• Ich bin ja echt gespannt, wie gut das funktionieren wird.

    Ich hatte nun endlich Gelegenheit, mir die Akku-FLIRTs zwischen Lüneburg und Lübeck mal genauer anzusehen: Das positive ist wohl: Sie fahren auch bei -5 °C, die Heizung läuft und das Kuppeln klappt auch.

    Man muss sich auch gar nicht umgewöhnen, es ist alles wie beim klapprigen Diesel-LINT: Das Fahrgastinformationssystem ist defekt, die Toilette auch, der Boden bei diesem Wetter nachvollziehbarer Weise so schmierig, dass die Leute ihre Taschen lieber auf die Sitze stellen, und im Führerstand ist die Heizung ausgefallen. Alles wie immer.

    Der Nachteil gegenüber dem Diesel-LINT ist allerdings: Die Züge holen ihre Verspätungen nie wieder auf. Mein heutiger Zug kam schon mit zwanzig Minuten Verspätung an und muss dann auch erstmal seine planmäßige Pause von 30 Minuten absitzen, um die Akkus nachzuladen. Direkt wie beim Diesel zu wenden und zurückzufahren klappt weder im Sommer noch im Winter. So ist dann der Fahrplan eigentlich direkt Makulatur, zumal erixx Holstein offenbar keinen zuverlässigen Live-Fahrplan anbietet. Man geht also zum Bahnsteig und entweder steht ein Zug dort und lädt oder halt auch nicht.

    Gut, man kann natürlich noch mehr Ladeinseln an den Bahnhöfen aufstellen, aber da muss der Zug dann auch schon länger als drei Minuten stehen, damit das einen Effekt hat.

  • Die Strecke Lüneburg - Büchen sollte mit Oberleitungen ausgestattet werden. Dann kann der Akkuzug auf diesem Abschnitt auch während der Fahrt laden.

    Wenn man schonmal dabei ist - die Strecke dann größtenteils zweigleisig ausbauen und den RE1 HH Hbf. - Büchen bis Lüneburg verlängern. So hat man auch eine schöne Ausweichroute wenn HH Hbf. - Harburg - Lüneburg überlastet ist.

  • Nach einem kurzen Zwischenstopp in Ratzeburg sollte es eigentlich zurück nach Lüneburg gehen. Allerdings fallen die nächsten beiden Züge nach Lüneburg aus aufgrund „Reparatur am Zug“. In Ratzeburg schickt sich gerade ein Akku-Zug an, sich noch mit letzter Kraft bis Büchen zu schleppen, wo die Fahrt dann außerplanmäßig endet.

    Statt noch ein paar Stunden in der klirrenden Kälte zu stehen, beschloss ich drum, in die andere Fahrtrichtung nach Lübeck zu fahren. Die Fahrt soll nur zwanzig Minuten lang dauern, dort kann ich die Zeit besser nutzen. Es nähert sich ein Diesel-LINT, der vollgestopft mit Fahrgästen und Koffern mit einer gewissen Verspätung in Lübeck ankommt. Ich hatte sogar einen Sitzplatz: Mein Sitznachbar weigerte sich zwar, seinen Koffer vom Sitz zu nehmen, aber ich hab nach fünf Jahren in vollen Zügen die Faxen dicke und setze mich dann eben auf seinen Hartschalenkoffer. Was soll er denn schon machen, in dem überfüllten Zug kann er ja nicht mal weit genug ausholen, um mir auf die Nase zu hauen.

    Rückfahrt aus Lübeck: Der Zug nach Lüneburg um 15:10 Uhr fällt aus. Der Zug um 16:10 Uhr wird angekündigt für 16:40 Uhr, ist aber auch um 17:00 Uhr noch nicht da. Stattdessen rollt um 17:20 Uhr ein Zug ein mit der Anzeige „Lübeck Hbf“, der sich dann aber als jener Zug zu erkennen gibt, der um 17:10 Uhr fahren soll. Man könne die Anzeige nicht ändern und müsse erstmal eine halbe Stunde laden, heißt es. Prima. Das Fahrgastinformationssystem ist dieses Mal in Betrieb, sofern man denn diesen Begriff benutzen möchte, denn es behauptet hartnäckig, pünktlich unterwegs zu sein, so dass wir zwar um 18:20 Uhr in Lauenburg ankommen sollen, aber immerhin fünf Minuten vorher am Zielbahnhof Lüneburg.

