Duale Radverkehrslösungen - Beispiele

  • Andersherum wissen viele Fußgänger nicht, dass sie keinen Vorrang haben vor Fahrzeugen, die aus der Einmündung kommen.

    Mir hat man in der Schule noch beigebracht, die Querungsabsicht am FÜ per Handzeichen anzuzeigen. Macht man das immer noch?

    "Ist er [der Zebrastreifen] jedoch vorhanden muss er, ebenso wie die Fußgängerampel, von allen Fußgängern benutzt werden. Dass er bereits aus großer Entfernung, anhand seiner Beschilderung zu entdecken ist, sollte Grundwissen für Ihr Kind darstellen. Ebenso dass mit dem ausgestreckten Arm das Überqueren der Fahrbahn dem Fahrzeugführer mitgeteilt werden sollte.

    Denken Sie daran, dass Fahrzeugführer dem Fußgänger nur dann das Überqueren ermöglichen müssen, wenn dieser erkennbar die Fahrbahn überschreiten möchte."

    Quelle: Kreisverkehrswacht Esslingen e.V

    https://www.kvw-esslingen.de/kinder-im-verk…%9Fg%C3%A4nger/:

    "An Zebrastreifen müssen Autofahrende anhalten und Fußgänger, die die Fahrbahn erkennbar überqueren wollen, über die Straße lassen. Dabei spielt es keine Rolle, ob ein Schild auf den Zebrastreifen hinweist. Besondere Gesten, Zeichen oder Blicke sind nicht erforderlich. Ausschlaggebend ist die "objektive Erkennbarkeit". Das heißt, wenn eine Person zügig auf den Überweg zugeht, muss der Autofahrende anhalten und sie passieren lassen. Bei Missachtung drohen dem Fahrer oder der Fahrerin 80 Euro und ein Punkt."

    Quelle: ADAC

    Verkehrsverstöße bei Fußgängern
    Die Straßenverkehrsordnung stellt auch Regeln für Fußgänger auf.
    www.adac.de

    Alles klar? :rolleyes:

  • Die Verkehrswacht verbreitet halt die Meinung, für die sie gegründet wurde und das ist die (schon lange) nicht mehr gültige.

    Tatsächlich müssen Fahrzeuglenker an einem Zebrastreifen so weit die Geschwindigkeit verringern, dass sie die Situation erfassen & überblicken können. Und gegebenenfalls dann halten.

    Gilt für Radler übrigens ebenso.

  • Duale Verkehrslösung für den Fußverkehr in Hannover:

    Der Zebrastreifen ist ein Sonderfall auf der Fahrbahn, quasi ein Sonderweg, der dem Fußverkehr besondere Vorrechte einräumt. In diesem Video von bussgeldkatalog.org heißt es:

    "☝️ Der Zebrastreifen ist offiziell als "Fußgängerüberweg" oder als Verkehrszeichen 293 bekannt.
    ⚠️ Der Zebrastreifen kann mit dem Schild 350 daherkommen, das muss aber nicht der Fall sein."

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    Wenn das Schild nicht so wichtig ist, dann ist es vielleicht mit dem genauen Aussehen der Markierung auch nicht so wichtig?

    Hier ist ein Regenbogen-Zebrastreifen aus Wiesbaden:

    Allerdings ist die übliche Zebrastreifen-Markierung deutlich erkennbar. Und es gibt ein "Zebrastreifen-Schild".

    Wiesbaden hat ihn auch: Den Regenbogen-Zebrastreifen - Wiesbaden lebt
    Wiesbaden hat ihn auch: Den Regenbogen-Zebrastreifen - Der Zebrastreifen folgt internationalen Symbol der Lesben- und Schwulenbewegung.
    wiesbaden-lebt.de

    Anders bei dem Beispiel aus Hannover (Siehe Foto am Anfang des Beitrags).: Da gibt es kein Verkehrszeichen 250 [Zeichen 350-10].

    Vermutlich handelt es sich hierbei auch nicht wirklich um einen Zebrastreifen. Aber der Kreuzungsbereich ist erkennbar ein sehr breiter durchgezogener Fußweg, der über die Fahrbahn hinweggeführt wird. Der Autoverkehr sozusagen nur zu Gast und ohne Anspruch auf Vorrang! Also ebenfalls eine duale Verkehrslösung, der Fußverkehr kann auf der Fahrbahn gehen und ist nicht gezwungen, auf kürzestem Weg die Fahrbahn zu überqueren, wie an anderen Stellen einer Straße.

    Der "Regenbogen-Zebrastreifen" in Hannover ist recht neu. Auf der streetview-Aufnahme von Aug. 2023 ist er noch nicht zu sehen:

    Street View · Google Maps
    Ort in Google Maps noch intensiver erleben.
    www.google.com

    Einmal editiert, zuletzt von Ullie (14. Dezember 2024 um 22:52)

  • Gibt es duale Fußverkehrs-Lösungen?

    Gemeinhin lassen sich viele Fußgänger*innen mit dem Markieren eines Zebrastreifens oder der Einrichtung eines Ampel-gesicherten Fußgängerüberwegs beeindrucken von der scheinbar Fußgänger-freundlichen Verwaltung und Politik. Fakt ist aber:

    "Dass die Verkehrslichter für Sicherheit sorgen, sei aber ein Mythos, sagt Roland Stimpel vom Lobbyverband Fuss e. V.: „Die Aufgabe von Ampeln ist es, den Verkehr von großen, schweren Fahrzeugen zu ermöglichen.“ Denn damit Autos sich in höheren Geschwindigkeiten durch die Stadt bewegen können, brauchen sie die Gewissheit, dass nicht unerwartet Fuß­gän­ge­r:in­nen oder andere Fahrzeuge auf der Fahrbahn auftauchen."*

    Und so kommt es, dass gerade auch bei Fußgänger:innen eine duale Fußverkehrs-Lösung sehr verbreitet ist:

    Besonders beim Queren von Fahrbahnen, kann man das jeden Tag beobachten:

    Es gibt fast immer diese beiden Optionen: Entweder ich gehe bis zur nächsten Fußgängerampel oder bis zum nächsten Zebrastreifen, oder ich überquere die Fahrbahn an der Stelle, an der es für mich hinsichtlich der Kürze des Wegs am günstigsten ist.

