Das 49-Euro-Ticket kommt

  • Das "9-Euro-Ticket" ist inzwischen ein Deutschlandticket geworden.

    Frage: Soll es einen neuen Thread geben? Titel zum Beispiel: "Deutschlandticket"?

    Oder soll/kann der Titel "9-Euro-Ticket" nachträglich erweitert werden?

    Zum Beispiel zu: "9-Euro-Ticket/Deutschlandticket"

    Besonders den 2. Vorschlag, die Erweiterung, würde ich begrüßen!

    Aktuelle Erfahrungen zum Thema:

    Der GVH (Großraum-Verkehr Hannover) wurde gehackt. Frühestens zum 1. Juni soll es im GVH möglich sein, das Deutschlandticket zu erwerben.

    "Das Deutschlandticket wird im Großraum-Verkehr Hannover (GVH) voraussichtlich zum 1. Juni buchbar sein. Nach dem Hackerangriff auf die ÜSTRA haben IT-Spezialisten des Unternehmens und externe Cyperkriminalitäts-Experten Tag und Nacht daran gearbeitet, allen Kundinnen und Kunden im GVH die begehrten digitalen Tickets für monatlich 49 Euro pünktlich zum Start am 1. Mai anbieten zu können. Da der Angriff mit einer Schadsoftware jedoch die Arbeit nach wie vor erheblich beeinträchtigt, ist der Termin zum 1. Mai leider nicht haltbar."

    GVH-Internetseite vom 12.4.23

    Sowohl bei der Transdev (S-Bahn-Betreiber u. a. in der Region Hannover), als auch bei der Bundesbahn erhalte ich am Schalter die Auskunft, das Ticket sei ausschließlich für Menschen buchbar, die ein Smartphone besitzen, weil es sich um ein digitales Ticket handele. Dies sei die Vorgabe der Bundesregierung und die Verkehrsunternehmen seien verpflichtet, das so umzusetzen.

    Per Telefonrecherche bringe ich in Erfahrung, dass einige Verkehrsverbünde das Deutschlandticket auch in Form einer "Chipkarte" anbieten. Diese kann bestellt werden, indem der Kunde sich einen Kundenaccount bei dem Verkehrsunternehmen anlegt, und dann über diesen Weg das Deutschlandticket bestellt und per Lastschriftverfahren bezahlt. Dieser Kundenaccount muss nicht mit einem Smartphone angelegt werden.

    So wurde letzte Woche der HVV (Hamburger Verkehrsverbund) zum "Verkehrsverbund meines Vertrauens". Frühester Starttermin 5. Mai, anteilige Bezahlung für den Mai, vorläufige "Chipkarte" per E-Mail zum Ausdrucken, endgültige Chipkarte rechtzeitig zum 1. Juni. Mal schauen, ob das alles so hinkommen wird. 8)

    Was habt Ihr für Erfahrungen gemacht?

  • Ich hatte versucht das Ticket über die DB-Navigator-App zu buchen. Da hab ich das nicht gefunden. Über die Bahn-Webseite ging das dann. Nachdem ich mich in der App dann neu eingeloggt hatte (warum bleibe ich nicht eingeloggt??), wird das Ticket dort angezeigt.

    Brauchen tu ich's vielleicht erstmal nur im Mai. Die Kündigung von dem Abo erfordert schon etwas Hirn. Erstmal die Abo-Verwaltung finden, das Ticket dort manuell mit Hilfe der Abo-Nummer einfügen. Erst dann findet man den Kündigen-Knopf. Das sollte viel einfacher sein! Und scheinbar muss ich bis Mitte des Monats kündigen statt bis Ende des Monats.

    Das ist alles nicht nutzerfreundlich. Kontrolliert wurde ich heute nicht, hätte ich mir also sparen können ;)

    Solange Dummheit als plausible Erklärung ausreicht, sollte man keinen Vorsatz annehmen.