    Und wo ist der Zug um 16:10 Uhr abgeblieben? Nichts genaues weiß man nicht, aber dieses Phänomen habe ich in Lüneburg auch schon mal beobachtet.

  • Mich würde bei der Geschichte mal interessieren, wie die Akkuladezustand an den verschiedenen Stationen wirklich aussieht und wie viel Sicherheitsreserve jeweils eingeplant wird bzw. ob die Ladedauer von 30min einfach nur eine Vorgabe ist oder wirklich nötig, um bei der nächsten Fahrt nicht irgendwo unterwegs liegen zu bleiben.

    Aus eigener Erfahrung bekommt man beim Elektroauto-Fahren am Anfang immer erstmal die Panik, wenn die erste "low battery" Warnung bei 20% kommt und es dauert dann eine Weile bis man sich daran gewöhnt, dass die Ladestandsanzeige viel präziser ist als die Tankanzeige beim Verbrenner und man mit den verbleibenden 20% noch genauso weit kommt, wie mit den 20% davor.
    Beim Auto kommt natürlich die Unsicherheit hinzu, dass sich der Energieverbrauch mit der Topologie und Art der Straße verändert, aber bei einem Zug sollte sich der Energieverbrauch, abgesehen von der Heizenergie, doch kaum verändern und so sehr gut für die Strecke und deren Geschwindigkeitsprofil berechnen lassen.

    Weiß zufällig jemand, wo man technische Daten zu den Zügen findet? Akkukapazität, max. Ladeleistung oder Verbrauch kWh/100km?

    Einmal editiert, zuletzt von MTL (4. Dezember 2023 um 17:02)

  • Ich habe die Schilderung an meine Expertengruppe von https://buergerbahn-denkfabrik.org weitergeleitet.

    Der erste Kollege schrieb:

    Zitat

    Da frage ich mich: warum haben denn früher die ETA 150 (später 515) auch im Winter funktioniert?

    Auch im Bw Neumünster waren die beheimatet und sind im Nahverkehr in ganz Schleswig-Holstein rumgefahren…

    Der nächste erläuterte dann:

    Zitat

    Du kannst die beiden Fahrzeuge nicht vergleichen. Die alten ETAs hatten Bleibatterien mit einer Lebensdauer von etwa vier Jahren und der Triebwagen ein Gewicht von rund 50 bis 55 Tonnen. Sie fuhren tagsüber, wurden nachts geladen und hatten eine Reichweite von bis zu 400 Kilometer in der Ebene. Da Bleibatterien pro Stunde nur mit einem Zehntel ihrer Kapazität geladen werden dürfen, ging das nur nachts. Das war auch praktisch, weil der Strom nachts nur ein Drittel kostete. Allerdings wurden die Dinger nicht mit Strom beheizt, sondern mit einer ölgefeuerten Luftheizung.

    Die Akku-Lint und -Flirt-Triebwagen wiegen nicht mal die Hälfte und der LiOn-Akku reicht gerade mal für 100 Kilometer Fahrt. Bei sehr kaltem und sehr heißem Wetter frisst die Heizung bzw. die Klimaanlage genauso viel Strom wie die Antriebe. Allerdings können die LiOn-Akkus schnell geladen werden, so dass sie in einer Stunde voll sind. Da jedoch die Lebensdauer der im Vergleich zur Bleibatterie sehr leichten Akkus stark abnimmt, wenn man diese bis zum Schluss entleert und dann wieder voll auflädt, nutzt man nur etwa die halbe Batteriekapazität aus. Man lässt etwa eine Restkapazität von 30 bis 20 Prozent stehen und lädt auch nur bis 80 Prozent auf. Daraus resultiert die von Joachim angegebene Ladezeit von etwa 30 Minuten.

