Woche 4 vom 21. bis zum 27. Januar 2019

  • Busdorf: Radfahrerin bei Unfall schwer verletzt

    Zitat

    Nach ersten Erkenntnissen der Polizei fuhr die Radfahrerin von

    Fahrdorf kommend in Richtung Busdorf. Dabei habe sie den

    vorfahrberechtigten und abbiegenden Bus, der ebenfalls aus Fahrdorf

    kam, übersehen. Es kam zu einem Zusammenstoß

    Wenn ich mich richtig erinnere, stehen dort kleine [Zeichen 205] für den kreuzenden Radweg. Die Stelle liegt außerorts und es ist Tempo 70 erlaubt. Und dennoch frage ich mich, was dem Bus Vorfahrt geben sollte ggü. einer parallel fahrenden Radlerin.

    Rechts die Unfallstelle bei Mapillary (Streetview)

  • Häh? Die Haddebyer Chaussee ist doch schon die B76, oder? Wie kann man dann von der Haddebyer Chaussee auf die B76 abbiegen?

    So aus der Ferne und ohne Ortskenntnis würde ich auf einen Tippfehler tippen: eventuell wollte der Bus auf die B77. Dann ergibt das alles Sinn, wenn man von einer durchaus üblichen Vorfahrtsregelung ZU Gunsten des Abbieger ausgeht.

  • Busdorf: Radfahrerin bei Unfall schwer verletzt

    Wenn ich mich richtig erinnere, stehen dort kleine [Zeichen 205] für den kreuzenden Radweg. Die Stelle liegt außerorts und es ist Tempo 70 erlaubt. Und dennoch frage ich mich, was dem Bus Vorfahrt geben sollte ggü. einer parallel fahrenden Radlerin.

    Rechts die Unfallstelle bei Mapillary (Streetview)

    Ich würde vermuten, dass die Schülerin geradeaus wollte und durch die separierende Verkehrsführung gezwungen war, um etwa 45 Grad rechts in die Kurve zu gehen und dann einen Haken über den »freien Rechtsabbieger« zu schlagen.

    Auf dem Mapillary-Foto sieht man ein VZ [Zeichen 138-10]mit dem Zusatz »50 Meter«. Man könnte - anders als die Polizei, die sich auf die Radlerin als Schuldige festgelegt hat - natürlich auch fragen, ob der Busfahrer zu schnell war. Und warum man so eine Scheiß-Verkehrsführung baut, denn dank der Büsche rechts ist die Querungsstelle erst spät zu sehen.

  • Wenn ich mich richtig erinnere, stehen dort kleine [Zeichen 205] für den kreuzenden Radweg. Die Stelle liegt außerorts und es ist Tempo 70 erlaubt. Und dennoch frage ich mich, was dem Bus Vorfahrt geben sollte ggü. einer parallel fahrenden Radlerin.

    Die Vorfahrt kommt zum Einen von diesen kleinen Z.205. Zum anderen fuhr die Radlerin nicht auf einem straßenbegleitenden Radweg sondern auf einem unabhängigen Radweg, der dort die Straße kreuzt. Vorfahrt dürfte sich also auch aus §10 ergeben.

    Solange Dummheit als plausible Erklärung ausreicht, sollte man keinen Vorsatz annehmen.

  • [Zeichen 205] geben keine Vorfahrt, nur Nachrang. Was soll das sonst sein, außer einem straßenbegleitendem Radweg?

    Es gibt drei Möglichkeiten, was dort gilt.

    1. Keine Kreuzung, sondern Straße, mit Querungsmöglichkeit.

    2. freilaufender Rechtsabbieger. Es gilt §9 Abs. 3 für den Fahrverkehr, der abbiegt.

    3. Es ist eine Kreuzung. Mangels positiver Beschilderung gilt für den Fahrbahnverkehr rechts vor links, ebenso für die Einmündung ein Stück weiter.

    Einzig bei 1. kommt man ohne Positivbeschilderung zu einer Vorfahrt beim "Abbiegen".

