Woche 8 vom 19. bis zum 25. Februar 2018

  • Da fordern Leute mit dem Rad dass zwischen Radstreifen und Fahrbahn geparkt werden soll um die Sicherheit zu erhöhen. =O

    Es sollte jedem mit Verstand klar sein, dass genau das Gegenteil der Fall sein würde, durch die dann versperrte Sicht steigt die Gefahr von Abbiegeunfällen massiv an. Dazu noch die Gefahr durch sich öffnende Autotüren. Dafür:!: wird von Radfahrern protestiert. ;(

    https://www.abendblatt.de/hamburg/articl…hulradwege.html

    Doomsday: It's nature's revenge for what we've done (Chris Pohl)

  • Ein schönes Foto wie man wirklich dämliche Verkehrsführungen für Radfahrer anlegt:

    http://www.badische-zeitung.de/offenburg/fehl…-149613122.html

    Und alles voll mit [Zeichen 240]und [Zeichen 241-30] damit Radfahrer diesen gefährlichen Unsinn benutzen müssen. So etwas hätte man nie so erstellen dürfen.

    Und auch eine neue Farben für die Markierung von Fuhrten! Nach Rot, Grün und Blau jetzt neu auch in Türkis!

  • Dafür:!: wird von Radfahrern protestiert. ;(

    Seit etwas 10 Jahren ist in den Forderungen der Radfahrerlobby ein deutlicher Rollback zu erleben. Es geht nicht mehr um Sicherheit oder Funktionalität sondern ums Wohlfühlen. Da stören Fakten bloss. Heutige Radfahraktivisten wissen oft nicht einmal mehr, dass der Mischverkehr in Punkto Sicherheit ungeschlagen ist, oder was überhaupt sicher ist oder auch nicht.

    Da werden dann, wie hier, DEFA-Kinder bemüht, mit Sicherheitsgefühlen statt mit Sicherheit und für die Radverkehrsforderung notwendigen Kuschelradwegen argumentiert. Das Problem dabei ist, dass die Argumente bestensfalls unbelegt sind, oft schlicht falsch.

    Am 14. April findet wieder der March for Science statt.

  • Seit etwas 10 Jahren ist in den Forderungen der Radfahrerlobby ein deutlicher Rollback zu erleben. Es geht nicht mehr um Sicherheit oder Funktionalität sondern ums Wohlfühlen. Da stören Fakten bloss.

    Ich kann die Forderung inzwischen sogar verstehen. Auch ich bin jahrelang gerne auf der Fahrbahn gefahren. Denn ich kam zügig und gefühlt sicher voran.

    Das hat sich geändert. Denn über die Jahre haben sich viele Erlebnisse angesammelt, auf die ich gerne verzichtet hätte. Wir kennen sie alle: hupen, eng überholen, schneiden, ausbremsen, anbrüllen, abdrängen, etc.

    Und durch diese Erlebnisse kann ich inzwischen auf der Fahrbahn gar nicht mehr entspannt radeln. Denn alle Stunde oder so kommt so ein Idiot. Inzwischen rechne ich bei jedem Überholer damit. Anfangs habe ich mich noch damit getröstet, dass ich den Autofahrer anzeige. Aber leider wird sowas praktisch immer eingestellt. Und wenn mal was passiert, sind die Strafen lächerlich. Es besteht also keine Hoffnung, dass sich in absehbarer Zeit irgendetwas ändert.

    Ich bin normalerweise recht hart im Nehmen und oft genug ein Streithammel, der manchmal sogar Spaß an den Diskussionen hatte. Über die Jahre ist das aber ein dumpfer Abnutzungskampf. So macht Radfahren einfach keinen Spaß.

    Auf dem Radweg hingegen kann ich den einen Großteil der Zeit entspannt dahinrollen (wenn es der Belag hergibt). An den Kreuzungen passe ich halt auf wie ein Schießhund, der Rest der Zeit ist halbwegs entspannt.

    Da kann es noch so viele Statistiken geben, dass Radfahren auf der Fahrbahn sicherer ist. Es macht mir einfach keinen Spaß mehr.

    4 Mal editiert, zuletzt von Epaminaidos (21. Februar 2018 um 14:28)

  • Es besteht also keine Hoffnung, dass sich in absehbarer Zeit irgendetwas ändert.

    Die besteht erst recht nicht, wenn man sich der Sichtweise der Problemverursacher annimmt.

    Automobile Gewalt ist keine Naturgewalt. Jedoch so zu tun, als ob es eine wäre, und Radwege zum Schutz davor zu fordern, verfestigt den Glauben an eine Naturgewalt. Was Radfahrer brauchen, sind keine Radwege, sondern ein Ende der automobilen Gewalt.

  • Diese Entwicklung war lange abzusehen.

