Vom alltäglichen "Kampf gegen das Auto" zum "Kampf gegen den Automat"?

  • @Gehart

    Der Fortschritt, den AI macht, ist rasant. Im Bereich der Bilderkennung gibt esAufgaben, in denen die AI mittlerweile Menschen überlegen ist. Und natürlich kann eine trainierte AI auch Dinge erkennen, die sie nie zuvor gesehen hat, denn Maschine Learning funktioniert vom Prinzip her genauso wie menschliches Lernen.

    [...}


    Es wird zwar immer Unfälle geben, die sich nicht vermeiden lassen - etwa wenn ein Reifen platzt und selbst ein perfekter Fahrer / eine perfekte AI machtlos ist. Aber die vermeidbaren Unfälle werden immer weniger werden und das ist der aussichtsreichste Weg zur Vision Zero.

    Ich hab da mal kurz gekürzt: Unglücklicherweise(?) darf die Maschine nicht alleine lernen, sondern natürlich wird der AI ein Rahmen vorgegeben. Bei "wer muss sterben, wenn die Bremse versagt" wurde dazu ein Querschnitt der Internetnutzer gefragt. Nun hab ich das Internet ja gerne, aber ob das eine gute Wahl war?


  • Durch Autoströme mit perfekter automatisierter Rücksichtnahme kannst du also als Fußgänger einfach so hindurchschreiten wie weiland Moses durch das Rote Meer. Diese Aussicht fand ich auf den ersten Blick gar nicht so übel. :D

    Das ist die Steilvorlage für dieses klassische Video: Ulrich Wickert überquert die Place de la Concorde

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  • Mir persönlich reicht die fehlende IT-Sicherheit aus, auf's autonome Fahren zu verzichten. Ich verzichte auch auf Rolltreppen, E-Antrieb beim Fahrrad, ein Smartphone, auf Fratzenbuch usw.. Das ist aber nur meine persönliche Einstellung. Weitaus finde ich die Frage, wie lange wir uns noch total überfüllte Straßen und Städte leisten wollen, weil jeder Zweite ein privates Auto besitzt.

    "Terrorismus ist der Krieg der Armen und der Krieg ist der Terrorismus der Reichen"
    Peter Ustinov

  • @Radschwarzfahrer
    Tesla identifiziert deutlich weniger Radfahrer als solche als 40 Prozent!
    Siehe meinen obigen Link in diesem Thread, den ich hier nochmals einfüge:

    „Zeigen wir dem staunenden Ausländer einen neuen Beweis für ein aufstrebendes Deutschland, in dem der Kraftfahrer nicht nur auf den Autobahnen, sondern auf allen Straßen durch den Radfahrer freie, sichere Bahn findet.“ (Reichsverkehrsministerium, 1934)

  • Wie kürzlich im Spiegel zu lesen, gibt es inzwischen Fahrzeuge, bei denen der Fahrer im Automatikbetrieb einstellen kann das die zulässige Höchstgeschwindigkeit überschritten werden darf.

    Hallo @Radschwarzfahrer
    hast Du eine Quelle dazu?
    Hier ist es nicht:

    Der Mercedes hält sich mit maschinenhafter Sturheit an die Straßenverkehrsordnung: Unter Tempo 80 versteht er tatsächlich Tempo 80.
    Nachhaltiger kann man den Verkehr kaum irritieren. Vor Autobahnbaustellen bremst mein Wagen exakt beim ersten Schild auf 80 herunter. Natürlich als einziger.

  • Wie kürzlich im Spiegel zu lesen, gibt es inzwischen Fahrzeuge, bei denen der Fahrer im Automatikbetrieb einstellen kann das die zulässige Höchstgeschwindigkeit überschritten werden darf.

    Ich befürchte seit Jahren, dass genau dieses Problem die Einführung solcher Systeme spürbar verzögern wird. Denn wenn "zu schnell" fahrende Systeme in spürbarer Anzahl auf den Markt kommen, wird die Politik recht schnell Vorgaben erlassen, die die Überschreitung der zHG verhindern. Das wiederum macht die Systeme für den einzelnen Fahrer weniger attraktiv, so dass weniger davon verkauft werden. Und das wiederum lässt die Entwicklung solcher Systeme weniger attraktiv erscheinen.

    Im Ergebnis ist die automatisierte Überschreitung ein notwendiges Übel, das wohl vorübergehend akzeptiert werden muss. Denn ein etwas zu schnell fahrender Computer ist immer noch sicherer als ein etwas zu schnell fahrender Mensch.

