Die Gretchenfrage: Wie habt ihr’s mit dem Helm?

  • Der Kindskopf hängt beim Fahrradfahren allerdings auch deutlich niedriger über dem Boden, weshalb sich Kinder beim Stürzen meist deutlich weniger tun als Erwachsene, auch wenn sie in der Regel signifikant häufiger stürzen. Außerdem sind sie im Gegensatz zu Erwachsenen mit deutlich niedrigeren Geschwindigkeiten unterwegs falls Sie mal in irgendeinem Hindernis reinbrettern. Die physikalischen Gesetze sind hier der "Schutzengel".

    Das man jedoch selbst mit zertifiziertem Helm auf dem Kopf unglücklich ins Koma fallen kann hat uns ja Schumi eindrucksvoll bewiesen.

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    [Zeichen 244] sike tu li ilo tawa li pona! [Zeichen 244]

  • Hi
    leider gibt es aber hin und wieder fatale Banalstürze von Kleinkindern mit Todes- oder Dauerfolgen, die mit einem Helm vermieden hätten werden können. Wie gesagt, weicher Schädelknochen, seitlich umfallen, noch schwache Halsmuskulatur, Kantstein oder ähnliches.

    bye
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  • [...] Wie gesagt, weicher Schädelknochen, seitlich umfallen, noch schwache Halsmuskulatur, Kantstein oder ähnliches.[...]

    Der ungünstige Schwerpunkt aufgrund des großen Kopfes im Verhältnis zum restlichen Körper begünstigt zusätzlich Stürze von Kleinkindern.

    Das Leben ist wie ein Fahrrad. Man muß sich vorwärts bewegen, um das Gleichgewicht nicht zu verlieren. - Albert Einstein

  • Zitat

    Hileider gibt es aber hin und wieder fatale Banalstürze von Kleinkindern mit Todes- oder Dauerfolgen, die mit einem Helm vermieden hätten werden können. Wie gesagt, weicher Schädelknochen, seitlich umfallen, noch schwache Halsmuskulatur, Kantstein oder ähnliches.

    Habe als Kind nie Helm getragen, niemand in meinem Alter hat das gemacht. Kann mich auch an einige Ausflüge in der Schule erinnern, wo niemand Helm trug. Ich kann mich nicht erinnern, da auf besorgte Eltern gestoßen zu sein. Meine Schwester trug Helm als sie Radfahren lerne (im Alter < 4/5?) aber nicht mehr als sie es konnte. Nun komme ich aber auch vom Dorf und die Familie traf sich regelmäßig bei meinen Großeltern. Gute Gelegenheit für die Kinder auf die große Kastanie bis in die Spitze zu klettern. Das war sicherlich gefährlicher als vieles andere. Juckte aber auch keinen.

    Was ich damit sagen will: Es hängt stark von der persönlichen Risikowahrnehmung ab und die pendelt gerade in Richtung "WIR WERDEN ALLE STÖRBEN" aus, hab ich das Gefühl. Irgendwann laufen unsere Kinder so rum.

  • Auch zu meiner Kindheit trug niemand beim Fahrradfahren einen Helm. Wir sind oft in Wald und Wiesen oder im (Kleinstadt-)verkehr herumgeradelt, mein Schulweg führte über Jahre hinweg über abschüssige Waldwege und niemand hat sich wegen eines fehlenden Helms irgendwelche schlimmen Kopfverletzungen zugezogen.
    Ohnehin sind Kinder idR. beim Erlernen von Körperkoordination erfordernden Sportarten viel flexibler und angstfreier als Erwachsene. In typischen Fahrradländern wie DK und NL tragen Kinder auch heute beim Fahrradfahren keine Helme. Gelten da andere physikalische Gesetze? Oder herrscht bei uns einfach nur die Kultur der Angst?

  • Was ich damit sagen will: Es hängt stark von der persönlichen Risikowahrnehmung ab und die pendelt gerade in Richtung "WIR WERDEN ALLE STÖRBEN" aus, hab ich das Gefühl. Irgendwann laufen unsere Kinder so rum.

    Hihi. Sicher gibt es viele Eltern, die aus falscher Vorsicht oder Risikoeinschätzung und unter Ausblendung der eigenen Kindheit, ihre Sprösslinge überbehüten. Diese Sorte bevölkert im Sommer (meist sonntags) gerne unseren Standard-Spielplatz. Die armen Kinder dürfen (und evtl. können) dann mit 3, 4 oder gar noch älter Dinge nicht, die meine Kleine mit 20 Monaten schon drauf hatte. Es ist echt traurig, wenn man sieht wie arg die Mobilität der Kids leidet, weil die Eltern Angst haben, ihr Schatz könne sich was tun. (Ja, das ist sicher nicht der einzige Grund.) Statt einfach mal abzusichern und das Kind eigene Erfahrungen sammeln und damit automatisch auch die nötigen Techniken erlernen sowie Selbstbewusstsein aufbauen zu lassen. *sigh* Äh, Exkurs Ende, ich komme später darauf zurück.

