LKW Fahrer tötet Radfahrer

  • Die Steigerung des Radverkehranteils durch "Radwege" geht halt mit den entsprechenden (einkalkulierten) Kollateralschäden einher.

    Am liebsten wäre mir wenn man eine separate Ampelphase schafft, in der der Kfz-Verkehr komplett ruht, aber Fußgänger und Radfahrer in alle Richtungen gleichzeitig fahren dürfen.

    Das läuft in der Summe allerdings darauf hinaus, dass ALLE (also auch Radfahrer) länger vor roten Ampeln rumstehen müssen. Und natürlich wird das in der Praxis dann so laufen, dass nur Radfahrer zusätzlich Rot kriegen... So, wie das schon an vielen Bettelampeln läuft. Dann kannste auch gleich einen Nachrang vor Abbiegern in die StVO schreiben.

    Man könnte ja (einmal mehr...) schlicht und ergreifend feststellen, dass (neben Fahrbahnen geführte) "Radwege" lebensgefährlicher Unfug sind. Tut man aber nicht; ein Großteil der "Verkehrswende"- oder-"Radinfrastruktur"-Szene pflegt lieber weiter ihre kognitiven Dissonanzen und fordert weiter "sichere Radwege" oder "Abbiegeassistenten". Lieber weiter an den Symptomen rumdoktern... :rolleyes:

  • Zitat

    Schauderhaft ist ja der Begriff der „nicht mit dem Leben zu vereinbarenden Verletzungen“

    So schlimm der Begriff ist - das ist eine der wenigen Bedingungen unter denen man als nicht-Arzt den Tod feststellen darf und nicht reanimieren braucht. Ich lasse die wenigen Beispiele weg. Das ist schon schlimm genug.

  • Eine Führung unmittelbar neben (oder besser: auf) der Fahrbahn ist da viel besser einsehbar. Daher kann ich ehrlich gesagt ebenfalls nicht verstehen, warum das so gerne propagiert wird. Die "Berliner Lösung" mit einer Führung neben der Fahrbahn ist mir sowohl als Radfahrer als auch als Autofahrer lieber (oder natürlich Mischverkehr).

    Warum: "Optimierung" der Kreuzung für den KFZ-Verkehr. Große Kurvenradien erhöhen die Leistungsfähigkeit der Kreuzung für den KFZ-Verkehr, weil KFZ schneller abbiegen können.

    Wenn dann aber dabei eine Geh- und Radwegquerung unmittelbar daneben hat, ist diese länger als bei einem kleineren Kurvenradius und das erfordert längere Räumzeiten und macht diesen Vorteil wieder zunichte. Nach einer Verschwenkung kann man dann wieder kürzere Wege für Fußgänger und Radfahrer ansetzen ...

    Einmal editiert, zuletzt von mkossmann (20. März 2019 um 12:37)

  • Ups — wie heißt diese Art der Verschwenkung denn? Diese Bezeichnung hatte ich mal bei irgendeiner Planung aufgeschnappt, als auch noch in diesem Jahrtausend diese unsinnigen Verschwenkungen gebaut werden sollten.

    oh, mit meiner Formulierung zur "baulichen Anti-These zur Berliner Lösung" wollte ich gerade darauf hinaus, dass ich die Berliner Lösung eigentlich als sehr gangbaren Kompromiss empfinde.

    An der Kreuzung hier hat es nun gerade keine Berliner Lösung, der Radfahrer wird nicht parallel zur Fahrbahn geführt, sondern eben von der Hauptlinie weg verschwenkt. Wie in den Fotos und Text richtig dokumentiert.


    Hier wird sowas neu gebaut: "Leichtes Schwenken der Radwege nach außen, schafft zusätzliche Reaktionszeit und direkte Sicht auf Radfahrende". Wahnsinn. Für den geradeaus fahrenden Radfahrer erkenne ich keinen Unterschied zur Unfallstelle ;( Wenn es keine getrennte Ampelschaltung gibt, halte ich das Kreuzungsdesign für deutlich gefährlicher.

