Woche 35 vom 26. August bis 01. September 2019

  • Ja, die bösen Einpendler, die das Leben der überzeugten LegebatterieGroßstadtbewohner zur Hölle machen... :evil:

    Wir könnten uns ein Eigenheim auf dem Land leisten, dazu 2 Autos und jeden Tag in die Stadt fahren.

    Du wirst es dir vielleicht nicht vorstellen können - aber es gibt auch Menschen, die auf dem Land aufgewachsen sind. Und die da gerne leben. Wenn ihr euer Geld verbrennen und Zeit verschwenden wollt - was hält euch davon ab? Doch nicht etwa die Tatsache, dass ihr unmittelbar um euch herum alles habt, was ihr braucht...!? Rosinenpickerei?

    "Zersiedelung" - klar, es ist natürlich "humaner", ökologischer und ganz allgemein viel sinnvoller, die Bevölkerungsdichten immer weiter in die Höhe zu treiben und Menschen in Wohnkomplexen übereinanderzustapeln. Und sich dann wieder über das alltägliche Verkehrschaos wundern, wenn die alle auf wenigen Quadratmetern Straße unterwegs sind...

    so bleibt's eben dabei, dass wir lärmbelästigt und luftverschmutzt in der Stadt wohnen, auf dem Rad von Einpendlern bedrängt werden - aber immerhin ein linksgrün versifftes Gewissen haben...

    ...und weiterhin nicht sehen könnt oder wollt, dass grade hohe Bevölkerungsdichten (das gilt auch für Trabantensiedlungen) DIE Hauptursache für den Großteil der Verkehrsprobleme sind. Dass die Leute übrigens in die Städte pendeln, könnte ja auch damit zusammenhängen, dass genau diese (kapitalismustypische) Konzentration / Zentralisierung von Infrastruktur (Schule, Uni, Verwaltung, Bank, Post, Bäcker, Metzger, Arzt, Krankenhäuser, Kaufhäuser, Fachgeschäfte usw.) immer mehr zunimmt. Und warum...!? Achnee, diese Frage stellen wir uns lieber nicht; da müsste man ja mal ans Eingemachte gehen, anstatt nur Symptome zu bejammern...

  • Das wird zwar gerne immer behauptet, aber einen Beleg gibt es dafür bis heute nicht.

    https://radunfaelle.wordpress.com/2019/09/02/update-august-2019/

    Schere zwischen inner- und außerorts wieder größer geworden

    Im August setzte sich der seit Mitte 2018 erkennbare Trend zu außergewöhnlich vielen Unfällen mit KFZ außerhalb geschlossener Ortschaften wieder fort. Die leichte Entspannung im Juli bildete insoweit vorerst nur einen Ausreißer.

    Durchaus signifikante Indizien dafür gibt es schon. Die höheren Differenzgeschwindigkeiten erhöhen in der Regel eben auch die Unfallschwere.

    Auf Landstraßen wäre zuerst mal zu klären, ob es auf den Abschnitten mit Tempo 100 signifikant mehr Unfälle gibt als in den Abschnitten mit Tempo 70 oder darunter. Ich wage das zu bezweifeln, Unfallursache ist häufig nicht angepasste Geschwindigkeit, nicht aber hohe Geschwindigkeit per se.

    Sorry, aber das ist natürlich eine Binse. Denn die 70er-Bereiche finden sich vorwiegend dort, wo sich zuvor Unfallschwerpunkte bildeten bzw unübersichtliche Gegebenheiten vorliegen. Und meist bleibt das auch mit 70 zHG noch so, lediglich die Unfallfolgen sind weniger schwer.

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    Peter Viehrig

    "Glaube ist die Überzeugung, dass etwas wahr ist, weil die Belege zeigen, dass es falsch ist."
    (Andreas Müller)

  • Der Großteil der tödlichen Unfälle geschieht aber trotzdem weiterhin innerorts. Und um beim Radfahren ums Leben zu kommen, brauchen die meisten Radfahrer vor allem außerorts gar keinen motorisierten Unfallgegner. Das kriegen die ganz alleine hin. Also: Radfahren generell verbieten. Viel zu gefährlich... :evil:

    Die höheren Differenzgeschwindigkeiten erhöhen in der Regel eben auch die Unfallschwere.

    Und...!? Es geht hier um Unfallwahrscheinlichkeiten - und nicht die -schwere. Der Anstieg außerorts liegt - wenn ich die Zahlen von Thomas richtig interpretiere - vor allem an der Zunahme des Außerortsverkehrs durch Pedelecs - und deren oft unerfahrenen, leichtsinnigen und betagten Benutzern. Oft auch noch durch Radwege induziert. Da hatte er grade erst einen guten Artikel dazu veröffentlicht.

