Schadet kostenfreier ÖPNV dem Radverkehr - oder ist das förderlich für den Radverkehr?

  • Außerdem ist es eine Riesensauerei gegenüber denjenigen Menschen, die regelmäßig abgasarm den ÖPNV benutzen. An Tagen, an denen diejenigen, die mit dem Auto fahren mal wieder so viel rumstinken, dass es wirklich nicht mehr geht, sollen sie kostenfrei den Bus benutzen dürfen, um denjenigen den Platz streitig zu machen, die diese Abgasprobleme vermeiden helfen.

    Aber - um mal nicht nur zu meckern - mir ist grade noch was eingefallen:
    In Hannover läuft ja dieser "Moja-Test". Und das ist ja nun was, das dem kostenfreien ÖPNV sehr nahe kommt oder sogar noch überflügelt. Leider liegen da meines Wissens noch keine Testergebnisse vor. Zumindest keine, von denen ich mitbekommen hätte, dass sie irgendwo veröffentlicht worden wären.

    Siehe HAZ vom 4.10.2017: "Modernes Sammeltaxi startet in Hannover" http://www.haz.de/Hannover/Aus-d…tet-in-Hannover

    Da müsste man doch eigentlich Rückschlüsse dahingehend ziehen können, ob ein solches Angebot tatsächlich überhaupt in der Lage ist, Autofahrer zum Umsteigen zu bewegen. Oder ob es einfach nur Leute dazu bringt, Fußwege oder Fahrradfahrten zu vermeiden. Da bin ich wirklich neugierig auf die Ergebnisse.

    Unabhängig davon bin ich mir sicher, dass ein Angebot, das Autofahrer dazu bewegt, den ÖPNV zu nutzen nur dann was bringt, wenn damit verknüpft ist, MIV-Infrastruktur zurückzubauen. Andernfalls werden von den Leerstellen andere angezogen, diese mit ihren Autos zu füllen.

    Einmal editiert, zuletzt von Ullie (15. Februar 2018 um 20:13) aus folgendem Grund: Mir ist da noch was eingefallen ...

  • Erst mal ist festzustellen, dass das Äußern des Gedankens an einen kostenlosen ÖPNV zuallererst eine Nebelkerze ist, um auf EU-Ebene noch etwas Zeit zu schinden. Das sieht man allein daran, dass die dabei angedachten Kommunen vor der Veröffentlichung des Gedankens nicht darüber informiert wurden, geschweige denn sich dazu äußern konnten, die Versuchskarnickel zu spielen.

    Das Gute ist, jetzt ist der Geist aus der Flasche und die Zauberlehrlinge werden zusehen müssen, ob sie das Thema im Sande verlaufen lassen können wie geplant oder ob doch Aktionen folgen müssen.

    Wenn tatsächlich Aktionen folgen sollten und tatsächlich der Zweck verfolgt wird, durch kostenlosen ÖPNV MIV zu verdrängen, geht dies nur mit unmittelbar folgender Verschlechterung der Bedingungen für den MIV. Das kann einhergehen mit weiteren Verbesserungen der Streckenführung für den ÖPNV. Sprich: Wegnahme von Spuren für den MIV zugunsten von ÖPNV und nicht-MIV. Reduzierung von kostenlosen Parkgelegenheiten und Erhöhung der Preise für die Kostenpflichtigen. Auf lange Sicht auch Reduzierung dieser Parkgelegenheiten.

    Was die Finanzierung angeht: ich habe gelesen, dass bisher die Einnahmen für ÖPNV deutschlandweit ca. 6 Mrd.€ betragen. Würde man die Dieselsubvention abschaffen, brächte dies bereits 8 Mrd€ und die Einnahmeausfälle wären überkompensiert. Fiele dann auch noch die Pendlerpauschale und die Dienstwagensubvention flach, wären noch mal ca. 8 Mrd.€ frei, um in zusätzliche Fahrzeuge und Linien sowie das dafür nötige Personal zu investieren.

