Erfahrungen aus HH, NRW und den Niederlanden

  • Bis Ende 2013 lebte ich in Hamburg, die Ablehnung der Fahrradwege in Hamburg kann ich nur zu gut nachvollziehen. Es tat sich aber bereits die letzten 5 Jahre enorm viel. Mein täglicher Arbeitsweg, führte von Sasel Nach Poppenbüttel und 3-4x die Woche Sasel - Poppenbüttel - Barmbek - Sasel.

    Benutzungspflicht entlang des Volksdorfer Wegs wurde abgeschafft, die Benutzungspflicht entlang der Barmbeker Straße Bramfelder Straße, Bramfelder Chausee und Saseler Chausee, kann so stehen bleiben, wenn stellenweise der noch verbliebene unsanierte Teil auch fertiggestellt ist. Mögliche Konfliktsituationen mit Fußgängern stadteinwärts bestehen vor allem im Bereich um die Geschäfte rechtsseitig in etwa auf Höhe des Bramfelder Dorfplatzes und die zum Teil noch dämlich aufgestellten Bushaltestellenunterständen. Ansonsten war der FahrradWeg sowohl Stadtein,- als auch auswärts gut befahrbar, die Sicherheitsproblematik des abbiegenden Verkehrrs außen vor aber auch hier wurden teils durchaus akzeptable Lösungen gefunden. Ein Fahren auf der Trasse auf der Fahrbahn ist sehr unangenehm, da der Autoverkehr hier ziemlich zügig unterwegs ist. Ein paar Trassen darf der Autoverkehr ja auch haben um schnell aus der Stadt zu kommen.

    Alte Landstraße und Ulzburger Straße wurden ebenso wie der Wellingsbütteler Weg von der Benutzungspflicht befreit, :thumbup: natürlich wird man hier noch häufig auf das Vorhandensein nutzungsbefreiter Gehwege durch mehrmaliges Hupen hingewiesen.

    Jetzt hier am Niederrhein (Kempen), in etwas ländlicherer Umgebung sieht es ganz anders aus, Fahrradwege die man hier findet entlang der Landstraßen, benötigen meistens keine Benutzungspflicht, der Belag ist zu 80% ok, der Weg ausreichend breit auch bei Gegenverkehr, Querungen kommen alle paar km und sind meist mit Vorfahrt gewähren zum Nachteil der Radfahrer gekennzeichnet, so what, alle 3-5km fällt das nicht so ins Gewicht. Macht aber auch nichts, gefällt diese Situation noch nicht, und besitzt man etwas Ortskunde, umgeht man diese an Landstraßen geführten Wege und fährt "quer durch die Felder".

    Da kann man in aller Regel so schnell fahren wie man möchte, oder welche Beschränkungen gibt es auf landwirtschaftlichen Wegen bzw Fahrradtrassen wie dem Bahnradweg von Kempen nach Grefrath, die für motorisierten Verkehr gesperrt sind (Ausnahmen landwirtschaftliche Nutzfahrzeuge bzw Anwohner), wenn nicht anders ausgezeichnet? Die Verkehrsdichte von 4 Trekkern, 3PKWs, 7 Fußgänger, davon 3 mit Hund, und ca. 10 Radfahrern auf einer meiner Rundfahrten über ca 30km ist durchaus exemplarisch, Kreuzungen sind (jetzt noch, da die Felder noch nicht so hoch stehen!!!) kilometerweit einsehbar :D . Da macht das radfahren ob nun freizeitbedingt oder Arbeitsweg durchaus Spaß und man kommt auch zügig vorran, die Rücksichtnahme der Autofahrer hier ist auch regelmäßig höher als in Hamburg.

    Da Kempen nur ca 25km von Venlo (NL) entfernt liegt, bin ich auch schon diverse Male nach Venlo geradelt.
    Wie in einem anderen Erfahrungsbericht hier im Forum gelesen ist es richtig, dass dort auch eine Benutzungspflicht gilt. Außerstädtisch entlang der Landstraße sind die Radwege ähnlich wie hier, vielleicht etwas breiter, aber viele Unterschiede sind nicht festzumachen von Landstraßenbegleitenden Radwegen In Nl/D, Innerstädtisch in Venlo und auch Nijmegen sind die Fahrradwege aber baulich, deutlich von dem Bereich für Fußgänger abgesetzt, entweder ist da ein begrenzender hoher Randstein eingesetzt oder die Wege befinden sich auf unterschiedlichem Höhenniveaus, bzw werden sie auf kleineren Straßen teils als Fahrradstreifen auf die Fahrbahn gepinselt, da wundert man sich zuerst, wieso man eine 3-spurige Straße vorfindet 2 Radstreifen in jede Richtung, ziemlich breit, und mittig eine noch etwas breitere Fahrspur für den übrigen Verkehr.