  • Weimarer Land - Radfahrer tödlich verunfallt worden

    Radfahrer trotz Helm tot. Autofahrerin lebt.

    Und im Radio lief in den lokalen Nachrichten 1 Tag lang

    "Radfahrer kam aus bislang ungeklärter Ursache vom rechten Rand auf die Mitte der Fahrbahn"

    X/

    Aussage der Autofahrerin aufgenommen, Radfahrer konnte nicht mehr befragt werden - Ursache klar: kam vom rechten Fahrbahnrand ab. Autofahrerin hatte keine Chance. :rolleyes:

  • Schweden verbietet Verkauf von Diesel- und Benzinautos von 2030 an

    Zitat

    Schweden sei das zehnte Land, das ein Ausstiegsdatum für Diesel und Benziner festgelegt habe, sagte Greenpeace-Verkehrsexpertin Marion Tiemann.

    Schwedens Nachbarstaat Norwegen will von 2025 an keine Neuwagen mehr mit fossilen Brennstoffen zulassen.

    In Dänemark will die Regierung von 2030 an den Verkauf von Diesel- und Benzinfahrzeugen verbieten. Bis 2050 will das Land komplett auf fossile Energieträger verzichten. Island hat sich ebenfalls das Jahr 2030 als Zielmarke für das Aus des Verbrenners gesetzt. Großbritannien und Frankreich wollen 2040 folgen.

    Interessant. Das ist tatsächlich bisher total an mir vorbeigegangen.

  • Ich befürchte ja, die "Geschwindigkeitslimit auf der Autobahn" Diskussion ist in D etwa so, wie die Waffendiskussion in den USA. Irgendwie ist schon jedem klar, dass es weniger Tote gibt wenn man da eine Limitierung einführt. Auf der anderen Seite wird gerne emotional mit der "das ist meine letzte Freiheit" argumentiert. Sinnvolle Argumente für "ich muss schnell fahren" gibt es ja nicht. Mir macht das auch noch Spaß, aber für den Spaß könnte ich natürlich auch alle drei Jahre mal auf einen Schießstand/eine Rennbahn.

    Wäre schön, wenn die Politik sich da mal über die Parteigrenzen hinweg für etwas sinnvolles entscheiden könnte (ja klar ... und an den Weihnachtsmann glaube ich auch noch...).

  • Ich befürchte ja, die "Geschwindigkeitslimit auf der Autobahn" Diskussion ist in D etwa so, wie die Waffendiskussion in den USA. Irgendwie ist schon jedem klar, dass es weniger Tote gibt wenn man da eine Limitierung einführt.

    Genau richtig. Besonders schade ist, dass dadurch gar nicht mehr über die ganzen anderen Vorschläge der Experten gesprochen wird (es sind ja ca. 20 Vorschläge bekannt geworden).

    Es könnte sogar tatsächlich sinnvoll sein, das Tempolimit tatsächlich aus der Vorschlagsliste zu streifen. Einfach nur, damit die anderen Punkte eine Chance auf Umsetzung haben.

    Irgendjemand hat das mal gut auf den Punkt gebracht:

    Eine der größten menschlichen Schwächen ist, dass "Recht haben" oft über "wirksam sein" gestellt wird.

    Eine politisch geschickte Expertengruppe schluckt den eigenen Stolz herunter und streicht das Tempolimit ersatzlos aus der Vorschlagsliste. Dann könnte am Ende mehr erreicht werden.

  • Sinnvolle Argumente für "ich muss schnell fahren" gibt es ja nicht.

    Wenn die Strecke frei ist, spart man Zeit. Das ist mathematisch einfach auszurechnen.

    Ich behaupte, dass man auch dann noch schneller ist, wenn man mehr Tankstopps einlegen muss:

    Sagen wir mal ein Tank hat 36 Liter (+ Reserve die man nicht verfährt). Mit 120 km/h braucht man 6 Liter/100km, mit 180km/h 12 Liter/100km.

    Man fährt 600km. Fahrzeit sind 5h bzw. 3h 20min. Man muss also 1x bzw. 2x tanken. Braucht man für 1x Tanken 1h 40min? Nein. Vielleicht 10. Man spart also immernoch 1.5h durch Rasen.

