Das hat zwar n
Ach, und nun plötzlich wieder zwölf Jahre? Ich möchte mal wissen, wie man in Deutschland ein Projekt dieser Größe binnen zwölf Jahren über den Kanal basteln soll. Schließlich müsste man jetzt schon mal den richtigen Weg einschlagen, ob man eine Brücke, einen Tunnel oder ein kombiniertes Bauwerk mit der Eisenbahn möchte. Ich wage mal einen Tipp: Fahrräder werden in den nächsten zwanzig Jahren im Rendsburger Umland recht beliebt werden. Im Sommer waren die Leute ja noch gewillt, für Strecken von nicht einmal fünf Kilometern Luftlinie lieber eine Dreiviertelstunde im Stau zu stehen und jeden Tag (!) auf facebook über die Verkehrssituation zu jammern, anstatt einfach mit dem Rad zur Arbeit oder zum Einkaufen zu sausen. Das wird sich aber vermutlich auch mit der Zeit geben.Auch wenn es so klingt: Toll finde ich die Situation nicht. Aber es zeigt eben, dass nicht nur bei der Radverkehrsinfrastruktur nicht sauber gearbeitet wird.
Nun ja, ich habe eigentlich letztes Jahr schon befürchtet, daß bei der Fahrbahndeckensanierung der alten Levensauer
Hochbrücke nicht an Radfahrer und Fußgänger gedacht wird und diese die Brücke auch nicht nutzen können. Für die
meisten KFZ-Führer hätte ja die parallele Autobahnbrücke zur Verfügung gestanden, während Radfahrer und Fußgänger
entweder die Fähre oder die Holtenauer Hochbrücke hätten benutzen müssen. Für Fußgänger außerhalb der Reichweite
und für Radfahrer unzumutbare Umwege. Machen wir uns nichts vor, S-H ist ein Autofahrerland, da sollte man sich von
der touristischen Bedeutung des Radverkehrs nicht täuschen lassen.
Ich erinnere nur mal an Fehmarn, machen Werbung für ihre ach so tollen, vielen Radwegelchen, aber mit dem Fahrrad
hinfahren darf man nicht. (Wo ist der Vogel-Zeig-Smiley?)
Die maroden Brücken sind für alle ein neuralgischer Punkt, aber man darf fast sicher sein, daß man vor allem an die
KFZ-Führer denkt. Auch Menschen, die ein multi-modales Mobilitätskonzept bevorzugen macht man es unnötig schwer,
insofern kann ich es schon nachvollziehen, daß Autofahrer temporäre Probleme einfach "aussitzen".
Fahrradmitnahme in öffentlichen Verkehrsmitteln ist in der Regel schon unverhältnismäßig teuer. So macht Not
einige erfinderisch, was die Klapprad- und Klappradverpackungs-Industrie beflügelt haben dürfte.
Wer als Pendler in Kiel die Kombi Fahrrad-Fördeschiffahrt nutzen möchte, hält auf jedem Ufer ein Fahrrad vor.
Vorschläge zur Attraktivitätssteigerung dieses effizienten Mobilitätsverhaltens werden vom "Münster des Nordens"
erst mal abgeblockt:
Der Bau einer Stadtregionalbahn wird auch seit Jahren erfolgreich vereiert, zu teuer, aber für eine (fragwürdige)
Möbelmarktkette nimmt man gern mehre Tausend zusätzliche KFZ in Kauf, kost ja nix...
Natürlich kostet das etwas, aber man wollte ja auch gar nicht wissen, wieviel es kostet, denn eine annähernde
Berechnung der über umzig Haushaltsposten verteilten Kosten "nach ICLEI"¹ befand man ja für unnötig und für zu
umständlich...
Unterm Strich sehe ich jedenfalls keinen Grund für Optimismus, denn Autofahren ist immer noch die einfachste
Methode (Wenn auch nicht die Billigste oder Schönste) um von A nach B zu kommen, einfach weil immer noch
die Politik auf allen Ebenen auf dieses monomodale Mobilitätskonzept ausgerichtet ist. Marode Brücken mit
den enormen Kosten für ihre Erneuerung ändern auch Nichts daran.
¹