    Kreuzungen und Einmündungen werden von Autofahrern im Allgemeinen freigehalten, vorfahrtsregelnde Verkehrszeichen befinden sich vor dem Radweg und nicht direkt vor dem für den für motorisierten Verkehr vorgesehenen Bereich der strasse, So warten diese auch bis der Radverkehr durch ist (Ausnahmen bestätigen natürlich immer die Regel. Übrigens dürfen in NL grundsätzlich auch Mopeds und Mofas Radwege benutzen.

    In Venlo sind viel mehr Leute im Schnitt auf dem Rad unterwegs als in Hamburg, was offensichtlich die Perspektive stark beeinflusst und damit das gesamte Fahrverhalten aller Verkehrsteilnehmer. Alle innenstädte (die ich in den NL)kenne) sind eher schlecht für die Autos ausgebaut, keine freien Parkplätze (immer kostenpflichtig in Parkhäusern oder entlang öffentlicher Straßen), viele Fußgänger und Fahrradtrassen, machen das Auto für die City da sehr unattraktiv. Fahre ich mit meiner Freundin zum shoppen mit dem Auto nach Venlo, wandert dieses in eines der vielen um die Innenstadt herum liegenden Parkhäuser und dann gehts entspannt zu Fuß weiter, geht eben nicht anders. Was wurde in Hamburg für ein Geschrei in den 90ern veranstaltet als die Mönckebergstraße zur "Fußgängerzone" umgeschildert wurde mit Bus,- Rad und Taxiverkehr? Ich habe nicht den Eindruck, dass die Geschäftsleute in Venlo unter fehlendem Umsatz durch mangelnden PKW Verkehr leiden. Eher das Gegenteil trifft zu. Das halbe Ruhrgebiet fährt zum Kaffee und Klamottenkaufen mit dem Auto nach Venlo um es dort artig in ein Parkhaus zu stellen. :thumbup:

    Fotos ergänze ich noch

  • 5 Jahre später

    all zuviel passiert in Kempen nicht, kein Vergleich zu Hamburg.

    Einige Kuriositäten sind aber auch hier zu finden.

    https://www.google.de/maps/@51.36665…m/data=!3m1!1e3

    Hier zum Beispiel ist auf beiden Seiten der Kerkener Straße ein ausgeschilderter benutzungspflichtiger Radweg stadtauswärts. Welchen hat man da zu nehmen? Beide zugleich geht irgendwie nicht.

    Vor knapp einem Jahr gab es auch in Kempen einen tragischen Unfall den ich mir bis heute nicht erklären kann

    https://www1.wdr.de/nachrichten/rh…radweg-100.html

    Die Straße ist sehr weit einsehbar und ein LKW üblicherweise nicht schwer zu sehen. Der LKW war dort regelwidrig abgestellt aber der stand da laut Zeugen schon.

  • Was ich hier auch nicht nachvollziehen kann ist die wöchentliche Veröffentlichung der Polizei zu geplanten Einsätzen.

    oder so

    https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/65857/4741405

    und das je Kreis auf allen Kanälen (Twitter, Facebook, Internet, Zeitung)

    Man möchte Autofahrer offenbar nicht über Gebühr zur Kasse bitten

    Zum Radverkehr zurück

    Zum Glück liest man hier meist nur sowas

    https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/65857/4742861

    oder sowas

    https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/65857/4735405

    Eine Kleinstadt mit ca 32.000 Einwohnern,

    Normalerweise sehr entspannt zu fahren ;)

    Seht selbst (aufm RR Vorbau montiert ruckelt das Bild etwas, so schlecht ist die Fahrbahn nicht :D) ca 5km

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    Insgesamt ist es in Kempen gut auszuhalten

    Einzelnes blöde gelöst und so wird fleissig auf Critical Masses demonstriert ich bin da mal spontan mitgeradelt (in HH sah das ganz anders aus, hier ist die Strecke jeweils mit der Polizei abgesprochen)).

    siehe Video

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    Noch ein Thema sind Kreisverkehre. Fluch oder Segen?