  • Ab Sonntag gilt der neue Fahrplan im Bahnverkehr und meine Heimatstadt Lüneburg, nun ja, profitiert nicht so richtig vom Fahrplanwechsel:

    Warum sich Lüneburgs Bahnanbindung mit dem Winterfahrplan eher verschlechtert
    Nach dem Metronom kappen auch die Deutsche Bahn und Flixtrain einige Verbindungen. Doch neben wirtschaftlichen und personellen Gründen gibt es noch ein…
    www.landeszeitung.de

    Der Nahverkehrsbetreiber Metronom fährt ab Sonntag nicht mehr nach einem Ersatzfahrplan, der ja vor einigen Wochen aufgrund des Personalmangels eingerichtet wurde, sondern nach einem ausgedünnten Ersatzfahrplan:

    https://www.der-metronom.de/aktuell/ersatzfahrplan/

    Der Bummelzug, der alle Unterwegshalte bedient, fährt künftig sonntags im Zweistundentakt, ab 20 Uhr fällt jeden Tag der RegionalExpress aus und wird durch den Bummelzug in ähnlicher Fahrplanlage bedient. Sämtliche Verstärkerfahrten wurden ebenfalls gestrichen und nachts fährt an den Wochenenden nur noch ab 0:33, 2:33 und 5:33 Uhr ein Zug Richtung Uelzen.

    Achso, und die durchgängigen Fahrten von Hamburg nach Hannover wurden auch alle gestrichen.

    Das macht nicht so richtig Laune auf die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel.

  • Ich bin ja gespannt, wie gut diese Akku-Triebwagen funktionieren werden. Als Laie hätte ich eine Elektrifizierung für sinnvoller gehalten, aber offenbar sind die Kosten für Akku-Triebwagen um ein Vielfaches geringer. Ich bin auch noch zwiegespalten, dass bei der Vergabe explizit mehrere unterschiedliche Betreiber gewählt wurden, damit nicht ein einzelner Betreiber ein Dutzend Linien von heute auf morgen übernimmt und nichts mehr geht, aber gleichzeitig diesen Big Bang einem relativ schnellen Umstieg von Diesel-LINT auf Akku-FLIRT anstrebt. Wenn ich mir anschaue, was es in der Vergangenheit für Probleme mit neuen Fahrzeugtüren oder dem Flügeln von Elektrotriebwagen gab, dann würde ich mir als Pendler auf einer der betroffenen Strecken rechtzeitig ein Auto vor die Tür stellen.

    Ich spiele ja ungern diese Karte, aber: Told you so. Die Akkuzüge sind nach wenigen Betriebswochen schon so häufig abgängig, dass der Betreiber erixX Holstein mit Mühe einen Stundentakt auf der RB 84 zwischen Kiel und Lübeck aufrecht erhalten kann. Der RE 83 von Kiel über Lübeck nach Lüneburg fällt mal wieder größtenteils aus. Die Verkehrsmeldungen auf der erixx-Homepage für die Fahrten des RE 83 für den heutigen Montag umfassen schon 40 Ausfälle.

    Akkuzüge kaputt: Erixx schränkt Fahrplanangebot zwischen Kiel und Lübeck deutlich ein – Dauer ungewiss
    Weil die neuen Akkuzüge teilweise kaputt sind, schränkt Erixx den Bahnverkehr zwischen Kiel und Lübeck deutlich ein. Auch die Strecke nach Kiel-Oppendorf sind…
    www.kn-online.de

    Könnten wir vielleicht doch mal aufhören, den Leuten immer wieder einen Grund zum Raunen zu geben, Deutschland ginge komplett den Bach runter?

    Nun dachte ich ja, naja, man hat die Diesel-LINT ja bestimmt noch nicht nach Mukran ins Stillstandsmanagement abgeschoben, die kann man ja hoffentlich noch mal einen Winter lang in Betrieb nehmen. Tatsächlich sind die nicht verschrottet, sondern an die Nordbahn für das Netz Mitte abgegeben worden. Und die sind dort auch direkt kaputtgegangen:

    Alte Züge, Personalmangel: Nordbahn nimmt Betrieb in Kiel auf – und steht direkt vor Herausforderungen
    Seit Sonntag betreibt die Nordbahn mehrere Bahnstrecken von und nach Kiel. Zum Start gibt es aber einige Herausforderungen – und unschöne Nachrichten für…
    www.kn-online.de

    Und das führt mich dann wieder zu der These, die ich vor zehn Monaten schon aufgestellt hatte: Als Arbeitnehmer, der nicht diese Privilegien mit Teleheimarbeit und flexiblen Arbeitszeiten genießt, ist man aufs Auto angewiesen. Geht ja nicht anders.