  • Ich hatte versucht das Ticket über die DB-Navigator-App zu buchen. Da hab ich das nicht gefunden. Über die Bahn-Webseite ging das dann. Nachdem ich mich in der App dann neu eingeloggt hatte (warum bleibe ich nicht eingeloggt??), wird das Ticket dort angezeigt.

    Hast du die Bahn-Webseite mit deinem Handy öffnen müssen, oder geht das auch am PC?

    Und ist es so, dass du zum Nachweis, dass du das Deutschlandticket hast, dein Handy dabei haben musst, oder geht auch ein Screenshot, den du ausdruckst?

  • Kontrolliert wurde ich heute nicht, hätte ich mir also sparen können ;)

    Hier wurde heute kontrolliert. :rolleyes:

    "Ich hab das Ticket nicht gefunden im Automaten"

    - "Das gibt's auch nicht im Automaten, nur in der App!"

    "in der App hab ich es probiert, da ging es nicht"

    - "wann haben sie das denn probiert?"

    "gestern"

    - "Und dann steigen sie heute trotzdem ohne Ticket in den Zug..."

    Die Zugbegleiterin hat's dann aber auch aufgegeben, und ihn einfach weiterfahren lassen, nachdem der Zuggast dann Anstalten machte, sich das Deutschlandticket per Smartphone im Zug zu kaufen.

    ja gut, klar.. was willste da auch im Nahverkehr jetzt noch kontrollieren oder groß Rabatz machen? :sleeping:

  • Spannend wird es ja z.B. für die HVV-Abokunden, deren Abo jetzt auf das Deutschlandticket geändert wurde. Eine neue Fahrkarte gibt es natürlich nicht und auf der alten steht nichts von einem Deutschlandticket drauf.

    Bin auf die erste Kontrolle im Nahverkehr außerhalb des HVV-Gebiets gespannt.

  • Spannend wird es ja z.B. für die HVV-Abokunden, deren Abo jetzt auf das Deutschlandticket geändert wurde. Eine neue Fahrkarte gibt es natürlich nicht und auf der alten steht nichts von einem Deutschlandticket drauf.

    Bin auf die erste Kontrolle im Nahverkehr außerhalb des HVV-Gebiets gespannt.

    Wenn die Kontrollierenden genug gesunden Menschenverstand besitzen, dann dürfte ihnen klar sein, dass ein Verkehrsunternehmen Abokunden es ermöglicht, ihre Abo-Fahrkarte zumindest erstmal als Übergangslösung als Deutschlandticket zu benutzen. Zumindest dann, wenn das Abo monatlich teurer ist als das 49,- Euro-Ticket.

    Allerdings dürfte es für die Kontrollierenden schwieriger sein, die Echtheit einer Fahrkarte aus einem fremden Tarifgebiet zu erkennen. Sollte jedoch ein Fahrgast das dazu ermuntern, mit einer "Fake-Monatskarte" zu reisen, dann riskiert er immerhin eine Anzeige wegen Urkundenfälschung. Das ist nicht ohne.

    Was mir immer noch nicht so ganz klar ist:

    Was genau ist denn so besonderes an einer Monatsfahrkarte, die jemand auf seinem Handy hat und sie dem Kontrolleur zeigt im Vergleich zu einem Ausdruck oder einer Chipkarte?

    Im Wesentlichen geht es doch dabei darum, einen gültigen QR-Code vorzeigen zu können, den das Lesegerät des Kontrolleurs erfassen kann. Dabei müsste es doch eigentlich egal sein, ob dieser QR-Code auf einem Handy-Bildschirm, einer Chip-Karte oder einem papiernen Ausdruck dargestellt ist.

  • Habe da noch ein bisschen geforscht:

    Im MDV (=Mitteldeutscher Verkehrsverbund) ist es möglich, das Deutschlandticket als Chip-Karte zu bekommen. Man muss kein Smartphone besitzen.