    Verschiedene Kreisverkehre am Niederrhein und den Niederlanden.

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    So richtig Gold sind die Bedingungen in den NL auch nicht

  • Da ist mir eine Meldung aus den NL im Corona und Trump Wahnsinn glatt entgangen.

    https://www.fietsersbond.nl/nieuws/fietser…30-km-als-norm/

    In den NL kommen demnächst innerorts T30

    "Dat 30 nu de norm wordt brengt veel meer rust in het verkeer."

    heißt es in dem Papier. Ich übersetze mal so:

    Dass 30 nun die Norm wird, bringt viel mehr Sicherheit in den Verkehr.

    Sehe ich genau so, nur dass in Deutschland leider 30 nicht die Norm wird.

    Hier in Deutschland wird oft so argumentiert. Wenn irgendwo 50 gilt, dann ist das ein Grund Radwege zu bauen. Wenn irgendwo 30 gilt, dann kann man auf Radwege verzichten. Tempo 30 und Radwege statt Zwang zum Fahrbahnradeln, geht das in den Niederlanden besser zusammen als in Deutschland?

    Die Niederlande setzen ja sehr stark auf Radwege, um eine sichere Radverkehrsinfrastruktur zu gewährleisten. Wird am Radwege-Bau und -Erhalt auch dann festgehalten, wenn innerorts Tempo 30 "de norm wordt"?

    Was mir auch gut gefällt ist das Plakat auf dem Foto in dem von MichiHH verlinkten Artikel. Hier der Direktlink zu dem Foto:

    https://files.fietsersbond.nl/app/uploads/20…der-690x366.jpg

    Auf dem hochgehaltenen Plakat steht: "30 is het nieuwe 50", übersetzt: "30 ist das neue 50", die Aussage gefällt mir sehr gut als Kampagnen-Titel. Warum ist da in Deutschland keiner drauf gekommen, oder habe ich es einfach nicht mitgekriegt?

    Ebenfalls hochinteressant in dem Artikel ist die folgende Aussage: "Onze volgende ambitie wordt op Europees niveau voor elkaar te krijgen, dat er Intelligente Snelheids Adaptatie in auto’s en motoren wordt ingevoerd.", übersetzt: "Unsere nächste Ambition ist auf europäischer Ebene eine Einigung zu kriegen, dass automatische Geschwindigkeitsassistenten in die Automotoren kommen."

    Das ist jetzt vielleicht ein bisschen sehr direkt übersetzt, hört sich für mich aber ganz nach ISA (intelligent speed adaption = intelligente Geschwindigkeitsanpassung) an.

    Leider hört man auch davon nur wenig in Deutschland. Und selbst hier in einem Radverkehrsforum, kam dazu überwiegend Kritik, als ich das in einem anderen Themenstrang angesprochen hatte. Schade. In den Niederlanden scheint man da weiter voraus zu denken!

  • ...Sehe ich genau so, nur dass in Deutschland leider 30 nicht die Norm wird.

    Hier in Deutschland wird oft so argumentiert. Wenn irgendwo 50 gilt, dann ist das ein Grund Radwege zu bauen. Wenn irgendwo 30 gilt, dann kann man auf Radwege verzichten. Tempo 30 und Radwege statt Zwang zum Fahrbahnradeln, geht das in den Niederlanden besser zusammen als in Deutschland?

    Die Niederlande setzen ja sehr stark auf Radwege, um eine sichere Radverkehrsinfrastruktur zu gewährleisten. Wird am Radwege-Bau und -Erhalt auch dann festgehalten, wenn innerorts Tempo 30 "de norm wordt"?

    ...