  • Also, ich bin ja aktuell Arbeitnehmerin mit 'nem 10min-Arbeitsweg, das geht schon noch.


    Aber ja, mein Freund und ich wünschen uns, auf lange Sicht ins Alte Land zu ziehen. Absolut notwendig dafür wird, richtig: Dass ich 'nen Führerschein mache und mir zumindest einen Smart zulege, so ich denn irgendwo vernünftig hinkommen will. Ansonsten machen die Bus-Zug-Taktungen keinen Spaß und ergeben auch größtenteils keinen Sinn.

    Das ist doch doof, alles. Natürlich liegt es lange in der Zukunft, aber ich kann mir nunmal eher ein Abo des Deutschlandtickets leisten als 'nen Führerschein samt Fahrstunden...

  • dann möchte ich mal etwas halbwegs positives beitragen, jedoch mit dem negativen beginnen:

    die durchgehende Regionalexpress-Linie RE42 von Nürnberg über Bamberg, Probstzella, Saalfeld, Jena, Naumburg nach Leipzig wurde zum Fahrplanwechsel eingestellt. Nach meinem Kenntnisstand konnten sich die 4 betroffenen Bundesländer nicht über die Finanzierung einigen, außerdem hat das alles noch vor dem 49,-Ticket beschlossen und damit geworben, dass dann schließlich mehr ICs auf der Verbindung unterwegs sind. Tjanun.

    Wer also von Jena aus den Christkindlesmarkt in Nürnberg besuchen möchte, darf von Jena nach Süden mit dem Abellio bis Saalfeld fahren. Dort umsteigen in den RE14 nach Nürnberg.

    Laberrhabarber... jetzt das Positive:
    die Linie hat jetzt komplett neue Ausstattung erhalten, nämlich Doppelstock-Züge. Die sind so frisch, die hatten noch Neuwagengeruch. :S
    Und Wifi ist auch an Bord. Also zumindest eingebaut. Aber bislang noch nicht aktiviert. X/

    Die Verbindung gibt einen kleinen Vorgeschmack auf den Deutschlandtakt: in Saalfeld kommen die Züge aus Norden (Jena) und Süden (Nbg) an, bleiben 15min stehen und ermöglichen den Passagieren jeweils(!) den Umstieg zur Weiterfahrt. Tja: Anschluss fast sicher, aber Gesamtfahrzeit auf der Strecke dann doch +20min.

  • https://dserver.bundestag.de/btd/20/094/2009475.pdf

    Frage:

    Zitat

    13. Wie viele und welche Bahnhöfe in Deutschland (bitte nach Ländern, ggf. Landkreis und Größenkategorie differenziert aufschlüsseln) verfügen nach Kenntnis der Bundesregierung jeweils über

    a) einfache Fahrradstellplätze,

    b) Fahrradparkhäuser oder überdachte Unterstellmöglichkeiten,

    c) Ladepunkte für E-Bikes,


    Antwort:

    Zitat

    Fahrradabstellanlagen an Bahnhöfen sind Teil des ruhenden Verkehrs.

    Aha. Und was heißt das in der Praxis?

    Zitat

    Der Bund hat eine Zuständigkeit für Bahnhöfe ausschließlich im Rahmen des Bundesschienenwegeausbaugesetzes, das eine Förderung ausschließlich der Schieneninfrastruktur des Bundes (und von Bahnhöfen, soweit diese betriebsnotwendig für das Funktionieren dieser Infrastruktur sind) erlaubt. Die Zuständigkeit für die Fahrradinfrastruktur, wie z. B. die Fahrradabstellanlagen und Fahrradparkhäuser, fällt daher grundsätzlich in die Zuständigkeit der Länder und Kommunen. Demzufolge liegen der Bundesregierung keine eigenen Kenntnisse vor. Nach Auskunft der DB AG können die seitens der DB Station&Service AG bekannten Fahrradabstellanlagen und -stellplätzen inkl. Stellplätzen mit gesichertem Zugang je Bundesland der Anlage 5 entnommen werden.* Eine systemische Auswertung von Ladepunkten für E-Bikes wird nach Auskunft der DB AG nicht geführt.

