Woche 20 vom 13. bis 19. Mai 2024

  • Tuning-Wahnsinn: Pedelec-Freaks manipulieren ihre Räder - und gefährden sich und andere
    Bei einfachen Pedelecs greift die Tretunterstützung bis Tempo 25. Manchen ist das wohl nicht genug – und das wird ein Problem für die Bremsen.
    www.golem.de
    Zitat

    Die Zahlen dürften nach ihrer Einschätzung aber nur einen Bruchteil der tatsächlichen Manipulationen abbilden. Schließlich handle es sich um ein recht neues Phänomen, auf das sich auch die Polizei erst einstellen müsse.

    achwas? :rolleyes:

    ein "neues Phänomen". Hab nur ich gerade das Wort "Neuland" im Kopf? :rolleyes:

  • Neu ist zumindest, dass die Manipulationen immer weniger offensichtlich werden. Bei der ersten Tunings kam ja immer eine kleine Box zwischen Raddrehzahlgeber und Steuereinheit, die die Frequenz vom Drehzahlgeber halbiert und da fiel es natürlich schon bei der Sichtkontrolle auf, wenn da mehr Stecker als nötig am Rad waren und dazwischen irgendwas mal Kabelbinder festgetüdelt.

    Heute höre ich immer häufiger, dass man nur noch den Regionalcode in der Steuereinheit umprogrammieren braucht, um dann statt der hier zugelassenen 25km/h deutlich höhere Geschwindigkeitslimits anderer Länder freizuschalten. Die Motoren und Controller sind wohl gerade bei den asiatischen Herstellern auf weit höhere Leistungen ausgelegt, als für unser deutsches Limit nötig sind und so ist es nach der Freischaltung dann auch kein Problem, die hohen Geschwindigkeiten dauerhaft zu erreichen.

    Sowas ist bei einer Kontrolle dann vermutlich schwer oder gar nicht festzustellen, wenn die Freischaltung am besten noch mit einer wilden Tastenkombination versteckt ist.

  • Das mit der Box ist aber wirklich das Ur-Tuning. Elegantere Verfahren gibt es auch schon sehr viel länger.

    Mit ging es genau wie DMHH: Hatte schon "Neuland" gedacht, bevor ich es las.

    Und je nach Polizist, an den man gerät, sollte man nicht glauben, alle wären DAU. Einige sind nicht nur stille Mitleser in einschlägigen Foren, sondern dort sogar registriert und schreiben mit.

  • "Bei einfachen Pedelecs greift die Tretunterstützung bis Tempo 25. Manchen ist das wohl nicht genug – und das wird ein Problem für die Bremsen." So steht es in dem verlinkten Artikel. Und damit wird ein weit größeres Problem komplett ausgeblendet. Es ist eine sehr einseitig technische Betrachtungsweise, dass die Bremsen versagen können. Viel schlimmer ist: Die Idee Fahrrad-Mobilität ist etwas für wirklich fast alle Menschen! Und durch getunte Pedelecs wird diese Idee gefährdet.

    Viele Fahrradwege sind viel zu schmal, um schnell darauf Fahrrad fahren zu können. Sichere Überholvorgänge sind oft komplett unmöglich, trotzdem erlebe ich es immer wieder, dass Pedelec-Fahrer die oft fast doppelt so schnell unterwegs sind, mich und andere Fahrradfahrer*innen an dafür ungeeigneten Stellen überholen.

    Und ich kann nicht erkennen, dass die vielerorts bereits für normale Fahrradgeschwindigkeiten im Bereich um die 15 km/h viel zu schmalen Fahrradwege jetzt plötzlich alle verbreitert werden.

    Ich kann aber leider auch nicht erkennen, dass die Pedelec-Fahrer*innen die Fahrbahn benutzen. Im Gegenteil: Selbst in Fällen, in denen der Fahrradweg lediglich ein Angebots-Fahrradweg ist, wird munter drauf losgefahren und von Pedelec-Fahrer*innen andere Fahrradfahrer*innen aus dem Weg geklingelt. Oder gleich ohne klingeln oft unangenehm und gefährlich dicht überholt. Selbst Speed-Pedelec-Fahrer*innen benutzen häufig Fahrradwege, obwohl die zur Fahrbahn-Nutzung verpflichtet sind.