    Naja, so stark anders als in D ist es gar nicht, habe hier mal eine Bilderserie von der Grenze bis in die Innenstadt von Venlo (aus Actioncamaufnahme herausgeschnitten)

    Hier kurz hinter der Grenze und dem Grenzeinkauf Backus einer der schlechtesten Radwege die die NL zu bieten haben. Das blaue Radwegschild hat die Actioncam leider nicht einfangen können. Ein gemeinsamer Rad- und Fußweg, auf dem Fußgänger Rücksicht auf Radfahrer nehmen müssen. Ausgewiesene Fußwege gibt es nicht, nur den Radweg links und rechts. Ergo solange Fußgängern keine Flügel gewachsen sind dürfen sie wohl solche Radwege benutzen. Mit ca 1m Breite ist das recht schmal und wenn Fußgänger nicht zur Seite treten, kommt man nicht vorbei. Da ist aber wenig Fußverkehr und diese machen auch in der Regel Platz.

    Einige 100m weiter der selbe Weg. Ein Licht und Schattenspiel mit schlechter Sichtbeziehung zu den Auffahrten

    ab hier dürfen auch 45er Roller mit auf den Rad- und Fußweg


    Dann gehts auf den nächsten Radweg rechts um die Ecke

    mit Gegenverkehr und Mittellinie, kein Fußweg ausgewiesen, die Mittellinie dient dem Zweirichtungsverkehr, Fußgänger müssen Rücksicht nehmen

    Damit hat es sich aber mit Radwegen auf der Strecke von der Grenze in die Innenstadt. durch eine 30er Zone ohne Radweg

    hier erreicht man die nächste größere Straße mit baulich deutlicher Trennung durch Anhebung auf Gehwegniveau über die gesamte Breite

    Die Niederländer lieben rote Farbe an stärker befahrenen Straßen , hier, siehe VZ rechts im Bild, wieder für Räder und Mopeds, ist nun T50.

    In Kreuzungsnähe wird der rote Radstreifen baulich abgetrennt und verschwenkt.


    Wie man hier schön sieht. KFZ Verkehr rechts hat rot, Radfahrer haben grün es ist aber eine Bedarfssteuerung. Radfahrer müssen grün anfordern



    Hier noch im Kreuzungsbereich baulich abgetrennt,

    sieht es dann etwas später so aus

    diese Inseln helfen irgendwie mit dem Rad am stockenden Kfz Verkehr vorbeizukommen :)

    radeln in der Dooringzone geht in den NL aber auch gut :(

    Enges überholen auch, wobei das grade noch ok war.

    Baulich separierte Radwege gibt es in den NL da wo es sehr viel Verkehr gibt, also auf den Magistralen in und durch die Stadt, sonst gibt es Radstreifen oder Mischverkehr

  • Selbst wenn 30 hier die Norm werden würde, wird dieses nur eine gewisse Zeit bemerkbar sein, denn nach und nach kommen dann die Tempo 50 Schilder wieder.

    Bestes Beispiel die Regel, dass für Radfahrer die Ampel der Fahrbahn gilt, sofern für den Radweg kein eigenes Lichtsymbol existiert:

    Es dauerte so 1-2 Jahre, dann wurden bei den reinen Fußgängerampeln einfach die Streuscheiben getauscht, teilweise wurden sogar nur die Streuscheiben verschiedener Lichtzeichenanlagen untereinander, um kein Geld auszugeben.

    Darum würde ich auf Tempo 30 nicht bauen.

  • Selbst wenn 30 hier die Norm werden würde, wird dieses nur eine gewisse Zeit bemerkbar sein, denn nach und nach kommen dann die Tempo 50 Schilder wieder.

    Bestes Beispiel die Regel, dass für Radfahrer die Ampel der Fahrbahn gilt, sofern für den Radweg kein eigenes Lichtsymbol existiert:

    Es dauerte so 1-2 Jahre, dann wurden bei den reinen Fußgängerampeln einfach die Streuscheiben getauscht, teilweise wurden sogar nur die Streuscheiben verschiedener Lichtzeichenanlagen untereinander, um kein Geld auszugeben.

    Darum würde ich auf Tempo 30 nicht bauen.