    In meiner Familie (in Hamburg) fährt allenfalls meine Schwester noch ab und zu mit einem StadtRad im Innenstadtbereich Rad. Die anderen Räder sind abgeschafft oder rosten im Keller dahin. Dabei war mein Vater zuvor sogar 10 Jahre lang Fahrradpendler.

    Wenn man nach den Gründen fragt:

    1. Gefühlte Sicherheit -> im Stadtrandgebiet wurden die Radwege entbläut. Fertig. Seitdem gibt es entweder keine Radwege. Oder die übriggebliebenden werden nicht mehr gepflegt.

    2. Gefühlte Sicherheit -> mehrfaches aggressives Angehen durch Kraftfahrer unabhängig, von Verhalten, Geschlecht, Alter des jeweiligen Opfers.

    3. Wegeführung. -> Aktuell A7-Baustelle. Fahrbahn Stau und eine sehr kurze Ampelphase im Wechselverkehr über die Behelfsbrücke. oder eine Fußgängerbrüclke mit Schiebepflicht ohne weitere Wegeanbindung (endet beidseitig an einem Drängelgitter an einem Fahrbahnrand einer Seitenstraße) dahinter. Keine Veloroute, Einbahnstraßen nicht freigegeben, Sackgassen nicht geöffnet, nix angenehmes zum Radeln.

    4. Infrastruktur -> keine oder wenige Radbügel, sonst Fahrradständer, die das Rad schon gegen Wind nicht schützen (Felgenbrecher). Am Bahnhof und Busbahnhof teilweise überdachte, aber abends meist unbeleuchtete Abstellanlagen in abgelegenen Ecken.

    5. "Mit dem Auto ist man schneller"

    (6. Kriminalität -> ca. zwei Räder pro Jahr, die trotz guter Schlösser geklaut wurden. )

  • Die besteht erst recht nicht, wenn man sich der Sichtweise der Problemverursacher annimmt.

    Das ist vollkommen richtig. Deshalb bin ich ja anfangs so motiviert an die Sache rangegangen. Aber auch die stärkste Motivation nutzt sich irgendwann ab, wenn keine Verbesserung absehbar ist.

    Wir wohnen in einem Land, in dem Autos vielen Menschen heilig sind. Das zeigt sich an sehr vielen verschiedenen Stellen.

    - Viel zu niedrige Strafen für alltägliche Delikte

    - Viel zu niedrige Strafen für die ernsthaften Delikte (die aktuelle Mord-Rechtsprechung mal außen vor)

    - Blitzer sind "Abzockmaschinen"

    - Abgeschleppt wird nur extrem selten

    - Die Autoindustrie wird von der Politik vorbehaltlos unterstützt

    - Nichtmal der Abgasskandal hat zum Umdenken geführt. Statt dessen kehrt die Politik ihn aktiv unter den Teppich, während VW Rekordgewinne verzeichnet.

    Und keine macht der Welt kann aktuell etwas daran ändern.

    Ich habe es knapp 10 Jahre lang versucht. Und ich bin müde geworden, meine Nerven darauf zu verschwenden. Ich bin sogar schon wieder kurz davor, die längeren Wege innerorts wieder mit dem Auto zu fahren.

  • Ich kann dich verstehen, aber ist es mit dem Auto nicht noch stressiger? Da wird ja auch verbissen um jeden halben Meter gekämpft?

    Ich für meinen Teil finde da U-Bahn-Fahren ja deutlich entspannter.

    Die Frage ist allerdings: Was sind für dich "längere Strecken innerorts"?

    Bei mir ist es tatsächlich so, dass mir das Fahren von Norderstedt nach HH und zurück mittlerweile auch sehr verhasst ist, weil es auf beiden für mich fahrbahren Strecken Abschnitte gibt, wo man eigentlich auf der Fahrbahn fahren muss (tangstedter Landstraße bzw. Hummelsbütteler Steindamm), die Aggressivität aber so dermaßen unerträglich ist, dass ich auch schon auf allerschlimmste Fakeradwege ausgewichen bin -- und das teilweise sogar mit dem S-Pedelec, mmit dem ich ja auf der Fahrbahn fahren muss.

    Konsequenz: Ich fahre mit den Rad 5 km zur U-Bahn und komme dann entspannt an. Was ich aber eigentlich auch schade finde, denn ich bin nicht schneller, als wenn ich die ganze Strecke mit dem Radf führe.

    „Zeigen wir dem staunenden Ausländer einen neuen Beweis für ein aufstrebendes Deutschland, in dem der Kraftfahrer nicht nur auf den Autobahnen, sondern auf allen Straßen durch den Radfahrer freie, sichere Bahn findet.“ (Reichsverkehrsministerium, 1934)

  • Im Auto passieren die ganzen oben genannten Dinge viele seltener. Und wenn sie mal passieren, sitze ich in einem gut schallisolierten Auto bei gemütlicher Musik und bin körperlich gut geschützt.