    * taz-Artikel vom 14.12.2024: https://taz.de/100-Jahre-Verkehrsampeln/%216054010/

    Auch im Längsverkehr kommt es vor, dass Fußgänger*innen die Fahrbahn benutzen. Besonders dann, wenn nur einseitig ein Fußweg vorhanden ist. Zum Beispiel in einem Baustellenbereich.

  • Trotzdem absurd. Während er auf dem Fahrrad unterwegs ist, kann er sich selbst schwerlich im Auto "behindern". Oder will er als "positives Vorbild" für andere Radfahrer agieren?

    Ein gerne übersehener Punkt: KFZ überholen quasi nicht mehr untereinander. Radfahrer zu überholen reißt die KFZ-Führer somit aus ihrem stupiden Trott des stumpfen Hinterherfahrens und fordert Initiative, Planung und fehlerfreie Ausführung. Das ist unbequem, und gerade deshalb 1000x schlimmer als der drohende Zeitverlust beim Verzicht aufs Überholen.

    Jetzt gibt es zwei Möglichkeiten mit der resultierenden Abneigung des KFZ-Führer umzugehen: entweder, man geht ihr von vorneherein aus dem Weg, indem man gar nicht erst radelt und sich bloß in Umfragen nebulös mehr „sichere Radwege“ wünscht. So halten es die Meisten. Oder man radelt trotzdem, trachtet aber dann wenistens (mindestens unterbewusst) danach, den antizipierten Hass durch Schnell-Strampeln zu minimieren. Der Gruppe der spochtlichen Rennradfahrer gelingt das noch ganz gut, während normale Bewegungsmuffel (AKA „schwache Verkehrsteilnehmer“😈) der drohenden Anstrengung lieber ausweichen und sich legal oder illegal vom Seitenraum locken lassen. Offensichtlich ist, dass Meidung und Wegbeißen sich in einem immer schneller drehenden Teufelskreis wechselseitig rapide verstärken.

    Und zu guter Letzt: wir alten Säcke, die sich noch daran erinnern können, wie sich eine Welt ohne mindestens rudimentäre Radwegenetze angefühlt hat, sterben allmählich aus.

  • Außer du fährst in der 30er-Zone 30. Da ich gerne Primzahlen fahre, stelle ich das Auto dann auf 29 :)

    Ich fahre gerne mit „Limit minus x“, daher weiß ich, dass das sehr gleichmütig hingenommen wird.

    Vielleicht bin ich ja als notorischer Fahrbahnradler aber auch einfach nur zu abgebrüht, als dass ich selber im Auto sensibel für die Emotionen der Fahrzeugführer hinter mir wäre.

    Geht das eigentlich als „duale Lösung“ durch (siehe Foto😜):

    Münchens Prestige-Radweg: Breiter als die Straße nebenan
    Münchens neuer Prestige-Radweg an der Zeppelinstraße sorgt für Diskussionen und Staunen – mit einem Preis von 3,8 Millionen Euro für 400 Meter Länge.
    www.bild.de
  • Geht das eigentlich als „duale Lösung“ durch (siehe Foto😜):

    https://www.bild.de/regional/muenc…5f99f7a780dc27f

    Vermutlich ist das keine duale Lösung, kommt halt darauf an, ob der XXL-Radweg mit [Zeichen 237]ausgeschildert ist oder mit [Zusatzzeichen 1022-10].

    Der Bild-Bericht fokussiert sich auf den Zebrastreifen, auf dem angeblich von Fahrradfahrer*innen ständig das Vorrangrecht für den Fußverkehr missachtet wird.

    Da sieht man: Egal ob Autoverkehr oder schneller Fahrradverkehr: Wenn eine glatte, breite Fahrbahn zur Verfügung steht, dann wird darauf auch schnell gefahren. Und dann lässt man sich ungern von langsameren Verkehrsteilnehmer*innen ausbremsen.

    Fahrradfahrer*innen schon gar nicht, denn dann ist ja der Schwung weg.

    Wahrscheinlich wird es (wenn der Radverkehr dort wie gehofft weiter zunehmen wird) auf eine Ampellösung hinauslaufen, ist ja nicht anders beim Autoverkehr. Zebrastreifen sind extrem unbeliebt bei Autofahrenden, weil sie dem Fußverkehr einen ständigen Vorrang einräumen. Ampeln dagegen erlauben es, auch längere Strecken so zu schalten, dass für den Fahrzeugverkehr eine grüne Welle draus wird, die von keinem querenden Fußgänger gebrochen werden kann.

    Die Behauptung, der Radweg sei breiter als die Straße ist m. E. unzutreffend. Was man sieht ist vermutlich nur eine Fahrbahn für den Autoverkehr für nur eine Richtung. Es gibt doch vermutlich eine weitere Fahrbahn für den Autoverkehr für die Gegenrichtung.

    Und dann ist da noch diese Parkspur für den Autoverkehr. Ist der Autofahrer doch selber Schuld, wenn er sein Fahrzeug im öffentlichen Verkehrsraum abstellen will, dann muss er sich nicht wundern, wenn seine Fahrbahn dadurch schmaler wird. Aber klar, wenn Bild berichtet, fällt so ein Aspekt untern Tisch.