  • Ich meine neulich in einem Video über den Tesla gesehen zu haben, dass der Fahrer behauptete, +3KM/h auf die automatische Geschwindigkeitserkennung bzw. anschließend dem Tempomat draufgeschlagen zu haben.
    Dafür konnte der Tesla seit dem letzten Update im Fahrassistenzmodus aber keine Fahrzeuge mehr Rechts überholen, wenn auf der Autobahn.

  • Doch, das müßte der Artikel sein. Hab den im Print gelesen und leider inzwischen entsorgt. Der getestete BMW bietet die Möglichkeit die zulässige Höchstgeschwindigkeit um10 oder 20% zu überschreiten.

    nö - zum BMW steht da, dass es einen klassischen Tempomat gibt, in Verbindung mit einer automatischen Abstandsregelung. Klar kann man den Tempomat so einstellen wie der Fahrer will. Mich würde es echt sehr wundern, wenn es einen Autohersteller gibt, der Verkehrszeichenerkennung mit "20% schneller fahren" kombiniert. Lasse mich aber gerne widerlegen.

    Dem Tempomaten habe ich nur mitgeteilt, wie schnell ich fahren will; den Abstand zu den vorausfahrenden Autos regelt er von allein - mit eiserner Disziplin.
    [...]
    In der Stadt beschleunigt der BMW plötzlich beim Ausscheren aus einer gemächlichen Kolonne. Ich hatte übersehen, dass der Tempomat noch auf 100 stand.

  • gibt es inzwischen Fahrzeuge, bei denen der Fahrer im Automatikbetrieb einstellen kann das die zulässige Höchstgeschwindigkeit überschritten werden darf.

    Selbst wenn es das gibt, dürfte sich die rechtliche Lage des E-Kraftfahrers im Fall einer Kollision dadurch verschlechtern, dass er entsprechend in das System eingegriffen hat.

    Twitter: @Nbg_steigt_ab

  • Selbst wenn es das gibt, dürfte sich die rechtliche Lage des E-Kraftfahrers im Fall einer Kollision dadurch verschlechtern, dass er entsprechend in das System eingegriffen hat.

    Dazu muss es dem Fahrer aber erst mal nachgewiesen werden können, dass er ins System eingegriffen hat. Und es müsste dann tatsächlich auch Konsequenzen haben. Wenn ich mir die aktuelle Entwicklung rund um die Mogelsoftware im Dieselgate anschaue, dann habe ich den Eindruck, dass nach Strich und Faden gemogelt werden darf und der Gesetzgeber beide Augen und alle Hühneraugen zudrückt.
    Dabei sterben durch die Dieselabgase, die manipulierte Fahrzeuge im Übermaß ausstoßen, Menschen oder werden in ihrer Gesundheit beeinträchtigt!

  • Golem berichtet über ein System, das autonomen Fahrzeugen bei der Erkennung von Fußgängern, Radfahrern etc. auch bei sehr schlechten Sichtverhältnissen gute Dienste leisten soll:

    [...] [Das System] besteht aus einer Kamera, die im fernen Infrarot-Bereich (FIR) arbeitet, und einem System zum Maschinensehen, das die Bilder der Kamera auswertet. [...] Die Kamera erkennt laut Hersteller Fußgänger in einer Entfernung von mehr als 200 Metern, was dem Fahrzeug genug Zeit gibt, sich auf die die Situation einzustellen und zu reagieren. Sie wird nicht durch Licht im sichtbaren Spektrum geblendet, etwa durch die Scheinwerfer eines entgegenkommenden Fahrzeugs oder die Sonne.

    Die kleine Sequenz auf der Hersteller-Seite ist durchaus beeindruckend. Man darf gespannt sein, ob und falls ja wann so ein System in Kfz. eingebaut wird...

  • In Hannover soll ab 2018 ein autonom fahrender shuttle-Bus in Betrieb genommen werden auf einer Strecke, die auch von anderen Verkehren benutzt wird:

    "Mit dem Bus zur Uni, aber ohne Busfahrer" HAZ vom 17.10.2017


    In dem HAZ-Artikel heißt es: "Maschinenbau-Studenten können ihren Campus in Garbsen zukünftig voraussichtlich auch mit einem fahrerlosen Bus-Shuttle erreichen."

    Ich bin dort höchst selten mit dem Rad unterwegs. Um auszuprobieren wie sich das auswirkt, wenn Radfahrer und Fahrautomat sich begegnen, wäre ein kleiner Ausflug aber durchaus in Erwägung zu ziehen.

  • Dazu muss es dem Fahrer aber erst mal nachgewiesen werden können, dass er ins System eingegriffen hat.

    Es würde mich seeeeeeeeeeeehr wundern, wenn derartige Systeme nicht grundsätzlich alle Eingriffe in die Steuerung - insbesondere das manuelle Überstimmen - loggen. IMHO ist das seitens der Ingenieure zwingend erforderlich, nicht nur als Bugtracker, sondern vor allem auch aus Haftungsgründen.

    Twitter: @Nbg_steigt_ab

  • Es würde mich seeeeeeeeeeeehr wundern, wenn derartige Systeme nicht grundsätzlich alle Eingriffe in die Steuerung - insbesondere das manuelle Überstimmen - loggen. IMHO ist das seitens der Ingenieure zwingend erforderlich, nicht nur als Bugtracker, sondern vor allem auch aus Haftungsgründen.

    Was den Dieselskandal angeht, hat das jedenfalls nicht funktioniert. Da sterben Menschen an Luftschadstoffen, die von Diesel mit Schummel-Software stammen. Aber ein Verantwortlicher kann nicht gefunden werden. Und trotzdem klar ist, dass die Abgaswerte immer noch zu hoch sind, dürfen die Fahrzeuge weiter fahren. Und auch das Nachjustieren der Software führt nicht dazu, dass die schädlichen Abgase tatsächlich deutlich reduziert werden.
    Wie soll ich da darauf vertrauen, dass bei einem automatisch gesteuerten Fahrzeug die Fußgänger- oder Radfahrererkennung nicht genau so manipulieranfällig ist?

  • Ich habe mal diese openstreetmap.de - Karte benutzt, um die ca. 1 km lange Strecke zu zeigen auf der in Hannover möglicherweise schon ab 2018 autonom fahrende Shuttlebusse zum Einsatz kommen sollen. Die HAZ berichtete darüber am 17.10.17:

  • Die Grenzen der automatischen Autos:
    Es wurden ja bereits verschiedene Bedenken geäußert hinsichtlich der qualitativen Grenzen selbstfahrender Fahrzeuge. Hier ein interessanter Absatz aus einer Meldung der Polizei, die im Presseportal der Polizei Niedersachsen erschien.
    "Lichtkontrollen im Nebel" lautet die Überschrift und es geht um eine Lichtkontrolle der Polizei an einem nebligen Februartag vor drei Jahren:
    "Einige Autofahrer verließen sich auf die "Lichtautomatik", die die Beleuchtung am Fahrzeug je nach Lichtverhältnisse eigenständig einschaltet, so dass man selbst sich um das Einschalten der Beleuchtung keine Gedanken machen müsse. Dabei haben diese Autofahrer nicht beachtet, dass der Lichtsensor bei Tageslicht ausreichend Licht registriert, aber den Nebel nicht erfassen kann, somit von ausreichenden Lichtverhältnissen ausgeht und daher das Licht nicht automatisch einschaltet. Man fährt somit ohne eigenes Zutun im Nebel ohne Licht."

  • Man muss deutlich unterscheiden zwischen Assistenzsystemen (wie Lichtautomatik, oder Tempomat) und einem autonom fahrenden Auto. Bei einem Assistenzsystem ist Mensch auf dem Fahrersitz der Kapitän und hat die volle Verantwortung - also auch darüber, ob das Licht bei Bedarf tatsächlich eingeschaltet ist. Und dass der Mensch gerne glaubt, dass etwas immer gut geht, wenn es in 98% der Fälle funktioniert, wissen wir Radfahrer ja besonders gut: Durch die ganzen Nahüberholer und Blindabbieger.

    Assistenzsysteme sind nicht perfekt - Lichtassistenz funktioniert nicht bei Nebel; Tempomat beschleunigt innerorts stark wenn man vergisst ihn rauszunehmen.
    Daraus kann man nicht schließen, dass autonome Fahrzeuge grundsätzlich ein Risiko darstellen - es sind ganz unterschiedliche Ansätze.

    In einem autonom fahrenden Auto ist man wie der Passagier in einem Linienbus - kein Lenkrad, keine Bremse, keine Möglichkeit einzugreifen. Das autonome Auto wird die Situationen "Nebel" und "Geschwindigkeitsbegrenzung" sicher erkennen. Ein autonomes Auto verlässt sich nicht auf die "98 Mal ists gutgegangen, wird diesmal auch funktionieren". Im Gegenteil wird der Automat Regeln wie z.B. Seitenabstand beim Überholen von Radfahrern jedes einzelne Mal einhalten.