    * Von einer Drucklegung der Anlage wird abgesehen. Diese ist auf Bundestagsdrucksache 20/9475 auf der Internetseite des Deutschen Bundestages abrufbar.

    BundeslandAnlagenHochrechnung Stellplätzedv. Stellplätze mit gesichertem Zugang
    Bayern1.57398.4354.433
    Nordrhein-Westfalen1.61370.62226.430
    Niedersachsen95651.56815.118
    Schleswig-Holstein30618.6043.312
    Brandenburg38826.1151.597
    Hamburg3099.6731.485
    Sachsen4309.441434
    Baden-Württemberg1.87859.1467.718
    Bremen665.6273.520
    Sachsen-Anhalt1475.552837
    Thüringen1153.06650
    Hessen1.05624.0982.272
    Rheinland-Pfalz41912.2141.204
    Berlin84119.69726
    Saarland5069535
    Mecklenburg-Vorpommern2365.515290
    Summe10.383420.06868.761

    68.761 Stellplätze gesichertem Zugang - ich bin beeindruckt. Das sind ja fast doppelt so viele wie an den Bahnhöfen von Amsterdam und Utrecht zusammen ... und das bei nur der 65-fachen Einwohnerzahl ...

  • 68.761, von denen 41.548 (60%) alleine auf Niedersachsen und NRW entfallen (sind dann auch pro Kopf Platz 2+3). Bremen ist pro Einwohner in einem anderen Universum: Sechsmal so viele gesicherte wie der Bundesdurchschnitt und damit mehr als der Durchschnitt der Gesamtzahl. Und Berlin ist ein Totalausfall – gefolgt von Thüringen, Saarland und Sachsen.

    Gesamtzahl pro Einwohner ragt Brandenburg heraus, wogegen Berlin auch hier nur Durchschnitt ist. Und das Saarland könnte alle vorhandenen sichern und es wäre immer noch unterdurchschnittlich.

    Durchschnittswerte: 5/1000 Einwohner gesamt; 0,8/1000 EW gesichert.

  • Mal hier den Zählfix für die vier Bahnhöfe im Kreis (ohne die Lachnummer "Wendlandbahn"…); mit dem kleinsten angefangen…

    • In Echem dürften es um die 50 wettergeschützte sein; dafür sehe ich nix mit Diebstahlsschutz. Interessanter Weise ist auch PArkraum für Autos quasi nicht vorhanden.
    • Radbruch hat von allem etwas, darunter 10 abschließbare Boxen für Fahrräder. Die ungesicherten sind so über das Gelände verteilt, dass mir das Zählen jetzt zu doof war.
    • Bardowick kommt sogar auf 24 Boxen (damit zieht das nicht eben fahrradfreundliche Kaff fast mit Berlin gleich…). Dazu kommen wohl dreistellig ungesicherte (überwiegend überdacht) und seit paar Tagen endlich eine Stadtrad-Station. Den meisten Platz verbrät allerdings eine absurde Zahl Parkplätze für Autos.
    • Und dann kommt Lüneburg und jetzt dürfen sich ganze Bundesländer schämen… Das gesicherte Fahrradparkhaus kommt auf 1333 (und man muss sie nichtmal eine Treppe rauf tragen!), dazu nochmal afaik 800 überdacht aber unbewacht am Südende und 100 in offenen Ständern östlich der Gleise. Stadtrad ist eh klar und mit dem, was wild auf dem Bahnhofsvorplatz rumsteht, könnten 3000 zusammenkommen.
  • Nun kommt doch etwas in Bewegung: Der RegionalExpress 5, der früher mal von Hamburg Hbf nach Hamburg-Harburg fuhr, dort wendete und weiter bis Stade und Cuxhaven düste, wird nun für einige Fahrten von Hamburg-Harburg bis Winsen verlängert:

    Start Unterelbe fährt 6 Züge von Harburg bis Winsen - LNVG fängt Ausfälle bei metronom teilweise auf
    Ab dem 15. Januar 2024 sollen sechs Direktzüge zwischen Winsen und Harburg die Situation für Pendlerinnen und Pendler abmildern, um ausfallende metronom-Züge…
    www.lnvg.de
  • Spaß mit der Deutschen Bahn und anderen Eisenbahnverkehrsunternehmen.