    Wie gravierend das in dem Artikel angesprochene Problem ist, kann ich nicht durch eigene Messungen überprüfen. "Die Polizei zieht zunehmend technisch manipulierte Pedelecs aus dem Verkehr. Konkrete Zahlen gibt es aus Baden-Württemberg, wo die Beamten 145 Fälle im Jahr 2023 registrierten." 145 hört sich jetzt erst mal nicht viel an. Allerdings steht da auch: "Die Zahlen dürften nach ihrer Einschätzung aber nur einen Bruchteil der tatsächlichen Manipulationen abbilden."

    Völlig unabhängig von der möglichen Unfallgefahr führt diese Beschleunigung auf den Fahrradwegen dazu, dass weniger schnelle Fahrradfahrerinnen nicht mehr gerne mit dem Fahrrad fahren. Es mag sein, dass durch das Pedelec neue Fahrradfahrer*innenkreise erschlossen werden. Aber es wäre wichtiger eine wirklich breite Bevölkerung für das Fahrrad zu gewinnen und nicht nur diejenigen, die es gerne ein wenig rasanter lieben. Die Berichte über getunte Pedelec jedoch bewirken das Gegenteil.

    Mein Vorschlag: Pedelecs nur noch dann für Fahrradwege zulassen, wenn sie keine Gangschaltung haben und bei einer Trittfrequenz von 50 Pedalumdrehungen pro Minute maximal 15 km/h schnell fahren können. Eine Trittfrequenz von 60 bis 70 Umdrehungen pro Minute ermöglicht dann 18 bis 21 km/h. Mit einer Trittfrequenz von 100 Pedalumdrehungen pro Minute könnte man dann immer noch bis zu 30 km/h schnell fahren. Das würden jedoch vermutlich nur sehr wenige machen und es wäre wieder ein ruhigeres Fahren auf den Fahrradwegen möglich. Außerdem ist eine solche Vorschrift vermutlich deutlich leichter überprüfbar.

    Wer schneller fahren möchte, der kann das mit einem Speed-Pedelec mit Gangschaltung auf der Fahrbahn tun. Schließlich gilt für Speed-Pedelecs nicht die Fahrradwegbenutzungspflicht. Im Gegenteil: Speed-Pedelecs müssen die Fahrbahn benutzen.

    Einmal editiert, zuletzt von Ullie (14. Mai 2024 um 07:49) aus folgendem Grund: Fehlerkorrektur

  • denkt denn niemand an die KiNdEr?!?!? :S

    Karstädter Bürger beschweren sich über fehlenden Radweg | SVZ
    Nach der Sanierung der Ortsdurchfahrt Karstädt gibt es innerorts an der Landesstraße nur noch einen Gehweg. Das sagen Gemeinde und Landesbetrieb Straß
    www.svz.de

    einfach geil.

    Autofahrer halten sich doch eh nie an die Regeln!!!!

    Aber Schrittgeschwindigkeit auf "Gehweg, Radverkehr frei"... daaaaas würden wir einhalten.

    :D

    Theaterkacke alles da. nach Karstädt verirrt sich kein Tourist. also ... doch, klar. verirren. Wenn man hinten aufm Elberadweg mal falsch abbiegt. Oder wenn man die direkte Verbindung Hamburg-Berlin machen will. Aber dann fährt man die Umgehungsstraße, weil man sonst nur über Holperbrücke die Bahnstrecke Hamburg-Berlin queren kann. Es ist so absurd.

    Was ich aber lustig finde:

    vor ein paar Tagen hat just diese Journalistin noch einen Beitrag über "kombinierte Fuß- und Radwege" verfasst, auf denen die Fußgänger den Kürzeren ziehen würden.

