden von rund 200 Euro.

    Eventuell ist es eine durch die Polizei herausgegebene Pressemitteilung, die unter anderem auch vom Amper-Kurier und auch vom Münchner Merkur übernommen wurde?

  • ja ganz unglücklich. Diese Radfahrer haben auch immer so viele herausragende Teile, an denen man sich verfangen kann. Letztens erst wieder ein Lkw mit seinem Reifen am Oberkörper eines Radfahrers hängen geblieben..... Sarkasmus off <X

  • ja ganz unglücklich. Diese Radfahrer haben auch immer so

    und dann stürzen sie auch noch föllich(TM) unvermittelt und verletzen sich selbst.X(.

    Mich würde es übrigens genauso aufregen, wenn ich folgende Pozileimeldung läse:

    "..der LKW berührte einen am Stauende stehenden PKW, dessen Innenraum sich daraufhin verkleinerte. Der Fahrer des PKW und seine Mitfahrer verletzten sich dabei schwer."

    Gruß

    Christoph

    "I've noticed that the majority of traffic 'safety' campaigns seem to focus on everything except the bull in the china shop - the automobile." copenhagenize.com

  • Ein Fußgänger betritt unvermittelt die Fahrbahn und wird von einem Kraftfahrer tödlich verletzt, der sich anschließend ohne zu Zögern vom Unfallort entfernt: 269. Fußgänger wird von Pkw erfasst und tödlich verletzt; Pkw-Fahrer flüchtet – Laim

    Die Polizei hat auch wertvolle Tipps für Fußgänger:

    Zitat

    Die Münchner Polizei appelliert nochmals eindringlich an Fußgänger und auch Fahrzeugführer:

    1. Überqueren Sie die Fahrbahn nur an gesicherten Stellen, an Ampeln nur bei Grünlicht.
    2. Schauen Sie vor dem Betreten der Straße nach links, dann noch nach rechts und noch einmal nach links.
    3. Treten Sie nicht zwischen Fahrzeugen auf die Fahrbahn und queren Sie die Straße nur an gut einsehbaren und übersichtlichen Stellen.
    4. Achten sie auf Ihre Erkennbarkeit. Helle Kleidung oder Reflexbänder geben anderen Verkehrsteilnehmern die Möglichkeit Sie rechtzeitig zu erkennen.
    5. Lassen Sie sich nicht ablenken wie durch Smartphones oder das Tragen von Kopfhörern mit lauter Musik.

    Nun ist ein Fahrzeugführer natürlich nur im begrenzten Maße in der Lage, bei unvermittelt auf die Fahrbahn tretenden Fußgängern noch zu reagieren, das kenne ich ja auch als Radfahrer in der Hamburger Mönckebergstraße, aber vielleicht könnte man wenigstens darauf hinweisen, sich bitte nicht unerlaubt vom Unfallort zu entfernen. Letzteres passiert nach meiner Erfahrung gerade bei solchen „Selbst schuld“-Unfällen ganz gerne. Und vielleicht sollte auch in den Abendstunden bei niedrigerem Verkehrsaufkommen unbedingt die vorgeschriebene Höchstgeschwindigkeit eingehalten werden, auch wenn die Straße zum kultivierten Schnellfahren einlädt.

    Und vielleicht sollten wir ganz zaghaft überlegen, ob solche mehrstreifigen Magistralen, die für nichtmotorisierte Verkehrsteilnehmer quasi unüberwindbare Hindernisse sind und ganze Stadtteile zerschneiden, die sich nur alle paar hundert Meter an ampelgeregelten Kreuzungen überqueren lassen, deren Schaltungen Fußgänger eine ganze Weile schmoren lassen, vielleicht sollten wir überlegen, ob solche Straßen in Städte passen, in denen sich nicht nur Autos, sondern auch Menschen bewegen und aufhalten wollen.

  • In Stade wurde schon wieder ein Fußgänger getötet, diesmal von einem rückwärts auf eine Baustelle rangierenden LKW.

    https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/59461/4531619

    Die Polizei weiß auch, warum der Fußgänger, der dort stand und die Baustelle betrachtete, überfahren wurde:

    Zitat

    Dieser hatte den herankommenden LKW nicht bemerkt und konnte sich nicht mehr rechtzeitig in Sicherheit bringen.

    Man könnte sich natürlich auch fragen, warum der LKW-Fahrer dort ohne Einweiser rückwärts gefahren ist und warum man sich als Fußgänger überhaupt in Sicherheit bringen muss, wenn man auf dem Gehweg steht und guckt.

    <X

  • Er wird doch wohl nicht das Piepsen ignoriert haben? Wer sich da nicht rechtzeitig in Sicherheit bringt ...

    Ja, manchmal haben Autofahrer auf Gehwegen eigenartige Ansichten über ihre eingebildeten Rechte ...

  • „Touchiert“, aber „mittelschwer verletzt“:

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  • „Ein kurzer Kontakt mit einem Fahrradlenker“:

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    Ich wundere mich ja ein bisschen, was ich mir darunter vorstellen soll. Vielleicht ist es tatsächlich ganz harmlos gemeint und es sind solche Kratzer, vor denen mein Vater Angst hatte, wenn ich als Kind mein Fahrrad aus dem Schuppen durchs Carport geschleppt habe.

  • Die Osnabrücker Polizei hat ihre Verkehrsunfallstatistik für das letzte Jahr veröffentlicht. Tenor: „mehr Unfälle, weniger Verletzte - steigende Zahlen bei Unfällen mit Fahrrädern/Pedelecs“

    Zur gestiegenen Zahl der Unfälle mit Fahrradbeteiligung stellt die Polizei noch zwei O-Töne bereit. Einer davon endet mit klugen Ratschlägen an radfahrende Verkehrsteilnehmer:

    Zitat

    Bedauerlicherweise gibt es in Deutschland noch keine Helmpflicht für Radfahrer. Denn gerade Verletzungen im Kopfbereich sind bei Stürzen vom Fahrrad nicht selten und ziehen meist schwere Folgen nach sich. Bitte nutzen Sie Sturzhelme als einfachen und effektiven Schutz gegen schwere Kopfverletzungen. Damit es erst gar nicht zum Unfall kommt, tragen Sie gut erkennbare Kleidung und rechnen Sie immer mit dem Fehlverhalten anderer Verkehrsteilnehmer. Fahren Sie in besonderem Maße vorausschauend, denn Sie haben mit dem Zweirad keine Knautschzone.

    Sicherlich ist daran grundsätzlich nichts verkehrt, aber auch eben nicht alles richtig: Auch in Osnabrück scheint es an vernünftiger Infrastruktur zu mangeln, so dass man sich allzu häufig auf untermaßigen, aber blau beschilderten Radwegen dem rechts abbiegenden Fahrbahnverkehr ausgesetzt sieht.

    Anstatt immerzu nur an die Unfallopfer zu appellieren, bitte einen Sturzhelm und gut sichtbare Kleidung zu tragen, vermisse ich wie immer einen Ratschlag an Kraftfahrer, doch bitte auch mal an andere Verkehrsteilnehmer zu denken und beim Rechtsabbiegen Bitteschön den Schulterblick zu praktizieren.

    Aber solche Ratschläge sucht man wohl vergebens, sowohl in Osnabrück als auch in anderen Städten.