    Fahrradmitnahme im Nahverkehr und der Dschungel der Beförderungsbedingungen

    Als Vielfahrer bin ich mit einer BahnCard 100 unterwegs. Mit der darf ich auch ein Fahrrad kostenlos mitnehmen. Das ist der Bahn sogar derart wichtig, dass selbst die BahnCard 100 1. Klasse damit beworben wird.

    Nun trug es sich in der Vergangenheit mehrfach zu, dass ich bei einem bestimmten Eisenbahnverkehrsunternehmen trotz BahnCard 100 eine schon recht üppige Sammlung an Fahrradtageskarten für den Nahverkehr zusammengekauft habe, weil das Zugpersonal eine andere Interpretation von den Beförderungsbedingungen hat als ich. Und wenn man mir dann die Wahl lässt zwischen einem Ausstieg irgendwo in der Provinz, womöglich auch noch aus dem letzten Zug vor der Betriebspause, einer Konfrontation mit der Bundespolizei oder einer blöden Fahrradtageskarte, dann… naja, der Klügere gibt nach.

    Aber manchmal bin ich da auch so richtig auf Krawall aus.

    Vor einigen Wochen war sich der Zugbegleiter schon wieder nicht sicher, ob ich mein Fahrrad denn mit meiner BahnCard 100 transportieren dürfte. Aber kein Problem, er hat ja ein Smartphone und fragte Google, ob das denn wirklich stimmte, um mir dann wortlos sein Smartphone etwa dreißig Zentimeter vors Gesicht zu halten:

    „Prima“, sagte ich, „jetzt haben Sie die Fahrradmitnahme für den Fernverkehr gefunden. Wir sind hier aber im Nahverkehr, deshalb hält der Zug ja an jeder Milchkanne.“ Mein Gesprächspartner sah das leider anders und freute sich offenbar mega über den Satz „… ist die Mitfahrt leider nicht möglich.“

    Das ging noch eine Weile so weiter, denn wir schauten jetzt in die Beförderungsbedingungen der Deutschen Bahn. Gefährlich, denn das Verständnis der Beförderungsbedingungen ist nicht so ganz ohne. Wenn man dort nach „Fahrrad“ sucht, findet man unter anderem Seite 52, die mit folgenden Punkten beginnt:

    Zitat

    Nr. 3.1.3 entfällt für Neukäufe ab dem 15.10.2023

    3.1.3 Die BahnCard 100 berechtigt ihren Inhaber, alle Verkehrsmittel des öffentlichen Personennahverkehrs innerhalb der in der Preisliste unter Nr. 3 – Citybahnhöfe – jeweils bezeichneten Tarifgebiete kostenfrei zu nutzen. Weitere Zusatzleistungen gem. Nr. 3 (kostenfreie Kindermitnahme, Fahrradmitnahme) sind ausgeschlossen. Für die Benutzung des öffentlichen Personennahverkehrs gelten die Beförderungsbedingungen des jeweiligen Verkehrsunternehmens.

    Mein Gesprächspartner verstand das leider so, dass ab dem 15. Oktober keine kostenlose Fahrradmitnahme für BahnCard-100-Inhaber mehr möglich wäre und kriegte sich vor Freude kaum noch ein. Und so gerieten wir in die abstruse Situation, dass ich als dummer Beförderungsfall einem Zugbegleiter die Beförderungsbedingungen der Deutschen Bahn erklären muss.

    Punkt 3.1.3 regelte nämlich, dass ich mit meiner BahnCard 100 öffentliche Verkehrsmittel im Bereich des so genannten City-Tickets nutzen konnte. Meine BahnCard 100 selbst gilt nämlich „nur“ im SPNV, also Fernverkehr, Nahverkehr und S-Bahnen, nicht aber im ÖPNV, der zusätzlich noch Busse, Straßen- und U-Bahnen umfasst. Nachdem das Deutschland-Ticket aber in die BahnCard 100 integriert wurde, ist Punkt 3.1.3 aber überflüssig und wurde gestrichen.