    Das kommt aber auf die Ausgestaltung an. Wenn man einfach nur 30 festsetzt und 50 auf Antrag erlaubt, dann wird es genau so kommen. Wenn aber stattdessen harte Voraussetzungen daran geknüpft sind, von denen nicht abgewichen werden darf, z. B. nur erlaubt bei mindestens 4-streifigem Ausbau, getrennten Richtungsfahrbahnen, komplettes Halt- und Parkverbot und Nachweis einer Verkehrsbelastung von über X KFZ/h in zwingender Kombination, dann würde es entsprechend spärlicher zu finden sein. Man sieht es ja bei T30 - da sind die Voraussetzungen aktuell ähnlich streng und demzufolge wird es ähnlich selten angeordnet. Das ganze steht und fällt mit dem Inhalt der StVO und damit dem Bundesverkehrsminister. :S

  • Die Verkehrsbehörden argumentieren, dass durch die ständigen Ankündigungen auf allen möglichen Nachrichtenkanälen sich im Bewusstsein der Autofahrer verankert, dass Kontrollen stattfinden. Und das hat angeblich den Effekt, dass langsamer gefahren wird, als wenn man die selbe Anzahl Kontrollen macht, ohne einige davon anzukündigen. Unangekündigte Kontrollen gibt es ja darüber hinaus auch noch. Hört sich schlüssig an. Was mich stört ist: Dieses Ankündigen der Kontrollen wirkt sich möglicherweise so aus, dass Autofahrer die Tempokontrollen und das Austricksen bei den Tempokontrollen als so eine Art "Volkssport" betrachten. Deshalb sollte es sehr viel mehr Abschnittskontrollen geben. In Niedersachsen wurden diese Abschnittskontrollen jahrelang von der FDP durch böswillige juristische Winkelzüge blockiert. Die FDP hat sich dabei zum obersten Datenschützer aufgeblasen und gleichzeitig reichlich unverblümt immer wieder raushängen lassen, dass es doch so eine Art "natürliches Autofahrerrecht zum Rasen" gäbe, das durch keine staatliche Behörde unterbunden werden dürfe.<X

    Es ist auch möglich, das Blitzertelefon, das manche Radiosender anbieten, anzurufen. Man kann damit auf Tempokontrollen hinweisen, die gerade irgendwo im Sendegebiet stattfinden. Aber man kann damit natürlich auch auf Tempokontrollen im Sendegebiet hinweisen, die in Wirklichkeit gar nicht stattfinden.^^ Funktioniert wirklich!

  • ab hier dürfen auch 45er Roller mit auf den Rad- und Fußweg

    45er Roller sind Krafträder, die bis zu 45 km/h schnell fahren?

    Und dürfen die mit auf den Radwegen fahren oder müssen die sogar auf den Radwegen fahren? Das ist mir nämlich immer noch nicht so recht klar, wie das in Holland läuft. Bislang dachte ich, nur Krafträder mit max. 25 km/h müssen außerorts auf den Radwegen fahren in den Niederlanden. Und schnellere Krafträder dürfen nicht auf den Radwegen fahren, sondern müssen auf der Fahrbahn fahren.

  • Was unweigerlich zu der Frage führt: Ist Andreas Scheuer eigentlich noch im Amt? Und wenn ja: warum?

    Weil er seinen Job so verdammt gut macht im Sinne vieler Autofahrer.

    Er hat die Maut für PKW verhindert!

    Er schützt Raser vor Strafen.

    Was will ein Autofahrer mehr?

    Und leider gibt es davon so verdammt viele in der "Auto-Republik" Deutschland oder ist es bereits eine "Auto-Gewaltherrschaft"?

  • einer der schlechtesten Radwege die die NL zu bieten haben

    Hi, das ist interessant. Ich war nur kurz in Holland, bin dabei von Amsterdam etwa 1 Stunde mit dem Zug nach Süden in eine Kleinstadt gefahren. Während der Zugfahrt hab ich die Radweg-Anlagen bewundert. U.a. in Utrecht, wo der Zug hielt und ca. 1 Million Fahrräder rumstanden. In meiner Zielstadt bin ich einmal vor Begeisterung auf einem Radweg rumgehüpft und dabei beinahe von einem Lastenrad umgefahren worden. Der hielt mich vermutlich für total bekloppt. :)

    Auch wenn das auf deinen Bildern der schlechteste Radweg der NL ist - sowas würd ich mir hier bei "uns" wünschen. Fahr einmal von 82256 Fürstenfeldbruck über 82275 Emmering nach 82178 Puchheim, dann weißt du, was ich meine.

  • 45er Roller sind Krafträder, die bis zu 45 km/h schnell fahren?