  • Die Superkreuzung aus NL...

    Sehe ich das richtig, oder darf der Radverkehr geradeaus nacheinander an zwei Ampeln warten? Denn sonst gäbe es ja wieder Konflikte mit Rechtsabbiegern.

  • Die Superkreuzung aus NL...

    Sehe ich das richtig, oder darf der Radverkehr geradeaus nacheinander an zwei Ampeln warten? Denn sonst gäbe es ja wieder Konflikte mit Rechtsabbiegern.

    Das wüsste ich auch gern. Ich nehme an, dass es keine separate Ampelschaltung gibt. Meine Nachfrage nach der Ampelschaltung in einem Kommentar ist entweder nicht freigeschaltet oder automatisch als Spam kassiert worden. Deine Frage finde ich besser. Vielleicht versuchst du es mal?

    Edit: Ich habe gesehen, dass diese Art des Kreuzungsdesigns den sozialen Druck von den PKW-Fahrern nehmen soll beim Rechtsabbiegen doch endlich die Fahrbahn frei zu machen. Wenn ich mir da HH angucke: Da biegt doch selten einer allein ab. Da reicht der Platz doch nicht. Und bei LKW: Ich befürchte, dass das Kreuzungsdesign dazu führt, dass man als Radfahrer noch viel später erkennt, wann ein LKW abbiegen möchte und dass der LKW einen Radfahrer beim Abbiegen noch schlechter sehen kann. Stimmt das?

  • Sehe ich das richtig, oder darf der Radverkehr geradeaus nacheinander an zwei Ampeln warten?

    Habe schon einiges mit dem Twitter-Account von "Darmstadt fährt Rad" darüber und über andere Probleme diskutiert.

    Das Kreuzungsdesign sieht vor, dass Radfahrer immer bis zur vordersten Haltelinie fahren. Also auch während die querenden Radfahrer und Fußgänger grün haben, dürfen die Radfahrer diesen Verkehr kreuzen. Und wenn zu viele Radfahrer geradeaus warten müssen, sollen sie selbständig eine Lücke für die querenden Radfahrer bilden. Die Ampel schützt also nicht mehr alle Verkehrsarten, sondern nur noch KfZ.

    Hier wird sowas neu gebaut: "Leichtes Schwenken der Radwege nach außen, schafft zusätzliche Reaktionszeit und direkte Sicht auf Radfahrende". Wahnsinn.

    Ja, ist eigentlich Wahnsinn.

    Für mich vollkommen überraschend scheint das wirklich die in den Niederlanden vom Verkehrsministerium propagierte Ideallösung zu sein. Die haben da tolle Grafiken, nach denen Abbieger Radfahrer direkt durch das Seitenfenster sehen können und eben nicht nur im Spiegel.

    Ich halte das für lächerlich. Schon im Bild oben werden Radfahrer mMn voll im toten Winkel des Abbiegers geführt und erscheinen erst im letzten Moment im Seitenfenster. Bei LKWs dürfte das noch schlechter sein.

    Ich kann mich gerade nicht entscheiden, ob ich das Design gut oder schlecht finde: "Empfehlung in den Niederlanden" vs. "Schaut aber verdammt unsicher aus!".

  • Man muss sich das ein wenig im Original anschauen. Ich war bisher nur in Den Haag mit dem Fahrrad unterwegs, aber da ist die meiste Rad-Infrastruktur eine völlig eigene Welt mit komplett separierten Radwegen und Signalanlagen extra für den Radverkehr. Man kommt also praktisch nicht in Konfliktsituationen mit den Kfz. Dafür allerdings auch nicht gleichberechtigt vorwärts...

  • Ich kann mich gerade nicht entscheiden, ob ich das Design gut oder schlecht finde: "Empfehlung in den Niederlanden" vs. "Schaut aber verdammt unsicher aus!".

    "Empfehlung in den Niederlanden" und verdammt unsicher schließt sich ja nicht aus. Die Zahlen von Thomas Schlüter lassen die Annahme zu, das Radfahren in NL eben nicht verdammt sicher ist. Vor allem wenn man noch annimmt, das "Safety in numbers" auch existiert.

  • Wenn das der Preis ist, um diese Art Todesfälle zu verhindern, bitte gerne. Aber nur, wenn gleichzeitig die Benutzungspflicht fällt.

    So würden dann Kraftfahrzeuge bevorzugt und Radfahrer benachteiligt zu ihrem eigenen Schutz, aber vor genau den Stärkeren, die die Probleme verursachen. Warum nicht mal die Verursacher der Probleme ran ziehen?

    Doomsday: It's nature's revenge for what we've done (Chris Pohl)


  • Hier wird sowas neu gebaut: "Leichtes Schwenken der Radwege nach außen, schafft zusätzliche Reaktionszeit und direkte Sicht auf Radfahrende". Wahnsinn. Für den geradeaus fahrenden Radfahrer erkenne ich keinen Unterschied zur Unfallstelle ;( Wenn es keine getrennte Ampelschaltung gibt, halte ich das Kreuzungsdesign für deutlich gefährlicher.

    Ich habe das gerade kommentiert; mal sehen, ob sie das veröffentlichen.

  • So würden dann Kraftfahrzeuge bevorzugt und Radfahrer benachteiligt zu ihrem eigenen Schutz, aber vor genau den Stärkeren, die die Probleme verursachen.

    Nein. So würden Radwegnutzer vor den Gefahren des von ihnen gewählten Weges geschützt werden.

    Ein auf der Fahrbahn radelnder würde ebenfalls von der dort längeren Grünphase profitieren.

  • Nein. So würden Radwegnutzer vor den Gefahren des von ihnen gewählten Weges geschützt werden.

    Ein auf der Fahrbahn radelnder würde ebenfalls von der dort längeren Grünphase profitieren.

    Also kaum ein Radfahrer. Die meisten haben Angst dort zu fahren, wofür schon ein paar wenige Dichtüberholer/Drängler/... ausreichen. Das Problem ist, so wird Radfahren wenig attraktiv für die meisten, was aber nötig ist damit viele Menschen Rad fahren, was nötig ist damit langfristig gute Bedingungen für Radfahrer geschaffen werden.

    Doomsday: It's nature's revenge for what we've done (Chris Pohl)

  • Sicherheit muss im Zweifel vor Schnelligkeit gehen.

    Hier fahre ich fast jeden Tag von der Poppenbütteler Straße kommend geradeaus über die Schleswig-Holsteiner Straße. An der Kreuzung befinden sich 4 Spuren: die beiden rechten zum Rechtsabbiegen, die beiden linken führen links herum und geradeaus.

    Als Radfahrer fährt man ganz rechts auf dem sehr breiten Hochbordradweg und erhält gleichzeitig grün (mit eigener Ampel) mit den beiden linken Spuren. Die beiden rechten haben einen grünen Pfeil und erhalten grün, während meine Ampel rot zeigt.

    Ich kenne keine sicherere Stelle in ganz Norderstedt. Und dort biegen ständig große LKW ab.

    „Zeigen wir dem staunenden Ausländer einen neuen Beweis für ein aufstrebendes Deutschland, in dem der Kraftfahrer nicht nur auf den Autobahnen, sondern auf allen Straßen durch den Radfahrer freie, sichere Bahn findet.“ (Reichsverkehrsministerium, 1934)

  • Sicherheit muss im Zweifel vor Schnelligkeit gehen.

    Das kann man auch machen, aber grundsätzlich sollte die Verkehrsart von der die Gefahr ausgeht auch dafür zurückstecken müssen. Also wenn aus Sicherheitsgründen die Wartezeiten länger werden, dann bitte auch für diej3enigen, die die Gefahr sonst verursachen.

    Da braucht es dann klare Reglungen, dass der Radverkehr bei separater Signalisieren nicht benachteiligt werden darf.

    Doomsday: It's nature's revenge for what we've done (Chris Pohl)