    Interessanter wäre vielleicht Punkt 3.7 gewesen, aber bis dahin haben wir’s leider nicht mehr geschafft:

    Zitat

    3.7 Fahrräder und Reisegepäck

    3.7.1 Inhaber einer BahnCard 100 können unentgeltlich ein Fahrrad mitnehmen und einen Stellplatz reservieren, wenn sie vor Einstieg in den Zug einen Stellplatz nach Nr. 8.4.2 BB Personenverkehr reserviert haben. Es gelten die Regelungen zur Mitnahme von Fahrrädern und Pedelecs (A.8) BB Personenverkehr.

    Okay, gut, also schreibe ich auch diesem EVU eine Mail. Ist ja nicht das erste EVU, mit dem ich das ausdiskutieren muss. Die Antwort ist allerdings nicht besonders erhellend: Das EVU hat auch rausgekriegt, dass ich mit meiner BahnCard 100 auch das Deutschlandticket nutzen kann und ist der Meinung, dass sich meine BahnCard 100 im Nahverkehr in das Deutschlandticket „verwandelt“, die kostenlose Fahrradmitnahme entfällt und ich daher eine „Fahrradtageskarte Nahverkehr“ bräuchte. Wohlgemerkt: Die günstigere Fahrradtageskarte des lokalen Verkehrsverbundes tut’s nicht.

    Das ist natürlich Unsinn, denn meine BahnCard 100 ist eine DB-Fahrkarte, die sich allenfalls im ÖPNV in ein Deutschlandticket verwandelt, aber nicht im besagten SPNV. Aber find mal jemanden bei der Bahn, der den Unterschied erklären kann. Ich kann ja schließlich auch eine normale DB-Fahrkarte kaufen, etwa von Berlin nach Hamburg mit dem ICE, weiter bis Lüneburg mit dem Metronom, dann gilt diese Fahrkarte natürlich auch im Metronom, ohne dass ich eine separate Karte für den Nahverkehr benötige.

    Fahrradmitnahme im Fernverkehr

    Nächster Tag, nächster Spaß: Dieses Mal reise ich in einem Premium-Produkt der Deutschen Bahn, erkennbar an der roten Bauchbinde auf der weißen Fahrzeuglackierung. Das Zugpersonal rechnet in Lüneburg nicht mehr mit einem Fahrrad, das nach Hamburg möchte, weil jeder verständige Mensch den auf dieser Strecke genauso langsam fahrenden Nahverkehr nutzt, und ruft mir schon am Bahnsteig ein gellendes „Hallo! Radfahrer! Nicht einsteigen!“ entgegen. Klaro, den Anweisungen des Zugpersonals ist Folge zu leisten, aber ich steige mit meinem Rad zur Hauptverkehrszeit ganz sicher nicht in den Nahverkehr.

    Immerhin war die Sache nicht dringlich genug, als dass man mich tatsächlich beim Einsteigen gehindert hätte, dafür ließ man sich schon wenige Minuten nach der Abfahrt meine Fahrradreservierung und -karte zeigen. Erstere hatte ich, zweitere nicht, denn auch im Fernverkehr gilt natürlich die kostenlose Fahrradmitnahme bei einer BahnCard 100 — ich benötige lediglich eine Reservierung, die ich telefonisch oder im Reisezentrum bekomme.

    Auf dieser Reservierung steht aber unten, wo normalerweise der Fahrtverlauf und ein Preis aufgedruckt ist, nichts. Das ist leer. Und das forderte die Geduld des Zugbegleiters, der an diesem Montagmorgen offenbar hundert Prozent seiner Gehirnkapazität nutzte, ganz besonders, denn er beschuldigte mich tatsächlich, ich hätte die Reservierung gefälscht, beziehungsweise selbst gedruckt.