    Und dürfen die mit auf den Radwegen fahren oder müssen die sogar auf den Radwegen fahren? Das ist mir nämlich immer noch nicht so recht klar, wie das in Holland läuft. Bislang dachte ich, nur Krafträder mit max. 25 km/h müssen außerorts auf den Radwegen fahren in den Niederlanden. Und schnellere Krafträder dürfen nicht auf den Radwegen fahren, sondern müssen auf der Fahrbahn fahren.

    Hier noch einmal für dich Ullie,

    Überall wo das Schild mit dem Rad und dem Moped steht MÜSSEN 45er Krafträder auf dem Radweg fahren, die Mofas (25er) müssen immer auf dem Radweg fahren. Ausnahme da jetzt Amsterdam, dort müssen nun sowohl 25 als auch 45er Krafträder mit Helmpflicht auf die Fahrbahn.

    Hi, das ist interessant. Ich war nur kurz in Holland, bin dabei von Amsterdam etwa 1 Stunde mit dem Zug nach Süden in eine Kleinstadt gefahren. Während der Zugfahrt hab ich die Radweg-Anlagen bewundert. U.a. in Utrecht, wo der Zug hielt und ca. 1 Million Fahrräder rumstanden. In meiner Zielstadt bin ich einmal vor Begeisterung auf einem Radweg rumgehüpft und dabei beinahe von einem Lastenrad umgefahren worden. Der hielt mich vermutlich für total bekloppt. :)

    Auch wenn das auf deinen Bildern der schlechteste Radweg der NL ist - sowas würd ich mir hier bei "uns" wünschen. Fahr einmal von 82256 Fürstenfeldbruck über 82275 Emmering nach 82178 Puchheim, dann weißt du, was ich meine.

    Meistens sind die Radwege schon gut, aber dieser ist zu eng

    Fun fact dabei: Ich verstehe nicht wieso auf der deutschen Seite der ca. 3x so breite Radweg mit gutem Asphalt von der RR-Fraktion gemieden wird, diese aber sofort nach Grenzübertritt auf diesen dann schlechteren Radweg einschwenken (Übrigens der Radweg davor wird nur von Kreuzungen unterbrochen, keine Seitenwechselarie oder ähnliches. Man kann da ca 10km geradeaus fahren ohne die Straßenseite zu wechseln. Weg ist3-4m breit und in den Orten fällt auch mal die Benutzungspflicht, siehe Bild des Weges vor der Grenze

  • Sehe ich genau so, nur dass in Deutschland leider 30 nicht die Norm wird.

    Hier in Deutschland wird oft so argumentiert. Wenn irgendwo 50 gilt, dann ist das ein Grund Radwege zu bauen. Wenn irgendwo 30 gilt, dann kann man auf Radwege verzichten. Tempo 30 und Radwege statt Zwang zum Fahrbahnradeln, geht das in den Niederlanden besser zusammen als in Deutschland?

    Wie kommst du auf die Idee, T30 sei in D *nicht* die Regel? Wenn ich die Artikel zum Thema richtig verstehe, zieht NL hier nur nach, was in D schon seit längerem Bestandteil der StVO ist. Die Berliner Stadtverwaltung zB gibt an, dass 80% der Berliner Straßen in T30-Zonen liegen.

    NL hat übrigens derzeit je Einwohner mehr Schwerverletzte im Verkehr als D.

  • Und wenn ja: warum?

    Aus Tradition.

    „Zeigen wir dem staunenden Ausländer einen neuen Beweis für ein aufstrebendes Deutschland, in dem der Kraftfahrer nicht nur auf den Autobahnen, sondern auf allen Straßen durch den Radfahrer freie, sichere Bahn findet.“ (Reichsverkehrsministerium, 1934)

  • Hatte ich so echt nicht erwartet.

    In Deutschland ist das Radfahren nun sicherer als in den NL?

    https://radunfaelle.wordpress.com/vergleich-de-nl/

    Zumindest legt der Autor des Blogs dies so plausibel dar. Jetzt habe ich auch verstanden wie die im anderen Faden schon genannten Differenzen in der Statistik zustande kommen.

    Ist Deutschland viel besser als sein Ruf?