  • Auf Landstraßen wäre zuerst mal zu klären, ob es auf den Abschnitten mit Tempo 100 signifikant mehr Unfälle gibt als in den Abschnitten mit Tempo 70 oder darunter. Ich wage das zu bezweifeln, Unfallursache ist häufig nicht angepasste Geschwindigkeit, nicht aber hohe Geschwindigkeit per se.

    Wenn man die einzelnen Länder betrachtet, sind langsamere Geschwindigkeiten immer mit signifikant weniger Unfällen verbunden, so zB in Frankreich (hier; leider wieder nach Protesten aufgehoben) und Schweden (hier; mit gleichzeitigem Anstieg von Unfällen auf Autobahnen, bei denen die Geschwindigkeit um 10km/h angehoben wurde).

  • In Frankreich gilt immer noch Tempo 80.

    ...das jetzt jedenfalls auch auf T90 angehoben werden kann. Meine einzige Frankreicherfahrung bis jetzt war Straßburg, deshalb verlasse ich mich da auf die Studien von ETSC und ITF (letztere betrachtet Frankreich aber unter dem Aspekt großflächiger, automatisierter Geschwindigkeitskontrollen seit 2003, die die ø-Geschwindigkeit samt Unfallzahlen auch erheblich gesenkt haben, zweiter Link S. 54).

  • In Frankreich gilt immer noch Tempo 80. Ob sich die Franzosen dran halten, ist eine andere Sache. Eine Geschwindigkeitsbeschränkung auf 15 km/h würde sicherlich auch viele (teils schwere) Unfälle auf "Radwegen" verhindern...

    Was die FR-Unfallstatistik zum Radverkehr enthält:

    • wenig Alleinunfälle im Vergleich zu DE und sehr wenig Rad-Rad-Unfälle, spricht für wenig Radverkehr und entsprechend geringe Wahrscheinlichkeit des Aufeinandertreffens
    • nur 42% der Getöteten innerorts (in DE Anno 2017 ~60% innerorts). Spricht für weniger innerörtlichen Alltagsverkehr und mehr außerörtlichen Ausflugsverkehr als Zweck.
    • diese Lesart wird dadurch unterstützt, dass 77% der getöteten oder schwerverletzten Radler eine "Freizeitfahrt" unternommen haben
    • die Mehrheit der ernsthaft Betroffenen wird von der Seite angefahren. Surprise, surprise!
    • der Gang der Todesopfer für Fußgänger und Radfahrer von 2000 bis 2017 ist auffällig synchron -> Verkehrssicherheit ist unteilbar!
    • 60 der 173 in 2017 getöteten Radfahrer fuhren ohne Helm (und der Rest *sicher* mit, oder war das unbekannt??? Im Jahr davor waren es bei etwas weniger Getöteten gar nur 36 Opfer "ohne" Helm...).
    • die Altersstruktur der Getöteten legt einen Gang von NL->DE->FR nahe. Zwar ist der Anteil 65+ auch in FR überdurchschnittlich hoch, aber nicht ganz so wie in DE, das wiederum anteilig etwas weniger getötete Senioren hat als NL.
    • leider scheint es so zu sein, dass eine Nation die Fahrradverkehrsleistung um so nachlässiger verfolgt, je geringer die Fahrrad-Tradition dort ausgeprägt ist. Auf die Verkehrsleistung in Personen-km gehen sie gar nicht ein, und die Stundenexposition wird scheinbar aus dem Wege-Modal-Split (wie?) abgeleitet. Mit dieser Krücke kommen sie aber zu der Auffassung, dass eine Stunde Radfahren in FR 3x so tödlich ist wie Autofahren, was aber wiederum 10x weniger lebensgefährlich ist als Motorradfahren. Beim Risiko einer schweren Verletzung (MAIS3+) ist Radeln 16x gefährlicher je Stunde als Autofahren, aber 8x sicherer als Motorradfahren. IOW: Kraftradeln ist in FR 30x tödlicher und 136x schwerverletzungsträchtiger als Autofahren.
  • Bedarf zum Überholen von LKW bestünde nur noch an langen Steigungen, auf denen manche LKW die zHG nicht erreichen bzw. halten können.

    Und selbst da hat die Automobilindustrie - oh wunder - eine Lösung parat: Daten zu Steigungen/Gefälle der Vorausstrecke. I-See predicitve cruise control wird an die Motorsteuerung angeschlossen und zack - drehzahl erhöht zum rechten zeitpunkt.

  • Das begrüße ich auch immer wenn ich nicht mit 100+ überholt werde. Aber wo genau steht das in der StVO :/ ?

    Hier wird man regelmäßig auf Landstraßen mit deutlich über 100km/h überholt. Während in Deutschland die Unfallzahlen insgesamt rückläufig sind, steigen die Unfallzahlen im Landkreis Stade seit Jahren weiter an. Haupt-Unfallursachen: nicht angepasste Geschwindigkeit, und Unterschreiten des Mindestabstandes.

  • Ich hatte ja an anderer Stelle schon darauf hingewiesen, dass eine Fahrbahn um so langsamer befahren wird, je schmaler sie ist. Dabei hatte ich als Begründung angeführt, dass sich die unvermeidlichen Lenkausschläge, die dazu führen, dass das Fahrzeug von der idealen Geradeauslinie abweicht, um so stärker auswirken, je schneller ein Fahrzeuig fährt. Denn je schneller das Fahrzeug fährt, um so weiter kommt es bei der entsprechend höheren Geschwindigkeit von der Ideal-Geradeauslinie ab.

    In dem von dir verlinkten Artikel 3 StVO, Abs. 1 steht noch etwas anderes Interessantes hinsichtlich Straßenbreite und fahrbare Höchstgeschwindigkeit in Satz 5: "Auf Fahrbahnen, die so schmal sind, dass dort entgegenkommende Fahrzeuge gefährdet werden könnten, muss jedoch so langsam gefahren werden, dass mindestens innerhalb der Hälfte der übersehbaren Strecke gehalten werden kann." Der Grund liegt vermutlich darin, dass der Fahrer des entgegenkommenden Fahrzeuges ebenfalls die andere Hälfte der Strecke benötigt, um reagieren zu können.

  • Weil? :/

    Wer ein Fahrzeug führt, darf nur so schnell fahren, dass das Fahrzeug ständig beherrscht wird. Die Geschwindigkeit ist insbesondere den Straßen-, Verkehrs-, Sicht- und Wetterverhältnissen sowie den persönlichen Fähigkeiten und den Eigenschaften von Fahrzeug und Ladung anzupassen.

    Es ging darum, dass Fahrzeuge vorm Überholen abbremsen müssen, wenn z. B. Gegenverkehr das Überholen nun einmal nicht möglich macht. Es ging nicht um eine konkrete Geschwindigkeitsvorgabe beim Überholen. Das darf man bekanntlich nur, wenn man wesentlich schneller als der Überholte fahren kann. Ich wollte damit die Legende entkräften, dass Radfahrer außerorts zu mind. 90 % mit 100 km/h (oder schneller) überholt werden würden.

    Das ist Quark.

  • Es ging darum, dass Fahrzeuge vorm Überholen abbremsen müssen, wenn z. B. Gegenverkehr das Überholen nun einmal nicht möglich macht.

    Es ging darum, daß die StVO verlange, vor dem Überholen die Geschwindigkeit zu reduzieren:

    Nahezu 90 % aller Kfz, die mich überholen, haben vorher ihre Geschwindigkeit (wie das die StVO verlangt) reduziert.

    Das verlangt sie nicht, schon gar nicht generell, auch nicht im §3 (1). Ich gebe aber durchaus zu, daß diese Behauptung kein Quark ist, vielmehr Unsinn. Die StVO verlangt eine den örtlichen und situativen Gegebenheiten angepaßte Fahrweise, beim Überholen wie auch sonst.

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    Peter Viehrig

    "Glaube ist die Überzeugung, dass etwas wahr ist, weil die Belege zeigen, dass es falsch ist."
    (Andreas Müller)

  • Meine Aussage, auf Landstraßen regelmäßig mit mehr als 100km/h überholt zu werden, beziehe ich übrigens darauf, wenn ich mit dem Auto unterwegs bin und selbst auf der Landstraße 100km/h fahre. Wer mich dann überholt, fährt zu schnell.

  • Vorsätzliches Falschverstehen, nur um anschließend mittels selbstgebastelten Strohmann Haarspalterei betreiben zu können...!? :rolleyes:

    Es ging darum, daß die StVO verlange, vor dem Überholen die Geschwindigkeit zu reduzieren:

    Nein, ging es eben nicht. Lies dir den Beitrag noch mal durch.

    Das verlangt sie nicht, schon gar nicht generell, auch nicht im §3 (1). Ich gebe aber durchaus zu, daß diese Behauptung kein Quark ist, vielmehr Unsinn.

    Das habe ich auch nirgends behauptet. § 3 (1) verlangt jedoch sehr wohl, dass man abbremsen muss, wenn man z. B. wegen Gegenverkehr, einer Kurve oder sonstwas ein langsameres Fahrzeug nicht überholen kann. Und darum ging es - und das ist in sehr vielen Fällen der Fall.

    Ansonsten wird mir das in diesem Forum hier langsam zu doof. ?(