    Meine Tochter war mit 20 Monaten noch zu klein für ein Puky LR M, so dass wir's einige Wochen vor dem zweiten Geburtstag erneut probierten und da klappte es dann auch. Zwei Tage später musste ich schon hinterher rennen... Seitdem fährt sie nahezu täglich 1-4 km. Immer mit Helm. Ihre Lieblingsabschnitte sind die mit ordentlich Prozenten ;) Da kommt's vor, dass sie entsprechende Abfahrten ein Dutzend Mal hintereinander nehmen möchte muss. Boden- oder sonstiger Feindkontakt bleibt bei entsprechenden Vorlieben und durchaus wilder Fahrweise nicht aus. Bei fast allen Stürzen hat sie sich aber halbwegs sinnvoll abgefangen oder hingelegt. (Abrollen klappt bisher nur zu Fuß.) Bei zwei Stürzen hätte sie sich allerdings ohne Helm mindestens ordentliche Kopfschmerzen, vermutlich aber eher eine Platzwunde zugezogen: Schussfahrt im (zu stumpfen) 45° Winkel auf eine Brücke mit massivem Holzgeländer zu, Fehler bemerkt, versucht zu lenken/bremsen, mit Schwung gegen das Geländer gerasselt, mit Helm dagegen geklatscht bzw. abgeprallt. Beide Male hat sie natürlich entsprechend gemault, ist aber nach etwas Beruhigung wieder auf's Rad gestiegen und hat die Abfahrt noch mal genommen (spitzerer Winkel, nicht gebremst/gelenkt => alles gut). Ob sie ohne Helm weniger riskant führe, kann ich nicht einschätzen. Ich weiß nur, dass ich sie lieber mit Helm fahren lasse als sie früher oder später mit einer Platzwunde am Kopf ins Krankenhaus bringen zu müssen. Wobei: einen entsprechenden Tacker hätte ich @home, aber das ist eine andere Geschichte. Und um die Klammer (no pun intended) zu schließen: Übervorsichtige Eltern ließen ihr Kind an solch einer Stelle nie alleine fahren, egal ob mit oder ohne Helm.

  • Und dass wird nicht besser wenn man noch zusätliches Gewicht am Kopf befestigt.

    So sieht es leider aus.

    Ich muss gestehen, dass ich selbst nicht wüsste, wie ich mich bei Helmen für Kinder entscheiden würde. Einerseits hätte ich vielleicht das ungute Gefühl, dass vielleicht doch mal was passieren könnte und das
    Kind böse mit dem Kopf aufschlägt. Andererseits habe ich selbst ohne Helm das Fahrradfahren gelernt, ohne jemals böse zu stürzen und mich zu verletzen. Allerdings war das "auf dem Dorf" und zu einer Zeit, als es noch nicht einmal die Gurtpflicht für Autler gab. Das Sicherheitsbedüfrnis war also noch anders.

    Das Leben ist wie ein Fahrrad. Man muß sich vorwärts bewegen, um das Gleichgewicht nicht zu verlieren. - Albert Einstein

  • Und dass wird nicht besser wenn man noch zusätliches Gewicht am Kopf befestigt.

    … was auch noch dadurch begünstigt wird, dass viele Eltern zwar äußerst besorgt sind, ihren Kindern unbedingt einen Helm aufzusetzen, aber kein Gedanke daran verschwendet wird, den Helm auch einigermaßen vernünftig einzustellen. Der sitzt dann zum Beispiel im Winter wie ein Turm auf dem Schädel; da habe ich dann auch langsam keinen Zweifel mehr, dass ein so getragener Helm mehr schadet als nützt.

  • [...] Der sitzt dann zum Beispiel im Winter wie ein Turm auf dem Schädel [...]

    Das sehe ich aber auch häufig bei Erwachsenen: Wollmütze auf dem Kopf und darüber schwebt dann der Helm. Weshalb sollte es dann bei den Kindern anders sein?

