Woche 14 vom 02. bis 08.04.2018
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So muss das!
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»Etwas anders sieht das der betroffene Falschparker. Dieser weigerte sich, die gesalzene Rechnung zu bezahlen und führte an: Ein Schadensersatzanspruch nach § 823 I BGB scheitere schon daran, dass kein gezielter Eingriff in den Gewerbebetrieb des Straßenbahnunternehmens vorgelegen habe. Außerdem habe das Unternehmen sich mit dem Abschleppen zu viel Zeit gelassen. Dies verstoße gegen die Schadensminderungspflicht.«
Auf Deutsch: »Mein Mandant muss erstens nicht zahlen, weil er so blöd ist, dass er nicht merkt, wenn sein Auto die Schienen blockiert. Er muss zweitens nicht zahlen, weil der Abschleppwagen wegen des entstandenen Staus (oder weil so viele andere abzuschleppen waren) nicht innerhalb von drei Minuten am Ort des Geschehens war.«
Wow. Auf die Dreistigkeit muss man erst mal kommen.
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Hoffentlich ist er nicht RS-Versichert.
Und hoffentlich, falls er ne RSV hat, kündigt ihm diese anschließend wegen dem unnötigen Rechtsstreit ohne Aussicht auf Erfolg.
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Unser Verkehrsminister hat ja auch noch weitere Aufgaben. Etwa, sich um die mobile Datenübertragung zu kümmern. Warum ist mir noch nicht 100% klar, aber lassen wir das mal.
Viel spannender: Herr Scheuer möchte Funklöcher gemeldet haben. Und dazu wird das Bundesverkehrsministerium eine App entwickeln. (Quelle: https://www.br.de/nachrichten/sc…mpf-an-100.html ).
Cool! Die App wird Funklöcher nicht nur melden, sondern vermutlich auch gleich schließen ... oder hab ich da was übersehen?
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Bei allem Spott für dieses Ministerium, aber die Häme über die App zum Melden von Funklöchern ist total daneben. Soweit ich verstanden habe, lädt man sich die App aufs Handy, solange man ein Nezt hat. Bemerkt man später, dass man irgendwo keines hat, startet man die App und diese stellt den Ort fest, an dem man ist, wohl über GPS, und speichert die Tatsache, dass es dort kein Netz gibt. Kommt man wieder in einen Bereich mit Netz kann man entweder selber anstoßen, dass die Meldung über das Funkloch rausgeht, oder die App macht das automatisch.
Mit den Daten der App kann man vorhandene Netzabdeckungskarten ergänzen und verifizieren und so Anstrengungen in die richtige Richtung lenken, die Funklöcher aufzufüllen. Ich kann da keinen Fehler im Konzept erkennen. Ist jedenfalls billiger als jeden Quadratmeter Deutschlands mit Funkmesswagen abfahren zu lassen.
Die Frage ist, mit welchen Mitteln Druck auf die Versorger aufgebaut werden soll, für teuer Geld auch dort noch Masten aufzustellen, wo es sich für diese nicht rechnet. Mit freiwilligen Selbstverpflichtungen kommt man da nicht weit.
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Funklöcher gibt es doch hauptsächlich auf dem Land, also da, wo es wenig Kunden gibt, die sich deswegen beschweren und wenig Kunden die dann keine Gebühren da drüber produzieren. Diese Löcher werden nicht geschlossen, weil es sich nicht lohnt. Daran ändert eine App nichts. Ob sich nun zu wenig Leute per App oder nicht per App darüber beschweren ist doch egal.
Warum sind Funklöcher denn so schlimm? Damit die Leute ständig mit Whatsapp und Facebook vom echten Leben ab gelenkt sind oder damit sie lückenlos überwacht werden können? Eigentlich bräuchten wir noch viel mehr Funklöcher.
Dazu sollte man auch bedenken, wer die Netze unterhält. Das sind keine staatlichen Einrichtgen sondern Wirtschaftsunternehmen. Wenn der Staat da ein greift, dann heißt das nix anderes als es fließt Geld der Allgemeinheit in die Taschen von Unternehmen und von da aus auch in die Taschen von Managern, Beratern, Vorständen und Aufsichtsräten. Was machen eigentlich Politiker später einmal beruflich?!Ich persönlich bin ja schon froh, wenn öffentliche Gelder mal nicht dafür verschwendet werden um Firmen zu unterstützen, die Geländeautos für Städte bauen. Da sind mir Funkmasten schon lieber, noch lieber wäre es mir aber, wenn man wirkliche Probleme an packen würde. Das wären z.B. Armut, der drohende Verkehrskollaps (wenn immer mehr, immer größere PKW auf der Straßen herum stehen, egal mit welchen Antrieb), das drohende Aussterben von manchen Insektenarten, die drohende Klimakatastrophe, für viele kaum noch bezahlbarer Wohnraum, der drohende Verlust der Wirkung von Antibiotika, um mal ein paar richtige Probleme zu nennen.