    Nach meiner persönlichen Erfahrung ist der Niederrhein insgesamt auf demselben Niveau wie die angrenzenden NL. Viele gut nutzbare Verbindungen mit wenig Verkehr (Ich persönlich ziehe ein gut ausgebauten Wirtschaftsweg mitten durch die Felder immer einem Radweg entlang einer Bundes-, Land-, oder Kreisstraße vor. Krefeld umfahr ich lieber auf dem Weg nach Meerbusch oder Düsseldorf als dass ich mir diese "fahrradfreundliche Stadt" antue. Sind zwar 5km mehr aber ich spar gefühlt 1 Mio Ampeln. Auf der Distanz Kempen D'dorf fahre ich dann auch tatsächlich die 45kkm in 2h. In Hamburg lag der Schnitt bestenfalls bei 17,x häufiger bei 16,x. In Karlsruhe sah das in meiner Jugend in den 80ern ähnlich aus. Mehr als 17,x Schnitt (brutto inkl Standzeiten) sind in deutschen Städten auf Radwegen nicht machbar oder das Risiko ist mir zu hoch.

    Auf verkehrsarmen Nebenstrecken mit weiter Rundumsicht fühle ich mich auch an jeder Kreuzung sicher. Trekker und Milchlaster hört und sieht man rechtzeitig die paar Male im Jahr wo sie den Weg kreuzen/nutzen. In Hamburg und anderen Städten fahr ich immer extrem vorsichtig und deutlich langsamer.

    Was macht das Radfahren in D nun sicherer als in den NL?

    Ich verstehe es nicht, denn wenn ich in den NL unterwegs bin und das bin ich fast wöchentlich, sehe ich dort riesige Fahrradströme, ob nun Venlo, Arnhem, Nijmegen Utrecht oder Amsterdam ist egal. Es sind viele mehr als in vergleichbar großen deutschen Städten. Auch hier stieg der Radanteil massiv an in den letzten 10 Jahren. Aber ob ich mir nun Köln oder Amsterdam ansehe oder Karlsruhe und Utrecht, es ist ein himmelweiter Unterschied. .

    Ich fühle mich nirgends unsicher beim radfahren, ärgere mich aber in D häufiger über radinfrastrukturellen Quatsch.

  • Was macht das Radfahren in D nun sicherer als in den NL?

    Der Hauptunterschied dürfte sein, daß in den Niederlanden nahezu überall benutzungspflichtige Radwege zu finden sind, was zugleich die höhere Unfallzahl pro Streckenkilometer erklärt.

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    Peter Viehrig

    "Glaube ist die Überzeugung, dass etwas wahr ist, weil die Belege zeigen, dass es falsch ist."
    (Andreas Müller)

    Einmal editiert, zuletzt von Peter Viehrig (23. November 2020 um 11:36)

  • Hatte ich so echt nicht erwartet.

    In Deutschland ist das Radfahren nun sicherer als in den NL?

    https://radunfaelle.wordpress.com/vergleich-de-nl/

    Zumindest legt der Autor des Blogs dies so plausibel dar. Jetzt habe ich auch verstanden wie die im anderen Faden schon genannten Differenzen in der Statistik zustande kommen.

    In der von dir verlinkten Studie heißt es:

    "D und NL liegen bei Ramm-/Streifunfällen mit KFZ erstaunlicherweise gleichauf. Bei Rechtsabbieger-Unfällen gibt es einen Vorteil für die NL, wohingegen Todesfälle durch Vorfahrtverletzungen oder bei Fahrbahnquerungen in den NL deutlich häufiger auftreten."

    In der aktuellen Diskussion in Deutschland - zum Teil mit unglaublicher Schärfe geführt - wird als der große Vorteil des Fahrbahnradelns häufig herausgestellt, dass dadurch weniger Rechtsabbiegeunfälle geschehen im Vergleich zu gesonderten Radwegeführungen, insbesondere Hochbordradwegen.

    So gesehen unterstützt diese Studie an den bei vielen Radfahrer*innen beliebten Hochbordradwegen festzuhalten, auch bei Neuplanungen.

    Andererseits wird in der Studie auf deutlich häufiger auftretende Todesfälle verursacht durch Vorfahrtverletzungen bei Fahrbahnquerungen hingewiesen. Hat das etwas damit zu tun, dass es in den Niederlanden häufiger als in Deutschland (nach meiner Beobachtung) einseitige Zweitrichtungs-Radwege gibt? Möglicherweise erfordern diese von den Radlern ein häufigeres Queren der Fahrbahn.