    Fußgänger ziehen auf kombinierten Fuß- und Radwegen den Kürzeren | SVZ
    Um manche Radfahrer, die schon von weitem angeprescht kommen, macht man lieber einen großen Bogen. Fußgänger ziehen auf kombinierten Wegen den Kürzere
    www.svz.de

    Stellt sich raus: sie fuhr gar nicht auf einem Kombi-Geh-Radweg, sondern auf "Gehweg, Radverkehr frei"
    Daraufhin schrieb ich ihr eine nette E-Mail

    Ich bin arrogant und behaupte, dass der letzte Absatz im heutigen Beitrag über die "fehlenden Radwege" zur Schrittgeschwindigkeit vor 2 Wochen so noch nicht drin gestanden hätte :whistling::saint:

  • vor ein paar Tagen hat just diese Journalistin noch einen Beitrag über "kombinierte Fuß- und Radwege" verfasst, auf denen die Fußgänger den Kürzeren ziehen würden.

    https://www.svz.de/lokales/perleb…rzeren-46940182

    https://archive.ph/UekjM

    Zitat

    Ich verstehe manche echt nicht, man sollte doch im Straßenverkehr Rücksicht aufeinander nehmen. Autofahrer lernen so was in der Fahrschule. Als Radfahrer hat man doch gar keine Knautschzone, da wäre mir eine solch riskante Fahrweise schon aus Eigenschutz viel zu gefährlich.

    FAhrrADFühreRScheIN? Die ganzen Rüpelradler machen das ja nur, weil sie keine Fahrschule besucht haben und deshalb keine Rücksicht nehmen. Im Gegensatz zum stets vorbildlichen Verhalten des richtigen Verkehrs

  • Stellt sich raus: sie fuhr gar nicht auf einem Kombi-Geh-Radweg, sondern auf "Gehweg, Radverkehr frei"
    Daraufhin schrieb ich ihr eine nette E-Mail

    Ich bin arrogant und behaupte, dass der letzte Absatz im heutigen Beitrag über die "fehlenden Radwege" zur Schrittgeschwindigkeit vor 2 Wochen so noch nicht drin gestanden hätte :whistling::saint:

    In der Mail hattest du der Frau Kasprzak geschrieben:

    "Die Empfehlung lautet daher ganz klar: nutzen Sie mit dem Rad die Fahrbahn. Aber vermutlich werden Sie das ab jetzt ohnehin machen, da sie bestimmt keine Lust haben, zukünftig in Schrittgeschwindigkeit auf den für den Radverkehr freigegebenen Gehwegen zu fahren. Denn wer Schrittgeschwindigkeit fährt, der kann auch absteigen und schieben.

    Ich weiß nicht, was für'n Fahrrad Frau Kasprzak fährt. Aber ich fahre eins mit immerhin 2 Zoll breiten Reifen und bin in Wittenberge bereits Fahrrad gefahren, als ich dort ein paar Tage zu Besuch war. Die Rathausstraße zeigt ein häufig anzutreffendes Wittenberger Problem für den Radverkehr:

    In dem Abschnitt vom Rathaus bis zur Perleberger Straße ist die Fahrbahn der Rathausstraße mit einem sehr groben Pflaster belegt. https://www.google.de/maps/@52.99814…i8192?entry=ttu

    Da weicht der Radverkehr dann gerne auf den Fußweg mit Radverkehrsfreigabe aus, denn schneller als Schrittgeschwindigkeit kann man auch auf der Fahrbahn nicht fahren, wenn man nicht komplett durchgeschüttelt und durchgerüttelt werden will.

    Jenseits der Perleberger Straße setzt sich die Rathausstraße mit einem glatten Belag fort.

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    Ist es auf der Fahrbahn leer, dann ermöglicht das eine rasche Fahrt. Staut sich jedoch der Autoverkehr auf der Fahrbahn, dann kann es sein, dass es auf dem Fußweg mit Radverkehrsfreigabe in Schrittgeschwindigkeit schneller vorangeht für den Radverkehr.