    Anderes doofes Beispiel: Mat hat zwei Termine (d.h. feste Zeit, fester Ort) nacheinander. Man fährt vor'm 1. Termin tanken. Dann rast man über die Autobahn und kommt mit fast leerem Tank beim 2. Termin an und kann nach dem Termin wieder volltanken. Mit Langsamfahren spart man zwar Sprit, aber den 2. Termin hätte man verpasst.

    Dann gibt es noch die 10-Stunden-Regelung bei der Arbeit. Morgens zu einem Termin hin, Termin wahrnehmen, danach zurück. Ich kenne Leute, die dann das Gaspedal durchdrücken, um rechtzeitig zurück zu sein, weil's sonst Ärger mit der Personalabteilung gibt.


    Nachts sind die Autobahnen auch tatsächlich frei, da dürfte man den Schnitt von 180km/h halten können. Wenn man sich die Baustellen wegdenkt.


    Stattdessen muss abwägen: Erlaubt man es Einzelnen, durch hohes Tempo massive externe Kosten (Menschenleben, Lärm, Klima, usw.) zu verursachen, nur damit die etwas schneller ans Ziel kommen? Auf langen Strecken ist man mit dem Flugzeug deutlich schneller unterwegs, bei vergleichbaren Umweltschäden. Auf vielen Strecken ist der Zug auch schneller als das Auto bei geringen Schäden.

    Solange Dummheit als plausible Erklärung ausreicht, sollte man keinen Vorsatz annehmen.

  • Nachts sind die Autobahnen auch tatsächlich frei, da dürfte man den Schnitt von 180km/h halten können. Wenn man sich die Baustellen wegdenkt.

    Auch auf Autobahnen gilt das Sichtfahrgebot. Die Ausnahme dort ist, dass man davon abweichen kann, wenn man die Rückleuchten anderer sehen kann. Also mindestens einer muss gegen das Sichtfahrgebot verstoßen, um diesen Schnitt zu schaffen.

    Doomsday: It's nature's revenge for what we've done (Chris Pohl)

  • Wer hat denn nachts Termine, die er durch Rasen auf der leeren Autobahn erreicht?

    Vielleicht hat man morgens um 7 einen Termin? Um 2 in Hamburg ins Auto setzen, um 7 in München sein.

    Klar, man könnte auch den Abend vorher mit einem sinnvolleren Verkehrsmittel anreisen und im Hotel pennen, oder am 20:29 mit Nachtzug+Bummelbahn fahren. Aber es kommt bestimmt häufiger mal vor, dass Menschen sowas tun.

    Solange Dummheit als plausible Erklärung ausreicht, sollte man keinen Vorsatz annehmen.

  • Gerharts Beispiele sind überzogen - finde ich grundsätzlich völlig zulässig. Ich glaube nicht, dass es in Deutschland irgendwo eine Autobahn gibt, auf der man 600km fahren könnte ohne an einem Ballungsgebiet mit den dortigen Verzögerungen vorbei zu kommen. Das ist aber für das Beispiel auch nur von unter geordneter Bedeutung.

    Richtiger wäre meiner Ansicht nach in dieser Diskussion mit typischen Verkehrssituationen zu arbeiten. Und tagsüber, bei normalem Verkehr ist es eben sehr häufig so, dass ein höherer Schnitt weniger bringt als man denkt. Auch weil die, die besonders schnell fahren dann häufiger abbremsen müssen um zu telefonieren oder so. Und mehr Kaffeestopps brauchen. Das sind alles "gefühlte Argumente" ohne echten Nährwert, ich vermute aber, dass die Expertenkomission so etwas durchaus berücksichtigt. Und wenn dann dennoch das "Geschwindigkeitslimit ist richtig" Argument kommt, dann trägt die Mehrheit einen Vorteil davon.

    Das ist doch der essentielle Teil. Gelegentlich ist einer dabei der drunter leiden muss. Die Mehrheit gewinnt.