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Unser Verkehrsminister hat ja auch noch weitere Aufgaben. Etwa, sich um die mobile Datenübertragung zu kümmern. Warum ist mir noch nicht 100% klar, aber lassen wir das mal.
Seit 1998 gibt es kein »Verkehrsministerium« mehr, sondern ein »Ministerium für Verkehr ...« und anderes.
1998-2005: »Verkehr, Bau- und Wohnungswesen«; 2005-2013: »Verkehr, Bau- und Stadtentwicklung«; seit 2013: »Verkehr und digitale Infrastruktur«.
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Opel-Fahrerin will Fußgängerin durchlassen - und überfährt sie
Man beachte die Formulierung:
Um kurz vor 14 Uhr stoppte die Frau ihren Opel an der Auffahrt zum Ölmühlenweg. Ein VW Up konnte nicht rechtzeitig gestoppt werden, der Wagen krachte ins Heck und schob den Opel auf den Gehweg.
Gibt es bei VW Ups ein Problem mit Bremsversagen? Müssen alle VW Ups in die Werkstatt gerufen werden?
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Funklöcher gibt es doch hauptsächlich auf dem Land, also da, wo es wenig Kunden gibt, die sich deswegen beschweren und wenig Kunden die dann keine Gebühren da drüber produzieren. Diese Löcher werden nicht geschlossen, weil es sich nicht lohnt. Daran ändert eine App nichts. Ob sich nun zu wenig Leute per App oder nicht per App darüber beschweren ist doch egal.
Warum sind Funklöcher denn so schlimm? Damit die Leute ständig mit Whatsapp und Facebook vom echten Leben ab gelenkt sind oder damit sie lückenlos überwacht werden können? Eigentlich bräuchten wir noch viel mehr Funklöcher.
Hallo, schau mal über Deinen Tellerrand. Mein Schwiegervater z.B. geht in der hintersten Eifel auch mal allein Holz machen im Wald. Seit wenigen Jahren haben wir ihm ein Seniorenhandy aufgenötigt, das er seitdem mitführt. Nutzt nur nix im Funkloch. Woanders sind Bauern muttersellenallein auf dem Traktor am Felder bearbeiten. Wenn da mal was passiert möchten die auch gerne 112 wählen können. Etc. pp. bis zum Skiefahrer und Bergwanderer. Es gibt auch ein echtes Leben abseits Whatsup, Fratzenbuch und Co, für das man ab und zu mal ein Netz benötigt. Und manchmal dringendst.
Nicht zuletzt, um beim Thema des Forums zu bleiben, soll es sogar in Notlagen geratene oder verunfallte Radler geben, die gerne ihr Handy für Hilferufe nutzen, wenn sie denn ein Netz haben.
Wer lieber auf Netze verzichtet, wird nicht gezwungen, ein Handy mitzuführen. Und andere für ihre Handynutzung zu kritisieren und per Funklochausweitung zwangsbefrieden zu wollen ist sowas von DDR, Zwang und Besserwisserrei, das geht gar nicht.
Und ja, ich habe noch Zeiten erlebt, in denen nicht mal Festnetz im Haus installiert war. Wer meint, diese Zeiten wären besser gewesen, sollte sich ein Land suchen, in dem es noch so ist.
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Ich bin da im Zwiespalt. Muß man aus dem Bayerischen Wald wieder ein Bayerisches Baumfeld machen, um Funklöcher zu stopfen? Wer den Schutz der Zivilisation verläßt, geht zwangläufig höhere Risiken ein (ok, ok, das gilt für Europa, in Entwicklungsländern wie den USA ist es eher umgekehrt, aber ich schrieb ja: Zivilisation). Es kann und sollte auch nicht Aufgabe des Staates sein, den meist freiwilligen Eremiten eine Dauerbemutterung in jeder Prärie zu gewährleisten. Einerseits.
Andererseits: Ich sehe schon den Staat in der Pflicht, zivilisatorische Grundlagen wie Infrastruktur deutschlandweit sicherzustellen bzw. zu schaffen. Dazu kann er selbst tätig werden, Aufträge verteilen oder Anreize schaffen, damit andere das für ihn tun. Die Wahl des Weges entbindet aber ihn nicht von seiner grundsätzlichen Verpflichtung an sich. Wenn Marktmittel versagen, muß er notfalls selber Masten aufstellen.
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Hallo, schau mal über Deinen Tellerrand. Mein Schwiegervater z.B. geht in der hintersten Eifel auch mal allein Holz machen im Wald. Seit wenigen Jahren haben wir ihm ein Seniorenhandy aufgenötigt, das er seitdem mitführt. Nutzt nur nix im Funkloch. Woanders sind Bauern muttersellenallein auf dem Traktor am Felder bearbeiten. Wenn da mal was passiert möchten die auch gerne 112 wählen können.