    Übrigens: Es mag sein, dass du mit deiner Schrittgeschwindigkeit auf dem Fahrrad sehr langsam bist, sodass es dir schwerfällt, das Gleichgewicht zu halten. Wenn ich mit Schrittgeschwindigkeit fahre, dann habe ich kein Problem damit, neben oder hinter einem Fußgänger in derselben Geschwindigkeit zu fahren, ohne dabei ins Straucheln zu kommen.

    Trotzdem wären in der Rathausstraße in dem Teil mit gepflasterter Fahrbahn glatte Pflasterstreifen eine große Hilfe für den Fahrradverkehr. Beispiel aus Hannover:

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  • …deine Schallplatte hat 'nen Sprung.

    Sprech' mal lieber von Entwicklungssprüngen! Anfangs hatte ich die Idee angesprochen, für Pedelecs die Radwegbenutzungspflicht generell aufzuheben. Allerdings mit der Option auch weiterhin den Radweg nutzen zu dürfen. Inzwischen habe ich in der Diskussion den Eindruck gewonnen, dass mehrere Diskussionsteilnehmer im Pedelec vor allem einen Vorteil erkennen: Langsame Fahrradfahrer sollen für sie nicht weiter ein Radweg-Verkehrshindernis darstellen, sondern sich gefälligst ein Pedelec besorgen, wenn sie es schon nicht aus eigener Kraft schaffen, einen Schnitt über 20 km/h zu fahren.

    Da sag ich mal: "Hetz mich nicht" (Sascha Grammel)

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    Das mit dem Tuning von Pedelecs ist mir auch erst im Verlauf der Diskussion mehr und mehr klar geworden. Der tatsächliche Umfang, in dem solche Manipulationen stattfinden, ist mir noch nicht klar. Und ich glaube nicht ohne weiteres alles, was darüber geschrieben wird. Aber beruhigend ist das auch nicht, was ich darüber lese.


  • Na, so hat Frau Schulz das ja auch nicht gesagt, nur dass sie die Regeln kennt. Das trifft ja für die allermeisten Autofahrer auch zu.

    Insofern würde ich annehmen, die Karstädtern würden sich als Radler genauso gut an die Regeln halten wie im KFz.

  • Na, so hat Frau Schulz das ja auch nicht gesagt, nur dass sie die Regeln kennt. Das trifft ja für die allermeisten Autofahrer auch zu.

    Insofern würde ich annehmen, die Karstädtern würden sich als Radler genauso gut an die Regeln halten wie im KFz.

    In dem Artikel wird vorgeschlagen: "Manche Gehwege haben das Zusatzzeichen 239. Darauf ist ein Fahrrad abgebildet und mit „Radfahrer frei“ beschriftet. Genau das fordern die Bürger." Ist halt Mist, aber immer noch besser als einfach darauf zu warten, dass alle Menschen selbstbewusste Fahrbahnradler werden.

  • Ist es auf der Fahrbahn leer, dann ermöglicht das eine rasche Fahrt. Staut sich jedoch der Autoverkehr auf der Fahrbahn,

    Kleinstadt mit sämtlichen eingemeindeten Dörfern mit weniger als 20.000 EW. Auf einer Nebenstraße. ich glaube, wir können davon ausgehen, dass es sich dort auch morgens um 7:00 oder nachmittags um 16:00 nicht nennenswert "staut".

  • Ist halt Mist, aber immer noch besser als einfach darauf zu warten, dass alle Menschen selbstbewusste Fahrbahnradler werden.

    auch nicht-selbstbewusste Fahrbahnradler sind auf der Fahrbahn besser aufgehoben als auf Gehwegen. oder Radwegen. Und nochmal: wir reden dort in dem Städtchen von so wenig Verkehr, dass es dort nicht mal Fußgängerüberwege gibt.

  • auch nicht-selbstbewusste Fahrbahnradler sind auf der Fahrbahn besser aufgehoben als auf Gehwegen. oder Radwegen. Und nochmal: wir reden dort in dem Städtchen von so wenig Verkehr, dass es dort nicht mal Fußgängerüberwege gibt.