    "Längere Strecke" beginnt für mich aktuell bei 10km eine Richtung.

  • Küchenpsychologie:

    Auch ich verstehe das. Mein Vorschlag ist, es einfach eine Woche mit einem Auto auszuprobieren und dabei sich selbst, insbesondere den eigenen Wohlfühlfaktor (bzw. wohl eher den eigenen Frustlevel) und das eigene Gewissen, das sich ganz gewiß ebenfalls melden wird, zu beobachten.

    Des weiteren bin ich geneigt, für danach mal wieder mein Allheilmittel zu empfehlen: Gang runterschalten und dies durch die Wahl des Fahrrades, der Kleidung sowie der Haltung dem Körper und seiner Motorik auch beizubiegen, nämlich Hollandrad, Herrenkurzmantel, Bürohose, Mütze (kein Helm!), lederne Hand- und Halbschuhe, das alles bei aufrechter Fahrweise mit mehr Zeit pro Strecke. Wer im Winter auf seinen Alltagswegen schwitzt, ist zu schnell.

    Die Wirkung ist meiner Erfahrung nach erstaunlich. Es gibt hier deswegen so wenige "Erlebnisberichte" von mir, weil meine Frusterlebnisse auf dem Fahrrad so selten stattfinden.

    Natürlich habe auch ich meine Begegnungen mit den ganz hartnäckigen "Volkserziehern", denen ihr Hitler- bzw. Stalinismus aus jeder Pore und Falte ihrer Fratze trieft, gerade vorgestern den ersten Scheibenwaschanlagenspritzer meines Lebens und im letzten Oktober auch einen erzieherischen Engüberholer. Aber wie man an dieser kleinen Aufzählung schon sieht, in Abständen, in denen ich das verarbeiten und damit umgehen kann.

    ebayForumKopfverkl.jpg
    Peter Viehrig

    "Glaube ist die Überzeugung, dass etwas wahr ist, weil die Belege zeigen, dass es falsch ist."
    (Andreas Müller)

    Einmal editiert, zuletzt von Peter Viehrig (21. Februar 2018 um 23:47)

  • Und auch eine neue Farben für die Markierung von Fuhrten! Nach Rot, Grün und Blau jetzt neu auch in Türkis!

    Schon als ich vor 25 Jahren in Offenburg lebte war grün in verschiedenen Schattierungen dort die Farbe für Radverkehr(t)führungen. Also nichts neues. Aber ich kann mich nicht entsinnen, schon mal von blauen gehört zu haben. Wo gibt es das denn?

    Ja, ich bin Kampfradler! Nein, ich fahre nicht aggressiv!
    Denn ich kämpfe mit den Waffen des Wortes, des Papiers und des Toners, meine Verbündeten sind die Regeln und Normen der StVO und VwV-StVO.

    Radfahren ist nicht gefährlich, Radwege schon!

  • Des weiteren bin ich geneigt, für danach mal wieder mein Allheilmittel zu empfehlen: Gang runterschalten und dies durch die Wahl des Fahrrades, der Kleidung sowie der Haltung dem Körper und seiner Motorik auch beizubiegen, nämlich Hollandrad, Herrenkurzmantel, Bürohose, Mütze (kein Helm!), lederne Hand- und Halbschuhe, das alles bei aufrechter Fahrweise mit mehr Zeit pro Strecke.

    Das könnte sogar funktionieren.

    Bin gestern mit einem Leihrad gefahren (Kette nach nur 500km gerissen und keine mehr im Vorrat). Es war ein ganz anderes Gefühl. Ich zweifele aber daran, dass ich es auf die Dauer aushalten würde, mit 15-20km/h durch die Gegend zu schlendern.

    Dafür muss ich vielleicht noch ein paar Jahre älter werden.

    Wer im Winter auf seinen Alltagswegen schwitzt, ist zu schnell.

    Ertappt :)

  • Schade, dass die Klage zurückgenommen wurde. Ein Urteil hätte mich doch sehr interessiert.

    In Halstenbek fährt son Ding auch rum. Dagegen sind sogar die langsamsten Radler noch schnell. Und wo die wohl auf Toilette gehen. Wenn es nur um Sport geht, könnte man doch als Auflage den Ausschank auf Mineralwasser begrenzen. :evil:

  • Ich finde diese Proll-Sauf-Gefährte ganz furchtbar.

    Wenn es wirklich um Sight-Seeing ginge, könnte in der Tat auf den Gerstensaft verzichtet werden.

    Und ja: Es erinnert stark an Ballerman und Konsorten.

    „Zeigen wir dem staunenden Ausländer einen neuen Beweis für ein aufstrebendes Deutschland, in dem der Kraftfahrer nicht nur auf den Autobahnen, sondern auf allen Straßen durch den Radfahrer freie, sichere Bahn findet.“ (Reichsverkehrsministerium, 1934)