Alleine irgendwo im Wald Holz zu machen ist, egal ob mit Kettensäge oder Axt, schon mal grundsätzlich ein grob fahrlässiges Verhalten. Gefährliche Arbeiten macht man nicht wenn niemand in der Nähe ist der bei einem Arbeitsunfall sofort helfen kann.
Bei Bauern handelt es sich um Arbeiter im industriellen Bereich. Da ist der Arbeitsschutz eine normale Position auf der Kostenseite. Der kann dann entweder über Betriebsfunk oder über ein SAT-Telefon realisiert werden. Es lohnt sich nicht für so wenige Nutzer einen Funkmast zu bauen; es gibt nicht nur Handys zum kommunizieren.
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Opel-Fahrerin will Fußgängerin durchlassen - und überfährt sie
Man beachte die Formulierung:
Um kurz vor 14 Uhr stoppte die Frau ihren Opel an der Auffahrt zum Ölmühlenweg. Ein VW Up konnte nicht rechtzeitig gestoppt werden, der Wagen krachte ins Heck und schob den Opel auf den Gehweg.
Gibt es bei VW Ups ein Problem mit Bremsversagen? Müssen alle VW Ups in die Werkstatt gerufen werden?
Die Formulierung hatte mich auch mehr als gewundert. Hinzu kommt, dass die Überschrift suggeriert, als sei die Opel-Fahrerin durch eine aktive Handlung schuld an den Verletzungen der Fußgängerin.
(Ist es nicht seltsam? Wenn ein Autofahrer tatsächlich Schuld hat - also beim Linksabbieger einen Geradeaus-Radler umnietet - dann steht da gerne "Radfahrer stieß mit Auto zusammen" oder "Radler verletzte sich" oder "kam es zum Zusammenprall" - und nicht "ein unaufmerksamer Autofahrer überfuhr einen Radfahrer". Aber hier, wo jemand von hinten draufkracht ...)
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Der Schreiberling ist es eben gewohnt , unfallverursachende Autofahrer zu entschuldigen. Nur diesmal hat er nicht gemerkt, das er damit einem anderen Autofahrer den schwarzen Peter zuschiebt.
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So ungefähr sieht wohl der Wortbaukasten für Unfallmeldungen aus:
Unfall, verursacht von einem Autofahrer:
[ ] Aus noch ungeklärter Ursache ...
[ ] Vermutlich aufgrund der tief stehenden Sonne ...
[ ] ... wegen der hohen Geschwindigkeit des Radfahrers, der keinen Helm trug ...
[ ] ... hat der Pkw-Fahrer den dunkel gekleideten Radfahrer übersehen.
Unfall, verursacht von einem Radfahrer:
[ ] Ohne auf den Verkehr zu achten ...
[ ] Unter Missachtung der Vorfahrt/der roten Ampel ...
[ ] ... streifte der Radfahrer die offene Autotür.
[ ] ... weil der Radfahrer sich im toten Winkel befand.
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Bevor mir das nicht einmal jemand wissenschaftlich statistisch auswertet, bin ich vorsichtig. Auch wenn mir derartige Formulierungen freilich auch auffallen und aufstoßen.
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Marcel Hänggi - Volksinitiative für einen effektiven Klimaschutz (Gletscherschutzinitiative)
Normalerweise hätte ich das als eine der zahlreichen gut gemeinten, oft auch richtigen, letztlich jedoch folgenlos im Sande verlaufenden Initiativen abgetan. Indes, es zieht wohl diesmal Kreise, zumal sich der Schweizer Bundesrat nicht zu blöd war, ein ohnehin eher dürftiges Schweizer CO2-Gesetz auch noch abschwächen zu wollen. Und die Idee finde ich wirklich charmant: Eine gesetzliche Deadline für fossile Energieträger 2050. Wünsche ich mir auch für Deutschland, schon weil das eine große Ausstrahlunggswirkung hätte.
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Der übliche Mist. Gefühlte Sicherheit statt Fakten. Und in den Kommentaren wird es dann teilweise noch finsterer.
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Ganz unrecht haben die nicht. Auf "Schutz"streifen fühle ich mich auch nicht sicher.
Was wieder einmal vergessen wird: Würde man eine "protected bike lane" nehmen und anstatt Blumenkübel mit Farbe eine überfahrbare Sperrfläche hinpinseln, die Breite der gesamten RVA aber so belassen, behaupte ich, dass sich die Leute noch immer sicher fühlen würden. Einfach weil der Seitenabstand zum KFZ-Verkehr groß ist. Die Kontrolldichte und Strafen gegen Falschparken müssten aber noch erhöht werden.
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Malte
8. Januar 2019 um 18:53 Hat das Thema aus dem Forum Medienhinweise nach 2018 verschoben.