    Nicht ausreichend selbstbewusste Fahrradfahrerinnen fahren nicht auf der Fahrbahn sondern lassen es dann halt bleiben oder fahren immer seltener, wenn der Fahrradweg, oder das, was sie immer dafür gehalten haben, ersatzlos gestrichen wird. Und diejenigen, für die das Fahrradfahren noch in der Projektplanung war, haben einen Grund mehr, gar nicht erst richtig in das Projekt einzusteigen.

    Die Städtchen mit dem wenigen Verkehr, sind das nicht die, wo oft zu schnell mit dem Auto durchgerast wird? In dem Artikel heißt es: „Die Straße ist die Verbindungsstraße von der A24 bis zur A14 nach Karstädt. Lkw und Busse kommen dort lang. An die Geschwindigkeit halten sich die wenigsten. Das ist nach der Sanierung eine Rennstrecke geworden.“ Leider wird in dem Artikel nicht die geltende zulässige Höchstgeschwindigkeit angesprochen. Vermutlich sind das 50 km/h. (Gefahren 60)

    Dieses streetview-Bild zeigt noch die Baustelle:

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  • die Interviewten sind die selben Personen, die zu DDR-Zeiten ganz ohne Radweg mit ihrem Singlespeed die 10km zur LPG geradelt sind. morgens um 5:00. im Dunkeln

    Auf der Landstraße. mit LKW. und Bussen.

    Und ihr Projekt "Radfahren im Alltag" hängt nicht von 100m Radweg ab, wenn in dem gesamten Örtchen an keiner anderen Stelle ein Radweg ist. geschweige denn, die wollen den Ort mal verlassen. Der ist nämlich Radweg-Sackgasse. hups.

    Mich beginnt auch so allmählich diese Unart anzunerven, Aussagen ohne jegliche Einordnung zu übernehmen. Es hält sich niemand an die zul. Höchstgeschwindigkeit?
    Ah - nee, das behaupten diejenigen, die einen Radweg wollen. Lustigerweise findet man Behauptungen wie "alle zu schnell!!!!!" sehr häufig dort, wo zu eigenen Gunsten irgendetwas gefordert wird. Durchgangsverkehr raus, Fremdparker raus, Ausländer rau.. ahnee, andere Baustelle. :rolleyes:

    Schaffen wir doch einfach Messstellen ab und lassen fortan alle Beamten der Polizei die Geschwindigkeit schätzen. Mit ein bisschen Übung klappt das dann schon.

    Ach, macht man nicht? Warum nur? Vielleicht weil Einschätzungen zur tatsächlich gefahrenen Geschwindigkeit vollkommen subjektiv sind und von diveren äußeren Faktoren abhängen? :rolleyes:

  • die Interviewten sind die selben Personen, die zu DDR-Zeiten ganz ohne Radweg mit ihrem Singlespeed die 10km zur LPG geradelt sind. morgens um 5:00. im Dunkeln

    Auf der Landstraße. mit LKW. und Bussen.

    Vermutlich aus Mangel an Alternativen. Diese sollten jedoch in einer Welt mit nachhaltiger Mobilität vorhanden sein. Allerdings nicht in Form von Autos. Stattdessen müssen Fußverkehr, ÖPNV und Fahrradverkehr im Mittelpunkt stehen. Den Mobilitäts-Ballast Auto können wir getrost vergessen und keiner greint ihm eine Träne nach.

    Ich befürchte, zu DDR-Zeiten gab es für viele Menschen nicht die Möglichkeit, bequem auf einen guten ÖPNV zuzugreifen als Alternative zur Fahrt mit dem Fahrrad. Und die Fahrt mit dem Fahrrad war gewiss kein Spaß auf vielen ehemaligen Straßen in der DDR, deren Grundausstattung oft noch aus Vorkriegszeiten stammte. Daneben gab es damals vermutlich deutlich mehr Krafträder und dafür deutlich weniger Kraftwagen als Alltagsverkehrsmittel als heute.