    Zudem weist im letzten und wohl auch in diesem Jahr der Bundeshaushalt Überschüsse auf, die mehr als ausreichend sind, die Sache anzuschieben, so man denn will. Fraglich ist eher, ob die Produzenten von ÖPNV-tauglichen Fahrzeugen so schnell liefern können, wie man es jetzt bräuchte. Und wie schnell man das Personal ausbilden kann.

    Schädlich für den Radverkehr wäre es auf lange Sicht ebenfalls nicht. Nimmt man dem MIV genügend Flächen weg, hat man neben Flächen für den ÖPNV auch genug Flächen übrig, die dem Radverkehr und auch den Anwohnern zur Verfügung gestellt werden können. Mit weniger irrational handelnden MIVlern auf den Fahrbahnen trauen sich auch wieder mehr Radler auf die Fahrbahn.

    Nur, ich sehe noch keine wirklich ernsthafte politische Absicht, in der Richtung aktiv zu werden. Siehe meinen ersten Satz. :(

    bye
    Explosiv smilie_be_131.gif

  • Man stelle sich vor, Olaf Scholz und die Olympiafreunde hätten vor dem Referendum angekündigt, dass bis zu den angepeilten Olympischen Spielen

    a) der Nahverkehr massiv ausgebaut werde und

    b) ab Olympia kostenfrei / per Billigflatrate für, sagen wir, 20 Euro im Monat nutzbar werde

    dann hätten die das Ding vermutlich locker gewonnen.

  • Erst mal ist festzustellen, dass das Äußern des Gedankens an einen kostenlosen ÖPNV zuallererst eine Nebelkerze ist, um auf EU-Ebene noch etwas Zeit zu schinden. Das sieht man allein daran, dass die dabei angedachten Kommunen vor der Veröffentlichung des Gedankens nicht darüber informiert wurden, geschweige denn sich dazu äußern konnten, die Versuchskarnickel zu spielen.

    Das Gute ist, jetzt ist der Geist aus der Flasche und die Zauberlehrlinge werden zusehen müssen, ob sie das Thema im Sande verlaufen lassen können wie geplant oder ob doch Aktionen folgen müssen.

    Na immerhin fühlte sich heute das Verkehrsministerium genötigt zurückzuschießen:

    "Dieselnachrüstung mit Steuergeldern?

    Besitzer von Dieselautos sollen womöglich mit Steuergeldern dazu bewegt werden, den Stickoxid-Ausstoß ihrer Fahrzeuge zu senken. Dies schlägt Medienberichten zufolge eine Expertengruppe der Bundesregierung vor."

    Quelle: http://www.dw.com/de/dieselnachr…dern/a-42609256

    Das mit dem "Geist aus der Flasche" sehe ich genau so. Und ich bin mir sicher, dass dieser Vorschlag aus der Ecke Verkehrsministerium nicht ganz zufällig ein paar Tage nach dem Vorschlag mit dem kostenlosen ÖPNV, der ja aus Richtung Umweltministerium kam, präsentiert wurde.

    Und ich habe den Eindruck, der Vorschlag mit dem kostenlosen ÖPNV erzeugte ein deutlich positiveres Echo aus der Bevölkerung, als der Vorschlag mit der Dieselnachrüstung aus Steuergeldern.

  • Und schon gibt es die ersten Studien zu dem Thema:

    https://www.heise.de/newsticker/mel…hn-3972379.html

    Es ist ja oft noch viel krasser, was alles schon bekannt ist, aber entweder keinen interessiert, wie "Explosiv" das formuliert, oder aber bewusst ignoriert wird, oder gar dazu benutzt wird, dem Autoverkehr seine Domninanz zu sichern:

    "Die Straßenbahn der Zukunft
    Deutschlands Straßenbahnstädte leiden an den starren Stadtbahnrichtlinien, die stets einen eigenen Gleiskörper und eine beschleunigte Fahrt fordern, egal, ob das städtebaulich paßt und verkehrlich sinnvoll ist oder nicht. Aufgrund solcher Maximalforderungen sind viele kommunale Straßenbahnprojekte gescheitert oder unnötig teuer geworden. Vielfach wurden so überflüssige Tunnelprojekte provoziert, die den Netzfortschritt massiv behindert haben."

    http://www.heinermonheim.de/projekte/projekte.html

    In Hannover beispielsweise wurde im Zusammenhang mit der aktuellen Diskussion über den kostenlosen ÖPNV, der von der Bundesregierung mit dem Brief aus dem Verkehrsministerium angestoßen wurde, von Seiten der Stadtbahn-Tunnelbefürworter angeführt, dass die mangelnde Kapazitäten des ÖPNV, an denen ein solches Vorhaben wie kostenloser ÖPNV zwangsläufig scheitern müsse, nur dadurch hervorgerufen worden sei, dass die Stadt ihre einst sehr ergeizigen U-Bahn-Pläne aus den 60er-Jahren nicht im notwendigen Umfange zur Ausführung gebracht habe.

    Was natürlich kompletter Unfug ist, weil diese U-Bahn-Pläne ja vor allem dazu dienten, den ÖPNV mit einer äußerst kostenintensiven Methode vor der seit Beginn der 60er-Jahre massiv ansteigenden Massenmotorisierung zu schützen. Die Straßenbahn sollte nicht im allgegenwärtigen Autoverkehrsstau stecken bleiben. Deshalb sollte sie in den Tunnel unter die Erde ausweichen. Und um auf den verbliebenen oberirdischen Abschnitten eine zügiges Vorankommen zu gewährleisten, sollte die Straßenbahn (im Zuge dieser Umstellungen dann Stadtbahn genannt) möglichst überall ein eigenes Gleisbett erhalten.

    Was sich natürlich vielerorts nur dann durchsetzen ließe, wenn der Autoverkehr massiv zurückgedrängt würde.

    Das wiederum scheitert in der Regel am politischen Widerstand der Autolobby. Und so wird in Hannover stets heftig gestritten, wenn es um den Straßenbahnausbau geht und dabei Autoverkehrswege beschnitten werden. Zum Beispiel an dieser Stelle, wo an dem Platz vor der Stadthalle Hannover und dem HCC (=Hannover Congress Zentrum) ein Hochbahnsteig errichtet wird, der den barrierefreien Einstieg in die Stadtbahn ermöglicht.

    Weil dazu eine der beiden Autofahrbahnen zurückgebaut werden muss haben die Parteien im Stadtrat, die sich üblicherweise dem Autoverkehr in besonderer Weise verpflichtet fühlen, Einspruch erhoben gegen die Pläne der Regionsverwaltung, die für den ÖPNV und damit auch die Ausführung des Hochbahnsteigs zuständig ist. Information zum Foto: Beide Fahrspuren auf dem Foto stehen für den Autoverkehr in derselben Richtung (Richtung Zoo) zur Verfügung. Der Gegenverkehr verläuft auf der gegenüberliegenden Platzseite. Na zumindest hat keiner den Radweg in Frage gestellt, der auf dem Foto ebenfalls zu sehen ist.

    Ergänzung: Link zum entsprechenden Artikel in der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung vom 3.1.18: "Straße vor dem HCC soll einspurig werden"

    http://www.haz.de/Hannover/Aus-d…e-Spur-verengen

    Einmal editiert, zuletzt von Ullie (18. Februar 2018 um 14:17) aus folgendem Grund: Ergänzung Link zu HAZ-Artikel

  • Na zumindest hat keiner den Radweg in Frage gestellt, der auf dem Foto ebenfalls zu sehen ist.

    Doch, hier, ich. Der mit Z.237 gekennzeichnete Radfahrstreifen ist nicht wie vorgeschrieben mit einer durchgezogenen Linie von der Fahrbahn abgetrennt. ?

    Die Gehbahn auf dem Hochbord wird jedenfalls nur durch Z. 240 zum Radweg. Alles andere wäre im Verhältnis zur (vermutlichen) Nichtbeschilderung der Gegenrichtung perplex und damit nichtig.

  • Das ist ein reiner Radweg. Der Fußweg befindet sich rechts außerhalb des Fotoausschnitts.

    https://www.google.de/maps/@52.37669…!7i13312!8i6656

    Riskieren wir einen Blick aus der Gegenrichtung: links am Rand ein Z.240, das die von rechts heranlaufende Gehbahn im weiteren Verlauf ohne bauliche Änderung als gemeinsamen Geh- und Radweg kennzeichnet. In Laufrichtung rechts absolut kein Verkehrszeichen, das die Benutzung der an die Fahrbahn angrenzenden Gehbahn für Fußgänger in dieser Richtung verbietet. Deine Auslegung ist ein mittelschwerer Fall von Auto-Suggestion.:saint:

  • Na, dann fangen wir ganz vorn vorne an, am Südende der Clausewitzstraße bei der Hans-Böckler-Allee. Dort ist ein baulich getrennter Hochbordradweg mit VZ 241 vorhanden.

    https://www.google.de/maps/@52.37025…t/data=!3m1!1e3

    Irgendwann schwenkt der Gehweg nach rechts, so dass ein Grünstreifen mit Bäumen zwischen dem Radweg an der Bordsteinkante und dem Gehweg liegt. Team Grün achtet sehr darauf, dass beim Parken keinesfalls der linke Außenspiegel über die gestrichelte Linie hinausragt. Dass dadurch der rechte Außenspiegel in den Radweg hineinragt, ach, egal.

    https://www.google.de/maps/@52.37405…!7i13312!8i6656

    Ein Stück weiter gibt es keine Bäume zwischen den beiden Hochbordteilen mehr, dann aber gabelt sich die Anlage erneut. Radfahrer links, Fußgänger rechts.

    https://www.google.de/maps/@52.37592…!7i13312!8i6656

    Natürlich wäre es nett, wenn da zwei Schilder stünden, nämlich links ein 237 und rechts ein 239. Vermutlich sieht der Durchschnittshannoveraner, was gemeint ist. ;)

    Und so kommt man getrennt an den Theodor-Heuss-Platz. Und da endet die Zweiwegigkeit und es taucht das VZ 240 auf. Nach Norden folgt eine Konstellation, die ich für unglücklich halte: im Westen stehen Häuser, die vielleicht von Radfahrern angesteuert werden möchten. Der 240-er-Weg verläuft aber hinter der Straßenbahntrasse, die sehr selten einen Übergang hat. Während ein Autofahrer an jeder Einfahrt einfach links abbiegen kann, ist das für den nach Blauschild fahrenden Radler unmöglich. Der müsste also rechtzeitig auf die Fahrbahn und sich vermutlich einiges an Gehupe anhören.

    Okay. Jetzt bin ich an der Fritz-Behrens-Allee und der Haltestelle Zoo. Das Ding zwischen Bordsteinkante und Pollern sieht nach einem Radweg aus.

    https://www.google.de/maps/@52.37658…!7i13312!8i6656

    Den darf ich natürlich mangels Beschilderung nicht linksseitig benutzen, aber ich darf erwarten, dass Fußgänger nicht auf diesem Streifen laufen.

    Hier sieht man, dass der Radweg von schräg hinten kommt:

    https://www.google.de/maps/@52.37658…!7i13312!8i6656

    Logisch, denn vorne ist ja die Straßenbahn.

    Wir haben also im Grünstreifen zwischen den Bäumen eine Trasse, die von Fußgängern in beiden Richtungen und von Radfahrern nur von Süd nach Nord benutzt werden darf.

    Dann kommt die von Dir genannte Stelle. Und kurz danach dieses hier:

    https://www.google.de/maps/@52.37773…!7i13312!8i6656

    Genau hier fehlt ein Schild, das den Fußgängern vorschreibt, links vom Baum zu laufen.

    Ein weißes Fahrradsymbol auf der vorderen Trasse hätte auch sehr geholfen, denn es gibt ja kein passendes Schild, um einen in der Gegenrichtung benutzungsflüchtigen Radweg zu kennzeichnen.

  • @Th(om)as

    Der Fußweg befindet sich rechts der Baumreihe. Habe leider kein besseres Bild von der Stelle, aber auf diesem kannst du ihn ein bisschen sehen:

    radverkehrsforum.de/attachment/7014/

    Ich wollte das eigentlich schon längst abgeschickt haben, aber inzwischen hat sich ja die Sache über die googlestreetview-Bilder noch viel feiner aufgeklärt, als es mit diesem einen Foto möglich gewesen wäre. Ich schicke es trotzdem noch mal los.

  • Der Artikel gefällt mir. Danke für den Hinweis Fahrbahnradler. Besonders das Bild mit dem RIESEN-SUV! Der Spiegel täte allerdings gut daran sich mal kräftig an die eigene Nase zu fassen und kritisch seine eigene Vergangenheit als der große Förderer des Autowahns auszuleuchten: Hier eine Leseprobe:

    "Um die Außenbezirke der Niedersachsenstadt schließt sich ein Ring von autobahnähnlichen, kreuzungsfreien Schnellstraßen, über die der Fern- und Durchgangsverkehr ohne Geschwindigkeitsbegrenzung surrt. Die City umfaßt ein zweiter, engerer Ring aus gleichfalls doppelbahnigen Schnellstraßen von 50 Metern Gesamtbreite, an deren Gelenken mächtige Verkehrskreisel wie Turbinenräder die Automobile in jede gewünschte Richtung wegschaufeln. Und im Westen und Süden der Stadt sind Baukolonnen mit Planierraupen und Betonierungsmaschinen schon an der Arbeit, die ersten aufgeständerten Hochstraßen Deutschlands zu errichten und mithin den Verkehr erstmals in die "zweite Ebene" zu verlegen.

    Wenn sie fertig sind, können die Autofahrer aus der Richtung Ruhrgebiet - was kaum in einer anderen deutschen Stadt möglich ist - unbehindert durch Kreuzungen oder Ampeln mit unbeschränkter Geschwindigkeit bis zum Stadtkern preschen; über einen Verkehrskreisel werden sie dann auf den doppelbahnigen Innenstadtring geschleust, auf dem sie ihr Ziel in der City ansteuern." aus: Das Wunder von Hannover, Spiegel, 3.6.59 http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-42625552.html

    Das alles ist durchaus nicht ironisch gemeint, was da im Spiegel von 1959 über Hannovers Start in das Auto-Zeitalter zu lesen ist, wie man aus heutiger Sicht vielleicht meinen könnte. Die meinen das furchtbar ernst. Die Hervorhebungen sind allerdings von mir eingefügt. Der Innenstadtring, das muss an dieser Stelle vielleicht noch ergänzt werden ist übrigens nicht nur "doppelbahnig", sondern überwiegend Stellen dreibahnig. Und jeder in Hannover, der anregt, diese Dreibahnigkeit auf zwei Bahnen zurückzubauen, der muss sich übles Geschimpfe der Autolobby anhören.

    Und das ist nicht der einzige Artikel des Spiegels zum Autowahn. Erst Ende der 60er Jahre schreibt der Spiegel hin und wieder auch mal kritisch über die Folgen der Massenmototrisierung. Im historischen Spiegel-Archiv findet man jede Menge Dokumente des Autowahnsinns, von dem ganz offensichtlich die Spiegelredakteure der damligen Jahre befallen sind. http://www.spiegel.de/spiegel/print/index-2017.html

    Leider hat damit der Spiegel mit dazu beigetragen eine komplette Generation zu "versauen", ihnen den Autovirus eingeimpft, so dass ein klares Denken nicht mehr möglich war. Und viele haben das Auto-Virus anscheinend von ihren Eltern und Großeltern vermacht bekommen. Die 68er haben sich aufgebäumt gegen die Verstrickungen ihrer Elterngenerationen in die Nazi-Verbrechen. Den Autowahn haben sie jedoch geteilt. Siehe hier: http://www.kaeferblog.com/wp-content/upl…1-samba-bus.jpg Bild auf kaeferblo.com

  • Das (Auto-)Imperium schlägt zurück. Diesmal in Form der dem (Auto-)Imperium treu ergebenen Polizeitruppen-Betreuer:

    "Berlin (dpa) - Mögliche Diesel-Fahrverbote in deutschen Städten sind aus Sicht der Polizeigewerkschaften wegen fehlender Kontrolle nicht durchzusetzen.

    «Wir müssen uns angesichts der Personaldecke auf Kernaufgaben beschränken», sagte der Vizechef der Gewerkschaft der Polizei (GdP), Arnold Plickert, der «Welt am Sonntag». «Wer glaubt, dass wir solche Verbote dauerhaft durchsetzen können, der irrt.» Denkbar seien bestenfalls Stichproben. Dabei mache es keinen Unterschied, ob Fahrverbote mit oder ohne Einführung einer neuen blauen Plakette erfolgten." Die Welt vom 17.2.2018 https://www.welt.de/newsticker/dpa…trollieren.html

    Wie schön für das (Auto-)Imperium, dass es sich auf seine Leute verlassen kann. Von der Polizei verlassen fühlen sich indes schon jetzt viele Fußgeher und Radfahrer. Zugeparkte Rad- und Fußwege zeugen alltäglich davon.

    Was wohl los wäre, wenn die GdP den Spruch raushauen würde, wir können das Delikt Ladendiebstahl nicht mehr verfolgen, da wir ohnehin schon am Limit arbeiten? Aber im Fall der Dieselstinker wird den Bürgern ja "nur" die Luft zum Atmen geklaut. Dabei würde doch kostenloser ÖPNV zu einer enormen Entlastung bei der Polizei führen, denn dann bräuchte sie sich nicht mehr um Schwarzfahrer kümmern.

  • Das natürlich richtige Argument der sozialen Last wäre relativ einfach mit eine Regelung zu einem Mindesteinkommen, ab dem die Abgabe erst anfällt, zu entschärfen.

    Im Grunde ist das der wiederaufgewärmte alte Vorschlag der Piraten zum fahrscheinlosen ÖPNV. Finanzierbar ist das, sobald man jene heranzieht, die massenhaft und allüberall den öffentlichen Raum mit ihrem Privatblech verschandeln.

    ebayForumKopfverkl.jpg
    Peter Viehrig

    "Glaube ist die Überzeugung, dass etwas wahr ist, weil die Belege zeigen, dass es falsch ist."
    (Andreas Müller)

  • Eigentlich ist es egal, ob man es "Abgabe", "Gebühr" oder "Steuer" nennt. Wirkungsvoll ist es, wenn ein Bezug zwischen der Abgabe und dem Verursachen eines Problems hergestellt wird (können Steuern steuern?). Die Kfz-Steuer wird aber nach (angeblich) erfüllter Schadstoffnorm und Hubraum berechnet und nicht nach Größe des Fahrzeuges. Eine Kfz-Steuer, die die Nutzung des öffentlichen Raumes besteuert, müsste aber genau das tun. Dazu eine nach Fahrzeuggewicht gestaffelte Maut für die Beanspruchung der Straßen und eine Besteuerung des CO2-Ausstoßes direkt über die Mineralölsteuer, denn nur aus verbranntem Kraftstoff entsteht CO2 und nicht aus zur Verbrennung vorhandenem Hubraum.

    Ein solches Modell könnte Anreize gegen den Kauf sinnlos großer SUV schaffen. Für Vielfahrer würden sich sparsamere Fahrzeuge umso mehr lohnen und wer meint, ohne 2 Tonnen Blech um sich herum nicht lebensfähig zu sein, soll dafür zahlen.