    "Welche Besonderheiten gibt es?

    wird auf Chipkarte ODER als Handyticket ausgegeben"

    MDV - 1 Ticket für Zug, S-Bahn, Tram und Bus
    Hier erhalten Sie alle Informationen zum Deutschlandticket: Wege zum Abo-Abschluss, Chipkarte oder Handy, Tarifbestimmungen und vieles mehr!
    1ticket.de

    Also nicht nur der HVV, sondern auch der MDV bietet für Nicht-Smartphone-Besitzer die Möglichkeit das Deutschlandticket zu kaufen.

    Wird die Anzahl der Menschen, die aus welchem Grund auch immer kein Smartphone besitzen oder kein Smartphone-Ticket wollen, für so gering eingeschätzt, dass es die Deutsche Bahn (oder auch entsprechende andere Anbieter) nicht für nötig hält, eine Chipkarten-Lösung anzubieten? Oder sollen so Menschen abgeschreckt werden, ein Deutschlandticket zu kaufen, weil damit ohnehin kein Geld zu verdienen ist? Und wie werden Einkünfte und erbrachte Transportleistungen überhaupt gegeneinander verrechnet?

    Mal angenommen, der HVV verkauft seine Chipkarten-Deutschlandtickets wie geschnitten Brot, ein anderer Verkehrsverbund aber, der keine Chipkartenlösung anbietet, verkauft nur wenige Deutschlandtickets, reibt sich dann der HVV die Hände wegen der hohen Einnahmen ohne dafür eine Transportleistung erbringen zu müssen? (Das Szenario mag unrealistisch sein, weil sehr viele Menschen vermutlich keinen gesteigertes Interesse an ein Chipkarten-Deutschlandticket haben werden. Trotzdem halte ich die Frage für interessant.) Oder wird der Wohnort, der angegeben werden muss beim Kauf, letztlich darüber entscheiden, wohin "die Kohle" fließt?

  • (Das Szenario mag unrealistisch sein, weil sehr viele Menschen vermutlich keinen gesteigertes Interesse an ein Chipkarten-Deutschlandticket haben werden. Trotzdem halte ich die Frage für interessant.) Oder wird der Wohnort, der angegeben werden muss beim Kauf, letztlich darüber entscheiden, wohin "die Kohle" fließt?

    Muss nicht zwangsläufig so sein. Also ich darf mich noch ein paar Tage gedulden auf meine Chipkarte. Hieß zwar, wer bis zum 14. bestellt, bekommt es rechtzeitig, aber das klappt nicht.

    Wollte die Chipkarte probieren, ob das vernünftig klappt. Ich habe per sé nichts gegen Handy und App, aber mich nervt es, wenn ich ständig eine Powerbank oder Ladekabel dabei haben muss, um Bus und Bahn zu fahren. Eigentlich habe ich gedacht und bin weiterhin überzeugt, dass das Ticket bestimmt über QR-Code läuft und man es sich als Papier-Backup auch irwie basteln könnte für die leeren Akku Fälle, aber meine Nachfrage, ob das zulässig wäre, wurde von meinem Verkehrsverbund energisch verneint.

    Ein wenig dreist finde ich aber, dass man jetzt für die Verspätung keinen Papierwisch oder so ausstellt, wie es bei anderen Anbietern der Fall ist oder dann einen Rabatt einräumt. Da ich aber nicht drauf angewiesen bin, das Ticket sofort zu haben, hab ich jetzt keinen Terz gemacht.

    Formular zum Ändern des Deutschland-Tickets
    Die Nachfrage nach Deutschland-Tickets in Chipkartenform ist unerwartet hoch. Daher verzögert sich die Bearbeitung der Bestellungen und die Zusendung der…
    www.dbregiobus-mitte.de
  • Spannend wird es ja z.B. für die HVV-Abokunden, deren Abo jetzt auf das Deutschlandticket geändert wurde. Eine neue Fahrkarte gibt es natürlich nicht und auf der alten steht nichts von einem Deutschlandticket drauf.