    „Wer fälscht denn Bitteschön eine Fahrradreservierung?“, fragte ich, denn das war nun wirklich albern, „Schauen Sie doch in Ihrem Gerät nach, dass dieser Platz von Lüneburg bis Hamburg reserviert ist.“

    Naja. So richtig auflösen ließ sich nicht, warum auf meiner Reservierung keine Preise standen, aber vielleicht hatte er kurz vor Feierabend dann doch keine Lust mehr auf Streit.

    „Das System“ schlägt zurück

    Mit meinem neuen Rennrad habe ich mich ja ungünstigerweise gleich zu dieversen Radrennen angemeldet, unter anderem Eschborn-Frankfurt und Rund um Köln. Ist natürlich mutig, die Saison dann gleich mit einem solchen Höhenprofil zu beginnen.

    Nun muss ich am 27. Mai wieder von Köln zurück nach Lüneburg und wählte dazu den ICE 614, der um 10:11 Uhr in Köln abfährt, mich bis Hamburg-Harburg bringt, von wo aus ich ein kurzes Stück mit dem ICE 881 bis Lüneburg düse.

    Nun schickte mir die Bahn eine E-Mail, dass meine geplante Reise so nicht stattfinden könne, und schlug mir folgende Route vor:

    • 7:07 Uhr mit dem RE 6 von Köln nach Minden
    • 10:35 Uhr mit der S 1 von Minden nach Hannover Hbf
    • 11:40 Uhr von Hannover Hbf nach Hamburg-Harburg mit dem RE 3
    • 14:13 Uhr mit dem ICE 881 von Hamburg-Harburg nach Lüneburg, Ankunft um 14:27 Uhr

    Ich mag ja die Arbeit dieses Routenprogramms, dass ich tatsächlich mit dem RegionalExpress von Hannover an Lüneburg vorbei bis Harburg fahren soll, um dort mit dem ICE zurück nach Lüneburg zu gurken, weil ich auf diese Weise wenigstens einen Teil der geplanten Züge noch nutzen kann.

    Nun drohte mir die Mail auch an, meine Reservierung umgebucht zu haben und das sieht jetzt nämlich so aus:

    Ab Hamburg-Harburg habe ich also den bereits gebuchten Sitzplatz, okay, easy. Der RE 89711 ab Köln ist übrigens der RE 6 nach Minden, bei dem ich ja bezweifle, dass es dort reservierbare Plätze gibt und dann ausgerechnet noch, was für ein Zufall, einen Platz 91 in Wagen 1. Und weil das mit der Sitzplatzreservierung schon nicht so gut aussah, vermutete ich außerdem, dass ich vielleicht auch meine Fahrradreservierung los sein könnte. Wer weiß, was „dieses System“ dort alles so treibt.

    Okay, also ab ins Reisezentrum. Und weil der Sachverhalt so kompliziert war, dauerte es immerhin zwei Besuche, weil man mir beim ersten nicht helfen konnte. Warum „das System“ meine Fahrt umgebucht hat, das war nicht so ganz klar, denn sowohl der ICE 614 als auch der ICE 881 fahren weiterhin zu den gewohnten Uhrzeiten und halten auch beide in Hamburg-Harburg, allerdings wird dort vom Navigator kein Umstieg mehr angeboten. Ich kann diese Fahrt also tatsächlich nicht mehr buchen. Warum? Niemand weiß es. Ich hab mit diesem Problem insgesamt fünf Mitarbeiterinnen des Reisezentrums beschäftigt, aber keine hat etwas rausgekriegt.

    Ich habe nun „sicherheitshalber“ für den ICE 614 von Köln nach Hamburg-Harburg eine weitere Fahrradreservierung und einen weiteren Sitzplatz bekommen, für den Fall, dass die tatsächlich gelöscht worden sein sollte, denn das kriegt man ja leider nicht raus. Man kann zwar sehen, dass die Plätze belegt sind, aber nicht, ob in den letzten zwei Wochen vielleicht jemand anderes diese Plätze reserviert hat, nachdem sie urplötzlich freigeworden sind.

    Naja. Mal gucken, wie toll das klappt.

  • Bis zum 31.01.2024 kostet eine Fahrradkarte für den Fernverkehr der DB AG 9,00 Euro.

    Einfach.

    Zu einfach. Man muss doch die Kundschaft irgendwie triezen können.

    Ab dem 01.02.2024 gilt: