Zurück zur Straße: Wenn Assistenzsysteme dazu führen, dass Autofahrer unaufmerksamer und sorgloser werden, und dass sie die eigene Verantwortung aufgeben, halte ich sie für kontraproduktiv. Wenn sie den aufmerksamen Fahrer bei der Wahrnehmung von Gefahren unterstützen und die Fahrer diese Unterstützung auch so annehmen, können sie die Verkehrssicherheit erhöhen. Nur daran mag ich nicht so recht glauben.
Selbst wenn deine Befürchtungen zu hundert Prozent zuträfen, so könntest du es dennoch nicht verhindern, dass zahlreiche neue Fahrzeugassistenzsysteme in Neufahrzeuge eingebaut würden. Es sei denn du würdest ganz generell verbieten, dass Assistenzsysteme eingebaut werden. Zumindest bei Fahrzeugtüren sähe ich da eine Perspektive: Schiebetüren! Gibt es heute schon bei manchen Modellen:
Da ohnehin zahlreiche Assistenzsysteme bereits heute auf dem Markt sind und viele weitere hinzukommen werden, halte ich es in jedem Fall für richtig, dass hier staatlich regulierend eingegriffen wird. Und ich bin mir sicher, dass es auch Vorteile bringen wird.
Ganz fatal wäre es allerdings, wenn zum Beispiel eines Tages die Verkehrsbehörden Fahrradfahrer dazu zwingen würden, extrem dicht an parkenden Autos entlangzufahren, da die Radfahrer ja keine Angst mehr haben müssten vor Dooring-Unfällen oder vor plötzlich aus der Parklücke schießenden Fahrzeugen. Beides Gefährdungssituationen, die durch gute Assistenzsysteme in Zukunft seltener werden sollten. Ich vermute, dass das Fahrradfahren dadurch auch wirklich sicherer wird wenn in den Fahrzeugen bestimmte Assistenzsysteme arbeiten. Aber trotzdem sind Gefährdungssituationen auch zukünftig nicht sicher ausgeschlossen. Also besser auch weiterhin Abstand halten und besser Fahrspur-mittig Fahrrad fahren als am Rand.
Problematisch und zum Nachteil der Fahrradfahrer*innen wäre es auch, wenn ein Spurhalteassistent ganz pauschal das Fahrzeug mit zu geringem Abstand an einer Radfahrspur oder einer Schutzstreifenmarkierung entlangführt. Um so wichtiger ist es, dass hier Regularien durchgesetzt werden, die Fahrradfahrer nicht benachteiligen.