    Bin auf die erste Kontrolle im Nahverkehr außerhalb des HVV-Gebiets gespannt.

    Die verweise ich dann auf die HVV-App. Da steht alles zur Gültigkeit drin. :)

  • Wollte die Chipkarte probieren, ob das vernünftig klappt. Ich habe per sé nichts gegen Handy und App, aber mich nervt es, wenn ich ständig eine Powerbank oder Ladekabel dabei haben muss, um Bus und Bahn zu fahren. Eigentlich habe ich gedacht und bin weiterhin überzeugt, dass das Ticket bestimmt über QR-Code läuft und man es sich als Papier-Backup auch irwie basteln könnte für die leeren Akku Fälle, aber meine Nachfrage, ob das zulässig wäre, wurde von meinem Verkehrsverbund energisch verneint.

    Vielen Dank für deinen Beitrag. Bisher hatte ich entweder mit Leuten gesprochen, die wie ich es ablehnen, ständig ein Smartphone mit sich zu führen oder Leuten, die gar nicht auf die Idee gekommen wären, dass ihr Smartphone auch mal einen leeren Akkustand haben könnte. Nach den Auskünften, die du erhalten hast, soll also das Foto von dem QR-Code oder ein papierner Ausdruck nicht ausreichen.

    Warum nicht? Was ist technisch anders an einer Chip-Karte oder einem QR-Code auf dem Smartphone-Bildschirm? Bei einer Chip-Karte kann ich mir vorstellen, dass der eingebaute Chip mit dem Lesegerät des Kontrolleurs ausgelesen werden kann. Deshalb heißt sie ja wohl auch Chip-Karte. Aber bei einem Smartphone geht es doch wirklich nur um das, was auf der Bildschirmoberfläche zu sehen ist. Und das ist im Wesentlichen ein QR-Code, der auch auf einem Papier dargestellt sein könnte.

    Ich hatte beim Hamburger Verkehrsverbund, wo ich jetzt letztendlich mein Deutschlandticket bestellt hatte, extra nachgefragt, ob es denn nötig sei, dass ich mit meiner Chip-Karte regelmäßig das Kundenzentrum in Hamburg aufsuchen müsse, um die Chip-Karte dort jeden Monat zu aktualisieren. Aber das wurde verneint. Vielmehr wurde mir gesagt, die Informationen auf der einmalig ausgegebenen Chip-Karte reichen bundesweit aus, um Kontrolleure aller anderen Verkehrsverbünde ebenfalls zufriedenzustellen.

  • Informativer Beitrag, insbesondere für Kund*innen, die bereits ein Nahverkehrsabo hatten und nun über einen Umstieg nachdenken.

    Wer sich diesen tatsächlich sehr informativen Beitrag anhört und keine Nerven aus Stahlseilen hat und wer sich nicht bereits in der Vergangenheit mit den Irrungen und Wirrungen im Tarifdschungel beschäftigt hat, der wird sich ganz bestimmt kein Deutschlandticket kaufen, weil er sich einmal mehr über's Ohr gehauen fühlen wird.

    Einmal mehr komme ich zu dem Schluss: Wenn für Autofahrer*innen von Landkreisgrenze zu Landkreisgrenze unterschiedliche Mautsysteme gelten würden und bei jedem Überschreiten einer Landkreisgrenze nach unterschiedlichen Kriterien Maut erhoben würde, dann gäbe es deutlich weniger Autofahrer.

    Eine besonders gruselige Aussicht, wird in dem Film bei Minute 15:30 angedeutet: Bereits im nächsten Jahr ist mit einer Verteuerung des Deutschlandtickets zu rechnen. Wie absurd! Eigentlich sollte es doch beim Deutschlandticket darum gehen, dass mit einem günstigen bundesweit gültigen Ticket die Verkehrswende begünstigt wird. Und da sollte man doch annehmen und hoffen, dass das der Fall sein wird. Entsprechend muss man doch annehmen, dass eine Preissenkung beim Deutschlandticket einen weiteren Fortschritt bei der Verkehrswende ermöglicht, sodass das Deutschlandticket noch günstiger anzubieten ist, um weitere Fortschritte bei der Verkehrswende zu erzielen, die ja schließlich auch mit gewaltigen Kostenersparnissen einhergehen, weil Einsparungen bei der sündhaft teuren Straßenverkehrsinfrastruktur möglich werden.