    Immerhin: In der DDR galt stets ein generelles Tempolimit von 80 km/h auf Landstraßen! Viele Landstraßen ließen jedoch aufgrund ihrer Beschaffenheit kein höheres Tempo als 60 km/h zu. Und Fahrradfahrer*innen freuten sich über jeden Trampelpfad am Fahrbahnrand, um dem groben Pflaster auf der Fahrbahn zu entgehen.

    Hier noch ein Bild aus Karstädt zu DDR-Zeiten:

    https://before-after-media.s3.amazonaws.com/compilations/aligned/226ca3a1-5aa4-48bc-9d50-c017ba71ef01.jpg

    Damals gab es noch einen Bahnübergang im Ort. Der ist heute eine Brücke als Teil einer Umgehungsstraße.

  • Nicht ausreichend selbstbewusste Fahrradfahrerinnen fahren nicht auf der Fahrbahn sondern lassen es dann halt bleiben oder fahren immer seltener, wenn der Fahrradweg, oder das, was sie immer dafür gehalten haben, ersatzlos gestrichen wird. Und diejenigen, für die das Fahrradfahren noch in der Projektplanung war, haben einen Grund mehr, gar nicht erst richtig in das Projekt einzusteigen.

    Wo soll das Selbstbewusstsein denn herkommen, wenn den Wackelkandidaten (die oft wegen Straßenfurcht eh schon kein Auto haben) ständig unwidersprochen signalisiert wird: „Radfahren auf der „Straße“? Lass mal, das ist doch nichts für dich, viiiel zu riskant. Warte lieber, bis dass dein Bürgermeister auf den ADFC hört und endlich einen „sicheren“ Radweg macht.“

  • Autofahrer gegen Radfahrer: Warum sind Autofahrer so wütend auf Radfahrer?
    Ständig gibt es Stress zwischen Autofahrern und Radfahrern, manchmal sogar Gewalt. Rul von Stülpnagel erforscht, woran das liegt – und wie es sich ändern ließe.
    www.zeit.de
    Zitat

    Von Stülpnagel: Erst mal sollte man versuchen, dem anderen nicht immer Absicht zu unterstellen. Autofahrende legen es in den allermeisten Fällen nicht darauf an, Radfahrende vom Rad zu holen. Sie schätzen den Abstand beim Überholen falsch ein und wissen oft nicht, wie sich ein knappes Überholmanöver auf dem Rad anfühlt. Ein Perspektivwechsel kann viel Verständnis erzeugen.

    ZEIT ONLINE: Oder man baut mehr Radwege.

    X/

    äääh...

    Zitat

    Von Stülpnagel: Nehmen Sie eine große Ampelkreuzung, an der Sie als Radfahrer links abbiegen wollen. Das können Sie oft nur indirekt machen [...]. Oder Sie ziehen gleich am Anfang über drei Spuren auf die Linksabbiegerspur – was bei einem benutzungspflichtigen Radweg, der mit einem blauen Schild markiert ist, verboten wäre.

    :/

    ich immer der Meinung, dass auch trotz RWBP das direkte Linksabbiegen erlaubt ist...

  • auch nicht-selbstbewusste Fahrbahnradler sind auf der Fahrbahn besser aufgehoben als auf Gehwegen. oder Radwegen.

    Exakt! Und woher sollten sie auch ihr Selbstbewusstsein ziehen, wenn sie sich bis an ihr Lebensende auf Gehwegen verkriechen, um den "richtigen Verkehr" nicht zu stören?

  • Also Roland Huhn, seines Zeichens Rechtsrechtsreferent des ADFC-Bundesverbandes, vertritt auch diese Meinung.

    Vielleicht sollte man das grundsätzlich bei jeder Gelegenheit richtigstellen? Dass Stummelradwege oft von Straßenverkehrsbehörden nur deshalb benutzungspflichtig gemacht werden, um den "(KFZ-)Verkehr dort optimieren zu können", passt freilich nicht zu dieser Rechtsauffassung. Nur ist halt das vorsätzliche Verkürzen von Räumzeiten keine Gefahr im Sinne des § 45 Abs. 9 S. 3 StVO, wie das VG Berlin ja schon vor Jahrzehnten festgestellt hat.