    Das Leben ist wie ein Fahrrad. Man muß sich vorwärts bewegen, um das Gleichgewicht nicht zu verlieren. - Albert Einstein

  • Ich komme aus dem MTB-Bereich und bin dort immer mit Helm unterwegs. Im Bikepark dann auch mit Full Face. Im Park hat der Helm mich zumindest mal vor einer dicken Beule/Platzwunde gerettet. Die meisten Schrammen habe ich jedoch an den Ellbogen und teilweise Schienbeinen.

    Auf der Straße hatte ich bisher einen Sturz (Alleinunfall, Regen, Fahrt in ungünstigem Winkel über einen abgesenkten Bordstein) und dabei hat es (mit Helm) auch wieder nur den Ellbogen erwischt.

    Dennoch fahre ich Strecken ab einer gewissen Länge meistens mit Helm. Insbesondere bei Dunkelheit und Regen.

    Die Fahrt zur Arbeit ebenfalls nur mit Helm. Hier schrieb irgendwer, daß einen das so sch&ouml;n wie einen Kampfradler aussehen läßt. Finde ich witzig. Aber kann durchaus sein, da&szlig; man dann auch eher aussieht, als würde man schneller fahren und nicht mit 5 km/h daherkommen.

    Eine große Schutzwirkung verspreche ich mir nicht durch den Helm, es würde mir aber reichen, wenn er irgendwann mal eine Platzwunde verhindert.

  • Nun habe ich doch noch mal ein Beispiel gefunden bei dem ein Fahrradhelm wirksam helfen kann: Wenn ein LKW Fahrer einem eine leere Bierflasche aus dem offenen Beifahrerfenster an den Kopf wirft, dürfte das für den Helm grade so gut in seinem Wirkbereich liegen.

    Allerdings dürfte dieses Unfallszenario derartig selten sein das es sich nicht nicht loht, nur deswegen einen aufzusetzen. Da kann man dann auch Kugelsichere Westen tragen und Lotto spielen. Ist zumindest keine Unfallursache die erwiesenermaßen prozentual signifikanten Anteil in der Radfahrer Todesstatistik hätte.

    Flaschen an den Kopp bekommt man da noch eher bei Fußballspielen oder auf Demos. Da sind Fahrradhelme jedoch verboten, weil sie eine Schutzwaffe darstellen.

    Oder wie MaHa treffend kommentiert: Fahrradhelme sind Schutzwaffen! ...und wer einen trägt sucht die Gewalt geradezu, ja sei selbst zu ihr bereit!

    8o

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    http://neusprech.org/schutzwaffe/
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    [Zeichen 244] sike tu li ilo tawa li pona! [Zeichen 244]

  • Ich selbst hatte bis vor 5 Jahren, als ich aus dem Rhein-Main Gebiet nach Hamburg zog, noch keine Helm getragen. Doch als ich die Fahrtauglichkeit der Hamburger Kampfkraftfahrer erlebt habe, habe ich dies im Glauben, dass mich ein Helm schützen würde, schnell nachgeholt.
    Inzwischen habe ich mich belehren lassen, dass der Helm beim direkten Kontakt mit PKW / LKW selten hilfreich ist. Ich trage ihn dennoch, um beim sekundären Aufprall (Sturz auf die Straße) halbwegs am Kopf geschützt zu sein.
    Außerdem ist das Mitführen eines Helms schön praktisch. Dann kann ich das Sammelsurium an ansteckbaren Lichtern, Tacho, etc. im Helm statt in meinen Hosentaschen verstauen.

  • Ich persönlich: Gar nicht

    Früher als jügentliche auch viel sportlich unterwegs gewesen, jetzt praktisch nur noch zum arbeit & zurück. Helm wird ich aber nicht aufsetzen.
    Kommt vielleicht dadurch das ich aus der Niederlande bin, da ist Fahrradhelm kein Thema.

    Eine der größere faktoren von sicherheit ist der masse an menschen die Fahrradfahren.
    Alles was hilft mehr menschen zur fahrradfahren zu bewegen ist ein plus zur sicherheit.

    Helmen sind eine anzeiche von gefahr und haben werden nach meine meinung eine negatives effekt auf der anzahl Fahrradfahrer haben. Genau so für das Fehlen van gut ausgebaute Fahrrad wegen.

  • [...] und trage diesen auch konsequent

    Die andauernde Helmpropaganda zeigt Wirkung: Ich habe meine Konsequenz überdacht - und fahre im Stadtverkehr zunehmend "oben ohne". Der Helm wird überwiegend nur noch bei längeren/sportlichen Touren durch den Vordertaunus getragen.

    Das Leben ist wie ein Fahrrad. Man muß sich vorwärts bewegen, um das Gleichgewicht nicht zu verlieren. - Albert Einstein