  • Aber bei einem Smartphone geht es doch wirklich nur um das, was auf der Bildschirmoberfläche zu sehen ist. Und das ist im Wesentlichen ein QR-Code, der auch auf einem Papier dargestellt sein könnte.

    Die App ist mit einem Account (und vielleicht der Handynummer?) verknüpft. Das macht es zumindest unbequemer mehrere Leute mit Kopien des Codes loszuschicken als ein Stück Papier, denke ich.

  • [...] die ja schließlich auch mit gewaltigen Kostenersparnissen einhergehen, weil Einsparungen bei der sündhaft teuren Straßenverkehrsinfrastruktur möglich werden.

    doch aber nur dann, wenn eine hinreichend große Zahl von KFZ-Kilometern vermieden wird.

    Und selbst dann dürfte man meiner Meinung nach nur die Unterhaltskosten in die Rechnung aufnehmen. Also was wird kaputtgefahren und muss wieder neu gemacht werden. Bringen da LKW nicht ein Vielfaches der Belastung eines KFZ auf?

    Bei einer Straße ist es in Hinblick auf Grundausstattung vereinfacht gesagt erstmal egal, ob da 5 oder 500 KFZ pro Stunde durchfahren. Ich brauche immer sowas wie Leitpfosten, Wegweiser, Markierungen. Weniger Verkehr ist darum nicht direkt weniger Aufwand.

    Erst beim Neubau von Straßen könnten geringere Verkehrszahlen zu Einsparungen führen: 1 Fahrstreifen pro Richtung statt 2, eine LSA weniger, ein Kreisverkehr weniger usw.

    Das bringt aber aktuell oder im Zeithorizont von 5 Jahren nichts. Weil sich auch bei bestestem Angebot die zurückgelegten KFZ-Kilometer in Summe nicht reduzieren werden.

  • doch aber nur dann, wenn eine hinreichend große Zahl von KFZ-Kilometern vermieden wird.

    Und selbst dann dürfte man meiner Meinung nach nur die Unterhaltskosten in die Rechnung aufnehmen. Also was wird kaputtgefahren und muss wieder neu gemacht werden. Bringen da LKW nicht ein Vielfaches der Belastung eines KFZ auf?

    Bei einer Straße ist es in Hinblick auf Grundausstattung vereinfacht gesagt erstmal egal, ob da 5 oder 500 KFZ pro Stunde durchfahren. Ich brauche immer sowas wie Leitpfosten, Wegweiser, Markierungen. Weniger Verkehr ist darum nicht direkt weniger Aufwand.

    Es ist natürlich entscheidend, wie energisch eine Verkehrswende weg vom Auto in Zukunft verfolgt wird.

    Leider ist zu befürchten, dass der politisch-autoindustrielle Komplex nicht viel von dem zulassen wird, was im Interesse einer nachhaltigen Mobilitätswirtschaft notwendig ist.

    Zumindest aber kann das Deutschlandticket einen Verkehrswende-Beitrag in der Form leisten, dass einige gängige Ausreden, warum wir am Automobil als Massenverkehrsmittel angeblich unbedingt festhalten müssen, zumindest ein bisschen entkräftet werden.

    Und eine dieser Standard-Ausreden ist die unterschiedliche Gültigkeit von Fahrscheinen in unterschiedlichen Verkehrsverbünden. Zwar wird es auch trotz Deutschlandticket noch Unterschiede geben, insbesondere hinsichtlich der Zubuchung von bestimmten Mitnahmeoptionen in unterschiedlichen Verkehrsverbünden, aber das Deutschlandticket zeigt, dass die "Kleinstaaterei" der unterschiedlichen Verkehrsverbünde überwunden werden kann. Und das sogar über Bundeslandgrenzen hinweg!

    Zurecht muss befürchtet werden, dass die LKW-Fahrten eine noch größere Belastung der Straßeninfrastruktur-Haltbarkeit darstellen als der PKW-Verkehr. Und an der Stelle bringt das Deutschlandticket keinen direkten Vorteil. Aber es besteht die Chance bei dieser Gegenüberstellung Pkw contra LKW Verkehr den alten und falschen Pakt zwischen diesen Straßennutzern aufzubrechen.

    Wenn wir keine Straßen für PKW mehr brauchen, weil es allgemein akzeptiert und gängige Praxis ist, dass die Menschen mit dem ÖPNV mobil sind (da sehe ich die argumentative Hauptstoßrichtung des Deutschlandtickets), dann können Straßen zurückgebaut werden und die Kontrollen des Fahrverkehrs deutlich verschärft werden. Zum Beispiel verbindlich arbeitende Intelligente Geschwindigkeitsassistenten (ISA), die nicht ausgeschaltet werden können. Tempo 30 max. innerorts, Tempo 60 auf allen Landstraßen, Tempo 80 auf Autobahnen. LKW dürfen ohnehin jetzt schon nicht schneller als 60 auf Landstraßen, bzw. 80 auf Autobahnen fahren. Deutliche Verteuerung des Führerscheinerwerbs. Strengere Gesundheitskontrollen für alle Führerscheinbesitzer usw. usw.

    Was wir jetzt leider immer noch erleben, ist doch das Folgende:

    Verteidiger der alten "Autowahn-Strukturen" argumentieren, es sei wirtschaftlich unabdingbar notwendig am Autoverkehr festzuhalten, verweisen auf das Transportwesen, meinen aber ihr "Recht", mit immer PS-stärkeren Autos mit unbegrenztem Tempo über immer mehr und immer breitere Autobahnen zu rasen.

    Außerdem besteht die Hoffnung, dass besonders in Ballungsräumen mit gutem ÖPNV-Angebot diejenigen, die behaupten, sie seien auf das Auto angewiesen, weil der ÖPNV zu teuer sei, endgültig Lügen gestraft wird. Auch wenn das Deutschlandticket immer noch stolze 49 Euro kostet, so ist es doch für viele Menschen eine Kostenersparnis im Vergleich zu ihren alten Fahrkartenkosten. Und sie müssen sich nicht auch noch die hämisch-blödsinnigen Autofahrer-Kommentare gefallen lassen, in denen behauptet wird, das Auto sei doch viel billiger als der ÖPNV und jemand, der das nicht erkenne, der könne nicht rechnen.

    Umgekehrt müssen jetzt Autofahrer im städtischen Raum mehr noch als ohnehin schon sich den Vorwurf gefallen lassen, dass ihr Mobilitätsverhalten absolut asozial ist, weil es Fußgänger und Fahrradfahrer gefährdet und die Straßen verstopft. Besonders dann, wenn Autofahrer unverdrossen daran festhalten, zu ihrem asozialen Mobilitätsverhalten gäbe es angeblich keine Alternative.

  • Leider ist zu befürchten, dass der politisch-autoindustrielle Komplex nicht viel von dem zulassen wird, was im Interesse einer nachhaltigen Mobilitätswirtschaft notwendig ist.

    Was ich noch viel eher befüchte ist, selbst wenn die Politik die besten Vorraussetzungen schafft, hält der Großteil der menschen an Ihrem bisherigen Mobilitätsverhalten fest, weil

    • es einfach so schön bequem ist
    • sie es schon immer so gemacht haben
    • das Auto ja sowieso da ist, warum dann nicht auch nutzen

    ...